Humangenetik - Cheatsheet
Struktur und Funktion der DNA
Definition:
Doppelhelix; speichert genetische Information; besteht aus Nukleotiden (Phosphat, Desoxyribose, Base)
Details:
- Struktur: Doppelsträngig, antiparallel, rechtsdrehende Helix
- Nukleotide: Adenin (A), Thymin (T), Cytosin (C), Guanin (G)
- Basenpaarung: A-T (2 H-Brücken), C-G (3 H-Brücken)
- Genetische Code: Codons (Drei-Basen-Sequenzen)
- Replikation: Semikonservativ, DNA-Polymerase
- Transkription und Translation: mRNA-Synthese und Proteinbiosynthese
- Epigenetik: Methylierung, Histonmodifikation
Transkription und Translation
Definition:
Transkription und Translation sind Prozesse zur Umsetzung genetischer Information aus der DNA in Proteine.
Details:
- Transkription: Synthese von mRNA aus der DNA im Zellkern durch RNA-Polymerase.
- Initiation: RNA-Polymerase bindet an Promotorregion.
- Elongation: RNA-Strang wird verlängert.
- Termination: RNA-Polymerase löst sich nach Transkriptionsende.
- Translation: Synthese von Proteinen an Ribosomen durch mRNA.
- Initiation: Ribosom bindet an mRNA und erkennt Startcodon.
- Elongation: tRNA bringt Aminosäuren passend zu Codons der mRNA.
- Termination: Stopcodon wird erkannt und Translation endet.
Mutationen und DNA-Reparaturmechanismen
Definition:
Veränderungen der DNA-Sequenz. Reparaturmechanismen korrigieren Schäden zur Erhaltung der genetischen Stabilität.
Details:
- Mutationen: Punktmutationen, Insertionen, Deletionen, Substitutionen
- Ursachen: Umweltfaktoren, DNA-Replikationsfehler, spontan
- Reparaturmechanismen: Basenexzisionsreparatur (BER), Nukleotidexzisionsreparatur (NER), nicht-homologe End-Verknüpfung (NHEJ), homologe Rekombinationsreparatur (HR)
- BER: Entfernung beschädigter Basen, Auffüllen durch DNA-Polymerase, Versiegelung durch DNA-Ligase
- NER: Erkennung von Verformungen der DNA, Entfernung eines Oligonukleotids, Auffüllen und Versiegeln
- NHEJ: Verknüpfung gebrochener DNA-Enden ohne Vorlage, fehleranfällig
- HR: Nutzt Schwesterchromatid als Vorlage, hohe Genauigkeit
- Fehlerhafte Reparatur -> Mutagenese, Tumorentstehung
Methoden der genetischen Diagnostik (z.B. PCR, Sequenzierung)
Definition:
Methoden zur Erkennung und Analyse genetischer Variationen und Mutationen.
Details:
- PCR (Polymerase-Kettenreaktion): Vervielfältigung spezifischer DNA-Sequenzen. Formel: \text{Amplifizierungszyklus} = 2^n.
- Sequenzierung: Bestimmung der Nukleotid-Abfolge in DNA. Methode: Sanger-Sequenzierung oder NGS (Next Generation Sequencing).
Ethik der genetischen Modifikation
Definition:
Bewertung genetischer Veränderungen im menschlichen Erbgut unter Berücksichtigung moralischer und gesellschaftlicher Fragen.
Details:
- Grundsatz: Ausgleich zwischen Fortschrittsgewinn und ethischen Grenzen.
- Keimbahntherapie vs. somatische Gentherapie.
- Risiken: Unvorhersehbare Folgen, genetische Diskriminierung.
- Ethische Prinzipien: Autonomie, Nicht-Schaden, Wohltun, Gerechtigkeit.
- Gesetzliche Regelungen: Embryonenschutzgesetz, GenDG.
- Gesellschaftliche Debatte: Informed Consent, Rechte zukünftiger Generationen.
Genetische Prädisposition und Risikofaktoren
Definition:
Genetische Prädisposition: Veranlagung für bestimmte Krankheiten oder Merkmale aufgrund genetischer Faktoren. Risikofaktoren: Eigenschaften/Umstände, die Wahrscheinlichkeit für Entwicklung einer Krankheit erhöhen.
Details:
- Genetische Prädisposition durch spezifische Gene oder Mutationen bedingt.
- Polymorphismen können Einfluss auf Krankheitsrisiko haben.
- Epigenetische Faktoren wichtig für die Vererbung von Prädispositionen.
- Risikofaktoren: genetisch (z.B. BRCA1 für Brustkrebs), umweltbedingt, Lebensstil (z.B. Rauchen).
- Interaktion von genetischen und Umweltfaktoren entscheidend.
- Heritabilität: Maß für den Anteil der genetischen Variabilität an der phänotypischen Ausprägung.
- Prävalenz von komplexen Erkrankungen durch multiple Gene und deren Interaktion bestimmt.
Genetische und Umweltfaktoren bei komplexen Krankheiten
Definition:
Bei komplexen Krankheiten wirken genetische und Umweltfaktoren zusammen, beeinflussen Krankheitsausbruch und -verlauf.
Details:
- Komplexe Krankheiten: polygenetisch, keine einfache Mendelsche Vererbung
- Genetische Faktoren: Variationen in mehreren Genen (z.B. SNPs)
- Umweltfaktoren: Lebensstil, Ernährung, Exposition gegenüber Schadstoffen
- GxE-Interaktion: Gene-Umwelt-Interaktion, beeinflusst Krankheitshäufigkeit und -schwere
- Modellierung: Additivität, Epistase, Multifactoriell
- Studien: GWAS zur Identifikation genetischer Risikofaktoren, Epidemiologische Untersuchungen für Umweltfaktoren
Personalisierte Medizin und Pharmakogenetik
Definition:
Individuelle Anpassung medizinischer Behandlungen an die genetischen Profile von Patienten
Details:
- Personalisierte Medizin: Identifikation von genetischen, proteomischen und metabolomischen Markern
- Pharmakogenetik: Untersuchung der genetischen Variabilität in Arzneimittelwirkung und -metabolisierung
- Ziel: Optimierung der Therapieeffizienz und Minimierung von Nebenwirkungen
- Analyse-Tools: Genomsequenzierung, SNP-Analysen, Pharmakokinetik-Studien
- Relevanz: Onkologie, Kardiologie, Psychiatrie
- Beispiele: HER2-Status bei Brustkrebs, CYP2C19-Metabolisierung bei Clopidogrel
- Herausforderungen: Datenschutz, hohe Kosten, ethische Aspekte