Biochemisches Praktikum II - Cheatsheet
Grundlegende Schritte der Proteinaufreinigung
Definition:
Basisprozeduren zur Trennung und Reinheitserhöhung von Proteinen aus einer biologischen Matrix.
Details:
- Lyse: Zellaufschluss, z.B. durch Ultraschall oder chemische Mittel
- Fällung: Proteinfällung durch Salz (z.B. Ammoniumsulfat)
- Dialyse: Entfernung kleiner Moleküle durch semipermeable Membran
- Chromatographie: Trennung nach Größe (Gelfiltration), Ladung (Ionenaustausch), Hydrophobizität (Hydrophobe Interaktion) oder spezifischer Bindung (Affinitätschromatographie)
- Elektrophorese: Auftrennung nach Größe und Ladung im Gel (z.B. SDS-PAGE)
- Ultrazentrifugation: Trennung basierend auf Dichte
Michaelis-Menten-Gleichung und ihre Bedeutung
Definition:
Mathematische Beschreibung der Kinetik enzymatischer Reaktionen. V0 = (Vmax * [S]) / (Km + [S]).
Details:
- Vmax: Maximale Reaktionsgeschwindigkeit
- [S]: Substratkonzentration
- Km: Michaelis-Konstante; Substratkonzentration bei der die Hälfte von Vmax erreicht ist
- Anwendung: Bestimmung von enzymatischen Parametern
Größenausschlusschromatographie und ihre Anwendung
Definition:
Trennt Moleküle basierend auf Größe und Form, nicht Wechselwirkungen.
Details:
- Pufferlösung zum Transport von Molekülen.
- Verwendet poröse, gepackte Harzsäulen.
- Kleine Moleküle passieren durch Poren und haben längere Laufzeiten, große Moleküle umgehen Poren und eluieren schneller.
- Elutionsvolumen (\textit{V}_e) korreliert mit Molekülgröße.
- Anwendung in Proteinreinigung, Entsalzung, Bestimmung des Molekulargewichts.
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und ihre Variationen
Definition:
PCR: Amplifikation spezifischer DNA-Sequenzen. Variationen: Anpassungen zur Verbesserung von Spezifität, Effizienz und Anwendbarkeit.
Details:
- Grundprinzip: Denaturierung, Annealing, Elongation
- Benötigt: DNA-Matrize, Primer, DNA-Polymerase, dNTPs, Puffer
- Variationen: qPCR (quantitativ), RT-PCR (Reverse Transkriptase), Multiplex-PCR (mehrere Zielsequenzen), Digital Droplet PCR (ddPCR, hohe Sensitivität)
- Wichtig: Primer-Design, Optimierung der Reaktionsbedingungen
- Anwendungen: Genotypisierung, Klonen, Nachweis von Pathogenen
Massenspektrometrie zur Charakterisierung von Proteinen
Definition:
Technik zur Bestimmung der Masse und Sequenz von Peptiden und Proteinen
Details:
- Proteolyse: Proteine in Peptide zerlegen (z.B. Trypsin)
- Ionisation: Peptide ionisieren (z.B. ESI, MALDI)
- Analyse: Ionen nach Masse-Ladungs-Verhältnis (m/z) im Massenspektrometer trennen
- Detektion: Ionen mittels Detektor messen
- Sequenzierung: Peptidsequenzen aus Massenspektren ableiten (MS/MS)
- Datenbankabgleich: Identifikation durch Vergleich mit Proteindatenbanken
Unterschiedliche Hemmungsarten bei enzymatischen Reaktionen
Definition:
Enzymhemmungen klassifiziert nach Art der Interaktion mit Enzym oder Substrat, beeinflussen Enzymaktivität und Kinetik.
Details:
- Kompetitive Hemmung: Inhibitor konkurriert mit Substrat um Bindung an aktives Zentrum. Erhöht den scheinbaren Km-Wert, Vmax bleibt unverändert.
- Unkompetitive Hemmung: Inhibitor bindet nur an den Enzym-Substrat-Komplex. Erniedrigt den scheinbaren Km und Vmax.
- Nichtkompetitive Hemmung: Inhibitor bindet an Enzym unabhängig von Substratbindung. Vmax erniedrigt, Km bleibt unverändert.
- Mischhemmung: Inhibitor kann an das freie Enzym oder den Enzym-Substrat-Komplex binden. Beeinflusst sowohl Vmax als auch Km.
- Allosterische Hemmung: Inhibitor bindet an eine andere Stelle als das aktive Zentrum, verändert Konformation des Enzyms.
Fluoreszenzspektroskopie zur Analyse von Biomolekülen
Definition:
Fluoreszenzspektroskopie analysiert die Fluoreszenz von Biomolekülen und liefert Informationen über Struktur und Dynamik.
Details:
- Prinzip: Anregung von Molekülen mit Licht bestimmter Wellenlänge, Emission von Licht bei längerer Wellenlänge
- Fluorophor: fluoreszierendes Molekül oder Protein
- Anwendungen: Proteinstruktur, Bindungsstudien, Interaktionsanalyse
- Parameter: Emissionsspektrum, Quantenausbeute, Lebensdauer
- FRET (Förster-Resonanzenergietransfer): Technik zur Untersuchung von Molekülinteraktionen
Datenauswertung und -anpassung bei Enzymkinetikexperimenten
Definition:
Resultate von Enzymkinetikexperimenten mithilfe von mathematischen Modellen und Anpassungsmethoden analysieren, um kinetische Parameter (z.B. Km, Vmax) zu ermitteln
Details:
- Michaelis-Menten-Gleichung: \[ v = \frac{{V_{max} [S]}}{{K_m + [S]}} \]
- Lineweaver-Burk-Diagramm: Doppelt-reziproke Darstellung der Michaelis-Menten-Gleichung, um Km und Vmax zu bestimmen \[ \frac{1}{v} = \frac{K_m}{V_{max} [S]} + \frac{1}{V_{max}} \]
- Hanes-Woolf-Diagramm: \[ \frac{[S]}{v} = \frac{[S]}{V_{max}} + \frac{K_m}{V_{max}} \]
- Eadie-Hofstee-Diagramm: \[ v = V_{max} - K_m \left( \frac{v}{[S]} \right) \]
- nicht-lineare Anpassungsmethoden zur Parameterbestimmung (z.B. Michaelis-Menten-Fit)
- Fehleranalyse und Güte des Fits bewerten (z.B. R²-Wert, Residuenanalyse)