Neurophysiologie und Neuroanatomie - Cheatsheet
Neuronale Zelltypen und ihre spezifischen Funktionen
Definition:
Verschiedene Typen von Nervenzellen im Gehirn jedes Typs erfüllt spezifische Funktionen zur Signalübertragung, Verarbeitung und Modulation.
Details:
- Glutamaterge Neuronen: Häufigste exzitatorische Neuronen; verwenden Glutamat als Neurotransmitter.
- GABAerge Neuronen: Hemmende Interneuronen; verwenden Gamma-Aminobuttersäure (GABA) als Neurotransmitter.
- Dopaminerge Neuronen: Involviert in Belohnung, Motivation und motorische Kontrolle; verwenden Dopamin.
- Serotonerge Neuronen: Regulieren Stimmung, Schlaf und Appetit; verwenden Serotonin.
- Acetylcholinerge Neuronen: Beteiligt an Gedächtnis und Lernen; verwenden Acetylcholin.
Gliazellen und deren bedeutende Rolle im Nervensystem
Definition:
Gliazellen sind spezialisierte Zellen im Nervensystem, die verschiedene Unterstützungs- und Schutzfunktionen für Neuronen ausüben.
Details:
- Arten von Gliazellen: Astrozyten, Oligodendrozyten, Mikroglia, Schwann-Zellen
- Astrozyten: Unterstützung der Blut-Hirn-Schranke, Nährstoffversorgung der Neuronen, Entfernung von Neurotransmittern
- Oligodendrozyten (ZNS) und Schwann-Zellen (PNS): Myelinisierung der Neuronen, beschleunigt die Nervenleitung
- Mikroglia: Immune Überwachungs- und Abwehrfunktionen im ZNS
- Essentiell für synaptische Plastizität und neuronale Gesundheit
Mechanismen der synaptischen Plastizität und ihre Bedeutung für die Gedächtnisbildung
Definition:
Mechanismen der synaptischen Plastizität: Anpassung der Stärke von Synapsen als Antwort auf neuronale Aktivität; zentral für Gedächtnisbildung.
Details:
- LTP (Langzeitpotenzierung): \textbf{langanhaltende Zunahme der synaptischen Stärke} nach wiederholter Stimulation. Involvierte Prozesse: \textbf{NMDA-Rezeptoren, Ca\textsuperscript{2+}-Einstrom}
- LTD (Langzeitdepression): \textbf{Verringerung der synaptischen Stärke} nach spezifischen Stimulationsmustern. Ca\textsuperscript{2+}-Signal wichtig.
- Synaptische Plastizität im Hippocampus: \textbf{entscheidend für deklaratives Gedächtnis}
- Hebb'sches Prinzip: \textbf{„Neurons that fire together, wire together“} - Grundlage der synaptischen Plastizität.
- Synaptische Konsolidierung: \textbf{Umwandlung kurzzeitiger in langzeitige Synapsenveränderung}, erfordert \textbf{Proteinbiosynthese}
- Synaptische Elimination und Wachstum: Anpassung der neuronalen Netzwerke zur Effizienzsteigerung.
Aktionspotential: Entstehung, Weiterleitung und Beeinflussung durch verschiedene Faktoren
Definition:
Entstehung durch Depolarisation der Zellmembran, Weiterleitung entlang des Axons durch saltatorische oder kontinuierliche Weiterleitung, beeinflusst durch Ionenkonzentrationen, Temperatur etc.
Details:
- Ruhepotential: -70 mV
- Depolarisation durch Na+-Einstrom
- Repolarisierung durch K+-Ausstrom
- Schwellenpotential: ~ -55 mV
- Myelinisierte Axone: saltatorische Erregungsleitung
- Unmyelinisierte Axone: kontinuierliche Erregungsleitung
- Einflussfaktoren: Ionenkonzentration (Na+, K+), Temperatur, Axondurchmesser, Myelinisierung
Funktion und Organisation der Großhirnrinde und limbischen Systems
Definition:
Großhirnrinde: kognitive Funktionen, sensorische Wahrnehmung, motorische Kontrolle. Limbisches System: emotionale Reaktionen, Gedächtnis.
Details:
- Großhirnrinde (Kortex)
- Frontallappen: Planung, Entscheidungsfindung, motorische Funktionen
- Parietallappen: sensorische Wahrnehmung, räumliche Orientierung
- Temporallappen: auditorische Verarbeitung, Sprachverständnis
- Okzipitallappen: visuelle Verarbeitung
- Limbisches System
- Amygdala: emotionale Verarbeitung, Furchtkonditionierung
- Hippocampus: Langzeitgedächtniskonsolidierung, räumliches Gedächtnis
- Gyrus cinguli: emotionale Regulation, Fehlerüberwachung
- Hypothalamus: hormonelle Steuerung, Homöostase
Mathematische Modellierung und Simulationsmethoden in neuronalen Netzwerken
Definition:
Verwendung mathematischer Modelle und Computer-Simulationen zur Analyse und Vorhersage des Verhaltens neuronaler Netzwerke.
Details:
- Verwendung differentialgleichungsbasierter Modelle (z.B. Hodgkin-Huxley-Modell)
- Stochastische Modelle (z.B. Markov-Ketten)
- Dynamische Systemtheorie zur Untersuchung der Stabilität und Oszillationen
- Implementierung von Simulationen in Software (z.B. MATLAB, NEURON)
- Verwendung zur Untersuchung synaptischer Plastizität und Netzwerkdynamik
Neurotransmitter und ihre spezifischen Rezeptoren
Definition:
Chemische Stoffe, die zur Signalübertragung zwischen Nervenzellen dienen. Binden an spezifische Rezeptoren und lösen Reaktionen in Zielzellen aus.
Details:
- Neurotransmitter: Acetylcholin (ACH), Dopamin (DA), Serotonin (5-HT), Gamma-Aminobuttersäure (GABA), Glutamat
- Rezeptoren: ionotrop (direkt), metabotrop (indirekt, G-Protein gekoppelt)
- Ionotrope Rezeptoren: ACH (Nicotinrezeptoren), GABA (GABA_A-Rezeptoren), Glutamat (NMDA, AMPA/Kainatrezeptoren)
- Metabotrope Rezeptoren: ACH (Muscarinrezeptoren), Dopamin (D1-D5), Serotonin (5-HT1-5-HT7), GABA (GABA_B-Rezeptoren)
- Signalwege: Öffnung von Ionenkanälen (ionotrop), Aktivierung von second messenger Systemen (metabotrop)
- Beispiele: EPSP (exzitatorisches postsynaptisches Potential) durch Glutamat, IPSP (inhibitorisches postsynaptisches Potential) durch GABA
Mechanismen und neuroanatomische Grundlagen von neurodegenerativen Erkrankungen
Definition:
Neurodegenerative Erkrankungen: Mechanismen und anatomische Grundlagen der degenerativen Prozesse im Nervensystem.
Details:
- Hauptmerkmale: Progressiver Verlust von Neuronen, abnorme Proteinablagerungen (z.B. Amyloid, Tau)
- Mechanismen: Proteinfehlfaltung, oxidativer Stress, mitochondriale Dysfunktion, gestörter axonaler Transport, Neuroinflammation
- Wichtige Proteine: Amyloid-beta, Tau, alpha-Synuclein
- Erkrankungen: Alzheimer (Amyloid und Tangles), Parkinson (Lewy-Körper), Huntington (Huntingtin)
- Genetische Faktoren: Mutationen (APP, PSEN1/2, SNCA, HTT)
- Umweltfaktoren: Toxinexposition, Kopfverletzungen
- Neuroanatomie: Strukturen wie Hippocampus (Alzheimer), Substantia nigra (Parkinson), Striatum (Huntington)
- Pathophysiologie: Dysfunktion synaptischer Plastizität, neuronale Netzwerkausfälle