Bankrecht - Cheatsheet
Aufgaben und Befugnisse der Aufsichtsbehörden
Definition:
Definierte Aufgaben und Befugnisse von Finanzaufsichtsbehörden zur Regulierung und Überwachung von Finanzinstituten und -märkten.
Details:
- Regulierung und Überwachung von Kreditinstituten und Finanzdienstleistungsunternehmen
- Erteilung, Entzug und Kontrolle von Banklizenzen
- Sicherstellung der Einhaltung von aufsichtsrechtlichen Vorschriften
- Regelung des Eigenkapitals und der Liquidität
- Regelmäßige Prüfungen und Sonderprüfungen
- Sanktionierung und Durchsetzung aufsichtsrechtlicher Maßnahmen
- Kooperation mit internationalen Aufsichtsbehörden
- Schutz der Stabilität des Finanzsystems
Compliance und Risikomanagement in Banken
Definition:
Compliance sichert die Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien und internen Vorschriften. Risikomanagement identifiziert, bewertet und steuert Risiken zur Sicherstellung der Stabilität und Integrität der Bank.
Details:
- Compliance-Funktion: Überwachung rechtlicher Anforderungen, Sicherstellung der Einhaltung interner und externer Vorgaben.
- Risikomanagement: Erfassung und Analyse von Kredit-, Markt-, Liquiditäts- und operationellen Risiken.
- Interne Kontrollsysteme (IKS): Instrument zur Risikoüberwachung und -minderung.
- Basel III: Regulatorischer Rahmen zur Stärkung der Bankenaufsicht und Risikomanagement.
- Prüfprozesse und Audits: Regelmäßige Überprüfung der Einhaltung von Compliance und Risikomanagement-Prozessen.
Rechte und Pflichten aus Kreditverträgen
Definition:
Rechte und Pflichten, die aus einem Kreditvertrag resultieren.
Details:
- Gläubiger hat Anspruch auf Rückzahlung + Zinsen (§ 488 BGB).
- Kreditnehmer hat Rückzahlungspflicht + Zinszahlungspflicht (§ 488 BGB).
- Vorzeitige Rückzahlung und Bereitstellungszinsen geregelt in § 502 BGB.
- Kündigungsrecht beider Parteien: Unterscheidung zwischen Darlehen mit und ohne feste Laufzeit (§ 489 und § 490 BGB).
- Abtretung von Rechten und Pflichten: Gläubiger kann Forderungen abtreten (§ 398 BGB).
- Vertragsanpassung z. B. bei kreditvertraglicher Störung (§ 490 Abs. 3 BGB).
Sicherheiten und deren Verwertung
Definition:
Sicherheiten dienen der Absicherung von Krediten gegenüber dem Risiko der Zahlungsunfähigkeit des Schuldners.
Details:
- Arten: Personalsicherheiten (Bürgschaft), Realsicherheiten (Hypothek, Grundschuld)
- Verwertung von Sicherheiten: Zwangsvollstreckung, Versteigerung
- §§ 1113-1190 BGB (Grundpfandrechte), §§ 765-778 BGB (Bürgschaft)
- Banken: Gerade im Bankrecht sind Sicherheiten fundamentales Element zur Absicherung und Risiko-Minimierung.
Gesetzliche Grundlagen des Wertpapierhandels
Definition:
Gesetzliche Rahmenbedingungen für den Handel mit Wertpapieren.
Details:
- Wertpapierhandelsgesetz (WpHG): Regelt Handel, Transparenz, Missbrauch
- EU-Richtlinien: MiFID II und MiFIR
- Prospektpflicht gemäß Wertpapierprospektgesetz (WpPG)
- BaFin-Aufsicht
- Regelungen zu Insiderhandel und Marktmanipulation (§§ 38-39 WpHG)
- Transparenzverordnung (TranspV)
Regulierung von Börsen und Finanzinstrumenten
Definition:
Regulierung von Börsen und Finanzinstrumenten umfasst die gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Maßnahmen zur Kontrolle und Überwachung des Wertpapierhandels und der Finanzmärkte.
Details:
- Ziel: Marktintegrität, Anlegerschutz, Finanzstabilität
- Gesetzliche Grundlage: Wertpapierhandelsgesetz (WpHG), Börsengesetz (BörsG)
- Aufsichtsbehörden: BaFin, ESMA
- Dodd-Frank Act (USA), MiFID II (EU)
- Regelungen zu Insiderhandel, Marktmanipulation, Transparenzpflichten
Spezielle Regelungen für Bankeninsolvenzen
Definition:
Besondere Vorschriften für Insolvenzverfahren von Kreditinstituten.
Details:
- Insolvenzordnung (InsO) enthält allgemeine Regeln, modifiziert durch Kreditwesengesetz (KWG)
- \textbf{§ 46b KWG:} Insolvenzgründe für Kreditinstitute, insbesondere Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung
- \textbf{§ 46d KWG:} Aufgaben des Insolvenzverwalters, speziell auf Banken zugeschnitten
- \textbf{Restrukturierungsfonds:} Sicherstellung der Stabilität des Finanzsystems
- \textbf{EBA (Europ. Bankenaufsichtsbehörde):} Europäische Ebene der Bankenregulierung
- \textbf{Einlagensicherung:} Schutz der Kundeneinlagen bis zu einem bestimmten Betrag
Internationale Abkommen und Richtlinien im Bankwesen
Definition:
Regeln und Vorschriften, die auf globaler Ebene zur Regulierung und Überwachung des Bankwesens eingeführt werden.
Details:
- Basilea-Abkommen (I, II, III): Banken sollen genügend Eigenkapital zur Risikodeckung halten.
- Financial Action Task Force (FATF): Setzt internationale Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
- Europäische Richtlinien: CRR/CRD IV zur Harmonisierung der Finanzvorschriften in der EU.
- IFRS 9: Internationale Rechnungslegungsstandards für Finanzinstrumente.
- Leverage Ratio: Verhältnis von Tier-1-Kapital zu nicht risikogewichteten Aktiva (Formel) \(\text{Leverage Ratio} = \frac{\text{Tier-1-Kapital}}{\text{Nicht risikogewichtete Aktiva}}\)