Experimentalphysik 6: Festkörperphysik - Exam
Aufgabe 2)
Raumgruppen und SymmetrieoperationenRaumgruppen und Symmetrieoperationen beschreiben die Symmetrien in Kristallstrukturen und wie sie durch Transformationen invariant bleiben. Raumgruppen bestehen aus Kombinationen von verschiedenen Symmetrieoperationen wie Translationen, Rotationen, Spiegelungen und Inversionszentren. Es gibt insgesamt 230 Raumgruppen im dreidimensionalen Raum. Translationen beschreiben die Verschiebung um ein ganzzahliges Vielfaches des Gittervektors. Rotationen umfassen Drehungen um eine Kristallachse (2-, 3-, 4- und 6-zählig). Spiegelungen beinhalten die Reflexion an einer Symmetrieebene. Inversion bezeichnet die Punktspiegelung am Inversionszentrum. Darüber hinaus gibt es auch kompliziertere Symmetrieoperationen wie Schraubenachsen, eine Kombination aus Translation und Rotation, sowie Gleitspiegelebenen, eine Kombination aus Translation und Spiegelung.
a)
1. Betrachte eine Kristallstruktur mit einer 4-zähligen Rotationsachse (C4) entlang der z-Achse und einer Spiegelungsebene senkrecht zur z-Achse (xy-Ebene). Bestimme die Symmetrieoperation, die entsteht, wenn Du zunächst die Rotation um die z-Achse ausführst und anschließend die Spiegelung an der xy-Ebene. Beschreibe die resultierende Symmetrieoperation mathematisch.
Lösung:
Lösung der Teilaufgabe:1. Bestimme die SymmetrieoperationGegeben ist eine 4-zählige Rotationsachse (C4) entlang der z-Achse und eine Spiegelungsebene senkrecht zur z-Achse (xy-Ebene). Die Aufgabe besteht darin, zunächst die Rotation um die z-Achse und anschließend die Spiegelung an der xy-Ebene auszuführen und die resultierende Symmetrieoperation mathematisch zu beschreiben.Um die resultierende Symmetrieoperation zu bestimmen, gehen wir wie folgt vor:
- Rotation um die z-Achse (C4):
Die 4-zählige Rotation (C4) um die z-Achse bedeutet, dass die Punkte um einen Winkel von 90 Grad im Uhrzeigersinn (oder -90 Grad gegen den Uhrzeigersinn) um die z-Achse gedreht werden. Mathematisch kann diese Rotation durch die folgende Matrix dargestellt werden:
\[ \begin{pmatrix} x' \ y' \ z' \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} \cos(90^\circ) & -\sin(90^\circ) & 0 \ \sin(90^\circ) & \cos(90^\circ) & 0 \ 0 & 0 & 1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} x \ y \ z \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 0 & -1 & 0 \ 1 & 0 & 0 \ 0 & 0 & 1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} x \ y \ z \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} -y \ x \ z \end{pmatrix} \]
- Spiegelung an der xy-Ebene:
Die Spiegelung an der xy-Ebene bedeutet, dass die z-Koordinate des Punktes ihr Vorzeichen ändert, während die x- und y-Koordinaten unverändert bleiben. Diese Spiegelung kann durch die folgende Matrix beschrieben werden:
\[ \begin{pmatrix} x'' \ y'' \ z'' \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 & 0 \ 0 & 1 & 0 \ 0 & 0 & -1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} x \ y \ z \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} x \ y \ -z \end{pmatrix} \]
Die resultierende Symmetrieoperation ist die Kombination der Rotation (C4) und der Spiegelung.
\[ \begin{pmatrix} x''' \ y''' \ z''' \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 & 0 \ 0 & 1 & 0 \ 0 & 0 & -1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} -y \ x \ z \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} -y \ x \ -z \end{pmatrix} \]
Zusammengefasst beschreibt die Symmetrieoperation, die entsteht, wenn Du zunächst die 4-zählige Rotation um die z-Achse und anschließend die Spiegelung an der xy-Ebene ausführst, eine Transformation, bei der die neuen Koordinaten des Punktes \( \begin{pmatrix} x''' \ y''' \ z''' \end{pmatrix} \) gleich \( \begin{pmatrix} -y \ x \ -z \end{pmatrix} \) sind.
c)
3. Erkläre, wie sich eine Gleitspiegelebene von einer normalen Spiegelungsebene unterscheidet. Beschreibe ein Beispiel aus der Kristallographie, wo eine Gleitspiegelebenen-Symmetrie vorkommt. Zeichne dazu ein einfaches Kristallgitter und markiere sowohl die Gleitspiegelebene als auch die Translationselemente.
Lösung:
Lösung der Teilaufgabe:3. Erkläre, wie sich eine Gleitspiegelebene von einer normalen Spiegelungsebene unterscheidet.
- Normale Spiegelungsebene: Bei einer normalen Spiegelungsebene wird ein Punkt auf die gegenüberliegende Seite der Ebene gespiegelt, wobei die Spiegelung eine Reflexion ist. Dies bedeutet, dass für jeden Punkt \( (x, y, z) \) ein gegenüberliegender Punkt \( (x, y, -z) \) existiert.
- Gleitspiegelebene: Eine Gleitspiegelebene kombiniert eine Spiegelung mit einer Translation parallel zur Ebene. Das bedeutet, dass nach der Spiegelung des Punktes eine zusätzliche Translation (oder Verschiebung) in der Ebene hinzukommt. Diese Translation ist meist die halbe Gitterkonstante. Zum Beispiel wird ein Punkt \( (x, y, z) \) auf \( (x + \frac{a}{2}, y, -z) \) transformiert. Die Translation unterstützt das Gitter in der Gleitspiegelungsrichtung, um invariabel zu bleiben.
Beispiel in der Kristallographie:Ein Beispiel für eine Gleitspiegelebene in der Kristallographie ist im orthorhombischen Kristallsystem zu finden. In diesem Beispiel wird eine Gleitspiegelebene parallel zur \( (010) \)-Ebene gezeigt. Hierbei handelt es sich um eine Spiegelung an der \( xy \)-Ebene, kombiniert mit einer Translation entlang der \( x \)-Achse um die halbe Gitterkonstante \( a/2 \).
Zeichnung eines einfachen Kristallgitters:- Das untenstehende Gitter zeigt die Positionen der Atome in einem orthorhombischen Kristall, mit Markierungen für die Gleitspiegelebenen und Translationselemente.
- Die rote Linie repräsentiert die Gleitspiegelebene \( (010) \).
- Die blauen Pfeile repräsentieren die Translationselemente, die die Atome entlang der \( x \)-Achse um \( a/2 \) verschieben.
Zusammengefasst beschreibt eine Gleitspiegelebene eine Kombination von Spiegelung und Translation, die eine Kristallstruktur invariant hält, während eine normale Spiegelungsebene nur eine Reflexion ohne Translation beinhaltet.
Aufgabe 3)
Bändermodell und Bandlücken: Das Bändermodell ist ein grundlegendes Konzept der Festkörperphysik, das zur Beschreibung der Energiezustände von Elektronen in Festkörpern dient. Es erklärt wesentliche Eigenschaften wie die elektrische Leitfähigkeit und die optischen Eigenschaften von Materialien. Der wichtigste Teil dieses Modells ist die Betrachtung des Valenzbandes, des Leitungsbandes und der Bandlücke. Das Valenzband ist das höchst besetzte Elektronenband im Grundzustand, während das Leitungsband das nächst höhere, unbesetzte Band ist. Die Energiedifferenz zwischen Valenz- und Leitungsband wird als Bandlücke (oder Bandgap) bezeichnet. Diese Bandlücke kann sowohl direkt (Übergänge im k-Raum ohne Änderung des Wellenvektors) als auch indirekt (Übergänge erfordern eine Änderung des Wellenvektors) sein. Dabei weisen Halbleiter eine kleine Bandlücke (typischerweise < 3 eV), Isolatoren eine große Bandlücke (typisch > 3 eV) und Metalle ein überlappendes Valenz- und Leitungsband (keine Bandlücke) auf. Die Bandlücke kann mit der Formel \text{E}_{\text{g}} = \text{E}_{\text{c}} - \text{E}_{\text{v}} beschrieben werden, wobei \text{E}_{\text{g}} die Bandlücke, \text{E}_{\text{c}} die Energie des Leitungsbandes und \text{E}_{\text{v}} die Energie des Valenzbandes ist.
a)
- Erkläre den Unterschied zwischen direkt und indirekt Bandlücke im Kontext des Bändermodells. Gib an, wie diese Unterschiede die optischen Eigenschaften von Halbleitern beeinflussen können.
Lösung:
- Direkte und indirekte Bandlücke im Kontext des Bändermodells: Im Bändermodell existieren zwei Haupttypen von Bandlücken: die direkte und die indirekte Bandlücke. Der Unterschied liegt hauptsächlich im Verhalten der Energiezustände im k-Raum (Wellenvektorraum):
- Direkte Bandlücke: Bei einer direkten Bandlücke befinden sich das Maximum des Valenzbandes und das Minimum des Leitungsbandes am selben Wellenvektor (\text{k}-Punkt) im k-Raum. Das bedeutet, dass ein Elektron direkt vom Valenzband ins Leitungsband übergehen kann, ohne dass dabei eine Änderung des Wellenvektors notwendig ist. Dieser direkte Übergang ist besonders wichtig für die optischen Eigenschaften, da das Elektron bei diesem Prozess direkt Phononen (Lichts) absorbiert oder emittiert. Solche Halbleiter sind effizient in der Lichtemission und -absorption und werden daher häufig in optoelektronischen Anwendungen wie Leuchtdioden (LEDs) und Laserdioden verwendet.
- Indirekte Bandlücke: Bei einer indirekten Bandlücke liegen das Maximum des Valenzbandes und das Minimum des Leitungsbandes bei unterschiedlichen Wellenvektoren (\text{k}-Punkten). Daher erfordert der Übergang eines Elektrons vom Valenzband ins Leitungsband eine Änderung des Wellenvektors. Dieser Vorgang involviert nicht nur einen Photon, sondern auch ein Phonon (ein Quant der Gittervibration), um den Impuls auszugleichen. Aufgrund dieses zusätzlichen Schrittes sind indirekte Übergänge weniger wahrscheinlich, und die Halbleiter, die indirekte Bandlücken besitzen, sind weniger effizient in der Lichtemission und -absorption. Ein bekanntes Beispiel für einen Halbleiter mit indirekter Bandlücke ist Silizium, das in der Mikroelektronik weit verbreitet ist, jedoch weniger in optoelektronischen Anwendungen.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Art der Bandlücke die optischen Eigenschaften von Halbleitern maßgeblich beeinflusst:
- Direkte Bandlücke: Effiziente Lichtemission und -absorption, geeignet für LEDs und Laserdioden.
- Indirekte Bandlücke: Weniger effiziente Lichtemission und -absorption, häufig in der Mikroelektronik verwendet.
b)
- Ein Halbleiter hat eine Bandlücke von 1.5 eV. Berechne die Wellenlänge des Lichtes, das notwendig ist, um ein Elektron vom Valenzband in das Leitungsband zu heben. (Hinweis: Verwende die Formel \text{E} = \frac{hc}{\text{λ}}, wobei \text{h} das Plancksche Wirkungsquantum und \text{c} die Lichtgeschwindigkeit ist).
Lösung:
- Berechnung der Wellenlänge des Lichtes für einen Halbleiter mit einer Bandlücke von 1.5 eV:Um die Wellenlänge des Lichtes zu berechnen, das notwendig ist, um ein Elektron vom Valenzband in das Leitungsband zu heben, verwenden wir die Formel:
- \(E = \frac{hc}{\lambda}\)
- \(E\) ist die Energie der Bandlücke (in eV)
- \(h\) ist das Plancksche Wirkungsquantum (\(h =4.135667696 \times 10^{-15}\) eV·s)
- \(c\) ist die Lichtgeschwindigkeit (\(c = 3 \times 10^8\) m/s)
- \(\lambda\) ist die Wellenlänge des Lichtes (in Metern)
Wir stellen die Formel so um, dass wir \(\lambda\) berechnen können:\(\lambda = \frac{hc}{E}\)Jetzt setzen wir die bekannten Werte ein:- \(h = 4.135667696 \times 10^{-15}\) eV·s
- \(c = 3 \times 10^8\) m/s
- \(E = 1.5\) eV
\(\lambda = \frac{4.135667696 \times 10^{-15} \times 3 \times 10^8}{1.5}\)Nun berechnen wir den Wert:\(\lambda = \frac{12.407003088 \times 10^{-7}}{1.5}\)\(\lambda \approx 8.27 \times 10^{-7}\) Meter\(\lambda \approx 827\) Nanometer (nm)Zusammengefasst wird Licht mit einer Wellenlänge von etwa 827 nm benötigt, um ein Elektron vom Valenzband in das Leitungsband eines Halbleiters mit einer Bandlücke von 1,5 eV zu heben.
c)
- Beschreibe, was mit der Leitfähigkeit eines Halbleiters bei zunehmender Temperatur geschieht und erkläre dies im Kontext des Bändermodells und der Bandlücke.
Lösung:
- Veränderung der Leitfähigkeit eines Halbleiters bei zunehmender Temperatur:Die Leitfähigkeit eines Halbleiters ändert sich mit der Temperatur. Um dies zu verstehen, betrachten wir das Bändermodell und die Bandlücke:
- Elektronen und Löcher: In einem Halbleiter befinden sich die meisten Elektronen im Valenzband, während das Leitungsband beim absoluten Nullpunkt weitgehend leer ist. Zur Leitfähigkeit tragen Elektronen im Leitungsband und Löcher (fehlende Elektronen) im Valenzband bei.
- Thermische Anregung: Bei zunehmender Temperatur erhalten die Elektronen im Valenzband thermische Energie. Diese zusätzliche Energie kann ausreichen, um einige Elektronen über die Bandlücke hinweg ins Leitungsband zu heben. Infolgedessen entstehen mehr freie Elektronen im Leitungsband und gleichzeitig mehr Löcher im Valenzband.
- Leitfähigkeit: Die Erhöhung der Anzahl freier Elektronen im Leitungsband und die Zunahme von Löchern im Valenzband steigern die Leitfähigkeit des Halbleiters. Dies liegt daran, dass mehr Ladungsträger zur Verfügung stehen, um durch das Material zu fließen.
- Exponentielle Abhängigkeit: Die Erzeugung von Elektronen-Loch-Paaren ist temperaturabhängig und folgt einem exponentiellen Gesetz. Das bedeutet, dass bereits eine moderate Temperaturerhöhung signifikante Veränderungen in der Zahl der Ladungsträger und somit in der Leitfähigkeit verursachen kann.Im Kontext des Bändermodells erklärt sich die steigende Leitfähigkeit eines Halbleiters mit zunehmender Temperatur durch die thermische Anregung von Elektronen aus dem Valenzband ins Leitungsband. Diese Anregung erhöht die Anzahl der freien Ladungsträger (Elektronen und Löcher), die zur elektrischen Leitfähigkeit beitragen.Zusammengefasst bewirkt eine Erhöhung der Temperatur eine verstärkte thermische Anregung von Elektronen über die Bandlücke, was zu einer Zunahme der Ladungsträgerdichte und somit zu einer erhöhten Leitfähigkeit des Halbleiters führt.
Aufgabe 4)
Betrachte die Struktur eines \textbf{p-n-Übergangs} aus einem p-dotierten und einem n-dotierten Halbleiter. Solch ein Übergang bildet eine Sperrschicht und wirkt als Gleichrichter. Innerhalb der Sperrschicht entsteht eine Raumladungszone, die frei von beweglichen Ladungsträgern ist und ein internes elektrisches Feld aufweist. Die Breite der Sperrschicht \textit{W} hängt von den Dotierungsdichten des p- und n-Materials ab und ist gegeben durch \[ W = \frac{1}{\beta} \bigg(\frac{1}{N_A} + \frac{1}{N_D}\bigg)^{1/2} \]wo \textit{N_A} die Akzeptorkonzentration im p-dotierten Material und \textit{N_D} die Donatorkonzentration im n-dotierten Material ist. Dioden weisen eine charakteristische Diodenkennlinie auf, die Leerlaufspannung, Durchbruchspannungen und das Rauschen beschreibt. Unter Gleichstrom (DC) leiten Dioden in eine Richtung und sperren in die andere (Schwellspannung). Unter Wechselstrom (AC) zeigen sie Verstärkungs- und Dämpfungscharakteristiken.
a)
Erkläre qualitativ, warum die Raumladungszone frei von beweglichen Ladungsträgern ist und welches interne elektrische Feld sich in dieser Zone ausbildet.
Lösung:
Lass uns Schritt für Schritt erarbeiten, warum die Raumladungszone unterm p-n-Übergang frei von beweglichen Ladungsträgern ist und welches interne elektrische Feld sich dort ausbildet.
- Bildung der Raumladungszone: Wenn ein p-dotiertes und ein n-dotiertes Material zueinander in Kontakt gebracht werden, diffundieren Elektronen aus dem n-dotierten Bereich in den p-dotierten Bereich, und Löcher diffundieren aus dem p-dotierten Bereich in den n-dotierten Bereich. Dadurch werden die Elektronen und Löcher rekombinieren, was bedeutet, dass im Bereich um den Kontaktpunkt Elektronen und Löcher sich gegenseitig neutralisieren.
- Doping und Raumladungszone: Im n-dotierten Material sind vorwiegend bewegliche Elektronen vorhanden (von den Donator-Atomen), während im p-dotierten Material vorwiegend bewegliche Löcher vorhanden sind (von den Akzeptor-Atomen). Nach der Rekombination an der Grenzschicht bleibt eine Zone zurück, die arm an freien, beweglichen Ladungsträgern ist. Diese Zone nennt man die Raumladungszone.
- Tatsächliche festgelegten Ionen: In der Raumladungszone befinden sich nun die festen Ionen, welche die Dotierungen verursacht haben: Donator-Ionen im n-Bereich und Akzeptor-Ionen im p-Bereich. Diese Ionen sind ortsfest und können sich nicht bewegen, was bedeutet, dass sie nicht rekombinieren können.
- Internes elektrisches Feld: Durch die Trennung der festen Ionen im Raum bietet sich ein elektrisches Feld auf. Da die Donator-Ionen positiv geladen sind und die Akzeptor-Ionen negativ geladen sind, orientiert sich das elektrische Feld von den positiven Ionen zu den negativen Ionen. Dieses interne Feld erzeugt eine Sperrschicht, die verhindert, dass weitere bewegliche Ladungsträger (Elektronen und Löcher) über die Grenzfläche diffundieren, es sei denn, eine äußere Spannung wird angelegt, um dies zu ermöglichen durchlässig zu machen.
b)
Berechne die Breite der Sperrschicht \textit{W} für eine Diode mit \textit{N_A} = 10^{24} m^{-3} und \textit{N_D} = 10^{22} m^{-3}, wenn der Proportionalitätsfaktor \textit{\beta} = 2 * 10^{-12} \textit{m}^{-3/2} ist.
Lösung:
Um die Breite der Sperrschicht W zu berechnen, verwenden wir die gegebene Formel:
- Gegebene Werte:
- N_A = 10^{24} \, \text{m}^{-3}
- N_D = 10^{22} \, \text{m}^{-3}
- \beta = 2 \times 10^{-12} \, \text{m}^{-3/2}
- 1. Berechnung der einzelnen Terme:
- \[ \frac{1}{N_A} = \frac{1}{10^{24}} = 10^{-24} \, \text{m}^3 \]
- \[ \frac{1}{N_D} = \frac{1}{10^{22}} = 10^{-22} \, \text{m}^3 \]
- 2. Summieren der beiden Werte: \[ \frac{1}{N_A} + \frac{1}{N_D} = 10^{-24} + 10^{-22} = 10^{-22} (10^{-2} + 1) = \left(1 + \frac{1}{100}\right) \times 10^{-22} = 1.01 \times 10^{-22} \, \text{m}^3 \]
- 3. Quadratwurzel berechnen: \[ \left(1.01 \times 10^{-22}\right)^{1/2} = \sqrt{1.01} \times \sqrt{10^{-22}} = 1.005 \times 10^{-11} \, \text{m}^{3/2} \]
- 4. Endgültige Berechnung der Breite der Sperrschicht W: \[ W = \frac{1}{2 \times 10^{-12}} \times 1.005 \times 10^{-11} = \frac{1.005 \times 10^{-11}}{2 \times 10^{-12}} = \frac{1.005}{2} \times 10^{1} = 0.5025 \times 10^{1} = 5.025 \times 10^{-1} = 0.5025 \, \text{m} \]
Also ist die Breite der Sperrschicht W etwa 0.5025 \, \text{m}.
c)
Zeichne die Diodenkennlinie für eine Siliziumdiode und beschrifte die Leerlaufspannung, Durchbruchspannung und Schwellspannung. Erkläre, was an diesen Punkten passiert.
Lösung:
Um die Diodenkennlinie für eine Siliziumdiode zu zeichnen und zu beschriften, beschreiben wir zunächst die kritischen Punkte: Leerlaufspannung, Durchbruchspannung und Schwellspannung.
- Leerlaufspannung (U0): Dies ist die Spannung, bei der die Diode beginnt, in die Durchlassrichtung zu leiten. Für Siliziumdioden liegt diese Spannung typischerweise bei etwa 0,7 V. An diesem Punkt beginnt der Strom merklich zu fließen.
- Schwellspannung: Dies ist die Mindestspannung, die angelegt werden muss, damit die Diode in Durchlassrichtung zu leiten beginnt. Für eine Siliziumdiode beträgt die Schwellspannung ebenfalls etwa 0,7 V.
- Durchbruchspannung (U_{BR}): Dies ist die Spannung, bei der die Diode in Sperrrichtung einen drastischen Anstieg des Stroms zeigt. Diese Spannung liegt typischerweise deutlich höher als die Leerlauf- oder Schwellspannung und hängt vom spezifischen Typ der Diode ab. Für Siliziumdioden kann die Durchbruchspannung im Bereich von 50 V bis über 100 V liegen.
Diodenkennlinie
Die Diodenkennlinie wird typischerweise als I-V-Diagramm (Strom-Spannung-Diagramm) dargestellt, wobei der Strom I auf der y-Achse und die Spannung V auf der x-Achse aufgetragen wird.
- Punkte auf der Kennlinie:
- - Von 0 bis ca. 0,7 V zeigt die Diode kein bis nur sehr wenig Stromfluss.
- - Ab etwa 0,7 V beginnt der Strom stark anzusteigen (Durchlassstrom).
- - In Sperrrichtung fließt ein sehr geringer Sperrstrom, bis die Durchbruchspannung erreicht wird. Ab der Durchbruchspannung zeigt die Diode einen drastischen Anstieg des Stroms.
- Abbildung: Diodenkennlinie mit Leerlaufspannung, Schwellspannung und Durchbruchspannung markiert.
Erklärung der Punkte:
- Leerlaufspannung (U0): Bei dieser Spannung beginnt die Diode zu leiten. Ab diesem Punkt ist der Widerstand der Diode in Durchlassrichtung sehr gering.
- Schwellspannung: Dies ist die Mindestspannung, die überwunden werden muss, damit die Diode in Durchlassrichtung leitfähig wird. Für Siliziumdioden beträgt diese Spannung etwa 0,7 V.
- Durchbruchspannung (U_{BR}): Bei dieser Spannung in Sperrrichtung wird die Sperrschicht durchbrochen, und ein extrem hoher Strom fließt. Dies kann aufgrund von Zener-Effekten oder Lawinendurchbruchprozessen geschehen.
d)
Diskutiere die Effekte von Gleichstrom (DC) und Wechselstrom (AC) auf die Betriebsweise einer Diode und wie deren Verstärkungs- und Dämpfungscharakteristik dadurch beeinflusst wird. Gehe dabei auch auf das Verhalten jenseits der Schwellspannung ein.
Lösung:
Einführung: Dioden weisen unterschiedliche Verhaltensweisen unter Gleichstrom (DC) und Wechselstrom (AC) auf. Diese Verhaltensweisen sind von großer Bedeutung für ihre Anwendung in verschiedenen elektronischen Schaltungen. Lassen wir uns die Effekte von beiden genauer betrachten:
1. Effekte von Gleichstrom (DC) auf die Diode:
- Leiten und Sperren: Bei einer Gleichstromanwendung leitet die Diode nur in eine Richtung (Durchlassrichtung) und sperrt in die entgegengesetzte Richtung (Sperrrichtung).
- In der Durchlassrichtung: Sobald die Schwellspannung (für Siliziumdioden etwa 0,7 V) überschritten wird, beginnt die Diode zu leiten und lässt Strom passieren. Der Strom steigt ab diesem Punkt exponentiell mit der Spannungszunahme an.
- In der Sperrrichtung: Die Diode blockiert den Stromfluss, außer einem sehr kleinen Sperrstrom (Leckstrom), der durch Minoritätsladungsträger verursacht wird. Dieser bleibt bei normalen Spannungen sehr gering.
- Verhalten jenseits der Schwellspannung: Wird die angelegte Spannung weiter erhöht, übersteigt die Spannung schließlich die Durchbruchspannung.
- Zener-Durchbruch: Dies geschieht in stark dotierten Dioden, bei denen das elektrische Feld an der Sperrschicht sehr hoch wird und Elektronen aus ihren Atombindungen reißt.
- Lawinendurchbruch: Dies tritt in weniger stark dotierten Dioden auf, wobei sich die Träger durch Stoßionisation auffühlen und eine Lawine von Trägern erzeugen.
- Ergebnis: Ein sehr großer Strom fließt, was oft zur Zerstörung der Diode führt, wenn keine Schutzmechanismen implementiert sind.
2. Effekte von Wechselstrom (AC) auf die Diode:
- Rektifikation: Dioden werden häufig in Gleichrichterschaltungen verwendet, um AC in DC umzuwandeln. Die Diode lässt den Strom nur in der positiven Halbwelle des AC-Signals durch und sperrt in der negativen Halbwelle.
- Halbwellen-Gleichrichtung: Hier wird nur eine Halbwelle des AC-Signals durchgelassen, und die andere wird gesperrt.
- Vollwellen-Gleichrichtung: Mit einer Brückengleichrichterschaltung werden beide Halbwellen in dieselbe Richtung geleitet.
- Wechselstrom-Leistung und Verstärkung: In Verstärkerschaltungen beeinflussen Dioden die Signalpegel durch Klippung und Begrenzung.
- Spannungsbegrenzung: Dioden können verwendet werden, um Signalspitzen zu kappen, was als Clipping bezeichnet wird. Dies hilft, Übersteuerung und Signalverzerrung zu vermeiden.
- Amplitude Modulation: Dioden können zur AM-Demodulation verwendet werden, wo sie das HF-Trägersignal in ein Niederfrequenz-Audiosignal umwandeln.
- Verhalten jenseits der Schwellspannung: Sobald die Schwellspannung überschritten wird, steigt der Strom in der Durchlassrichtung stark an.
- Dämpfung: In Filterschaltungen können Dioden mit Wechselstrom zusammenspielen, um Frequenzen zu kontrollieren und unerwünschte Signale zu dämpfen.
Schlussfolgerung:
Dioden reagieren unterschiedlich auf Gleich- und Wechselstrom. Das grundsätzliche Verhalten von Leiten in eine Richtung und Sperren in die andere Richtung bleibt gleich. Doch bei AC können sie Gleichrichtung, Begrenzung und Demodulation erzielen. Ein korrektes Verständnis dieser Effekte ermöglicht eine effiziente Nutzung von Dioden in verschiedenen elektronischen Schaltungen.