Kriminologie - Cheatsheet
Rational Choice Theory und Routine Activity Theory in der klassischen Kriminalitätstheorie
Definition:
Rational Choice Theory: Akteure handeln rational und wägen Kosten und Nutzen ab. Routine Activity Theory: Kriminalität entsteht aus der Routineaktivitäten, wenn ein motivierter Täter, ein geeignetes Ziel und keine fähige Aufsichtsperson zusammenkommen.
Details:
- Rational Choice Theory
- Kriminalität als bewusste Entscheidung
- Fokussiert auf Täter
- Nutzenmaximierung vs. Kosten
- Routine Activity Theory
- Fokussiert auf Situationen
- Drei Elemente: Täter, Ziel, keine Aufsichtsperson
- Veränderungen in Routineaktivitäten beeinflussen Kriminalitätsrate
Soziale Lerntheorien und ihre Anwendung in der Kriminologie
Definition:
Theorie, die erklärt, wie kriminelles Verhalten durch Interaktion und Lernen von anderen entsteht
Details:
- Wichtige Vertreter: Bandura, Sutherland
- Schlüsselkonzepte: Modelllernen (Bandura), Differenzielle Assoziation (Sutherland)
- Erklärung: Kriminelles Verhalten ist gelernt, nicht angeboren
- Anwendung: Präventionsprogramme, rehabilitative Maßnahmen
Psychopathologische Ansätze: Persönlichkeitsstörungen und deren Einfluss auf kriminelles Verhalten
Definition:
Erklärung psychosozialer Mechanismen, die zu kriminellem Verhalten bei Persönlichkeitsstörungen führen können.
Details:
- Antisoziale Persönlichkeitsstörung: mangelndes Einfühlungsvermögen, aggressives Verhalten.
- Borderline-Persönlichkeitsstörung: Impulsivität, emotionale Instabilität.
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung: übersteigertes Selbstwertgefühl, Missachtung gesellschaftlicher Regeln.
- Zusammenhang: Persönlichkeitsstörungen beeinträchtigen die soziale Integration und fördern deviante Handlungen.
- Kritik: Überbetonung individueller Faktoren, Vernachlässigung sozialer Einflüsse.
Biologische Theorien der Kriminalität: Genetische Forschung und moderne Ansätze
Definition:
Erklärung kriminellen Verhaltens durch genetische und biologische Faktoren.
Details:
- Genetische Forschung: Analyse von Zwillings- und Adoptionsstudien zur Untersuchung der Erblichkeit von kriminellem Verhalten.
- Dopamin D4-Rezeptor-Gen: Zusammenhang mit impulsivem und risikoreichem Verhalten.
- MAOA-Gen: Verbindung zu Aggression und antisozialem Verhalten, besonders bei traumatischen Kindheitserlebnissen.
- Epigenetik: Einfluss von Umweltfaktoren auf Genexpression und Verhalten.
- Neuronale Korrelate: Untersuchung von Gehirnstrukturen und -funktionen bei Kriminellen.
- Kritik: Gefahr deterministischer Ansichten und ethische Bedenken.
Quantitative und qualitative Methoden der Opferforschung: Opferbefragungen und Selbstberichtstudien
Definition:
Quantitative und qualitative Methoden zur Untersuchung von Kriminalitätsopfern
Details:
- Opferbefragungen: Erhebung von Daten direkt von den Opfern; häufig durch Fragebögen oder Interviews.
- Selbstberichtstudien: Erfassen von selbstberichteten Daten über Opfererfahrungen; Fokus auf subjektive Wahrnehmungen.
- Quantitative Methoden: Statistische Analyse, große Stichproben, standardisierte Fragebögen, objektive Daten.
- Qualitative Methoden: Tiefeninterviews, Fallstudien, geringe Stichproben, subjektive Daten.
- Ziel: Verständnis von Viktimisierung, Prävention und Bewältigungsstrategien.
Gemeindebasierte Präventionsprogramme und ihre Wirksamkeit
Definition:
Gemeindebasierte Präventionsprogramme sind Maßnahmen, die auf Gemeindeebene implementiert werden, um kriminelles Verhalten zu verhindern.
Details:
- Fokus auf soziale Strukturen und gemeinschaftliche Ressourcen
- Programme wie Mentoring, Bildungsinitiativen, Freizeitangebote
- Ziel: Stärkung des sozialen Zusammenhalts und Reduzierung von Risikofaktoren
- Evaluation der Wirksamkeit oft durch Kriminalstatistiken und Langzeitstudien
- Herausforderung: Nachhaltige Finanzierung und Engagement der Gemeindemitglieder sicherstellen
Cyberkriminalität: Formen, Techniken und Präventionsansätze
Definition:
Cyberkriminalität umfasst alle Straftaten, die mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie begangen werden.
Details:
- Formen: Phishing, Malware, DDoS-Angriffe, Identitätsdiebstahl
- Techniken: Social Engineering, Exploits, Brute-Force-Angriffe
- Präventionsansätze: Einsatz von Firewalls und Antiviren-Software, Schulung und Sensibilisierung von Nutzern, regelmäßige Software-Updates
Erhebung und Interpretation von Polizeistatistiken und Dunkelfeldforschung
Definition:
Systematische Sammlung und Analyse von Verbrechensdaten durch Polizeibehörden sowie Untersuchung von Kriminalität, die nicht in offiziellen Statistiken erfasst ist.
Details:
- Polizeistatistiken: Erhebung durch Polizei; bildet Hellfeld ab.
- Hellfeld: Registrierte und angezeigte Straftaten.
- Dunkelfeld: Nicht gemeldete oder erfasste Straftaten.
- Methoden der Dunkelfeldforschung: Befragungen, Opferstudien, Selbstberichtsverfahren.
- Fehlerquellen: Dunkelfeld, Erfassungsfehler, Meldeschwellen, Zufällige Schwankungen.
- Ziel: Realität der Kriminalität besser verstehen durch Kombination von Hell- und Dunkelfeld.