Entwicklungspsychopathologie - Cheatsheet
Klassifikation und Diagnosesysteme (z.B. DSM-5, ICD-10)
Definition:
Klassifikations- und Diagnosesysteme sind Standards zur Kategorisierung und Diagnose von psychischen Störungen.
Details:
- DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen, 5. Ausgabe) wird von der American Psychiatric Association (APA) herausgegeben.
- ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision) wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben.
- DSM-5 und ICD-10 enthalten spezifische Kriterien zur Diagnosestellung psychischer Störungen.
- Beide Systeme werden weltweit zur Forschung und klinischen Praxis verwendet.
- Kontinuierliche Revisionen dienen der Anpassung an neue wissenschaftliche Erkenntnisse.
Theoretische Modelle der Entwicklungspsychopathologie (z.B. biopsychosoziales Modell)
Definition:
Theoretische Modelle erklären die Entwicklung und Manifestation von psychischen Störungen aus unterschiedlichen Perspektiven.
Details:
- Das biopsychosoziale Modell integriert biologische, psychologische und soziale Faktoren.
- Biologische Faktoren: genetische Veranlagung, Neurotransmitter, Gehirnstruktur.
- Psychologische Faktoren: Temperament, Bewältigungsstrategien, Emotionen, Kognitionen.
- Soziale Faktoren: Familienstructure, sozioökonomischer Status, kulturelle Einflüsse, Trauma.
- Modell betont Interaktion dieser Faktoren im Entwicklungsverlauf.
- Nützlich für die holistische Betrachtung und Behandlung von Entwicklungsstörungen.
Diagnostische Verfahren: Klinische Interviews und Anamnese
Definition:
Diagnostische Verfahren zur Erfassung psychischer Störungen und Entwicklungsprobleme.
Details:
- Klinische Interviews: Persönliche Gespräche zur Einschätzung des psychischen Zustands
- Anamnese: Sammlung der Krankengeschichte des Patienten, einschließlich biologischer, psychologischer und sozialer Aspekte
- Ziel: Detaillierte Diagnostik und Planung weiterer therapeutischer Schritte
- Strukturiert vs. Unstrukturiert: Standardisierte Fragen vs. Offene Gesprächsführung
- Beispiele: SKID (Strukturiertes Klinisches Interview für DSM), DIPS (Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen)
Kognitiv-behaviorale Therapie (KBT) bei Kindern und Jugendlichen
Definition:
Kognitiv-behaviorale Therapie (KBT) bei Kindern und Jugendlichen: Therapieform, die Verhalten und Kognitionen beeinflusst, basierend auf lerntheoretischen Prinzipien.
Details:
- Ziel: Verändern dysfunktionaler Denkmuster und Verhaltensweisen.
- Anwendung bei: Angststörungen, Depression, ADHS usw.
- Techniken: kognitive Umstrukturierung, Exposition, Verstärkungspläne.
- Therapieprozess: Diagnostik, Zielformulierung, Intervention, Evaluation.
- Beteiligung der Eltern oft essenziell.
- Wissenschaftlich gut fundiert und effektiv.
Einfluss von Genetik und Umwelt auf die Entwicklung von psychischen Störungen
Definition:
Einfluss von Genetik und Umwelt auf die Entwicklung von psychischen Störungen - Gen-Umwelt-Interaktion, beides beeinflusst Auftreten und Verlauf psychischer Störungen.
Details:
- Genetik: Vererbung (familiäre Häufung), Kandidatengene.
- Umwelt: Psychosoziale Faktoren (Stress, Erziehung, sozioökonomischer Status).
- Genom-Umwelt-Korrelationen: Aktive, passive und evokative Korrelationen.
- Gene-Umwelt-Interaktionen (G x E): Beispiel Zwillingsstudien.
- Epigenetik: Umwelteinflüsse verändern Genexpression.
Früherkennung und Frühintervention bei Entwicklungsstörungen
Definition:
Früherkennung: identifizieren Entwicklungsstörungen in frühem Stadium. Frühintervention: Implementierung gezielter Maßnahmen, um negative Auswirkungen zu minimieren und Entwicklung zu fördern.
Details:
- Ziele: Verbesserung der Entwicklungsprognose, Reduktion von Sekundärproblemen
- Diagnosemethoden: Screening-Tests, Beobachtungen, Elternbefragungen
- Interventionsstrategien: Therapeutische Maßnahmen, Förderprogramme
- Erfolgsfaktoren: Frühzeitigkeit, Intensität, Individualisierung der Intervention
- Beispiele: Frühförderung bei Sprachentwicklungsstörungen, Verhaltenstherapien bei Autismus
Multidisziplinäre Ansätze und Zusammenarbeit in der Therapie
Definition:
Therapieansätze, die verschiedene wissenschaftliche Disziplinen und Fachgebiete integrieren, um umfassendere und effektivere Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Details:
- Integration von Psychologie, Medizin, Sozialarbeit und anderen Disziplinen
- Ziel: ganzheitliche Patientenversorgung
- Förderung der Kommunikation und Kooperation zwischen Fachkräften
- Beispiel: Behandlung von Autismus durch Kombination von Verhaltenstherapie, Ergotherapie und Sprachtherapie
- Evidenzbasiertes Vorgehen
Aktuelle Forschungsergebnisse: Neurobiologische Grundlagen
Definition:
Neurobiologische Grundlagen der Entwicklungspsychopathologie: Untersuchung der neurobiologischen Mechanismen, die mit der Entwicklung psychischer Störungen verbunden sind.
Details:
- Einfluss von Genetik und Umwelt auf die Gehirnentwicklung
- Neurotransmitter und ihre Rolle bei psychischen Störungen
- Neuroplastizität und deren Bedeutung für die Anpassung und Resilienz
- Verwendung bildgebender Verfahren zur Untersuchung von Gehirnstrukturen und -funktionen
- Neue Erkenntnisse über spezifische Hirnregionen und ihre Verbindung zu psychischen Erkrankungen