Mathematik C für Physikstudierende - Cheatsheet
Partielle Integration und Substitutionstechniken
Definition:
Techniken zur Berechnung von Integralen; Verwende entsprechend der Form des Integranden die passende Methode.
Details:
- Partielle Integration: Nutze die Formel \( \int u \cdot v' \, dx = uv - \int u' \cdot v \, dx \)
- Wähle \( u \) und \( v' \) strategisch, sodass das resultierende Integral einfacher zu lösen ist
- Substitutionstechniken: Ersetze eine Variable durch eine andere, um das Integral zu vereinfachen
- Standard-Substitution: Setze \( u = g(x) \) und \( du = g'(x) dx \)
- Resultierendes Integral berechnen und zurücksubstituieren
Numerische Integration und Anwendungen in der Physik
Definition:
Numerische Integration: Verfahren zur Berechnung von Integralen, wenn analytische Lösungen schwierig oder unmöglich sind. Anwendung in der Physik zur Lösung komplexer Probleme.
Details:
- Rechteckregel: Simple Methode, Fehler proportional zu \(\frac{1}{n}\).
- Trapezregel: Genauere Methode, Fehler proportional zu \(\frac{1}{n^2}\).
- Simpsons Regel: Noch genauer, Fehler proportional zu \(\frac{1}{n^4}\).
- Monte-Carlo-Integration: Stochastischer Ansatz, nützlich bei höherdimensionalen Integralen.
- Quadrieren von physikalischen Daten: Anwendung zur Bestimmung von Flächen unter Kurven, z.B. für Arbeit oder Energie.
- Numerische Integration von Differentialgleichungen: Nutzen in der kinematischen oder dynamischen Analyse, z.B. mit Runge-Kutta-Verfahren.
Homogene und inhomogene lineare Differentialgleichungen
Definition:
Differentialgleichungen (DG), bei denen der Differentialoperator linear ist.
Details:
- Homogen: Rechte Seite der DG ist null: \(L[y] = 0\)
- Inhomogen: Rechte Seite der DG ist nicht null: \(L[y] = f(x)\)
- Allg. Form: \(a_n(x) y^{(n)} + a_{n-1}(x) y^{(n-1)} + ... + a_1(x) y' + a_0(x) y = f(x)\)
- Lösung homogen: Summe der Fundamentallösungen
- Lösung inhomogen: Homogene Lösung + Partikuläre Lösung der inhomogenen Gleichung
Charakteristische Gleichungen und Variationsmethoden
Definition:
Charakteristische Gleichungen und Variationsmethoden behandeln Lösungen für Differentialgleichungen und Eigenwertprobleme.
Details:
- Charakteristische Gleichung: Eigenwertproblem formulieren, oftmals bei Differentialoperationen, in Form \(A\mathbf{x} = \lambda\mathbf{x}\).
- Variationsmethode: Approximation von Lösungen durch Minimierung von Funktionalen, häufig in der Form \(\delta J = 0\), mit \(J[\varphi] = \int_a^b L(x,\varphi, \varphi') \, dx\).
- Wichtige Schritte: Ansatz wählen, Funktion ableiten, Randbedingungen beachten.
- Ritz-Methode: Galerkin-Ansatz zur Numerik, verwendet Basisfunktionen.
Fourier-Transformation im Zeit- und Frequenzbereich
Definition:
Umwandlung einer zeitabhängigen Funktion in eine Frequenzdarstellung und umgekehrt.
Details:
- Umrechnung: \( f(t) \leftrightarrow F(\omega) \)
- Formel direkte Transformation: \ [ F(\omega) = \int_{-\infty}^{\infty} f(t) e^{-i\omega t} \, dt \]
- Formel inverse Transformation: \ [ f(t) = \frac{1}{2\pi} \int_{-\infty}^{\infty} F(\omega) e^{i\omega t} \, d\omega \]
- Gebraucht: Signalverarbeitung, Quantenmechanik
- Eigenschaften: Linearität, Zeitverschiebung, Frequenzverschiebung
- Parsevalsches Theorem: \ [ \int_{-\infty}^{\infty} |f(t)|^2 \, dt = \int_{-\infty}^{\infty} |F(\omega)|^2 \, d\omega \]
Laplace-Transformation und ihre physikalischen Anwendungen
Definition:
Laplace-Transformation: Transformation von Funktionen vom Zeitbereich in den Frequenzbereich zur Vereinfachung von Differentialgleichungen.
Details:
- Definition: \[ \boxed{ \text{L}\big\{f(t)\big\}(s) = F(s) = \int_0^{\infty} f(t) e^{-st} \, dt } \]
- Linearität: \[ \text{L}\big\{af(t) + bg(t)\big\}(s) = aF(s) + bG(s) \]
- Verschiebungseigenschaft: \[ \text{L}\big\{f(t-t_0)u(t-t_0)\big\}(s) = e^{-st_0}F(s) \]
- Ableitung: \[ \text{L}\big\{f'(t)\big\}(s) = sF(s) - f(0) \]
- Häufige Anwendung in der Physik: Lösung von linearen Differenzialgleichungen, Schaltkreisanalyse, Steuerungssystemen und Schwingungssystemen.
Trennung der Variablen bei partiellen Differentialgleichungen
Definition:
Methode zur Lösung von partiellen Differentialgleichungen (PDEs), bei der eine mehrdimensionale Funktion in Produkte von eindimensionalen Funktionen zerlegt wird.
Details:
- Gegeben: Eine PDE der Form \(u(x,t)\).
- Ansatz: \(u(x,t) = X(x)T(t)\).
- Führe in PDE einsetzen: Getrennte Gleichungen für \(X(x)\) und \(T(t)\) entstehen.
- Typischerweise ergibt sich: \[\frac{1}{X(x)}\frac{d^2 X(x)}{dx^2} = \frac{1}{T(t)}\frac{d^2 T(t)}{dt^2} = -\lambda\]
- Verwendung von Rand- und Anfangsbedingungen zur Bestimmung von \(\lambda\) und den Lösungen.
- Häufig angewandt auf Probleme wie die Wärmeleitungsgleichung, Wellengleichung oder Laplace-Gleichung.