Grundlagen - Cheatsheet
Überblick über die fünf Bücher des BGB
Definition:
Das BGB ist in fünf Bücher unterteilt und regelt das Zivilrecht in Deutschland.
Details:
- Allgemeiner Teil: Grundlagen und allgemeine Vorschriften (§§ 1-240)
- Schuldrecht: Rechte und Pflichten aus Schuldverhältnissen (§§ 241-853)
- Sachenrecht: Regelungen zu Eigentum und Besitz (§§ 854-1296)
- Familienrecht: Ehe, Verwandtschaft, Vormundschaft (§§ 1297-1921)
- Erbrecht: Regelungen zur Erbfolge (§§ 1922-2385)
Willenserklärung und Rechtsgeschäft
Definition:
Willenserklärung: Äußerung eines Willens, der auf die Erzielung einer Rechtsfolge gerichtet ist.Rechtsgeschäft: Besteht aus mindestens einer Willenserklärung und hat die Herbeiführung eines rechtlichen Erfolges zum Ziel.
Details:
- Willenserklärung: Innerer Wille (subjektives Element) + Äußerung des Willens (objektives Element)
- Arten von Willenserklärungen: empfangsbedürftig und nicht empfangsbedürftig
- Rechtsgeschäfte: einseitig (z.B. Kündigung) oder mehrseitig (z.B. Vertrag)
- Voraussetzungen: Geschäftsfähigkeit, Formvorschriften, keine Nichtigkeit (z.B. § 104 BGB, § 125 BGB)
- Formale Struktur einer Willenserklärung: Angebot (§ 145 BGB) und Annahme (§ 147 BGB)
Prinzip der Privatautonomie
Definition:
Konzept, dass Individuen ihre rechtlichen Beziehungen und Verträge eigenständig gestalten können
Details:
- Grundlage: Selbstverantwortung und Eigenverantwortung
- Unterliegt gesetzlichen Grenzen: z.B. Sittenwidrigkeit (§ 138 BGB)
- Vertragspartner sind frei in der Wahl und Gestaltung ihrer Verträge
- Einschränkungen durch Verbraucherschutz, Arbeitsrecht, Mietrecht
- Grundsatz im deutschen Privatrecht
Schadenersatzrecht
Definition:
Rechtsgebiet, das die Entschädigung für Schäden regelt, die durch rechtswidrige Handlungen oder Vertragsverletzungen entstanden sind.
Details:
- Anspruchsgrundlagen: § 823, § 826, § 249 BGB
- Schadenarten: materielle und immaterielle Schäden
- Verschuldensprinzip: Haftung nur bei Verschulden
- Mitverschulden: § 254 BGB
- Beweislast: Geschädigter muss Schaden und Kausalität nachweisen
- Berechnung: Differenzhypothese, konkrete und abstrakte Schadensberechnung
Aufbau und Systematik des StGB
Definition:
StGB strukturiert in allgemeinen und besonderen Teil
Details:
- Allgemeiner Teil (AT) regelt allgemeine Prinzipien und Definitionen
- Besonderer Teil (BT) listet spezielle Straftatbestände
- AT: §§ 1-79b StGB
- BT: §§ 80-358 StGB
- Wichtige Prinzipien im AT: Schuld, Vorsatz, Fahrlässigkeit
- Systematische Auslegung: Wortlaut, Historie, Systematik, Zweck
Rechtswidrigkeit und Schuld
Definition:
Rechtswidrigkeit und Schuld bestimmen, ob eine Tat strafbar ist.
Details:
- Die Prüfung der Rechtswidrigkeit erfolgt nach der Tatbestandsmäßigkeit.
- Rechtswidrigkeit liegt vor, wenn keine Rechtfertigungsgründe existieren.
- Schuld setzt subjektive Vorwerfbarkeit der Tat voraus.
- Voraussetzungen der Schuld: Schuldfähigkeit, Unrechtsbewusstsein, Fehlen von Entschuldigungsgründen.
- Formel: Strafbarkeit = Tatbestandsmäßigkeit + Rechtswidrigkeit + Schuld.
Grundrechte und ihre Bedeutung
Definition:
Grundrechte sind verfassungsmäßig garantierte Rechte, die die grundlegenden Freiheiten und Rechte der Bürger schützen.
Details:
- Stammen aus dem Grundgesetz (GG)
- Haben Vorrang vor einfachen Gesetzen
- Gültig für alle Staatsgewalten
- Beispielrechte: Freiheit der Person, Meinungsfreiheit, Gleichheit vor dem Gesetz
- Art. 1-19 GG umfassen die Grundrechtskatalog
- Subjektive Rechte: schützen Einzelne vor staatlichen Eingriffen
- Objektive Prinzipien: prägen staatliches Handeln
- In Konflikt mit anderen Grundrechten: Abwägung notwendig (Verhältnismäßigkeitsprinzip)
- Grundrechtsverpflichtete: primär Staat, in Sonderfällen auch Privatrechtssubjekte (Drittwirkung)
- Schranken: gesetzliche Einschränkungen zulässig bei Wahrung des Wesensgehalts und unter Beachtung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes
Juristische Argumentation und Logik
Definition:
Juristische Argumentation beinhaltet die systematische Anwendung von Logik und formalen Argumentationstechniken auf rechtliche Probleme.
Details:
- Deduktive Argumentation: Vom Allgemeinen (Gesetz) zum Speziellen (Einzelfall).
- Induktive Argumentation: Vom Speziellen (Einzelfall) zum Allgemeinen (Rechtsprinzip).
- Analogie: Anwendung eines Rechtsprinzips auf einen ähnlichen, ungeregelten Fall.
- Widerspruchsfreiheit: Keine sich widersprechenden Aussagen in einer Rechtsnorm.
- Begriffsjurisprudenz: Verwendung klar definierter Begriffe und ihrer logischen Beziehungen.
- Formale Logik: Anwendung von Aussagenlogik und Quantorenlogik auf juristische Texte.
- \textbf{Beweislast}: Wer muss was beweisen? (gesetzlich geregelt).
- \textbf{Rechtsanalytik}: Identifikation und Strukturierung von Prämissen und Schlussfolgerungen.