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Berufsqualifizierende Tätigkeit I - Exam
Berufsqualifizierende Tätigkeit I - Exam Aufgabe 1) Verständnis der verbalen und nonverbalen Kommunikation Verstehen der Signale, die durch Sprache und Körpersprache übertragen werden, ist entscheidend in der Psychologie. Verbale Kommunikation: gesprochene oder geschriebene Worte. Nonverbale Kommunikation: Körpersprache, Mimik, Gestik, Tonfall. Wichtigkeit: Verständnis beider Formen erhöht die Eff...

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Berufsqualifizierende Tätigkeit I - Exam

Aufgabe 1)

Verständnis der verbalen und nonverbalen Kommunikation

Verstehen der Signale, die durch Sprache und Körpersprache übertragen werden, ist entscheidend in der Psychologie.

  • Verbale Kommunikation: gesprochene oder geschriebene Worte.
  • Nonverbale Kommunikation: Körpersprache, Mimik, Gestik, Tonfall.
  • Wichtigkeit: Verständnis beider Formen erhöht die Effektivität von Interaktionen.
  • Kulturelle Unterschiede beeinflussen die Interpretation beider Kommunikationsformen.
  • In der Therapie wichtig für die Beziehung zwischen Therapeut und Klient.

a)

Teil A: Erläutere die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation in der therapeutischen Beziehung. Gehe dabei auf mindestens zwei konkrete Beispiele ein, wie nonverbale Signale die Interaktion zwischen Therapeut und Klient beeinflussen können.

Lösung:

Die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation in der therapeutischen Beziehung

Nonverbale Kommunikation spielt eine wesentliche Rolle in der Beziehung zwischen Therapeut und Klient. Sie umfasst alle Signalübertragungen, die nicht durch gesprochene oder geschriebene Worte erfolgen, wie beispielsweise Körpersprache, Mimik, Gestik und Tonfall. Diese Kommunikation kann oft tiefere Einblicke in die Emotionen und Gedanken einer Person geben, als es Worte allein können. Hier sind zwei konkrete Beispiele, wie nonverbale Signale die Interaktion zwischen Therapeut und Klient beeinflussen können:

  • Körpersprache und Haltung: Wenn ein Klient während einer Sitzung eine geschlossene Körperhaltung einnimmt, wie das Verschließen der Arme oder das Abwenden des Blickes, kann dies auf Abwehr, Unsicherheit oder Unwohlsein hinweisen. Ein aufmerksamer Therapeut wird diese Signale erkennen und möglicherweise die Sitzung anders gestalten, um dem Klienten ein sichereres und offeneres Umfeld zu bieten. Positive nonverbale Signale wie Nicken und aufrechter, offener Sitzhaltung seitens des Therapeuten können Vertrauen und Ermutigung signalisieren.
  • Mimik und Augenkontakt: Die Mimik kann subtile Hinweise auf den emotionalen Zustand eines Klienten geben. Z.B. ein kurzes Zucken der Mundwinkel oder ein tiefer Seufzer kann ein Ausdruck von Traurigkeit oder Erschöpfung sein, selbst wenn die Worte dies nicht explizit ausdrücken. Ein Therapeut, der diese nonverbalen Signale wahrnimmt, kann gezielt nachfragen und auf das emotionale Befinden des Klienten eingehen. Auch der Augenkontakt spielt eine wichtige Rolle, da er das Gefühl von Verbindung und Verständnis verstärken kann. Zu wenig Augenkontakt kann als Desinteresse interpretiert werden, zu intensiver Augenkontakt jedoch als Bedrohung.

Die nonverbale Kommunikation ist also ein essenzielles Werkzeug in der Therapie, das es dem Therapeuten ermöglicht, die richtigen Schlüsse aus dem Verhalten des Klienten zu ziehen und entsprechend zu reagieren. Richtige Interpretation und Reaktion auf nonverbale Signale tragen dazu bei, eine vertrauensvolle und effektive therapeutische Beziehung aufzubauen.

b)

Teil B: Diskutiere die kulturellen Unterschiede, die bei der Interpretation von Körpersprache auftreten können. Nenne mindestens zwei Beispiele von nonverbalen Signalen, die in verschiedenen Kulturen unterschiedlich interpretiert werden, und erkläre, wie diese Unterschiede die therapeutische Arbeit beeinflussen können.

Lösung:

Kulturelle Unterschiede bei der Interpretation von Körpersprache

Die Interpretation von nonverbalen Signalen kann erheblich je nach kulturellem Hintergrund variieren. Diese Unterschiede können in der therapeutischen Arbeit eine wichtige Rolle spielen, da sie Missverständnisse oder Misskommunikationen vermeiden helfen. Es ist entscheidend, dass Therapeuten sich der kulturellen Unterschiede bewusst sind und wie diese sich auf die Wahrnehmung und Interpretation von Körpersprache auswirken können. Hier sind zwei Beispiele von nonverbalen Signalen, die in verschiedenen Kulturen unterschiedlich interpretiert werden:

  • Augenkontakt: In vielen westlichen Kulturen wird direkter Augenkontakt als Zeichen von Ehrlichkeit und Selbstvertrauen betrachtet. Ein Klient, der dem Therapeuten in die Augen schaut, zeigt damit Interesse und Engagement. Im Gegensatz dazu kann in einigen asiatischen Kulturen direkter Augenkontakt als respektlos oder aggressiv wahrgenommen werden. Klienten aus solchen Kulturen vermeiden möglicherweise den direkten Blickkontakt, um Respekt zu zeigen. Ein Therapeut, der dies nicht berücksichtigt, könnte dieses Verhalten fälschlicherweise als Desinteresse oder Unaufrichtigkeit interpretieren.
  • Körperliche Nähe und Berührung: Die Akzeptanz von körperlicher Nähe und Berührung variiert ebenfalls stark zwischen den Kulturen. In südamerikanischen und mediterranen Kulturen ist eine gewisse Nähe und Berührung, wie z.B. eine Umarmung oder das Berühren des Arms, eine übliche Form der nonverbalen Kommunikation und des Ausdrucks von Empathie und Unterstützung. In nordeuropäischen oder ostasiatischen Kulturen könnten solche Berührungen hingegen als unangemessen oder invasiv empfunden werden. Ein Therapeut muss darauf achten, wie nahe er einem Klienten kommt und welche Art von Berührung, wenn überhaupt, akzeptabel ist.

Diese Unterschiede in der Interpretation nonverbaler Signale können erhebliche Auswirkungen auf die therapeutische Arbeit haben. Ein Mangel an kulturellem Verständnis könnte zu Missverständnissen führen, die das Vertrauen und die Offenheit in der Beziehung zwischen Therapeut und Klient beeinträchtigen könnten. Therapeuten sollten sich deshalb stets über die kulturellen Hintergründe ihrer Klienten informieren und gegebenenfalls ihre Kommunikationsstrategien anpassen, um eine effektive und respektvolle Interaktion zu gewährleisten.

Aufgabe 2)

Techniken des aktiven Zuhörens: Angenommen, Du führst ein Beratungsgespräch mit einem Klienten, der Schwierigkeiten hat, seine Arbeit zu organisieren und dadurch stark gestresst ist. Der Klient teilt Dir mit, dass er sich überfordert fühlt und nicht mehr in der Lage ist, seine Aufgaben rechtzeitig zu erledigen. Er erwähnt auch, dass dieses Problem seine Schlafqualität beeinträchtigt und er oft gereizt auf Kollegen reagiert. Nutze die Techniken des aktiven Zuhörens, um das Gespräch zu fördern und mögliche Lösungen zu erarbeiten.

a)

Paraphrasieren: Formuliere eine mögliche Paraphrasierung der Aussage des Klienten, die zeigt, dass Du seine Situation verstanden hast. Achte darauf, seine Worte in eigenen Worten wiederzugeben und seine Gefühle zu reflektieren.

Lösung:

  • Paraphrasieren: Du hast mir erzählt, dass Du Dich wirklich überfordert fühlst und Schwierigkeiten hast, Deine Arbeit so zu organisieren, dass Du alles rechtzeitig schaffst. Das führt bei Dir zu großem Stress und hat offenbar auch negative Auswirkungen auf Deinen Schlaf und Dein Verhalten gegenüber Deinen Kollegen. Es klingt so, als ob Du Dich in einer sehr belastenden Situation befindest, die unheimlich schwer zu bewältigen ist.

b)

Verbalisieren: Stelle eine Aussage zusammen, die die Gefühle und Emotionen des Klienten anspricht. Welche nonverbalen Signale würdest Du währenddessen einsetzen, um Dein Mitgefühl auszudrücken?

Lösung:

  • Verbalisieren: Ich höre heraus, dass Du Dich sehr überlastet und gestresst fühlst. Der Druck, Deine Aufgaben rechtzeitig zu erledigen, scheint Dich stark zu belasten und wirkt sich sogar auf Deinen Schlaf und Dein Wohlbefinden aus. Deine Reizbarkeit gegenüber Deinen Kollegen zeigt, wie sehr Dich die gesamte Situation mitnimmt. Es scheint, als bräuchtest Du dringend eine Lösung, um Deine Arbeit besser zu organisieren und Dein Stressniveau zu reduzieren.
  • Nonverbale Signale:
    • Augenkontakt: Halte regelmäßigen Augenkontakt, um zu zeigen, dass Du voll bei der Sache bist und ihn ernst nimmst.
    • Nicken: Sanftes Nicken während er spricht, um zu signalisieren, dass Du ihm zuhörst und seine Gefühle nachvollziehen kannst.
    • Körperhaltung: Eine offene und zugeneigte Körperhaltung zeigt, dass Du ihm Deine volle Aufmerksamkeit widmest und empathisch bist.
    • Mimik: Eine einfühlsame und verständnisvolle Gesichtsmimik, wie ein leichtes Lächeln oder ein besorgter Blick, je nach dem, was der Klient gerade erzählt, verstärkt Deine verbale Zuwendung.

c)

Nachfragen: Entwickle drei gezielte Fragen, die dazu beitragen, Unklarheiten über die Ursachen des Problems zu klären und dem Klienten helfen können, mögliche Lösungsansätze zu erkennen.

Lösung:

  • Nachfragen:
    • 1. Könntest Du mir ein konkretes Beispiel einer Situation geben, in der Du Dich besonders überfordert gefühlt hast? Was genau war dabei die größte Herausforderung?
    • 2. Hast Du bestimmte Methoden oder Werkzeuge ausprobiert, um Deine Arbeit besser zu organisieren? Was hat dabei funktioniert und was nicht?
    • 3. Wie reagierst Du normalerweise, wenn Du merkst, dass Du Deine Aufgaben nicht rechtzeitig erledigen kannst? Gibt es bestimmte Strategien, die Dir geholfen haben, den Stress zu bewältigen, oder fehlen Dir diese momentan?

d)

Zusammenfassen: Fasse die Hauptpunkte des bisherigen Gesprächs zusammen. Erläutere dabei, wie das Zusammenfassen dem Klienten helfen kann, seine Gedanken zu ordnen und eine Lösung zu finden.

Lösung:

  • Zusammenfassen: Bisher hast Du mir erzählt, dass Du Schwierigkeiten hast, Deine Arbeit zu organisieren, und Dich dadurch stark überfordert fühlst. Dieses ständige Gefühl der Überforderung führt zu erheblichem Stress und beeinträchtigt Deine Fähigkeit, Deine Aufgaben rechtzeitig zu erledigen. Außerdem wirkt sich dieser Stress negativ auf Deine Schlafqualität aus und führt dazu, dass Du häufig gereizt auf Deine Kollegen reagierst.Das Zusammenfassen der Hauptpunkte hilft Dir dabei, Deine Gedanken zu ordnen und den Umfang und die Natur Deines Problems klar zu erkennen. Es ermöglicht uns auch, ein gemeinsames Verständnis von Deiner Situation zu entwickeln und hilft Dir, konkrete Ansatzpunkte für mögliche Lösungen zu identifizieren. Zusammen können wir nun überlegen, welche Schritte Du unternehmen könntest, um Deine Arbeit besser zu organisieren und den Stress abzubauen.

Aufgabe 3)

Du bist als Psychologiestudent in einer Beratungsstelle tätig und erhältst den Auftrag, ein Beratungsgespräch mit einem neuen Klienten zu führen. Dabei sollst du Konzepte und Modelle aus der Beratungstheorie anwenden, um den Beratungsprozess effektiv zu gestalten.

a)

Beschreibe den Beratungsprozess anhand des Phasenmodells. Erkläre jeden einzelnen Schritt (Kontaktaufnahme, Problemanalyse, Intervention, Abschluss) und erläutere, welche Gesprächstechniken (z.B. Aktives Zuhören, Spiegeln, Offene Fragen) du in den jeweiligen Phasen anwenden würdest.

Lösung:

  • Kontaktaufnahme: Die Kontaktaufnahme ist der erste Schritt im Beratungsprozess. In dieser Phase geht es darum, eine vertrauensvolle Beziehung zum Klienten aufzubauen und eine positive Beratungsatmosphäre zu schaffen.
    • Gesprächstechniken: Aktives Zuhören: Hierbei geht es darum, dem Klienten aufmerksam zuzuhören und durch gezielte Rückmeldungen zu zeigen, dass man verstanden hat, was er gesagt hat. Dies schafft Vertrauen und zeigt dem Klienten, dass seine Anliegen ernst genommen werden.
    • Spiegeln: Dabei wiederholt der Berater wesentliche Inhalte der Aussagen des Klienten in eigenen Worten. Dies hilft dem Klienten, sich verstanden zu fühlen und seine Gedanken zu ordnen.
  • Problemanalyse: In dieser Phase wird das Problem des Klienten genauer analysiert, um die Ursachen und Auswirkungen zu verstehen.
    • Gesprächstechniken: Offene Fragen: Diese Technik ermöglicht es dem Klienten, ausführlich über sein Problem zu sprechen und weitere Details preiszugeben. Beispiele für offene Fragen sind: „Wie hat dieses Problem begonnen?“ oder „Was haben Sie bereits unternommen, um das Problem zu lösen?“
    • Paraphrasieren: Der Berater wiederholt das Gesagte in eigenen Worten, um sicherzustellen, dass er das Problem richtig verstanden hat und um Klarstellungen zu erleichtern.
  • Intervention: Diese Phase umfasst die Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Lösung des Problems.
    • Gesprächstechniken: Zielorientierte Fragen: Fragen wie „Welche konkreten Schritte können Sie unternehmen, um Ihr Ziel zu erreichen?“ helfen dem Klienten, Lösungen zu entwickeln und motivieren ihn, aktiv zu werden.
    • Zusammenfassung: Durch das Zusammenfassen der besprochenen Inhalte kann der Berater sicherstellen, dass sowohl er als auch der Klient einen klaren Überblick über die geplanten Maßnahmen haben.
  • Abschluss: In dieser Phase wird der Beratungsprozess reflektiert und ein Abschluss gefunden. Der Erfolg der Beratungen wird bewertet und es wird besprochen, welche weiteren Schritte nötig sind.
    • Gesprächstechniken: Feedback geben: Der Berater gibt dem Klienten ein konstruktives Feedback über den Verlauf und die Ergebnisse der Beratung.
    • Abschied: Ein positiver und bestärkender Abschluss der Beratungssitzung ist wichtig, um den Klienten zu motivieren und ihm ein gutes Gefühl zu geben.

b)

Analysiere ein mögliches Kommunikationsproblem zwischen dir und dem Klienten mithilfe des Vier-Ohren-Modells von Schulz von Thun. Beschreibe ein konkretes Beispiel und erkläre, wie du als Berater das Kommunikationsproblem erkennen und darauf reagieren würdest.

Lösung:

  • Kommunikationsproblem analysiert durch das Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun: Das Vier-Ohren-Modell hilft dabei, Missverständnisse in der Kommunikation zu analysieren, indem es vier verschiedene Ebenen einer Nachricht betrachtet: den Sachaussagen-Ohr, den Appell-Ohr, den Beziehungs-Ohr und das Selbstoffenbarungs-Ohr.
    • Beispiel: Angenommen, der Klient sagt im Beratungsgespräch: „Sie kommen immer zu spät.“ Diese Aussage kann auf den vier Ebenen unterschiedlich interpretiert werden:
      • Sachaussage: „Sie sind nicht pünktlich.“ Dies ist die reine Informationsebene. Als Berater kann man dies durch einen neutralen, sachlichen Austausch klären, um die Fakten zu überprüfen.
      • Appell: „Seien Sie bitte pünktlich!“ Diese Ebene drückt einen Wunsch oder eine Forderung aus. Als Berater kann man erfragen, wie wichtig Pünktlichkeit für den Klienten ist und welche Auswirkungen es für ihn hat.
      • Beziehung: „Ich fühle mich nicht respektiert.“ Diese Ebene zeigt, wie der Klient die Beziehung zum Berater wahrnimmt. Hier kann man auf emotionale Aspekte und die Beziehungsebene eingehen, vielleicht durch Spiegeln oder Empathie zeigen.
      • Selbstoffenbarung: „Ich bin gestresst, weil Zeit für mich wichtig ist.“ Diese Ebene gibt Einblick in die Gefühle und Bedürfnisse des Klienten. Als Berater kann man dies durch aktives Zuhören und validierende Aussagen spiegeln, um das Verständnis zu zeigen.
    • Erkennen des Kommunikationsproblems und Reaktionen als Berater: Um das Kommunikationsproblem zu erkennen, kannst du als Berater folgende Schritte unternehmen:
      • Nachfragen: Indem du den Klienten bittest, seine Aussage zu präzisieren, kannst du Missverständnisse vermeiden. Zum Beispiel: „Können Sie mir sagen, in welchen Situationen Sie das Gefühl haben, dass ich zu spät komme?“
      • Reflektieren: Reflektiere die Aussage des Klienten, um zu zeigen, dass du versuchst, ihn auf allen vier Ebenen zu verstehen. Zum Beispiel: „Ich höre heraus, dass Pünktlichkeit für Sie wichtig ist und dass es Sie vielleicht verletzt hat, dass ich nicht pünktlich war. Habe ich das richtig verstanden?“
      • Validieren: Zeige Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse des Klienten. Zum Beispiel: „Ich verstehe, dass Pünktlichkeit für Sie eine wichtige Rolle spielt. Lassen Sie uns darüber sprechen, wie wir sicherstellen können, dass unsere Termine pünktlich beginnen.“
      • Klärung: Falls nötig, kläre Missverständnisse, indem du die verschiedenen möglichen Ebenen der Nachricht ansprichst: „Es scheint, als ob meine Unpünktlichkeit nicht nur eine organisatorische Sache für Sie ist, sondern auch eine persönliche Bedeutung hat.“

c)

Angenommen, dein Beratungsansatz basiert größtenteils auf der Klientenzentrierten Beratung von Carl Rogers. Diskutiere die ethischen Prinzipien (z.B. Wahrung der Vertraulichkeit, Respekt) und die Anforderungen an die Professionalität, die du dabei berücksichtigen musst. Gib konkrete Beispiele, wie du diese Prinzipien in deinem Beratungsgespräch umsetzt.

Lösung:

  • Ethische Prinzipien in der Klientenzentrierten Beratung von Carl Rogers: In der klientenzentrierten Beratung spielen ethische Prinzipien eine zentrale Rolle, um eine vertrauensvolle und respektvolle Beratungsumgebung zu schaffen.
    • Wahrung der Vertraulichkeit: Als Berater ist es wichtig, sicherzustellen, dass alle Informationen, die der Klient preisgibt, vertraulich behandelt werden. Dies schafft eine sichere Umgebung, in der der Klient offen über seine Probleme sprechen kann.
      • Beispiel: Zu Beginn des Beratungsgesprächs klärst du den Klienten darüber auf, dass alle besprochenen Inhalte vertraulich behandelt werden. Du könntest sagen: „Alles, was Sie mir erzählen, bleibt zwischen uns, es sei denn, es besteht eine Gefahr für Sie oder andere. In solchen Fällen würde eine Ausnahme gemacht, indem ich Sie zuerst darüber informiere.“
    • Respekt: Der Klient sollte in seiner Einzigartigkeit und Würde respektiert und wertgeschätzt werden. Dies beinhaltet das Nicht-Verurteilen und das Akzeptieren des Klienten, wie er ist.
      • Beispiel: Während des Gesprächs achtest du darauf, urteilende Aussagen zu vermeiden und dem Klienten respektvoll gegenüberzutreten. Du könntest zum Beispiel auf eine emotionale Aussage des Klienten mit „Ich sehe, dass das für Sie eine sehr schwierige Situation ist“ reagieren und so Verständnis zeigen.
  • Anforderungen an die Professionalität in der Klientenzentrierten Beratung: Professionelles Verhalten ist entscheidend, um eine effektive und ethische Beratung sicherzustellen.
    • Empathie: Empathie bedeutet, sich in die Gefühlswelt des Klienten hineinzuversetzen und diese nachzuvollziehen.
      • Beispiel: Wenn der Klient über eine schwierige Erfahrung spricht, könntest du sagen: „Es klingt so, als ob das eine wirklich schmerzhafte Erfahrung für Sie war. Ich kann nachvollziehen, dass Sie sich in dieser Situation emotional belastet fühlen.“
    • Kongruenz: Als Berater ist es wichtig, authentisch und ehrlich zu sein. Diese Echtheit gegenüber dem Klienten fördert das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit.
      • Beispiel: Wenn du während des Gesprächs unsicher über eine bestimmte Technik oder einen Ansatz bist, könntest du dies offen ansprechen: „Das ist ein interessantes Thema, und ich möchte sicherstellen, dass ich Ihnen so gut wie möglich helfen kann. Darf ich kurz darüber nachdenken, wie wir weiter vorgehen?“
    • Bedingungslose positive Wertschätzung: Dieser Ansatz erfordert, dass du dem Klienten gegenüber eine Haltung der Akzeptanz und des positiven Zuspruchs einnimmst, unabhängig von dessen Verhalten oder Gefühlen.
      • Beispiel: Selbst wenn der Klient von Handlungen berichtet, die gesellschaftlich oder moralisch fragwürdig sind, zeigst du ihm trotzdem positive Wertschätzung, indem du sagst: „Ich verstehe, dass das eine komplexe Situation für Sie war, und ich bin hier, um Ihnen zu helfen, diese Gedanken und Gefühle zu durcharbeiten.“

Aufgabe 4)

Praktische Anwendung von Beratungstechniken

Dich erwartet ein Beratungsgespräch mit einem neuen Klienten. Ziel des Gespräches ist es, eine umfassende Anamnese durchzuführen, den Klienten zu unterstützen und ihm konkrete Hilfen anzubieten. Nutze die folgenden Informationen als Ausgangspunkte:

  • Anamnese: Erfassung der Vorgeschichte des Klienten durch strukturierte Fragen.
  • Gesprächsführung: Techniken wie aktives Zuhören, Paraphrasieren und Spiegeln anzuwenden.
  • Interventionsstrategien: Gemeinsame Zielvereinbarungen und Lösungserarbeitung mit dem Klienten.
  • Feedback: Konstruktives Feedback geben und empfangen.
  • Rolle des Beraters: Empathie zeigen, Neutral bleiben und eine professionelle Distanz wahren.
  • Ethik und Professionalität: Beachten von Schweigepflicht und Datenschutz.

a)

Teilaufgabe 1: Anamnese und Gesprächsführung

Entwickle ein strukturiertes Anamnese-Formular, das die wesentlichen Punkte der Vorgeschichte eines Klienten erfasst. Berücksichtige dabei:

  • Persönliche Daten
  • Gesundheitszustand
  • Aktuelle Lebenssituation
  • Problembeschreibung

Beschreibe anschließend ein kurzes Beispielgespräch, in dem du durch aktives Zuhören, Paraphrasieren und Spiegeln sicherstellst, dass der Klient sich verstanden fühlt. Wie gehst du vor, wenn der Klient emotional reagiert?

Lösung:

Teilaufgabe 1: Anamnese und Gesprächsführung

Um eine umfassende Anamnese durchzuführen und ein strukturiertes Gespräch zu gewährleisten, habe ich folgendes Anamnese-Formular entwickelt:

Anamnese-Formular

  • Persönliche Daten:
    • Vollständiger Name
    • Geburtsdatum
    • Adresse
    • Telefonnummer
    • Familienstand
  • Gesundheitszustand:
    • Aktuelle gesundheitliche Beschwerden
    • Vergangene Krankheiten
    • Medikamenteneinnahme
    • Allergien
    • Chronische Erkrankungen
  • Aktuelle Lebenssituation:
    • Berufliche Situation
    • Wohnsituation
    • Beziehungsstatus
    • Freizeitaktivitäten
    • Soziales Netzwerk
  • Problembeschreibung:
    • Grund des Beratungsgesprächs
    • Zeitpunkt des Auftretens der Probleme
    • Häufigkeit und Intensität der Problematik
    • Bereits unternommene Maßnahmen
    • Erwartungen und Wünsche

Beispielgespräch

Berater: Guten Tag Frau Müller, ich freue mich, dass Sie heute hier sind. Ich möchte Ihnen helfen, Ihre aktuelle Situation zu verstehen und zu verbessern. Lassen Sie uns mit ein paar grundlegenden Fragen beginnen. Können Sie mir bitte sagen, wie Ihr vollständiger Name ist und Ihr Geburtsdatum?

Klient: Mein Name ist Anna Müller, und ich wurde am 15. März 1980 geboren.

Berater: Vielen Dank, Frau Müller. Können Sie mir nun etwas über Ihren aktuellen Gesundheitszustand erzählen? Gibt es gesundheitliche Beschwerden, die Ihnen aktuell Sorgen bereiten?

Klient: Ja, ich habe seit einigen Wochen starke Rückenschmerzen.

Berater: (Aktives Zuhören) Das klingt wirklich belastend. Rückenschmerzen können den Alltag stark beeinflussen. Seit wann genau haben Sie diese Schmerzen und wo treten sie auf?

Klient: Die Schmerzen haben vor etwa zwei Monaten begonnen und ziehen sich vom unteren Rücken bis in die Beine.

Berater: (Paraphrasieren) Verstehe, vor zwei Monaten haben die Rückenschmerzen begonnen und sie ziehen sich bis in die Beine. Haben Sie schon versucht, etwas dagegen zu unternehmen?

Klient: Ja, ich habe Schmerzmittel genommen, aber sie helfen nur kurzzeitig.

Berater: (Spiegeln) Es hört sich so an, als hätten Sie bereits versucht, die Schmerzen mit Medikamenten zu lindern, aber die Wirkung ist nur von kurzer Dauer. Ich kann nachvollziehen, dass das frustrierend sein muss.

Klient: Ja, das ist es wirklich.

Berater: Wenn der Klient emotional reagiert, beispielsweise weint:

Berater: Ich sehe, dass Sie das sehr belastet. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Sie Ihre Emotionen zeigen. Möchten Sie eine kurze Pause machen oder darüber sprechen, was Sie jetzt gerade fühlen?

Klient: (weint) Ich fühle mich so hilflos. Es scheint keine Lösung zu geben.

Berater: (Mitfühlend) Ihre Hilflosigkeit ist verständlich. Lassen Sie uns gemeinsam nach einer Lösung suchen und schauen, welche weiteren Möglichkeiten es gibt, um Ihre Schmerzen zu lindern. Wir sind hier, um Ihre Situation zu verbessern, und wir werden gemeinsam daran arbeiten.

Durch dieses einfühlsame und strukturierte Vorgehen stelle ich sicher, dass der Klient sich verstanden und unterstützt fühlt.

b)

Teilaufgabe 2: Interventionsstrategien und Feedback

Nachdem du die Anamnese durchgeführt hast, einigt ihr euch mit dem Klienten auf gemeinsame Ziele. Erstelle eine Liste von mindestens drei möglichen Zielen, die realistisch und messbar sind. Begründe deine Wahl der Ziele.

Formuliere anschließend mindestens zwei Interventionen, die dem Klienten helfen können, die vereinbarten Ziele zu erreichen.

Gehe anschließend auf eine kurze Situation ein, in der du Feedback vom Klienten erhältst. Wie stellst du sicher, dass das Feedback konstruktiv ist und wie reagierst du darauf, um den Beratungsprozess zu verbessern?

Lösung:

Teilaufgabe 2: Interventionsstrategien und Feedback

Nachdem die Anamnese durchgeführt wurde, ist es wichtig, gemeinsam mit dem Klienten realistische und messbare Ziele zu vereinbaren. Hier sind drei mögliche Ziele für den Klienten:

  • Verbesserung der Rückenschmerzen um 50% innerhalb von 3 Monaten: Dies ist ein realistisches Ziel, da es messbar ist (durch Schmerzskalen) und einen spezifischen Zeitrahmen hat. Eine Reduktion der Schmerzen würde die Lebensqualität des Klienten erheblich verbessern.
  • Teilnahme an einem Rückentrainingsprogramm zwei Mal die Woche über 12 Wochen: Dieses Ziel ist spezifisch und messbar, da die Teilnahmefrequenz und der Zeitraum festgelegt sind. Regelmäßige Bewegung kann zur Linderung der Rückenschmerzen beitragen.
  • Reduktion der Medikamenteneinnahme um 25% innerhalb von 6 Monaten: Dieses Ziel ist messbar, spezifisch und hat einen klaren Zeitrahmen. Die Reduktion von Medikamenten könnte Nebenwirkungen minimieren und den Klienten unabhängiger machen.

Begründung der Zielwahl:

  • Diese Ziele sind realistisch, da sie auf den aktuellen Gesundheitszustand des Klienten abgestimmt sind.
  • Sie sind messbar, was die Fortschrittskontrolle erleichtert.
  • Sie sind zeitlich begrenzt, was zur Motivation und zur klaren Strukturierung des Prozesses beiträgt.

Interventionen

Um diese Ziele zu erreichen, könnten folgende Interventionen hilfreich sein:

  • Entwicklung eines individuellen Trainingsplans: Ein Physiotherapeut erstellt einen Trainingsplan, der gezielte Übungen zur Stärkung des Rückens und zur Linderung der Schmerzen beinhaltet. Der Klient wird angeleitet, diese Übungen regelmäßig durchzuführen.
  • Schmerzmanagement-Beratung: Ein Schmerztherapeut bietet Sitzungen an, in denen der Klient Techniken wie progressive Muskelentspannung, Achtsamkeit und schmerzgerechtes Verhalten erlernt, um die Schmerzbewältigung zu verbessern und den Medikamentenbedarf zu reduzieren.

Feedback-Situation

Stell Dir vor, der Klient gibt folgendes Feedback: „Ich fühle mich manchmal überfordert und habe Schwierigkeiten, die Übungen regelmäßig zu machen.“

Berater: Vielen Dank für Ihr Feedback, Frau Müller. Es ist wichtig für mich zu wissen, dass Sie sich manchmal überfordert fühlen. Können Sie mir mehr darüber erzählen, welche Übungen Ihnen besonders schwerfallen oder wann Sie Schwierigkeiten haben, den Trainingsplan einzuhalten?

Klient: Ja, besonders die Übungen, die viel Zeit erfordern, passen oft nicht in meinen Tagesablauf.

Berater: (Konstruktives Feedback fördern) Das ist sehr hilfreich zu wissen. Es scheint, dass der Zeitfaktor ein großes Hindernis für Sie ist. Lassen Sie uns gemeinsam den Trainingsplan anpassen und Übungen auswählen, die sich besser in Ihren Alltag integrieren lassen. Wie stehen sie zu kürzeren, aber dafür häufigeren Übungseinheiten?

Klient: Das klingt machbar. Kürzere Einheiten wären sicherlich leichter in meinen Tagesablauf zu integrieren.

Berater: Das freut mich zu hören. Lassen Sie uns einen neuen Plan erstellen, der besser zu Ihnen passt und nachhaltiger ist. Ihr Feedback hilft uns, den Beratungsprozess stetig zu verbessern und sicherzustellen, dass die Ziele erreichbar bleiben.

Durch solch eine offene und kooperative Feedback-Kultur kann der Beratungsprozess kontinuierlich optimiert werden, um den individuellen Bedürfnissen des Klienten gerecht zu werden.

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