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Klinische Psychologie II - Exam
Klinische Psychologie II - Exam Aufgabe 1) Diagnostische Kriterien und Klassifikationssysteme In der klinischen Psychologie werden zwei Hauptklassifikationssysteme für psychische Störungen verwendet: das DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders), herausgegeben von der American Psychiatric Association (APA), und die ICD-10 (International Classification of Diseases), herausgegebe...

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Klinische Psychologie II - Exam

Aufgabe 1)

Diagnostische Kriterien und Klassifikationssysteme

In der klinischen Psychologie werden zwei Hauptklassifikationssysteme für psychische Störungen verwendet: das DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders), herausgegeben von der American Psychiatric Association (APA), und die ICD-10 (International Classification of Diseases), herausgegeben von der World Health Organization (WHO). Während das DSM-5 hauptsächlich in den USA verwendet wird und sowohl in der Forschung als auch in der klinischen Praxis Anwendung findet, ist die ICD-10 international anerkannt und wird auch für abrechenbare Diagnosen verwendet. Beide Systeme basieren auf umfangreichen empirischen Studien und Expertenkonsensus.

Das Kapitel V der ICD-10 behandelt psychische und Verhaltensstörungen. Oftmals sind die Codes der DSM-5 mit denen der ICD-10 korreliert und die Diagnosekriterien für jede Störung sind in beiden Systemen klar definiert. Behandlungsleitlinien werden häufig auf der Grundlage dieser Systeme entwickelt.

a)

Vergleich der diagnostischen Kriterien: Wähle eine spezifische psychische Störung aus (z.B. Major Depression, Schizophrenie) und vergleiche die diagnostischen Kriterien dieser Störung im DSM-5 und in der ICD-10. Diskutiere die Unterschiede und Ähnlichkeiten beider Systeme im Bezug auf Diagnose und Klassifikation dieser Störung.

Lösung:

Vergleich der diagnostischen Kriterien für Major Depression:

Um die diagnostischen Kriterien von Major Depression im DSM-5 und der ICD-10 zu vergleichen, betrachten wir zunächst die Definitionen und Kriterien in beiden Klassifikationssystemen:

  • DSM-5:
    • Das DSM-5 beschreibt Major Depression als eine Störung mit mindestens fünf der folgenden Symptome, die für die gleiche 2-Wochen-Periode vorhanden sind und eine Änderung von vorherigen Funktionsniveaus darstellen:
      • Depressive Stimmung
      • Deutlich vermindertes Interesse oder Freude an Aktivitäten
      • Signifikante Gewichtsveränderung oder Appetitverlust
      • Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf
      • Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung
      • Ermüdung oder Energieverlust
      • Gefühl der Wertlosigkeit oder übermäßige Schuldgefühle
      • Konzentrationsstörungen oder Entscheidungsunfähigkeit
      • Wiederkehrende Gedanken an den Tod oder Suizidgedanken
  • ICD-10:
    • Die ICD-10 definiert Major Depression (Einzelne depressive Episode) ähnlicher Weise, erfordert aber nur das Vorhandensein von vier der folgenden Symptomen für mindestens zwei Wochen:
      • Depressive Stimmung
      • Interessenverlust oder Freudlosigkeit
      • Energielosigkeit oder vermehrte Ermüdbarkeit
      • Geringes Selbstwertgefühl oder Selbstvertrauen
      • Schuldgefühle oder Gefühle der Wertlosigkeit
      • Wiederkehrende Gedanken an Tod oder Suizid oder suizidales Verhalten
      • Konzentrationsschwierigkeiten oder Unentschlossenheit
      • Psychomotorische Agitation oder Verlangsamung
      • Schlafstörungen
      • Appetitveränderungen mit entsprechenden Gewichtsveränderungen

Ähnlichkeiten:

  • Beide Systeme verlangen das Vorhandensein von depressiver Stimmung und/oder Interessenverlust an Aktivitäten als zentrale Merkmale.
  • Sowohl DSM-5 als auch ICD-10 erfordern das Vorhandensein von Symptomen über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen.
  • Die Symptome in beiden Systemen überschneiden sich weitgehend, wie z.B. depressive Stimmung, Schlafstörungen, veränderte Essgewohnheiten und Suizidgedanken.

Unterschiede:

  • Das DSM-5 erfordert mindestens fünf Symptome für eine Diagnose, während die ICD-10 nur vier Symptome erfordert.
  • Das DSM-5 betont eine signifikante Funktionsveränderung und das Vorliegen fast jedes Tages, während die ICD-10 lediglich das Vorhandensein der Symptome für den größten Teil des Tages betont.
  • Die DSM-5-Kriterien sind detaillierter in Bezug auf psychomotorische Veränderungen (Unruhe oder Verlangsamung), während die ICD-10 weniger spezifisch ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Systeme ähnliche diagnostische Kriterien zur Erkennung von Major Depression verwenden, jedoch Unterschiede in der Symptomerforderlichkeit und im diagnostischen Fokus aufweisen. Dies kann dazu führen, dass in verschiedenen Gesundheitssystemen unterschiedliche Diagnosestandards und Behandlungsrichtlinien angewendet werden.

b)

Anwendung der Klassifikationssysteme: Erstelle einen klinischen Fallbericht zu einer Person mit einer spezifischen psychischen Störung. Verwende dabei die diagnostischen Kriterien des DSM-5, um eine Diagnose zu stellen. Überprüfe anschließend, ob die Diagnose gemäß der ICD-10 übereinstimmt und erkläre eventuelle Abweichungen.

Lösung:

Klinischer Fallbericht:

Klinischer Hintergrund: Frau Müller, eine 35-jährige Frau, arbeitet seit 10 Jahren als Projektmanagerin in einem großen Unternehmen. Seit etwa drei Monaten bemerkt sie eine deutliche Veränderung in ihrem emotionalen und körperlichen Zustand. Sie berichtet von ausgeprägter Traurigkeit, Interessenverlust an Aktivitäten, die sie früher genossen hat, Schlaflosigkeit, erheblichem Appetitverlust und ständiger Müdigkeit. Sie hat Schwierigkeiten, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren und macht häufig Fehler. Frau Müller fühlt sich wertlos und denkt häufig an den Tod, allerdings ohne konkrete Suizidpläne zu haben.

Anwendung der DSM-5-Kriterien:

Laut DSM-5 muss eine Person mindestens fünf der folgenden Symptome während der gleichen 2-Wochen-Periode haben, wobei mindestens eines der Symptome entweder (1) depressive Stimmung oder (2) Interessenverlust ist:

  • 1. Depressive Stimmung: Ja, Frau Müller fühlt sich seit drei Monaten traurig.
  • 2. Deutlich vermindertes Interesse oder Freude an Aktivitäten: Ja, sie hat Interesse an früher genossenen Aktivitäten verloren.
  • 3. Signifikante Gewichtsveränderung oder Appetitverlust: Ja, sie hat einen erheblichen Appetitverlust.
  • 4. Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf: Ja, sie leidet unter Schlaflosigkeit.
  • 5. Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung: Unklar, nicht erwähnt.
  • 6. Ermüdung oder Energieverlust: Ja, sie fühlt sich ständig müde.
  • 7. Gefühl der Wertlosigkeit oder übermäßige Schuldgefühle: Ja, sie fühlt sich wertlos.
  • 8. Konzentrationsschwierigkeiten oder Entscheidungsunfähigkeit: Ja, sie hat Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.
  • 9. Wiederkehrende Gedanken an den Tod oder Suizidgedanken: Ja, sie denkt häufig an den Tod, aber ohne konkrete Pläne.

Frau Müller erfüllt mindestens sieben der oben genannten Kriterien, was ausreicht, um gemäß DSM-5 die Diagnose Major Depression zu stellen.

Überprüfung gemäß ICD-10:

Die ICD-10 definiert Major Depression als eine einzelne depressive Episode und verlangt das Vorhandensein von mindestens vier der folgenden Symptome, die für mindestens zwei Wochen bestehen:

  • 1. Depressive Stimmung: Ja.
  • 2. Interessenverlust oder Freudlosigkeit: Ja.
  • 3. Energielosigkeit oder vermehrte Ermüdbarkeit: Ja, sie fühlt sich ständig müde.
  • 4. Geringes Selbstwertgefühl oder Selbstvertrauen: Ja, sie fühlt sich wertlos.
  • 5. Schuldgefühle oder Gefühle der Wertlosigkeit: Ja, Schuldgefühle hat sie nicht erwähnt, aber Wertlosigkeit.
  • 6. Wiederkehrende Gedanken an Tod oder Suizid oder suizidales Verhalten: Ja.
  • 7. Konzentrationsschwierigkeiten oder Unentschlossenheit: Ja, sie hat Konzentrationsschwierigkeiten.
  • 8. Psychomotorische Agitation oder Verlangsamung: Unklar, nicht erwähnt.
  • 9. Schlafstörungen: Ja, sie leidet unter Schlaflosigkeit.
  • 10. Appetitveränderungen mit entsprechenden Gewichtsveränderungen: Ja, erheblicher Appetitverlust.

Frau Müller erfüllt ebenfalls mindestens sieben der ICD-10-Kriterien, was ebenfalls für eine Diagnose von Major Depression ausreicht.

Diskussion: Beide Klassifikationssysteme, DSM-5 und ICD-10, kommen zum gleichen diagnostischen Ergebnis der Major Depression für Frau Müller. Beide Systeme legen Wert auf ähnliche Symptombereiche wie depressive Stimmung, Interessenverlust, Schlafstörungen und Wertlosigkeitsgefühle. Es wurden keine wesentlichen Abweichungen in der Diagnose festgestellt.

c)

Statistische Analyse zur Diagnoseprävalenz: Angenommen, eine Studie zeigt, dass 8% der Population in einem bestimmten Land eine Diagnose gemäß DSM-5 für Major Depression erhalten haben, während 10% der Population nach ICD-10 klassifiziert wurden. Berechne die Differenz der Prävalenzraten und diskutieren mögliche Gründe für diesen Unterschied in Bezug auf diagnostische Kriterien und methodologische Aspekte beider Systeme.

Lösung:

Statistische Analyse zur Diagnoseprävalenz:

Angenommen, eine Studie zeigt folgende Prävalenzraten:

  • 8% der Population haben eine Diagnose gemäß DSM-5 für Major Depression erhalten.
  • 10% der Population wurden gemäß ICD-10 für Major Depression klassifiziert.

Berechnung der Differenz der Prävalenzraten:

  • Prävalenzrate gemäß DSM-5: 8%
  • Prävalenzrate gemäß ICD-10: 10%
  • Differenz: 10% - 8% = 2%

Die Prävalenz von Major Depression gemäß ICD-10 ist somit um 2% höher als gemäß DSM-5.

Diskussion möglicher Gründe für den Unterschied:

  • Diagnostische Kriterien: Der Unterschied könnte auf die unterschiedli chen diagnostischen Kriterien in beiden Klassifikationssystemen zurückzuführen sein. Wie aus vorherigen Beispielen bekannt ist, erfordert das DSM-5, dass mindestens fünf Symptome vorhanden sein müssen, während die ICD-10 mindestens vier Symptome benötigt. Dies könnte dazu führen, dass gemäß ICD-10 leichter eine Diagnose gestellt wird, was die höhere Prävalenz erklärt.
  • Methodologische Aspekte:
    • Unterschiede in der Erhebung: Unterschiede in den Studienmethoden könnten zu verschiedenen Prävalenzraten führen. Beispielsweise könnten unterschiedliche Fragebögen oder diagnostische Interviews verwendet worden sein.
    • Kulturelle Faktoren: In verschiedenen Ländern könnte die Anwendung der Kriterien unterschiedlich sein, basierend auf kulturellen Unterschieden und der Art und Weise, wie psychische Störungen berichtet oder erkannt werden.
    • Berichterstattungsverzerrung: Unterschiedliche Berichterstattungsmethoden können ebenfalls zu einer Variabilität der Prävalenzraten führen.
    • Populationsunterschiede: Die Studienpopulation kann differieren. Wenn eine der Studien eine bestimmte Altersgruppe, Geschlecht oder sozioökonomische Gruppe überrepräsentiert oder unterrepräsentiert hat, kann dies die Prävalenzraten beeinflussen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl die unterschiedlichen diagnostischen Kriterien als auch methodologische Aspekte zu der beobachteten Differenz in den Prävalenzraten von Major Depression zwischen DSM-5 und ICD-10 beitragen könnten. Weiterführende Forschung wäre notwendig, um die genauen Ursachen dieser Unterschiede zu klären.

Aufgabe 2)

Einsatz von Fragebögen und diagnostischen Interviews

Im Rahmen der Klinischen Psychologie werden standardisierte Fragebögen und strukturierte diagnostische Interviews eingesetzt, um psychische Störungen zu erfassen und zu diagnostizieren. Diese Instrumente können als Selbst- oder Fremdbeurteilungsinstrumente verwendet werden und dienen unter anderem dazu, eine Diagnose zu stellen, den Schweregrad einer Störung zu bestimmen und die Therapieplanung zu unterstützen. Dabei ist die Beachtung von Reliabilität und Validität besonders wichtig. Häufig verwendete Instrumente sind unter anderem das SCID, MINI, BDI und STAI.

a)

Teilaufgabe 1: Erläutere die Bedeutung der Reliabilität und Validität im Hinblick auf die psychometrischen Eigenschaften standardisierter Fragebögen. Wähle eines der folgenden Instrumente (SCID, MINI, BDI, STAI) und diskutiere dessen Reliabilität und Validität anhand von Beispielen aus der Forschungsliteratur.

Lösung:

Teilaufgabe 1: Erläutere die Bedeutung der Reliabilität und Validität im Hinblick auf die psychometrischen Eigenschaften standardisierter Fragebögen. Wähle eines der folgenden Instrumente (SCID, MINI, BDI, STAI) und diskutiere dessen Reliabilität und Validität anhand von Beispielen aus der Forschungsliteratur.

Bedeutung der Reliabilität:

  • Reliabilität, auch Zuverlässigkeit genannt, bezieht sich darauf, wie konsistent und exakt ein Instrument misst, was es messen soll. Ein Fragebogen ist reliabel, wenn er bei wiederholter Anwendung unter denselben Bedingungen zu denselben Ergebnissen führt. Es gibt verschiedene Arten der Reliabilität, darunter:
    • Test-Retest-Reliabilität: Misst die Stabilität der Testergebnisse über die Zeit.
    • Interrater-Reliabilität: Misst die Übereinstimmung zwischen verschiedenen Beobachtern oder Beurteilern.
    • Interne Konsistenz: Misst die Homogenität der Items innerhalb eines Instruments, oft mittels Cronbachs Alpha.

Bedeutung der Validität:

  • Validität bezieht sich darauf, ob ein Instrument tatsächlich das misst, was es zu messen vorgibt. Ein Instrument kann reliabel sein, ohne valid zu sein, aber es kann nicht valid sein, ohne reliabel zu sein. Es gibt verschiedene Arten der Validität, darunter:
    • Inhaltsvalidität: Misst, ob das Instrument den gesamten Bereich des zu messenden Konstrukts abdeckt.
    • Kriteriumsvalidität: Misst, wie gut das Instrument mit einem Kriterium korreliert, das als Maßstab dient. Darunter fallen prädiktive Validität (Vorhersage eines zukünftigen Kriteriums) und konkurrente Validität (Gleichzeitige Übereinstimmung mit einem Kriterium).
    • Konstruktvalidität: Misst, wie gut das Instrument theoretische Konstrukte oder Konzepte erfasst.

Diskussion des Beck Depressions-Inventar (BDI):

  • Reliabilität: Das BDI hat in vielen Studien eine hohe Test-Retest-Reliabilität gezeigt, was darauf hinweist, dass es über die Zeit hinweg konsistente Ergebnisse liefert. Die interne Konsistenz des BDI ist ebenfalls hoch, mit Cronbachs Alpha-Werten meist über 0.85.
  • Beispiel: Eine Studie von Beck et al. (1988) zeigte, dass der BDI bei einer großen Stichprobe eine Test-Retest-Reliabilität von 0.93 über einen Zeitraum von einer Woche hatte.
  • Validität: Das BDI hat eine gute Kriteriumsvalidität, was durch eine starke Korrelation mit anderen Depressionsskalen, wie der Hamilton Depression Rating Scale (HDRS), gezeigt wurde. Auch die Konstruktvalidität wurde durch zahlreiche Studien belegt, die zeigten, dass der BDI in der Lage ist, unterschiedliche Schweregrade der Depression zu differenzieren.
  • Beispiel: Eine Metaanalyse von Quilty et al. (2003) ergab, dass der BDI stark mit klinischen Interviews für die Diagnose von Depression korreliert, was seine kriteriumsbezogene Validität unterstützt.

b)

Teilaufgabe 2: Angenommen, Du führst ein diagnostisches Interview mit einem Patienten durch, der über Symptome einer Depression berichtet. Erstelle anhand typischer Symptome, die im SCID erfasst werden, einen kurzen Leitfaden für das Interview. Fasse zudem zusammen, wie die Ergebnisse dieses Interviews in die Therapieplanung einfließen könnten.

Lösung:

Teilaufgabe 2: Angenommen, Du führst ein diagnostisches Interview mit einem Patienten durch, der über Symptome einer Depression berichtet. Erstelle anhand typischer Symptome, die im SCID erfasst werden, einen kurzen Leitfaden für das Interview. Fasse zudem zusammen, wie die Ergebnisse dieses Interviews in die Therapieplanung einfließen könnten.

Leitfaden für das diagnostische Interview mit dem SCID:

  • Einleitung:
    • Begrüßung und kurze Vorstellung des Zwecks des Interviews
    • Erklärung der Vertraulichkeit und Einholung des Einverständnisses
  • Ablauf des Interviews:
    • Anamnese:Fragen zur allgemeinen Krankheitsgeschichte des Patienten und zu früheren psychischen oder physischen Erkrankungen.
    • Aktuelle Symptomatik:
      • Hast Du in den letzten zwei Wochen oft niedergeschlagen, traurig oder hoffnungslos gefühlt?
      • Hast Du das Interesse oder die Freude an Aktivitäten verloren, die Du normalerweise gerne machst?
      • Hattest Du Schwierigkeiten, Dich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen?
      • Wie sieht Dein Appetit aus? Hat sich Dein Gewicht verändert?
      • Hast Du Schlafstörungen (Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafen)?
      • Fühlst Du Dich oft müde oder energielos?
      • Hast Du Gedanken an den Tod oder Selbstmordgedanken?
  • Schweregrad und Beeinträchtigung:
    • Wie stark beeinträchtigen diese Symptome Dein tägliches Leben und Deine sozialen Beziehungen?
    • Kannst Du noch arbeiten oder Deinen täglichen Aktivitäten nachgehen?
  • Rückblick und Zusammenfassung:
    • Zusammenfassung der besprochenen Symptome
    • Fragen nach eventuellen Unklarheiten oder zusätzlichen Informationen
    • Besprechung der nächsten Schritte (z. B. weitere diagnostische Tests, Beginn der Therapie)

Einfluss auf die Therapieplanung:

  • Diagnose:Die Information aus dem SCID-Interview hilft bei der genauen Diagnose der Depression. Dies ist entscheidend für den weiteren Therapieplan.
  • Schweregradbestimmung:Das Erfassen des Schweregrads der Symptome ermöglicht es, die Intensität und Art der Therapie zu bestimmen (z. B. ambulante Therapie, stationäre Behandlung).
  • Personalisierte Therapie:Basierend auf den individuellen Symptomen und Bedürfnissen des Patienten kann ein maßgeschneiderter Therapieplan erstellt werden. Dies könnte eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und psychotherapeutischen Sitzungen umfassen.
  • Zielsetzung:Gemeinsam mit dem Patienten können konkrete Therapieziele festgelegt werden, wie das Verbessern der Schlafqualität, das Steigern der Aktivität oder das Reduzieren von negativen Gedanken.
  • Verlaufsbeurteilung:Die Ergebnisse des Interviews dienen als Basis für die kontinuierliche Beurteilung des Therapieverlaufs und notwendige Anpassungen im Behandlungsansatz.

Aufgabe 3)

Eine 35-jährige Frau stellt sich in deiner Praxis vor und berichtet über Symptome, die sowohl auf eine depressive Episode als auch auf eine Angststörung hindeuten könnten. Sie fühlt sich oft überfordert, hat Schlafstörungen und plötzliche Angstattacken, begleitet von starker innerer Unruhe und Gedanken, dass sie in bestimmten Situationen die Kontrolle verlieren könnte. Weiter gibt sie an, dass ihre Symptome ihre Arbeitsleistung und sozialen Aktivitäten stark beeinträchtigen. Mit diesen Informationen im Hinterkopf und unter Berücksichtigung der gelernten Prinzipien der Komorbiditäten und differentialdiagnostischen Aspekte, beantworten die folgenden Fragen:

a)

Identifiziere und beschreibe zwei mögliche komorbide Störungen, die bei der Patientin vorliegen könnten, basierend auf ihren berichteten Symptomen.

Lösung:

Basierend auf den berichteten Symptomen der Patientin können die folgenden zwei komorbiden Störungen vorliegen:

  • Major Depression (Major Depressive Disorder): Die Patientin berichtet, dass sie sich oft überfordert fühlt und Schlafstörungen hat. Diese Symptome sind charakteristisch für eine depressive Episode. Weitere typische Symptome, die zur Diagnose einer Major Depression beitragen könnten, sind Gefühle von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verlust des Interesses an früheren Aktivitäten und Konzentrationsprobleme.
  • Generalisierte Angststörung (Generalized Anxiety Disorder, GAD): Die Patientin gibt an, plötzliche Angstattacken zu erleben, begleitet von starker innerer Unruhe und der Sorge, in bestimmten Situationen die Kontrolle zu verlieren. Diese Symptome deuten auf eine generalisierte Angststörung hin, die durch anhaltende und übermäßige Angst und Sorge gekennzeichnet ist, die schwer zu kontrollieren sind und die tägliche Funktionsfähigkeit beeinträchtigen.

b)

Diskutiere, wie Komorbiditäten den Krankheitsverlauf und die Behandlung der Patientin beeinflussen könnten. Nenne mindestens drei spezifische Aspekte.

Lösung:

Komorbiditäten, also das gleichzeitige Auftreten mehrerer Erkrankungen, können den Krankheitsverlauf und die Behandlung der Patientin erheblich beeinflussen. Hier sind drei spezifische Aspekte, die berücksichtigt werden sollten:

  • Verstärkung der Symptome: Das gleichzeitige Vorliegen einer depressiven Episode und einer Angststörung kann die Symptome beider Erkrankungen verstärken. Eine starke innere Unruhe und Angst können die depressive Stimmung und die Schlafstörungen verschlimmern, wodurch es für die Patientin schwieriger wird, sich zu erholen.
  • Komplexere Behandlungsplanung: Die Behandlung einer komorbiden Depression und Angststörung erfordert eine umfassendere und individuellere Herangehensweise. Psychotherapieansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) müssen möglicherweise angepasst werden, um beide Störungen gleichzeitig zu adressieren. Außerdem kann eine Kombination aus Medikamenten (wie Antidepressiva und Anxiolytika) notwendig sein, was careful monitoring und Anpassungen erfordert.
  • Verlängerter Krankheitsverlauf: Die Anwesenheit komorbider Störungen kann zu einem längeren und komplizierteren Krankheitsverlauf führen. Die Patientin könnte langsamer auf Behandlungen ansprechen oder häufiger Rückfälle erleiden, was die Notwendigkeit regelmäßiger und langfristiger Therapie und Betreuung erhöht.

c)

Beschreibe den Unterschied zwischen einer Differentialdiagnose und einer einfachen Diagnose. Warum ist die Differentialdiagnose besonders wichtig in diesem Fall?

Lösung:

Der Unterschied zwischen einer Differentialdiagnose und einer einfachen Diagnose kann entscheidend für die richtige Behandlung und das Verständnis der Symptome einer Patientin sein.

  • Einfache Diagnose: Eine einfache Diagnose bezieht sich auf die Identifikation einer einzelnen Krankheit oder Störung, die die Symptome einer Patientin erklärt. Sie erfordert, die spezifischen Merkmale der Erkrankung zu erkennen und zu bestätigen, dass sie die berichteten Symptome verursacht.
  • Differentialdiagnose: Eine Differentialdiagnose umfasst die systematische Berücksichtigung verschiedener möglicher Diagnosen, um herauszufinden, welche Erkrankung(en) am wahrscheinlichsten die Symptome der Patientin verursacht. Dieser Prozess beinhaltet die Ausschließung von Störungen, die ähnliche Symptome verursachen könnten, durch detaillierte Analyse und Tests.

Bedeutung der Differentialdiagnose in diesem Fall:

  • Komplexität der Symptome: Die Symptome der Patientin, wie Überforderung, Schlafstörungen und Angstattacken, können auf verschiedene psychische Störungen hinweisen. Daher ist es wichtig, alle möglichen Ursachen zu untersuchen, um eine genaue Diagnose zu stellen.
  • Vermeidung falscher Behandlungen: Eine falsche oder unvollständige Diagnose könnte dazu führen, dass die Patientin eine unangemessene Behandlung erhält, die ihre Symptome nicht lindert oder sogar verschlechtern könnte. Die Differentialdiagnose hilft sicherzustellen, dass die Behandlung gezielt und effektiv ist.
  • Erkennung von Komorbiditäten: Wie in diesem Fall, wo sowohl eine depressive Episode als auch eine Angststörung vermutet werden, kann die Differentialdiagnose dabei helfen, das Vorliegen mehrerer Störungen zu erkennen. Dies ermöglicht eine umfassendere und besser abgestimmte Behandlung.

d)

Schlage einen klinischen Ablauf vor, der eine fundierte Anamnese, klinische Interviews und Diagnosetests beinhaltet, um die korrekte Diagnose für die Patientin zu stellen. Welche spezifischen Tools oder Methoden würdest Du verwenden und warum?

Lösung:

Um eine fundierte Diagnose für die Patientin zu stellen, sollte ein strukturierter klinischer Ablauf folgen. Dieser umfasst eine detaillierte Anamnese, klinische Interviews und spezifische Diagnosetests. Hier ist ein vorgeschlagener Ablauf:

  • Fundierte Anamnese:
    • Detaillierte Vorgeschichte: Sammle umfassende Informationen über die medizinische, psychiatrische und soziale Vorgeschichte der Patientin. Frage nach vorherigen psychischen Erkrankungen, familiären Belastungen, aktuellen Lebensumständen und Stressoren.
    • Erfassung aktueller Symptome: Sammle detaillierte Angaben zu allen aktuellen Symptomen, deren Dauer, Intensität und möglichen Auslösern.
  • Klinische Interviews:
    • Structured Clinical Interview for DSM-5 (SCID): Ein strukturiertes Interview, das auf den diagnostischen Kriterien des DSM-5 basiert. Es hilft, die Symptome systematisch zu erfassen und differentialdiagnostisch relevante Informationen zu sammeln.
    • Mini International Neuropsychiatric Interview (MINI): Ein weiteres strukturiertes Interview, das eine schnelle und zuverlässige Erhebung von psychischen Störungen ermöglicht.
  • Diagnosetests:
    • Beck Depression Inventory (BDI-II): Ein Selbstbeurteilungs-Fragebogen zur Erfassung der Schwere einer depressiven Symptomatik. Er hilft, das Ausmaß der depressiven Symptome der Patientin zu quantifizieren.
    • Hamilton Anxiety Rating Scale (HAM-A): Ein klinischer Bewertungsmaßstab, der die Schwere und Art von Angstzuständen misst. Es hilft, die Angststörung der Patientin genauer zu bewerten.
    • Psychometrische Tests: Zusätzliche Tests wie die Generalized Anxiety Disorder 7 (GAD-7) und die Patient Health Questionnaire 9 (PHQ-9) können verwendet werden, um die Symptome weiter zu spezifizieren und zu monitoren.
  • Andere mögliche Untersuchungen:
    • Blutuntersuchungen: Um körperliche Ursachen oder Begleiterkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen könnten, wie Schilddrüsenfunktionsstörungen.
    • Schlafstudiendiagnostik: Bei schwerwiegenden Schlafstörungen kann eine Schlafstudie hilfreich sein.

Durch diesen umfassenden klinischen Ablauf können alle relevanten Informationen gesammelt und verschiedene mögliche Diagnosen ausgeschlossen werden, um letztendlich die korrekte Diagnose für die Patientin zu stellen und eine geeignete Behandlung zu planen.

Aufgabe 4)

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine gängige Therapieform zur Veränderung dysfunktionaler Gedanken und Verhaltensmuster. Sie zielt darauf ab, das psychische Wohlbefinden der Patienten zu verbessern. Zu den Kernkonzepten der KVT gehören die kognitive Umstrukturierung und die Verhaltensmodifikation. KVT findet Anwendung bei verschiedenen psychischen Störungen, darunter Depressionen, Angststörungen und Zwangsstörungen. Wichtige Techniken, die innerhalb der KVT eingesetzt werden, sind Gedankenprotokolle, Expositionstherapie und Rollenspiele. Die Dauer einer KVT kann variieren und sowohl im Rahmen einer Kurzzeit- als auch einer Langzeittherapie stattfinden.

a)

Beschreibe die Konzepte der kognitiven Umstrukturierung und der Verhaltensmodifikation. Wie tragen diese Konzepte zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens bei?

Lösung:

In der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) spielen die Konzepte der kognitiven Umstrukturierung und der Verhaltensmodifikation eine zentrale Rolle. Diese Konzepte tragen maßgeblich zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens bei.

  • Kognitive Umstrukturierung: Dieses Konzept bezieht sich auf die Identifizierung und Veränderung dysfunktionaler Gedankenmuster. Ziel ist es, negative und verzerrte Denkmuster zu erkennen und durch realistischere und positivere Gedanken zu ersetzen. Die kognitive Umstrukturierung hilft Patienten, ihre Gedanken aus einer objektiveren Perspektive zu betrachten, wodurch sie ungesunde Selbstkritik und pessimistische Denkweisen abbauen können. Indem sie ihre Denkmuster ändern, können Patienten ihre Emotionen und ihr Verhalten positiver beeinflussen, was zu einer Verbesserung ihres allgemeinen Wohlbefindens führt.
  • Verhaltensmodifikation: Dieses Konzept konzentriert sich auf die Änderung von ungesunden Verhaltensweisen durch gezielte Interventionen. Dazu gehören Techniken wie Expositionstherapie, wobei Patienten schrittweise und kontrolliert mit angstbesetzten Situationen konfrontiert werden, um ihre Angstreaktionen zu vermindern. Ein weiteres Beispiel ist das Erlernen neuer, gesünderen Verhaltensweisen durch Rollenspiele und positive Verstärkung. Durch die Veränderung ihres Verhaltens können Patienten ihr alltägliches Leben verbessern und psychischen Belastungen besser standhalten.

Insgesamt tragen die kognitive Umstrukturierung und die Verhaltensmodifikation dazu bei, dass Patienten effektive Strategien entwickeln, um mit Stress, Angst und anderen psychischen Herausforderungen umzugehen. Diese Konzepte fördern eine positive und gesunde Denk- und Verhaltensweise, die das psychische Wohlbefinden nachhaltig verbessert.

b)

Die KVT wird verwendet, um verschiedene psychische Störungen zu behandeln. Skizziere, wie KVT im Fall von Angststörungen angewendet wird und welche spezifischen Techniken dabei zum Einsatz kommen könnten.

Lösung:

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) wird häufig zur Behandlung von Angststörungen eingesetzt. Dabei werden verschiedene spezifische Techniken angewendet, um den Patienten zu helfen, ihre Angst zu bewältigen und zu reduzieren. Hier ist eine Skizze, wie KVT im Fall von Angststörungen angewendet wird:

  • Kognitive Umstrukturierung: Anxiety often stems from irrational or distorted thoughts. Through cognitive restructuring, patients are taught to identify these negative thought patterns and replace them with more rational and balanced thoughts. For instance, if a patient has a fear of public speaking because they believe they will make a fool of themselves, they may learn to challenge this thought by gathering evidence of past performances and considering more rational outcomes.
  • Expositionstherapie: This technique involves gradually exposing patients to the situations they fear in a controlled and systematic way. The goal is to reduce the patients' fear response over time. For instance, a person with social anxiety might start by imagining a social situation, then progress to speaking with a therapist, and eventually attending a small social gathering. The gradual exposure helps them to confront and manage their anxiety.
  • Gedankenprotokolle: Patients are encouraged to maintain thought records where they document their anxious thoughts and the situations that trigger them. This helps in identifying patterns and triggers. It also serves as a tool for challenging and restructuring negative thoughts.
  • Rollenspiele: Role-playing is used to help patients practice and prepare for anxiety-provoking situations in a safe environment. For example, someone with a fear of job interviews might practice interviewing with their therapist, which can help increase their confidence and reduce anxiety during real interviews.
  • Entspannungstechniken: Techniques such as deep breathing, progressive muscle relaxation, and mindfulness can help patients manage the physical symptoms of anxiety. Incorporating these techniques into the therapy can help patients develop effective coping strategies to calm their anxiety in stressful situations.

By using these techniques, KVT aims to address both the cognitive and behavioral aspects of anxiety. Through consistent practice and gradual exposure, patients learn to manage their anxiety more effectively and improve their overall psychological well-being.

c)

Erkläre, wie Gedankenprotokolle innerhalb der KVT bei einem Patienten mit Depressionen eingesetzt werden könnten. Gib ein Beispiel für ein mögliches Gedankenprotokoll.

Lösung:

Gedankenprotokolle sind ein wichtiges Werkzeug innerhalb der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), insbesondere bei der Behandlung von Depressionen. Sie helfen Patienten dabei, ihre negativen Gedankenmuster zu erkennen, zu analysieren und schließlich zu verändern. Im Folgenden wird erklärt, wie Gedankenprotokolle eingesetzt werden können, gefolgt von einem Beispiel für ein mögliches Gedankenprotokoll:

  • Erkennung und Aufzeichnung automatischer Gedanken: Der Patient wird angeleitet, Situationen zu identifizieren, in denen er sich niedergeschlagen, ängstlich oder belastet fühlt. Diese Situationen werden in einem Gedankenprotokoll festgehalten, zusammen mit den aufkommenden automatischen Gedanken und den damit verbundenen Gefühlen und körperlichen Reaktionen.
  • Analyse der Gedanken: Der Therapeut hilft dem Patienten, die aufgezeichneten Gedanken auf ihren Realitätsgehalt und ihre Rationalität hin zu überprüfen. Häufig sind depressive Gedanken verzerrt oder unrealistisch, wie zum Beispiel übermäßige Verallgemeinerungen oder katastrophisierende Gedanken. Die Analyse hilft dem Patienten zu erkennen, welche Gedanken dysfunktional sind.
  • Umstrukturierung dysfunktionaler Gedanken: Nach der Analyse der Gedanken werden alternative, realistischere und positivere Gedanken formuliert. Der Patient lernt, diese neuen Gedanken bewusst einzusetzen, um seine emotionale Reaktion auf verschiedene Situationen zu verbessern.

Hier ist ein Beispiel für ein Gedankenprotokoll:

GedankenprotokollSituation: Ich habe eine schwierige Aufgabe auf der Arbeit nicht fristgerecht erledigt.Automatischer Gedanke: „Ich bin ein Versager. Ich werde nie etwas richtig machen können.“Gefühl: Traurigkeit, HilflosigkeitKörperliche Reaktion: Müdigkeit, AnspannungBeweis für den Gedanken: Ich habe diese Aufgabe nicht fristgerecht erledigt.Beweis gegen den Gedanken: Ich habe viele andere Aufgaben erfolgreich abgeschlossen. Meine Kollegen schätzen meine Arbeit. Es gab äußere Umstände, die die Verzögerung verursacht haben.Alternativer Gedanke: „Ich habe diese eine Aufgabe nicht rechtzeitig geschafft, aber das bedeutet nicht, dass ich ein Versager bin. Ich habe in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet und werde auch weiterhin mein Bestes geben.“Neues Gefühl: Erleichterung, Hoffnung, Selbstakzeptanz

Durch die regelmäßige Anwendung von Gedankenprotokollen kann ein Patient mit Depressionen lernen, seine negativen Gedanken zu hinterfragen und positivere, realistischere Einstellungen zu entwickeln, was zu einer Verbesserung seines psychischen Wohlbefindens führt.

d)

Du hast einen Patienten, der Schwierigkeiten hat, in sozialen Situationen zu interagieren. Entwickle ein Rollenspiel-Szenario und beschreibe, wie Du es in eine KVT-Sitzung integrieren würdest.

Lösung:

Rollenspiele sind ein wichtiges Werkzeug in der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), besonders geeignet für Patienten, die Schwierigkeiten haben, in sozialen Situationen zu interagieren. Das folgende Rollenspiel-Szenario beschreibt, wie Du es in eine KVT-Sitzung integrieren kannst:

Rollenspiel-Szenario:

  • Szenario: Der Patient soll ein Rollenspiel durchführen, bei dem er auf einem sozialen Event jemanden kennenlernt und small talk führt.
  • Vorbereitung: Vorab besprechen wir mit dem Patienten seine spezifischen Ängste und negative Gedanken, die in solchen Situationen auftreten können. Wir erklären den Ablauf des Rollenspiels und legen die Ziele fest, zum Beispiel: „Ich möchte lernen, wie ich ein Gespräch beginnen und am Laufen halten kann, ohne mich übermäßig ängstlich zu fühlen.“
  • Rollenverteilung: Der Therapeut spielt die Rolle der neuen Bekanntschaft oder es kann ein weiterer Kollege oder eine Gruppenmitglied beteiligt sein, der/die die Rolle übernimmt.
  • Durchführung: Das Rollenspiel beginnt mit einer typischen Begrüßung auf einem Event. Der Patient übt, wie er sich vorstellt, Fragen stellt und auf Fragen antwortet.
  • Reflektion und Feedback: Nach dem Rollenspiel wird besprochen, wie sich der Patient gefühlt hat, welche Gedanken aufkamen, und wie er mit der Situation umgegangen ist. Der Therapeut gibt wertvolles Feedback und hebt positive Aspekte hervor. Gemeinsam werden Verbesserungsvorschläge erarbeitet.
  • Wiederholung und Variation: Das Rollenspiel wird mehrere Male wiederholt, ggf. mit verschiedenen Variationen und steigendem Schwierigkeitsgrad. Zum Beispiel: Einfügen von komplizierteren Themen oder unerwarteten Antworten vom Gesprächspartner.

Hier ist ein praktischer Ablauf, wie das Rollenspiel in eine KVT-Sitzung integriert werden kann:

  • Einführung (10 Minuten):Der Therapeut erklärt den Zweck des Rollenspiels und bespricht die spezifischen Ziele mit dem Patienten. Jegliche Bedenken des Patienten werden angesprochen und der Ablauf wird ausführlich erklärt.
  • Rollenspiel (20 Minuten):Der Patient führt das Rollenspiel durch. Der Therapeut oder ein Kollege interagiert in der Rolle des Gesprächspartners. Der Fokus liegt darauf, Gespräche zu initiieren, aufrechtzuerhalten und typische soziale Ängste anzugehen.
  • Feedback und Reflektion (15 Minuten):Nach dem Rollenspiel reflektiert der Patient über seine Erfahrungen. Der Therapeut gibt gezieltes Feedback, hebt positive Aspekte hervor und gibt praktische Ratschläge für Verbesserungen.
  • Wiederholung (15 Minuten):Das Rollenspiel wird wiederholt, diesmal unter Einbezug des Feedbacks und eventuellen Anpassungen. Variationen im Szenario oder Gesprächsverlauf werden eingeführt, um Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu verbessern.

Durch regelmäßige Anwendung von Rollenspielen in der KVT kann der Patient seine sozialen Fähigkeiten verbessern, Selbstvertrauen aufbauen und angstfreie Interaktionen in der realen Welt üben.

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