Klinische Psychologie I - Cheatsheet
Grundlagen der Klassifikation psychischer Störungen
Definition:
Klassifikation psychischer Störungen: Einordnung von psychischen Störungen in Kategorien, basierend auf definierten Kriterien
Details:
- DSM-5 und ICD-10: wichtigste Klassifikationssysteme
- Ziele: Diagnostik, Behandlung, Forschung
- Syndromkonzept: Symptomgruppen, die typischerweise gemeinsam auftreten
- Reliabilität und Validität: entscheidend für die Klassifikation
- Achsendiagnostik: z.B., Achse I für klinische Störungen, Achse II für Persönlichkeitsstörungen
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Definition:
Definiton/Erklärung der KVT - integrierte Behandlungsmethode, die kognitive und verhaltenstherapeutische Techniken vereint.
Details:
- Zentrale Annahme: Gedanken (Kognitionen) beeinflussen Emotionen und Verhalten
- Ziele: Identifikation und Modifikation dysfunktionaler Gedanken
- Techniken: Kognitive Umstrukturierung, Verhaltensanalyse, Exposition, Entspannungstechniken
- Therapieprozess: Diagnostik, Problemformulierung, Interventionsplanung, Durchführung, Evaluation
- Anwendungsbereiche: Depression, Angststörungen, Zwangsstörungen, PTBS, Essstörungen
- Rolle des Therapeuten: Begleitend und unterstützend, Förderung von Selbstmanagementfähigkeiten
- Evidenzbasiert und individuell adaptierbar
Psychometrische Tests und ihre Anwendung
Definition:
Messung psychologischer Merkmale durch standardisierte Verfahren; Anwendung zur Diagnostik und Bewertung psychischer Störungen.
Details:
- Objektivität: Ergebnisse sind unabhängig vom Tester.
- Reliabilität: Zuverlässigkeit und Konsistenz der Ergebnisse.
- Validität: Gültigkeit der Messergebnisse bzgl. des beabsichtigten Merkmals.
- Anwendungsbereiche: Diagnose psychischer Störungen, Therapieplanung, Evaluation von Therapien.
- Bekannte Tests: Beck-Depressions-Inventar (BDI), Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI).
- Formeln: Reliabilität: \[ r = \frac{Var(T)}{Var(X)} \] Validität: \[ r_{XY} = \frac{Cov(X, Y)}{\sigma_X \sigma_Y} \]
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Definition:
Neurologisch bedingte Verhaltens- und Aufmerksamkeitsstörung, manifestiert sich durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität.
Details:
- Hauptmerkmale: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität, Impulsivität
- Diagnosekriterien gemäß ICD-10 und DSM-5
- Prävalenz: ca. 5% bei Kindern, 2,5% bei Erwachsenen
- Behandlungsmöglichkeiten: Verhaltenstherapie, Medikamente (z.B. Methylphenidat)
- Multimodaler Ansatz empfohlen: Kombination aus Therapie und medikamentöser Behandlung
Pharmakotherapie und ihre Bedeutung in der Klinik
Definition:
Pharmakotherapie umfasst die Anwendung von Medikamenten zur Behandlung psychischer Störungen.
Details:
- Ziel: Symptomminderung und Funktionsverbesserung
- Wichtige Einsatzbereiche: Depression, Angststörungen, Schizophrenie, bipolare Störungen
- Hauptklassen von Psychopharmaka: Antidepressiva, Anxiolytika, Antipsychotika, Stimmungsstabilisatoren
- Wirkmechanismen oft über Neurotransmitter-Modulation (z.B. Serotonin, Dopamin)
- Wichtige Aspekte: Dosierung, Nebenwirkungen, langfristige Wirkung
- Kombination mit Psychotherapie kann Effektivität erhöhen
Datenschutz und Schweigepflicht
Definition:
Bedeutsamkeit des Schutzes von Patientendaten und der verpflichtenden Vertraulichkeit in der klinischen Psychologie.
Details:
- Schweigepflicht gemäß §203 StGB
- Dokumentationspflichten
- Informationsweitergabe nur mit Einwilligung des Patienten
- Besondere Anforderungen an Datenschutz in der IT
- Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) beachten
Evidenzbasierte Diagnostik und ihre Bedeutung
Definition:
Einsatz von wissenschaftlich fundierten Methoden zur Diagnostik psychischer Störungen.
Details:
- Ziel: Verbesserung der Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Diagnosen
- Beispiele: strukturierte Interviews, validierte Fragebögen
- Bedeutung: Reduktion von Fehl- und Überdiagnosen
- Integration aktueller Forschungsergebnisse
- Wichtiger Bestandteil der klinischen Praxis
Systemische Therapie und Familientherapie
Definition:
Therapierichtung, die soziale Systeme (z.B. Familien) in den Mittelpunkt stellt; Probleme werden im Kontext des Beziehungsgefüges betrachtet.
Details:
- Fokus auf Kommunikations- und Interaktionsmuster
- Ziel: Veränderung dysfunktionaler Beziehungsmuster
- Wichtige Methoden: Genogramm, zirkuläres Fragen
- Einbeziehung des gesamten Systems, nicht nur des symptomtragenden Mitglieds
- Kurzzeittherapie möglich
- Nutzt systemtheoretische Prinzipien