Psychologische Diagnostik II - Cheatsheet
Grundlagen der klassischen Testtheorie
Definition:
Untersucht, wie Reliabilität, Validität und Messgenauigkeit von psychologischen Tests bestimmt und verbessert werden können.
Details:
- Reliabilität: Konsistenz der Testergebnisse, gemessen durch \(r_{tt}\).
- Validität: Gültigkeit der Testergebnisse, inwieweit der Test misst, was er zu messen vorgibt.
- Testwert X: Setzt sich zusammen aus wahrem Wert T und Fehlerwert E, d.h. \[X = T + E\].
- Erwartungswert des Fehlerwerts E ist null: \[E(E) = 0\].
- Messfehler und wahrer Wert sind unkorreliert: \[Cov(T,E) = 0\].
- Reliabilität als Anteil wahrer Varianz an der Gesamtvarianz: \[r_{tt} = \frac{Var(T)}{Var(X)}\].
- Parallele Tests: Zwei Tests sind parallel, wenn sie denselben wahren Wert und dieselbe Fehlervarianz haben.
Reliabilität und Validität psychologischer Tests
Definition:
Genauigkeit und Gültigkeit von Tests zur Messung psychologischer Konstrukte.
Details:
- Reliabilität: Zuverlässigkeit und Konsistenz der Messung.
- Koeffizient: 0 bis 1 (höher = besser)
- Arten: Interrater-Reliabilität, Test-Retest-Reliabilität, Paralleltest-Reliabilität, interne Konsistenz
- Validität: Gültigkeit und Aussagekraft der Messung.
- Arten: Inhaltsvalidität, Kriteriumsvalidität, Konstruktvalidität
- Koeffizient: oft Korrelationskoeffizient
- Formeln:
- Reliabilitätskoeffizient: \( \frac{{\text{Varianz der wahren Werte}}}{{\text{Varianz der beobachteten Werte}}} \)
- Korrelation (r) zur Bestimmung der Validität: \( r = \frac{{\text{Kovarianz}}}{{\text{Produkt der Standardabweichungen}}} \)
Item-Response-Theorie
Definition:
Modellierung des Zusammenhangs zwischen der Fähigkeit einer Person und der Wahrscheinlichkeit, dass diese Person ein bestimmtes Item richtig beantwortet.
Details:
- Basis: Wahrscheinlichkeitstheorie
- Annahme: Latente Fähigkeit/ Trait (\theta)
- Häufig verwendete Modelle: Rasch-Modell, 2PL, 3PL
- Rasch-Modell: \( P(X_{ij}=1|\theta_j) = \frac{e^{\theta_j - b_i}}{1 + e^{\theta_j - b_i}} \)
- Item-Charakteristik-Kurve (ICC): beschreibt die Beziehung zwischen \(\theta\) und P(X=1)
- Unterscheidung zwischen Item-Schwierigkeit (b), Diskriminationsparameter (a) und Rateparameter (c)
- Parameter-Schätzung meist durch Maximum-Likelihood-Methoden
Messfehlertheorie
Definition:
Theorie zur Beschreibung und Quantifizierung von Fehlern in psychologischen Messungen. Unterscheidung von systematischen und zufälligen Fehlern.
Details:
- Testwert X setzt sich aus wahrem Wert T und Fehler E zusammen: \[ X = T + E \]
- Reliabilität als Anteil wahrer Varianz an Gesamtvarianz: \[ r_{tt} = \frac{Var(T)}{Var(X)} \]
- Fehler sind zufällig verteilt, Erwartungswert = 0: \[ E(E) = 0 \]
- Korrelation von Fehlern mit wahren Werten = 0: \[ r_{TE} = 0 \]
Strukturierte und unstrukturierte Interviews
Definition:
Strukturierte und unstrukturierte Interviews sind zwei Methoden in der psychologischen Diagnostik zur Erhebung von Informationen und Einschätzungen von Probanden.
Details:
- Strukturiertes Interview: Feste Reihenfolge von Fragen, hohe Standardisierung, ermöglicht Vergleichbarkeit, reduziert Interviewerbias.
- Unstrukturiertes Interview: Offene, flexible Fragen, geringere Standardisierung, mehr Raum für individuelle Antworten, höhere Anforderungen an Interviewer.
- Halbstrukturiertes Interview: Kombination beider Ansätze, bietet Struktur und Flexibilität.
- Beispiele für strukturierte Interviews: DIPS, SKID.
Anwendung bestehender Tests in verschiedenen Kontexten
Definition:
Verwendung bestehender psychologischer Tests in unterschiedlichen Anwendungsbereichen - von klinischem Setting bis Personalwesen.
Details:
- Anpassung der Testanwendung an den spezifischen Kontext notwendig
- Berücksichtigung der Zielgruppe und der relevanten Merkmale
- Sicherstellung der Validität und Reliabilität im jeweiligen Kontext
- Beispiel: Intelligenztests im schulischen vs. beruflichen Kontext
- Berücksichtigung ethischer Aspekte und der Testfairness
Statistische Auswertung von Testergebnissen
Definition:
Statistische Analyse der Ergebnisse psychometrischer Tests zur Bewertung der Testgüte und zur Interpretation der erhobenen Daten.
Details:
- Deskriptive Statistik: Mittelwert (\(\bar{x}\)), Standardabweichung (\(s\)), Varianz (\(s^2\)), Häufigkeitsverteilungen
- Inferenzstatistik: Signifikanztests (\(t\)-Test, ANOVA), Konfidenzintervalle
- Korrelationsanalyse: Pearson-Korrelation (\(r\)), Spearman-Rangkorrelation
- Reliabilität: Cronbachs Alpha (\(\alpha\)), Split-Half-Methode
- Validität: Inhaltsvalidität, Konstruktvalidität, Kriteriumsvalidität
- Normierung: Vergleich individueller Testergebnisse mit Normstichproben
Ethikkodex für Psychologen
Definition:
Richtlinien und Prinzipien für das berufliche Verhalten von Psychologen.
Details:
- Schutz der Würde und Rechte aller Klienten
- Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Wissenschaft
- Vertraulichkeit und Datenschutz
- Integrität und Professionalität
- Vermeidung von Interessenkonflikten
- Berücksichtigung kultureller und individueller Unterschiede