Deutsche Rechtsgeschichte - Cheatsheet.pdf

Deutsche Rechtsgeschichte - Cheatsheet
Deutsche Rechtsgeschichte - Cheatsheet Feudalrecht und Lehenssysteme Definition: Regelungen und Strukturen des mittelalterlichen Lehenswesens Details: Lehenseid: Grundlage des Vasallenverhältnisses Lehenverleihung: Eigentumsüberlassung gegen Dienste und Abgaben Lehenspyramide: König, Fürsten, Vasallen/Untervasallen Hauptformen: Allode (freies Eigentum) und Lehen (abhängiges Eigentum) Vasallitätspf...

© StudySmarter 2024, all rights reserved.

Deutsche Rechtsgeschichte - Cheatsheet

Feudalrecht und Lehenssysteme

Definition:

Regelungen und Strukturen des mittelalterlichen Lehenswesens

Details:

  • Lehenseid: Grundlage des Vasallenverhältnisses
  • Lehenverleihung: Eigentumsüberlassung gegen Dienste und Abgaben
  • Lehenspyramide: König, Fürsten, Vasallen/Untervasallen
  • Hauptformen: Allode (freies Eigentum) und Lehen (abhängiges Eigentum)
  • Vasallitätspflichten: Heeresfolge, Gerichtshilfe
  • Grundherrschaft: Lokale Macht- und Wirtschaftsstruktur

Stadt- und Dorfrechte im Mittelalter

Definition:

Rechte und Privilegien, die Städte und Dörfer im Mittelalter besaßen, regulierten das tägliche Leben und die Selbstverwaltung.

Details:

  • Stadtrecht: umfasste Autonomie in Verwaltung und Gerichtsbarkeit
  • Dorfrecht: regelte lokale Angelegenheiten wie Nutzungsrechte an Gemeingütern
  • Rechtsquellen: Stadtrechtsbücher, Satzungen, Gewohnheitsrecht
  • Weistum: schriftliche Fixierung von Dorfrechten
  • Handelsprivilegien: wichtige städtische Rechte für den Wirtschaftsaustausch
  • Einfluss: Rechte beeinflussten Gesellschaftsstruktur und Machtverhältnisse

Einfluss der Kirche auf das mittelalterliche Rechtssystem

Definition:

Die Kirche hatte erheblichen Einfluss auf das mittelalterliche Rechtssystem und prägte sowohl weltliche als auch kanonische Rechtsnormen.

Details:

  • Kirchliche Gerichte hatten Jurisdiktion über Ehe, Moral und Erbschaftsangelegenheiten.
  • Kanonisches Recht ergänzte und beeinflusste das weltliche Recht (z.B. Asylrecht, Zinsverbot).
  • Bischöfe und Klerus als wichtige Rechtssprecher und Berater weltlicher Herrscher.
  • Kirchliche Synoden und Konzilien erließen Rechtsvorschriften und Standards.
  • Einführung und Verbreitung der Schriftlichkeit im Rechtsverkehr durch die Kirche.

Rolle der Gerichte und Schöffen im Mittelalter

Definition:

Gerichte und Schöffen spielten eine zentrale Rolle im mittelalterlichen Rechtssystem als Hüter der lokalen Ordnung und Rechtsprechung.

Details:

  • Gerichte waren sowohl weltliche als auch kirchliche Einrichtungen, die für die Rechtsprechung zuständig waren.
  • Schöffen waren ehrenamtliche Richter, die oft aus der Gemeinde kamen und über besondere Rechtskenntnisse verfügten.
  • Schöffengerichte bestanden meist aus einem Vorsitzenden Richter und mehreren Schöffen, die gemeinsam über die Schuld oder Unschuld des Angeklagten entschieden.
  • Landgerichte: Zuständigkeit für schwerere Verbrechen und umfassendere Rechtsfragen.
  • Stadtgerichte: Zuständigkeit für lokale, geringfügigere Vergehen.
  • Inquisitionsverfahren: Aktive Rolle des Gerichts bei der Ermittlung von Beweisen.
  • Aktenversendung: Ablehnung, Zeugenaussagen schriftlich aufzunehmen, statt mündlicher Verhandlungen.
  • Rechtsfindung: Kombination aus Gewohnheitsrecht und schriftlichem Recht (Sachsenspiegel, Schwabenspiegel).

Sachsenspiegel als Rechtsquelle

Definition:

Rechtssammlung des Mittelalters, entscheidend für deutsche Rechtstradition.

Details:

  • Entstanden im 13. Jahrhundert
  • Verfasst von Eike von Repgow
  • Gliedert sich in Landrecht und Lehnrecht
  • Erste umfassende schriftliche Aufzeichnung des sächsischen Rechts
  • Einfluss auf spätere Gesetzgebungen im Heiligen Römischen Reich
  • Enthält u.a. Regelungen zu Erbrecht, Strafrecht, Prozessordnungen

Rezeption des Corpus Juris Civilis und seiner Anpassung im Heiligen Römischen Reich

Definition:

Rezeption des römischen Rechts (Corpus Juris Civilis) im HRR, Anpassung an bestehendes Recht.

Details:

  • Corpus Juris Civilis: Sammlung römischer Rechtsquellen, im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian I. kodifiziert.
  • Rezeption: Beginnend im 12. Jahrhundert, insb. durch Universitäten (Bologna).
  • Einfluss: Modernisierung und Auslegung des Rechts, Grundlage des Gemeinen Rechts (ius commune).
  • Anpassung: Integration in lokale Rechtstraditionen, Koexistenz mit partikulärem Recht.
  • Langfristige Wirkung: Geprägt deutsches und europäisches Rechtsverständnis bis in die Neuzeit.

Entstehung und Bedeutung des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB)

Definition:

Grundlage des deutschen Zivilrechts, in Kraft seit 1900.

Details:

  • Entstehung: 1. Januar 1900
  • Zentral für privatrechtliche Regelungen
  • Einfluss auf die Entwicklung des europäischen und internationalen Privatrechts
  • Besteht aus fünf Büchern: Allgemeiner Teil, Schuldrecht, Sachenrecht, Familienrecht, Erbrecht
  • Überarbeitung und Modernisierung, besonders im Schuldrecht (z.B. Schuldrechtsmodernisierungsgesetz 2002)

Methoden der historischen Rechtstextanalyse und Quellenkritik

Definition:

Methoden zur Analyse historischer Rechtstexte und zur Bewertung ihrer Quellen.

Details:

  • Textkritische Methode: Untersuchung des Originaltextes auf Fehler und Überarbeitungen.
  • Historisch-genetische Methode: Kontextuelle Analyse, die Entstehung und Entwicklung des Textes rekonstruiert.
  • Komparative Methode: Vergleich mehrerer Texte und Rechtsquellen, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu identifizieren.
  • Rechtsdogmatische Methode: Interpretation des historischen Rechtsinhalts in systematischer Weise.
  • Quellenkritik: Bewertung der Zuverlässigkeit und Authentizität der Quellen.
Sign Up

Melde dich kostenlos an, um Zugriff auf das vollständige Dokument zu erhalten

Mit unserer kostenlosen Lernplattform erhältst du Zugang zu Millionen von Dokumenten, Karteikarten und Unterlagen.

Kostenloses Konto erstellen

Du hast bereits ein Konto? Anmelden