Kapitalmarktrecht - Cheatsheet
Zielsetzung und Grundlagen der Finanzmarktregulierung
Definition:
Zielsetzung und Grundlagen der Regulierung von Finanzmärkten im Kapitalmarktrecht
Details:
- Sicherung der Integrität und Stabilität der Finanzmärkte
- Sicherstellung eines fairen und effizienten Marktes
- Schutz der Anleger vor unlauteren Praktiken
- Förderung der Transparenz und Reduzierung von Informationsasymmetrien
- Rechtliche Grundlagen: zB. Wertpapierhandelsgesetz (WpHG), Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)
- Überwachungsbehörden: BaFin, ESMA
Systemische Risiken und regulatorische Maßnahmen
Definition:
Systemische Risiken: Risiken, die das gesamte Finanzsystem destabilisieren können. Regulatorische Maßnahmen: Vorschriften und Regeln zur Vermeidung dieser Risiken.
Details:
- Systemische Risiken: Bankeninsolvenzen, Marktdysfunktionen, 'Too big to fail'-Problem.
- Regulatorische Maßnahmen: Basel III, Dodd-Frank Act, Europäische Bankenunion.
- Ziele: Finanzstabilität, Schutz der Anleger, Marktintegrität.
- Instrumente: Kapitalanforderungen, Liquiditätsanforderungen, Stresstests.
- Überwachung durch nationale und internationale Aufsichtsbehörden (z.B. BaFin, EZB).
- Praxisbezogene Beispiele: Finanzkrise 2008, Eurokrise.
Regulierung von Börsen und Handelsplattformen
Definition:
Regulierung von Börsen und Handelsplattformen umfasst die gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Maßnahmen, die den ordnungsgemäßen Ablauf des Handels sicherstellen und den Schutz der Marktteilnehmer gewährleisten.
Details:
- Ziel: Transparenz, Marktintegrität und Anlegerschutz
- Rechtliche Grundlagen: z.B. Börsengesetz (BörsG), Wertpapierhandelsgesetz (WpHG)
- Aufsichtsbehörden: Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Börsenaufsichtsbehörden der Länder
- Pflichten: Veröffentlichung von Insiderinformationen, Marktmissbrauchsverbot
- Organisatorische Vorschriften für Börsenbetreiber: Überwachungssysteme, Maßnahmen gegen Marktmanipulation
- Regulierung durch EU-Recht: MiFID II, MiFIR
Transparenz- und Veröffentlichungspflichten im Wertpapierhandel
Definition:
Regelungen, die sicherstellen, dass wichtige Informationen über Wertpapiere und deren Emittenten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Details:
- Transparenzpflichten: Erhalten der Marktintegrität und des Anlegerschutzes.
- Ad hoc-Mitteilungen: Sofortige Veröffentlichung kursrelevanter Informationen.
- Finanzberichtspflichten: Regelmäßige Veröffentlichung von Quartals- und Jahresberichten.
- Stimmrechtsmitteilungen: Meldung von erheblichen Stimmrechtsanteilen.
- Marktmissbrauchsverordnung (EU): Beinhaltet Vorschriften für Markttransparenz und Vermeidung illegaler Marktpraktiken.
Rechtsfolgen und Strafen bei Insiderhandel
Definition:
Rechtsfolgen und Strafen bei Insiderhandel betreffen die strafrechtlichen und zivilrechtlichen Konsequenzen für Personen, die durch Nutzung von nicht-öffentlichen, kursrelevanten Informationen handeln.
Details:
- Strafrechtlich: Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre oder Geldstrafe (§ 38 WpHG).
- Zivilrechtlich: Schadensersatzansprüche nach § 823 BGB, ggf. Rückabwicklung der Geschäfte.
- Ordnungswidrig: Bußgelder bis 5 Millionen Euro oder dreifacher wirtschaftlicher Vorteil (§ 39 WpHG).
- Compliance-Maßnahmen: Unternehmen müssen Vorkehrungen zur Verhinderung von Insiderhandel treffen.
Definition und Identifizierung von Insiderinformationen
Definition:
Insiderinformationen sind präzise Informationen über nicht öffentlich bekannte, kursrelevante Umstände eines Emittenten oder eines Finanzinstruments.
Details:
- Kursrelevanz: Informationen, die bei Veröffentlichung stark auf den Preis eines Finanzinstruments einwirken können.
- Nicht öffentlich bekannt: Informationen, die nicht ausschließlich aus öffentlich zugänglichen Quellen stammen.
- Emittent: Das Unternehmen oder die Organisation, welche das Finanzinstrument ausgibt.
Unterscheidung verschiedener Formen des Marktmissbrauchs
Definition:
Unterscheidung zwischen Insiderhandel, Marktmanipulation und unzulässiger Offenlegung von Insiderinformationen.
Details:
- Insiderhandel: Nutzung von Insiderinformationen zum eigenen Vorteil oder Vorteil Dritter
- Marktmanipulation: künstliche Beeinflussung des Marktpreises oder Handelsvolumens (z.B. Spread-Rumors, Wash Trades)
- Unzulässige Offenlegung von Insiderinformationen: Weitergabe von Insiderinformationen an nicht berechtigte Personen
- Relevante Gesetze: MAR, WpHG
- Strafen: Geldbußen, Freiheitsstrafen
Inhalte und Aufbau eines Wertpapierprospekts
Definition:
Aufbau und wesentliche Inhalte eines Dokuments zur Information von Investoren über Wertpapiere gemäß gesetzlichen Anforderungen
Details:
- Beschreibender Teil: Unternehmensinformationen, Geschäftsmodell, Marktstellung
- Finanzteil: Jahresabschlüsse, Kapitalflussrechnungen
- Wertpapierinformationen: Art und Umfang der Wertpapiere, Emissionsbedingungen
- Chancen und Risiken: Marktrisiken, operative Risiken, rechtliche Rahmenbedingungen
- Rechtliche Hinweise: Haftungsausschlüsse, Risikoaufklärung, Zuständige Aufsichtsbehörden
- Weitere Anhänge: Gutachten, Berichte, Vertragsbedingungen