Biochemisches Praktikum I - Cheatsheet
Techniken der Überexpression von Proteinen
Definition:
Methoden zur Erhöhung der Produktion eines spezifischen Proteins in einer Zelle.
Details:
- Verwendung von Expressionsvektoren (Plasmide, Viren) mit stark promotern
- Wirtszellen: Bakterien (z.B. E. coli), Hefe, Insekten- oder Säugerzellen
- Induktion der Expression: IPTG für E. coli, methanol für Pichia pastoris
- Verwendung von Tags für leichte Reinigung: His-Tag, GST-Tag
- Optimierung der Codon-Nutzung für den Wirt
- Kontrolle und Analyse: SDS-PAGE, Western Blot, Massenspektrometrie
Methoden zur Überprüfung der Proteinreinheit
Definition:
Methoden zur Überprüfung der Proteinreinheit analysieren, wie rein ein isoliertes Protein ist.
Details:
- SDS-PAGE: trennt Proteine nach Größe; Reinheit durch Bandenmuster analysierbar
- Western Blot: spezifische Identifizierung eines Proteins mithilfe von Antikörpern
- HPLC: trennt Proteine basierend auf ihrer Wechselwirkung mit der Säule
- Massenspektrometrie: Bestimmung der Masse und Sequenz des Proteins
- UV-Vis-Spektrophotometrie: misst Absorption bei spezifischen Wellenlängen
- Bradford-Assay: Farbwechsel zur Proteinkonzentrationsbestimmung
Michaelis-Menten-Kinetik und ihre Anwendung
Definition:
Michaelis-Menten-Kinetik analysiert die Geschwindigkeit enzymatischer Reaktionen unter Annahme eines Enzym-Substrat-Komplexes.
Details:
- Wichtige Gleichung: \[ v = \frac{V_{max}[S]}{K_m + [S]} \]
- \( v \): Reaktionsgeschwindigkeit
- \( V_{max} \): max. Geschwindigkeit
- \( [S] \): Substratkonzentration
- \( K_m \): Michaelis-Konstante (Substratkonz. bei halbmax. Geschwindigkeit)
- Anwendungen: Enzymcharakterisierung, Inhibitionstests, Sättigungsanalysen
- Typische Experimente im Praktikum: Messung der Anfangsgeschwindigkeiten, Herstellung von Substratverdünnungsreihen
Inhibitoren und ihre Auswirkungen auf Enzymkinetik
Definition:
Inhibitoren: Moleküle, die die Aktivität von Enzymen beeinflussen, meist durch Verlangsamung oder Verhinderung der katalytischen Funktion.
Details:
- Arten von Inhibitoren: kompetitiv, nicht-kompetitiv, unkompetitiv.
- Kompetitive Hemmung: Inhibitor bindet an das aktive Zentrum des Enzyms, erhöht den Km-Wert, Vmax bleibt konstant.
- Nicht-kompetitive Hemmung: Inhibitor bindet an eine andere Stelle als das aktive Zentrum, verringert Vmax, Km bleibt konstant.
- Unkompetitive Hemmung: Inhibitor bindet nur an den Enzym-Substrat-Komplex, verringert sowohl Km als auch Vmax.
- Michaelis-Menten-Gleichung:
Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
Definition:
Enzymatische Methode zur Vervielfältigung spezifischer DNA-Sequenzen
Details:
- Schritte: Denaturierung, Annealing, Elongation
- Taq-Polymerase verwendet
- Primers: Startpunkte für DNA-Synthese
- Thermozykler: Gerät zur Durchführung von PCR
- Exponentielle Amplifikation der Ziel-DNA
- Anwendungen: Diagnostik, Klonierung, Genotypisierung
- \textit{Denaturierungstemperatur}: ca. 94-98°C
- \textit{Annealing-Temperatur}: ca. 50-65°C
- \textit{Elongationstemperatur}: ca. 72°C
Agarose-Gelelektrophorese
Definition:
Trennt Nukleinsäuren und Proteine basierend auf Größe und Ladung mittels eines elektrischen Feldes durch ein Agarosegel
Details:
- Puffer: z.B. TAE oder TBE
- DNA-Ladung: proportional zur Anzahl der Phosphatreste
- Ethidiumbromid: Interkalationsfarbstoff zur Visualisierung unter UV-Licht
- Elektrophorese: anlegen einer Spannung (meist 50-150 V)
- Gelkonzentration: beeinflusst Trennauflösung (z.B. 0,7% für große DNA-Fragmente, 2% für kleine)
- Loading Dye: enthält Farbstoff und Glycerin für Probeneinbringung
Flüssigchromatographie (HPLC, FPLC)
Definition:
HPLC und FPLC sind Techniken zur Trennung von Substanzen in einer Probe basierend auf deren unterschiedlichen Wechselwirkungen mit einer stationären Phase.
Details:
- HPLC: High Performance Liquid Chromatography
- FPLC: Fast Protein Liquid Chromatography
- Mobile Phase: Lösungsmittel, das die Probe durch die Säule transportiert.
- Stationäre Phase: Feststoff in der Säule, an dem die Trennung stattfindet.
- Detektion durch UV, Fluoreszenz oder andere Methoden.
- HPLC: hohe Auflösung, oft für kleine Moleküle genutzt.
- FPLC: optimiert für Proteintrennung.
- Elutionsprofil: Diagramm, zeigt die Detektion verschiedener Komponenten über die Zeit.
Bestimmung der Konzentration von Biomolekülen
Definition:
Bestimmung der Konzentration von Biomolekülen - Verfahren zur Quantifizierung spezifischer Moleküle in einer Probe.
Details:
- UV/Vis-Absorptionsspektroskopie: Messung der Lichtabsorption bei spezifischen Wellenlängen.
- Beer-Lambert-Gesetz: \(A = \varepsilon \,c \,d\) - \(A\): Absorption, \(\varepsilon\): molarer Extinktionskoeffizient, \(c\): Konzentration, \(d\): Schichtdicke.
- Fluorometrie: Fluoreszenz-Intensität proportional zur Konzentration.
- Bradford-Assay: Farbindikator bindet an Protein, Absorption bei 595 nm.
- BCA-Assay: Reduktion von Cu2+ zu Cu+, Absorption bei 562 nm proportional zur Proteinkonzentration.
- Kalibrierkurven: Konzentration vs. Absorption/Fluoreszenz zur Bestimmung unbekannter Proben.