Internationalen Steuerrecht - Exam
Aufgabe 1)
Ein deutsches Unternehmen, das international tätig ist, erzielt Einkünfte aus verschiedenen Ländern, darunter Frankreich, die Vereinigten Staaten und Singapur. Es ist daher wichtig, die Aspekte des internationalen Steuerrechts zu verstehen, um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden und die optimale Steuerstrategie zu planen. Dabei sind die Einhaltung der OECD-Richtlinien und der korrekt ermittelten Transferpreise entscheidend. Angenommen, das Unternehmen hat Einkünfte in Höhe von €500.000 in Frankreich, $300.000 in den USA und S$400.000 in Singapur erzielt. In Deutschland beträgt der Körperschaftsteuersatz 15%, in Frankreich 25%, in den USA 21% und in Singapur 17%.
a)
Berechne die in Deutschland zu zahlende Körperschaftsteuer auf Basis der Einkünfte aus Frankreich, den USA und Singapur unter der Annahme, dass keine Doppelbesteuerungsabkommen existieren. Verwende gegebenenfalls folgende Wechselkurse: 1 EUR = 1.10 USD; 1 EUR = 1.50 SGD.
Lösung:
Berechnung der Körperschaftsteuer in Deutschland ohne Berücksichtigung von DoppelbesteuerungsabkommenUm die in Deutschland zu zahlende Körperschaftsteuer zu berechnen, müssen wir zunächst die Einkünfte aus den verschiedenen Ländern in Euro umrechnen und diese dann summieren. Schließlich berechnen wir die Steuer basierend auf dem deutschen Steuersatz.
- Schritt 1: Umrechnung der Einkünfte aus den USA und Singapur in Euro.
- Einkünfte aus den USA: $300.000 / 1.10 USD/EUR = €272.727,27
- Einkünfte aus Singapur: S$400.000 / 1.50 SGD/EUR = €266.666,67
- Schritt 2: Summe der Einkünfte in Euro.
- Frankreich: €500.000
- USA: €272.727,27
- Singapur: €266.666,67
Gesamteinkünfte: €500.000 + €272.727,27 + €266.666,67 = €1.039.393,93 - Schritt 3: Berechnung der Körperschaftsteuer in Deutschland.Der deutsche Körperschaftsteuersatz beträgt 15%.
- Körperschaftsteuer: €1.039.393,93 * 15% = €155.909,09
Fazit: Die in Deutschland zu zahlende Körperschaftsteuer auf Basis der Einkünfte aus Frankreich, den USA und Singapur beträgt €155.909,09.
b)
Erkläre die Bedeutung von Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) und wie sie in diesem Fall angewendet werden könnten, um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden. Gehe dabei auf die Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung ein.
Lösung:
Bedeutung von Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) und deren AnwendungDoppelbesteuerungsabkommen (DBA) sind bilaterale oder multilaterale Verträge zwischen Staaten, die darauf abzielen, Steuerpflichtige vor der steuerlichen Doppelbelastung durch mehrere Staaten zu schützen. Diese Abkommen regeln, wie Einkünfte, die in einem Land erzielt werden, in einem anderen Land besteuert werden sollen. Hierdurch wird sichergestellt, dass dasselbe Einkommen nicht mehrfach besteuert wird.In unserem Fall könnten DBA auf die folgenden Weise angewendet werden, um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden:
- Freistellungsmethode: Bei dieser Methode werden die im Ausland erzielten Einkünfte von der Besteuerung im Heimatland freigestellt. Das Unternehmen müsste dann die Einkünfte in Frankreich, den USA und Singapur nur in diesen Ländern versteuern.Beispiel:
- Einkünfte Frankreich: Besteuerung mit 25% in Frankreich
- Einkünfte USA: Besteuerung mit 21% in den USA
- Einkünfte Singapur: Besteuerung mit 17% in Singapur
In Deutschland werden diese Einkünfte nicht nochmals besteuert. - Anrechnungsmethode: Hierbei wird die im Ausland gezahlte Steuer auf die im Heimatland zu zahlende Steuer angerechnet. Das Unternehmen müsste die Einkünfte in Deutschland versteuern und könnte die bereits im Ausland gezahlten Steuern anrechnen lassen.Beispiel zur Berechnung der Anrechnung:
- Deutschland (15% Körperschaftsteuer):Einkünfte in Deutschland (umgerechnet in EUR):
- Einkünfte Frankreich: €500.000
- Einkünfte USA: €272.727,27 (umgerechnet)
- Einkünfte Singapur: €266.666,67 (umgerechnet)
- Gesamteinkünfte: €1.039.393,93
- Körperschaftsteuer in Deutschland: 15% von €1.039.393,93 = €155.909,09
- Bereits gezahlte Steuern im Ausland:Einkünfte Frankreich: 25% von €500.000 = €125.000Einkünfte USA: 21% von €272.727,27 = €57.272,72Einkünfte Singapur: 17% von €266.666,67 = €45.333,33
- Anrechnung gesamt: €125.000 + €57.272,72 + €45.333,33 = €227.606,05
Da die bereits gezahlten Steuern (€227.606,05) höher sind als die in Deutschland zu zahlende Steuer (€155.909,09), entfällt eine weitere Steuerzahlung in Deutschland. Es bleibt eventuell ein Anrechnungsüberschuss, der aber oft in DBA geregelt ist.
Fazit: Doppelbesteuerungsabkommen sind essenziell, um die Doppelbelastung durch Steuern zu vermeiden. Sie tragen zur Steuerharmonisierung bei und fördern internationale Investitionen und Handel. In unserem Fall könnten sowohl die Freistellungsmethode als auch die Anrechnungsmethode verwendet werden, je nach den spezifischen Regelungen der DBA zwischen Deutschland und den betreffenden Ländern.
c)
Diskutiere die Notwendigkeit und Methoden der korrekten Ermittlung von Transferpreisen zwischen verbundenen Unternehmen unter Berücksichtigung der OECD-Richtlinien. Warum ist dies wichtig für das deutsche Unternehmen in diesem Szenario?
Lösung:
Notwendigkeit und Methoden der korrekten Ermittlung von Transferpreisen nach OECD-RichtlinienTransferpreise beziehen sich auf die Preise, die zwischen verbundenen Unternehmen für Güter, Dienstleistungen oder immaterielle Vermögenswerte festgesetzt werden. Diese Preise beeinflussen maßgeblich die Verteilung von Gewinnen zwischen den verbundenen Unternehmen in verschiedenen Ländern. Die korrekte Ermittlung der Transferpreise ist daher entscheidend, um Steuervermeidung zu verhindern und die Einhaltung der steuerlichen Vorschriften sicherzustellen.Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) hat Richtlinien zur Ermittlung fairer Transferpreise herausgegeben, um sicherzustellen, dass die Transaktionen zu Marktbedingungen (Arm’s Length Principle) durchgeführt werden.Wichtigkeit für das deutsche Unternehmen in diesem Szenario
- Vermeidung von Steuerstreitigkeiten: Durch die Anwendung der OECD-Richtlinien kann das deutsche Unternehmen sicherstellen, dass die festgelegten Transferpreise von den Steuerbehörden anerkannt werden. Dies reduziert das Risiko von Steuerstreitigkeiten und Bußgeldern.
- Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Deutschland und viele andere Länder haben die Prinzipien der OECD in ihre Steuervorschriften integriert. Die Einhaltung der OECD-Richtlinien hilft dem Unternehmen, die gesetzlichen Vorschriften in den jeweiligen Ländern, in denen es tätig ist, zu erfüllen.
- Vermeidung von Doppelbesteuerung: Korrekt ermittelte Transferpreise gemäß den OECD-Richtlinien können dazu beitragen, Doppelbesteuerung zu vermeiden, indem sie sicherstellen, dass die Einkünfte entsprechend der wirtschaftlichen Aktivitäten auf verschiedene Länder aufgeteilt werden.
- Optimierung der Steuerstrategie: Durch die Verwendung der OECD-konformen Transferpreise kann das Unternehmen eine optimale Steuerstrategie planen und sicherstellen, dass die Gewinne in den Ländern versteuert werden, in denen die wirtschaftliche Leistung tatsächlich erbracht wird.
Methoden zur Ermittlung von TransferpreisenDie OECD-Richtlinien bieten verschiedene Ansätze zur Bestimmung von Transferpreisen:
- Preisvergleichsmethode: Preise für vergleichbare Transaktionen zwischen unabhängigen Unternehmen werden herangezogen, um festzustellen, ob die Preise zwischen den verbundenen Unternehmen den Marktbedingungen entsprechen.
- Wiederverkaufspreismethode: Der Preis, zu dem ein verbundenes Unternehmen ein Produkt von einem unabhängigen Unternehmen weiterverkauft, wird verwendet, um den Transferpreis zu ermitteln. Hierbei wird typischerweise eine angemessene Gewinnmarge addiert.
- Kostenaufschlagsmethode: Die Kosten, die einem verbundenen Unternehmen bei der Herstellung eines Produkts entstehen, werden um eine angemessene Gewinnspanne erhöht, um den Transferpreis festzulegen.
- Gewinnaufteilungsmethode: Der Gesamterlös aus einer Transaktion wird nach einem bestimmten Schlüssel zwischen den verbundenen Unternehmen aufgeteilt, basierend auf deren jeweiliger Funktion, Risiko und Beitrag zur Wertschöpfung.
- Transaktionsbezogene Nettomargenmethode (TNMM): Hierbei wird die Nettomarge der verbundenen Transaktion mit der durchschnittlichen Nettomarge vergleichbarer Unternehmen oder Transaktionen verglichen.
Fazit:Die korrekte Ermittlung der Transferpreise gemäß den OECD-Richtlinien ist für das deutsche Unternehmen unverzichtbar, um Steuerkonformität zu gewährleisten, steuerliche Risiken zu minimieren und eine gerechte Verteilung der Gewinne zwischen den verbundenen Unternehmen zu erreichen. Dies trägt zur optimalen Steuerstrategie und langfristigen Stabilität des Unternehmens bei.
d)
Beschreibe die Rolle der Zusammenarbeit zwischen Steuerbehörden verschiedener Länder im internationalen Steuerrecht und wie diese Zusammenarbeit dem deutschen Unternehmen in diesem Kontext helfen könnte.
Lösung:
Rolle der Zusammenarbeit zwischen Steuerbehörden im internationalen SteuerrechtDie Zusammenarbeit zwischen den Steuerbehörden verschiedener Länder ist im internationalen Steuerrecht von zentraler Bedeutung. Diese Zusammenarbeit hilft, Steuerhinterziehung zu verhindern, die Steuerkonformität zu stärken und sicherzustellen, dass die Besteuerung fair und effizient erfolgt. Hier sind einige wesentliche Aspekte und wie sie dem deutschen Unternehmen in diesem Kontext helfen könnten:
- Informationsaustausch: Eine der wichtigsten Formen der Zusammenarbeit ist der Informationsaustausch zwischen den Steuerbehörden der verschiedenen Länder. Dieser Austausch kann spontan, auf Anfrage oder automatisch erfolgen. Er ermöglicht es den Steuerbehörden, relevante Informationen über Einkünfte, Vermögenswerte und finanzielle Transaktionen von Steuerpflichtigen zu erhalten.
- Nutzung für das deutsche Unternehmen: Durch den Informationsaustausch kann das deutsche Unternehmen sicherstellen, dass es seine steuerlichen Verpflichtungen transparenter und korrekter erfüllt. Dies kann helfen, Missverständnisse oder Fehlinterpretationen zu vermeiden und die Steuerkonformität zu erhöhen.
- Gemeinsame Prüfungen: Steuerbehörden können gemeinsame Prüfungen oder Betriebsprüfungen durchführen, um komplexe grenzüberschreitende Steuerfragen zu klären. Dadurch können Unstimmigkeiten in der Besteuerung unterschiedlicher Länder vermieden werden.
- Nutzung für das deutsche Unternehmen: Gemeinsame Prüfungen können dazu beitragen, dass das Unternehmen nicht mehrfach für dieselben Einkünfte geprüft wird, was Zeit und Ressourcen spart. Sie können auch dazu führen, dass eine einheitliche und gerechte Entscheidung getroffen wird.
- Advanced Pricing Agreements (APA): Ein APA ist eine im Voraus getroffene Vereinbarung zwischen einem Steuerpflichtigen und einer oder mehreren Steuerbehörden über die angemessenen Transferpreise für zukünftige Transaktionen. Diese Vereinbarungen basieren auf den OECD-Richtlinien und helfen, Unsicherheiten und Konflikte zu vermeiden.
- Nutzung für das deutsche Unternehmen: Ein APA kann dem deutschen Unternehmen helfen, klar definierte Transferpreise für Transaktionen zwischen seinen verbundenen Unternehmen festzulegen. Dies bietet Transparenz und Sicherheit hinsichtlich der steuerlichen Behandlung und verringert das Risiko von Streitigkeiten oder zusätzlichen Steuerforderungen.
- Schiedsverfahren und Streitbeilegung: Im Falle von Steuerstreitigkeiten, die nicht durch bilaterale Abkommen geklärt werden können, bieten Mechanismen wie Schiedsverfahren eine Möglichkeit zur Beilegung. Die OECD hat Leitlinien für solche Verfahren entwickelt.
- Nutzung für das deutsche Unternehmen: Sollte es zu Streitigkeiten bezüglich der Besteuerung kommen, kann das Unternehmen auf Schiedsverfahren oder andere Streitbeilegungsmechanismen zurückgreifen, um eine faire Lösung zu erzielen und langwierige rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.
- Multilaterale Übereinkommen: Übereinkommen wie das Multilateral Instrument (MLI) der OECD ermöglichen es Ländern, ihre Doppelbesteuerungsabkommen effizient zu aktualisieren und zu harmonisieren.
- Nutzung für das deutsche Unternehmen: Durch die Anwendung des MLI kann das Unternehmen von einheitlicheren und modernisierten Steuervorschriften profitieren, was die Erfüllung der steuerlichen Pflichten erleichtert und das Risiko von Doppelbesteuerung reduziert.
Fazit:Die Zusammenarbeit zwischen Steuerbehörden spielt eine zentrale Rolle im internationalen Steuerrecht. Sie trägt dazu bei, Fairness, Transparenz und Effizienz zu gewährleisten. Für das deutsche Unternehmen in diesem Szenario kann diese Zusammenarbeit insbesondere durch Informationsaustausch, gemeinsame Prüfungen, APA, Streitbeilegungsmechanismen und multilaterale Übereinkommen erhebliche Vorteile bieten und dazu beitragen, eine wirksame und gerechte internationale Steuerstrategie zu entwickeln.
Aufgabe 2)
Das Unternehmen Internationale Handel GmbH mit Sitz in Deutschland erzielt im Geschäftsjahr 2022 Einkünfte in zwei Ländern: Deutschland und Frankreich. In Frankreich betrugen die Einkünfte 500.000 EUR und in Deutschland 1.000.000 EUR. Für das gesamte weltweite Einkommen beträgt die deutsche Steuer 30%. In Frankreich wurden die Einkünfte mit 25% besteuert.
Die zu beantwortenden Fragen basieren auf den unterschiedlichen Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung.
a)
1. Berechne die in Deutschland zu zahlende Steuer unter Anwendung der Anrechnungsmethode.
Verwende die Formel:
\text{Inländische Steuer} = \text{Steuer auf weltweites Einkommen} - \text{im Ausland gezahlte Steuer}.
Lösung:
Um die in Deutschland zu zahlende Steuer unter Anwendung der Anrechnungsmethode zu berechnen, folgen wir diesen Schritten:
- Bestimme das gesamte weltweite Einkommen.
- Berechne die deutsche Steuer auf das weltweite Einkommen.
- Ermittle die im Ausland (Frankreich) gezahlte Steuer.
- Verwende die Formel, um die inländische Steuer zu berechnen.
Schritt 1: Bestimmung des weltweiten Einkommens
Das weltweite Einkommen beträgt:
- Deutschland: 1.000.000 EUR
- Frankreich: 500.000 EUR
Gesamt: 1.000.000 EUR + 500.000 EUR = 1.500.000 EUR
Schritt 2: Berechnung der deutschen Steuer auf das weltweite Einkommen
Die Steuer auf das weltweite Einkommen beträgt:
- 30% von 1.500.000 EUR = 0,30 * 1.500.000 EUR = 450.000 EUR
Schritt 3: Bestimmung der im Ausland gezahlten Steuer
Die Steuer, die in Frankreich gezahlt wurde, beträgt:
- 25% von 500.000 EUR = 0,25 * 500.000 EUR = 125.000 EUR
Schritt 4: Anwendung der Formel
Setzen wir die Werte in die Formel ein:
\text{Inländische Steuer} = \text{Steuer auf weltweites Einkommen} - \text{im Ausland gezahlte Steuer}
Inländische Steuer = 450.000 EUR - 125.000 EUR = 325.000 EUR
Ergebnis:
Die in Deutschland zu zahlende Steuer unter Anwendung der Anrechnungsmethode beträgt 325.000 EUR.
b)
2. Berechne die in Deutschland zu zahlende Steuer unter Anwendung der Freistellungsmethode.
Verwende die Formel:
\text{Inländische Steuer} = \text{Steuer auf weltweites Einkommen} - \text{Steuer auf Auslandseinkommen}.
Lösung:
Um die in Deutschland zu zahlende Steuer unter Anwendung der Freistellungsmethode zu berechnen, folgen wir diesen Schritten:
- Bestimme das gesamte weltweite Einkommen.
- Berechne die deutsche Steuer auf das weltweite Einkommen.
- Bestimme die deutsche Steuer auf die Auslandseinkommen (Einkünfte in Frankreich).
- Verwende die Formel, um die inländische Steuer zu berechnen.
Schritt 1: Bestimmung des weltweiten Einkommens
Das weltweite Einkommen beträgt:
- Deutschland: 1.000.000 EUR
- Frankreich: 500.000 EUR
Gesamt: 1.000.000 EUR + 500.000 EUR = 1.500.000 EUR
Schritt 2: Berechnung der deutschen Steuer auf das weltweite Einkommen
Die Steuer auf das weltweite Einkommen beträgt:
- 30% von 1.500.000 EUR = 0,30 * 1.500.000 EUR = 450.000 EUR
Schritt 3: Bestimmung der deutschen Steuer auf die Auslandseinkommen
Die Steuer auf die Einkünfte in Frankreich beträgt:
- 30% von 500.000 EUR = 0,30 * 500.000 EUR = 150.000 EUR
Schritt 4: Anwendung der Formel
Setzen wir die Werte in die Formel ein:
\text{Inländische Steuer} = \text{Steuer auf weltweites Einkommen} - \text{Steuer auf Auslandseinkommen}
Inländische Steuer = 450.000 EUR - 150.000 EUR = 300.000 EUR
Ergebnis:
Die in Deutschland zu zahlende Steuer unter Anwendung der Freistellungsmethode beträgt 300.000 EUR.
Aufgabe 3)
Die Firma GlobalTech GmbH, mit Sitz in Deutschland, hat eine Tochtergesellschaft in Frankreich namens TechFR S.A.R.L. Im Jahr 2023 erhielt GlobalTech GmbH Dividenden in Höhe von 200.000 EUR von TechFR S.A.R.L. Darüber hinaus gewährte GlobalTech GmbH ein Darlehen an TechFR S.A.R.L., für das sie Zinsen in Höhe von 50.000 EUR pro Jahr erhält. GlobalTech GmbH besitzt auch verschiedene Patente, die sie an TechFR S.A.R.L. lizenziert hat. Diese Lizenzeinnahmen betrugen im selben Jahr 100.000 EUR. Zwischen Deutschland und Frankreich besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA). Die relevanten Artikel aus dem DBA sind Artikel 10 (Dividenden), Artikel 11 (Zinsen) und Artikel 12 (Lizenzgebühren). Deutschland wendet die Anrechnungsmethode gemäß Artikel 23 des DBA an. Der in Deutschland anwendbare Körperschaftsteuersatz beträgt 30% und der in Frankreich 25%.
a)
Berechne die steuerliche Belastung der Dividenden unter Berücksichtigung von Artikel 10 und Artikel 23 des DBA. Wie hoch ist die anrechenbare Steuer und wie hoch die verbleibende Steuerbelastung in Deutschland?
Lösung:
Die Berechnung der steuerlichen Belastung der Dividenden unter Berücksichtigung von Artikel 10 und Artikel 23 des Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) erfolgt in mehreren Schritten:
- Schritt 1: Feststellung der Dividendenhöhe Die GlobalTech GmbH hat Dividenden in Höhe von 200.000 EUR erhalten.
- Schritt 2: Feststellung der Quellensteuer in Frankreich Gemäß Artikel 10 des DBA darf Frankreich eine Quellensteuer auf die Dividenden erheben. Diese Steuer beträgt typischerweise 15% (standardmäßig), sofern keine spezifischen Abkommen bestehen, die einen anderen Satz festlegen. 15% von 200.000 EUR = 0,15 × 200.000 EUR = 30.000 EUR.
- Schritt 3: Feststellung der steuerlichen Belastung in Deutschland Der in Deutschland anwendbare Körperschaftsteuersatz beträgt 30%. Die Steuerlast in Deutschland für die erhaltenen Dividenden berechnet sich somit wie folgt: 30%von 200.000 EUR = 0,30 × 200.000 EUR = 60.000 EUR
- Schritt 4: Anrechnung der in Frankreich gezahlten Steuer Artikel 23 des DBA sieht vor, dass die in Frankreich gezahlte Steuer auf die in Deutschland zu zahlende Steuer angerechnet werden kann. Die anrechenbare Steuer beträgt somit 30.000 EUR.
- Schritt 5: Berechnung der verbleibenden Steuerbelastung in Deutschland Die verbleibende Steuerbelastung in Deutschland ergibt sich durch die Subtraktion der anrechenbaren Steuer von der gesamten Steuerlast: 60.000 EUR (gesamte Steuerlast) - 30.000 EUR (anrechenbare Steuer) = 30.000 EUR.
Zusammengefasst ergibt sich folgendes Ergebnis:
- Anrechenbare Steuer: 30.000 EUR
- Verbleibende Steuerbelastung in Deutschland: 30.000 EUR
b)
Analysiere die zinsbezogene Besteuerung gemäß Artikel 11 des DBA. Berechne die anzurechnende Steuer in Deutschland.
Lösung:
Die Analyse der zinsbezogenen Besteuerung gemäß Artikel 11 des Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) und die Berechnung der anzurechnenden Steuer in Deutschland kann wie folgt durchgeführt werden:
- Schritt 1: Feststellung der Zinshöhe GlobalTech GmbH erhält 50.000 EUR Zinsen pro Jahr durch ein Darlehen an TechFR S.A.R.L.
- Schritt 2: Feststellung der Quellensteuer in Frankreich Gemäß Artikel 11 des DBA kann Frankreich eine Quellensteuer auf Zinsen erheben. Diese Steuer beträgt typischerweise 10%, sofern keine spezifischen Abkommen bestehen, die einen anderen Satz festlegen. 10% von 50.000 EUR = 0,10 × 50.000 EUR = 5.000 EUR.
- Schritt 3: Feststellung der steuerlichen Belastung in Deutschland Der in Deutschland anwendbare Körperschaftsteuersatz beträgt 30%. Die Steuerlast in Deutschland für die erhaltenen Zinsen berechnet sich somit wie folgt: 30% von 50.000 EUR = 0,30 × 50.000 EUR = 15.000 EUR.
- Schritt 4: Anrechnung der in Frankreich gezahlten Steuer Artikel 23 des DBA sieht vor, dass die in Frankreich gezahlte Steuer auf die in Deutschland zu zahlende Steuer angerechnet werden kann. Die anrechenbare Steuer beträgt somit 5.000 EUR.
- Schritt 5: Berechnung der verbleibenden Steuerbelastung in Deutschland Die verbleibende Steuerbelastung in Deutschland ergibt sich durch die Subtraktion der anrechenbaren Steuer von der gesamten Steuerlast: 15.000 EUR (gesamte Steuerlast) - 5.000 EUR (anrechenbare Steuer) = 10.000 EUR.
Zusammengefasst ergibt sich folgendes Ergebnis:
- Anrechenbare Steuer: 5.000 EUR
- Verbleibende Steuerbelastung in Deutschland: 10.000 EUR
c)
Erläutere die Besteuerung der Lizenzgebühren gemäß Artikel 12 des DBA und berechne die steuerliche Belastung in Deutschland nach Anwendung der Anrechnungsmethode von Artikel 23.
Lösung:
Um die Besteuerung der Lizenzgebühren gemäß Artikel 12 des Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) zu erläutern und die steuerliche Belastung in Deutschland nach der Anwendung der Anrechnungsmethode gemäß Artikel 23 zu berechnen, gehen wir wie folgt vor:
- Schritt 1: Feststellung der Lizenzgebühren GlobalTech GmbH erhielt im Jahr 2023 Lizenzgebühren in Höhe von 100.000 EUR von TechFR S.A.R.L.
- Schritt 2: Feststellung der Quellensteuer in Frankreich Gemäß Artikel 12 des DBA kann Frankreich eine Quellensteuer auf Lizenzgebühren erheben. Diese Steuer beträgt typischerweise 5%, sofern keine spezifischen Abkommen bestehen, die einen anderen Satz festlegen. 5% von 100.000 EUR = 0,05 × 100.000 EUR = 5.000 EUR.
- Schritt 3: Feststellung der steuerlichen Belastung in Deutschland Der in Deutschland anwendbare Körperschaftsteuersatz beträgt 30%. Die Steuerlast in Deutschland für die erhaltenen Lizenzgebühren berechnet sich somit wie folgt: 30% von 100.000 EUR = 0,30 × 100.000 EUR = 30.000 EUR.
- Schritt 4: Anrechnung der in Frankreich gezahlten Steuer Artikel 23 des DBA sieht vor, dass die in Frankreich gezahlte Steuer auf die in Deutschland zu zahlende Steuer angerechnet werden kann. Die anrechenbare Steuer beträgt somit 5.000 EUR.
- Schritt 5: Berechnung der verbleibenden Steuerbelastung in Deutschland Die verbleibende Steuerbelastung in Deutschland ergibt sich durch die Subtraktion der anrechenbaren Steuer von der gesamten Steuerlast: 30.000 EUR (gesamte Steuerlast) - 5.000 EUR (anrechenbare Steuer) = 25.000 EUR.
Zusammengefasst ergibt sich folgendes Ergebnis:
- Anrechenbare Steuer: 5.000 EUR
- Verbleibende Steuerbelastung in Deutschland: 25.000 EUR
Aufgabe 4)
Die deutsche Müller GmbH verkauft industrielle Maschinen an ihre amerikanische Tochtergesellschaft, die den Kaufpreis an die Endkunden weiterverkauft. Die Unternehmen müssen die Verrechnungspreise in Übereinstimmung mit den OECD-Richtlinien festlegen. Es wurden drei relevante Methoden identifiziert: die Kostenaufschlagsmethode (CPM), die Wiederverkaufspreismethode (RPM) und die Preisvergleichsmethode (CUP). Der Herstellungspreis der Maschinen beträgt 10.000 €, und der übliche Marktpreis liegt bei 15.000 €. Die Tochtergesellschaft verkauft die Maschinen für 20.000 € weiter.
a)
1. Bestimme den Verrechnungspreis, den die Müller GmbH nach der Kostenaufschlagsmethode (CPM) verwenden sollte, wenn die übliche Gewinnspanne in der Branche 25% beträgt. Berechne den Verrechnungspreis und stelle die Formel für den Kostenaufschlag dar.
Lösung:
Übungslösung:Um den Verrechnungspreis nach der Kostenaufschlagsmethode (CPM) zu berechnen, wird ein bestimmter Prozentsatz (die Gewinnspanne) auf die Herstellungskosten aufgeschlagen.Hier sind die gegebenen Werte und die benötigte Formel:
- Herstellungskosten der Maschinen: 10.000 €
- Gewinnspanne: 25%
Die Formel zur Berechnung des Verrechnungspreises nach der Kostenaufschlagsmethode ist:
- \textbf{Verrechnungspreis} = \textbf{Herstellungskosten} + (\textbf{Herstellungskosten} * \textbf{Gewinnspanne})
Setze nun die gegebenen Werte in die Formel ein:
Verrechnungspreis = 10.000 € + (10.000 € * 0.25)
Berechne den aufgeschlagenen Betrag:
10.000 € * 0.25 = 2.500 €
Füge diesen Betrag zu den Herstellungskosten hinzu, um den Verrechnungspreis zu erhalten:
Verrechnungspreis = 10.000 € + 2.500 € = 12.500 €
Somit sollte die Müller GmbH nach der Kostenaufschlagsmethode (CPM) einen Verrechnungspreis von 12.500 € verwenden.
b)
2. Berechne den Verrechnungspreis nach der Wiederverkaufspreismethode (RPM), wenn die angemessene Vertriebsmarge 20% beträgt. Zeige den Rechenweg vollständig auf, indem Du von dem Wiederverkaufspreis ausgehst, den die Tochtergesellschaft an die Endkunden weitergibt.
Lösung:
Übungslösung:Um den Verrechnungspreis nach der Wiederverkaufspreismethode (RPM) zu berechnen, beginnen wir mit dem Weiterverkaufspreis, den die Tochtergesellschaft an die Endkunden berechnet. Anschließend ziehen wir die angemessene Vertriebsmarge ab, um den Verrechnungspreis zu ermitteln.Hier sind die gegebenen Werte und die benötigte Formel:
- Weiterverkaufspreis an die Endkunden: 20.000 €
- Vertriebsmarge: 20%
Die Formel zur Berechnung des Verrechnungspreises nach der Wiederverkaufspreismethode ist:
Verrechnungspreis = Weiterverkaufspreis * (1 - Vertriebsmarge)
Setze nun die gegebenen Werte in die Formel ein:
Verrechnungspreis = 20.000 € * (1 - 0.20)
Berechne den Wert in der Klammer:
1 - 0.20 = 0.80
Nun setze diesen Wert in die Gleichung ein:
Verrechnungspreis = 20.000 € * 0.80
Berechne den Verrechnungspreis:
Verrechnungspreis = 16.000 €
Somit sollte die Müller GmbH nach der Wiederverkaufspreismethode (RPM) einen Verrechnungspreis von 16.000 € verwenden.
c)
3. Erkläre die Preisvergleichsmethode (CUP) und wie man sie in diesem Szenario anwenden könnte. Berücksichtige dabei, welche Herausforderungen auftreten können und unter welchen Umständen diese Methode die genaueste Darstellung des Fremdvergleichsgrundsatzes bieten würde.
Lösung:
Übungslösung:Die Preisvergleichsmethode (CUP), auch bekannt als Comparable Uncontrolled Price Method, vergleicht den Preis für einen kontrollierten Verkauf (zwischen verbundenen Unternehmen) mit dem Preis für einen vergleichbaren unkontrollierten Verkauf (zwischen unabhängigen Parteien) unter ähnlichen Bedingungen. Diese Methode wird häufig verwendet, um sicherzustellen, dass Transaktionen zwischen verbundenen Unternehmen zu einem Preis durchgeführt werden, der dem Marktwettbewerb entspricht.
- Erklärung der CUP-Methode:
- Die CUP-Methode erfordert die Identifikation eines vergleichbaren Preises aus einer unkontrollierten Transaktion, der dann als Referenz für die kontrollierte Transaktion verwendet wird.
- Die vergleichbaren unkontrollierten Transaktionen sollten unter ähnlichen Bedingungen stattfinden, d.h. ähnliche Produkte, ähnliche Vertragsbedingungen, ähnliche Marktbedingungen und ähnlicher Zeitpunkt der Transaktionen.
- Anwendung der CUP-Methode auf das gegebene Szenario:
- Im gegebenen Szenario beträgt der übliche Marktpreis der Maschinen 15.000 €. Dies könnte als der Preis in einer vergleichbaren unkontrollierten Transaktion angesehen werden.
- Um die CUP-Methode anzuwenden, würde die Müller GmbH den Verrechnungspreis für den Verkauf der Maschinen an ihre amerikanische Tochtergesellschaft auf 15.000 € festlegen.
- Herausforderungen bei der Anwendung der CUP-Methode:
- Die Identifikation wirklich vergleichbarer unkontrollierter Transaktionen kann schwierig sein, da kleine Unterschiede in den Vertragsbedingungen, Marktbedingungen oder Produktmerkmalen den Vergleich beeinträchtigen können.
- Es können Schwierigkeiten auftreten, genügend Informationen über Preise in unkontrollierten Transaktionen zu erhalten, insbesondere wenn solche Daten nicht öffentlich zugänglich sind.
- Unter welchen Umständen bietet die CUP-Methode die genaueste Darstellung des Fremdvergleichsgrundsatzes?
- Die CUP-Methode bietet die genaueste Darstellung des Fremdvergleichsgrundsatzes, wenn es ausreichend vergleichbare unkontrollierte Transaktionen gibt, die unter ähnlichen Bedingungen stattfanden.
- Es ist wichtig, dass alle relevanten Faktoren berücksichtigt werden, die den Preis beeinflussen könnten, um sicherzustellen, dass der Vergleich wirklich akkurat und gerecht ist.
In diesem Szenario könnte die CUP-Methode angewendet werden, um sicherzustellen, dass der Preis von 15.000 € als Verrechnungspreis verwendet wird, unter der Annahme, dass dieser Marktpreis tatsächlich aus einer vergleichbaren unkontrollierten Transaktion stammt.