Vertiefung Rechtspsychologie II: Forensische Diagnostik im Strafverfahren - Cheatsheet
Analyse von Aussagen und Erinnerungen
Definition:
Analyse von Aussagen und Erinnerungen dient zur Prüfung der Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen im Strafverfahren.
Details:
- Prüfung von Aussagequalität und -konsistenz
- Wahrnehmung und Gedächtnispsychologie
- Anwendung von Realkennzeichenanalyse (RKA) und Kriterienbasierter Inhaltsanalyse (CBCA)
- Mögliche Verzerrungen und Erinnerungsveränderungen berücksichtigen
- Formulierung von Gutachten basierend auf psychologischen Erkenntnissen
Methoden der Täuschungs- und Lügenentdeckung
Definition:
Methoden zur Erkennung von Täuschung und Lügen im strafrechtlichen Kontext.
Details:
- Anamnese: Verhaltensbasierte Analyse.
- Polygraphie: Messung physiologischer Parameter wie Herzfrequenz ( \texttt{HR} ), Blutdruck ( \texttt{BP} ), Hautleitwert ( \texttt{SMR} ).
- Statement Validity Assessment (SVA): Analytische Bewertung der Glaubhaftigkeit von Aussagen.
- Facial Action Coding System (FACS) und andere non-verbale Indikatoren.
- Blickrichtungsanalyse: Untersuchung von Blickbewegungen als Täuschungsindikator.
- Analyse von Mikroexpressionen: Kurzlebige, unwillkürliche Gesichtsausdrücke.
- Sprachanalyse: Linguistische Merkmale und Muster (Lügendetektor).
Diagnostische Kriterien und Werkzeuge für psychische Störungen
Definition:
Diagnostische Kriterien und Werkzeuge für psychische Störungen - Kriterien und Methoden zur Identifikation und Bewertung psychischer Erkrankungen.
Details:
- DSM-5 und ICD-10: Standardhandbücher zur Diagnose.
- Klinische Interviews: Strukturiert (z.B. SCID) und unstrukturiert.
- Psychometrische Tests: Fragebögen und Skalen (z.B. BDI für Depression).
- Beobachtungen: Verhaltenserfassung im klinischen Kontext.
- Biometrische Verfahren: Neuroimaging, genetische Tests.
Evidenzbasierte Risikofaktoren bei Rückfallprognosen
Definition:
Evidenzbasierte Risikofaktoren bei Rückfallprognosen: Verwendung empirischer Daten und Forschungsergebnisse zur Vorhersage der Wahrscheinlichkeit von Rückfällen bei Straftätern.
Details:
- Statische Risikofaktoren (altersunabhängig, historisch): z.B. Anzahl früherer Straftaten, kriminelle Vorgeschichte.
- Dynamische Risikofaktoren (veränderbar): z.B. Substanzmissbrauch, Persönlichkeitsstörungen, finanzielle Situation.
- Evidenzbasierte Instrumente: LSI-R, HCR-20, PCL-R.
- Validität und Reliabilität sind entscheidend für die Qualität der Prognosen.
- Multifaktorieller Ansatz: Kombination mehrerer Risikofaktoren erhöht Prognosegenauigkeit.
Gesetzliche Vorgaben für forensische Gutachten
Definition:
Gesetzliche Regelungen und Standards, die bei der Erstellung forensischer Gutachten im Strafverfahren berücksichtigt werden müssen.
Details:
- Strafgesetzbuch (StGB): Definitionen und Anforderungen für Schuldfähigkeit und strafrechtliche Verantwortlichkeit
- Strafprozessordnung (StPO): Verfahrensvorschriften zur Einholung und Bewertung von Gutachten
- Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetze: Regelungen zur Unterbringung und Behandlung psychisch kranker Straftäter
- DIN 33430: Standards für die berufsbezogene Eignungsdiagnostik, relevant für forensische Begutachtungen
- Berufsrecht: Berufsethische und rechtliche Vorgaben für Sachverständige
Quantitative Methoden und Statistiken in der Forensik
Definition:
Quantitative Methoden und Statistiken in der Forensik analysieren und interpretieren Daten zur Unterstützung forensischer Fragestellungen und Entscheidungen.
Details:
- Deskriptive Statistiken: Durchschnittswerte, Standardabweichungen, Verteilungsanalysen
- Inferenzstatistiken: Hypothesentests, Konfidenzintervalle, p-Werte
- Regression und Korrelation zur Untersuchung von Zusammenhängen und Vorhersagen
- Bayessche Methoden: Wahrscheinlichkeitstheorien zur Bewertung von Beweisen
- Wahrscheinlichkeitstheorie: Berechnung der Bedingungswahrscheinlichkeiten
Präventionsstrategien und ihre Relevanz für die Strafzumessung
Definition:
Präventionsstrategien: Maßnahmen zur Vermeidung künftiger Straftaten. Relevant bei Strafzumessung, um speziell und allg. Prävention zu erzielen.
Details:
- Spezielle Prävention: Verhinderung von Rückfall durch Maßnahmen beim Täter
- Allgemeine Prävention: Abschreckung der Allgemeinheit durch Strafe
- Strafmaß beeinflusst durch: zukünftige Rückfallgefährdung, soziale Integr. des Täters, Tatdetails
- \textit{Rückfallquote} als Kennzahl
- Beachtet: Resozialisierung, notwendige Abschreckung, Gefährlichkeit
Ethische Fragen und Datenschutz in der forensischen Psychologie
Definition:
Ethische Aspekte und Datenschutz sind von zentraler Bedeutung in der forensischen Psychologie, um die Rechte und Würde der beteiligten Personen zu schützen.
Details:
- Einwilligung: Freiwillige und informierte Zustimmung der betroffenen Personen zur Teilnahme an Untersuchungen.
- Vertraulichkeit: Sicherstellen, dass Informationen nicht unbefugt weitergegeben werden.
- Datenspeicherung: Sicherheitsmaßnahmen zur Speicherung und Übertragung sensibler Daten.
- Berufsgeheimnis: Psychologen sind an das Berufsgeheimnis gebunden.
- Konflikt von Interessen: Vermeidung von Situationen, die zu Interessenkonflikten führen könnten.
- Transparenz: Klarheit über den Zweck und Umfang der Untersuchung und Datenerhebung.
- Rechtliche Rahmenbedingungen: Einhaltung geltender Datenschutzgesetze wie der DSGVO.