Logik für Juristen - Cheatsheet
Grundbegriffe der Logik: Aussagen, Prämissen und Schlussfolgerungen
Definition:
Grundbegriffe der Logik: Aussagen sind Behauptungen, die wahr oder falsch sein können; Prämissen sind Annahmen, die in einem logischen Argument genutzt werden; Schlussfolgerungen sind Aussagen, die aus den Prämissen gezogen werden.
Details:
- Aussagen: Behauptungen, die entweder wahr (\(W\)) oder falsch (\(F\)) sind.
- Prämissen: Annahmen oder Behauptungen, die als Ausgangspunkt für ein Argument dienen.
- Schlussfolgerungen: Aussagen, die aus einer oder mehreren Prämissen auf logisch zwingende Weise abgeleitet werden.
- Logische Argumente: Bestehen aus einer Menge von Prämissen und einer Schlussfolgerung. Wenn die Prämissen wahr sind und die Schlussfolgerung logisch folgt, ist das Argument gültig.
- Beispiel für ein einfaches logisches Argument: Prämisse 1: \(P\) Prämisse 2: \(P \rightarrow Q\) Schlussfolgerung: \(Q\)
- Gültigkeit: Ein Argument ist gültig, wenn die Schlussfolgerung logisch aus den Prämissen folgt.
- Konsistenz: Ein Set von Aussagen ist konsistent, wenn sie gleichzeitig wahr sein können.
Unterscheidung zwischen formaler und informaler Logik
Definition:
Abgrenzung zwischen formalen und informalen Logikansätzen; formale Logik befasst sich mit universell gültigen Schlussregeln und Symbolen, während die informale Logik den Kontext, die Sprache und die Alltagsschlussfolgerungen berücksichtigt.
Details:
- Formale Logik: Arbeitet mit Symbolen und formalen Systemen; verwendet deduktive Schlüsse; regelt die Korrektheit von Argumenten nach strukturellen Gesichtspunkten.
- Beispiele: Aussagenlogik und Prädikatenlogik.
- Informale Logik: Beschäftigt sich mit der Analyse und Bewertung von Argumenten im natürlichen Sprachgebrauch; prüft Gültigkeit und Überzeugungskraft unter Berücksichtigung des Kontextes und der intellektuellen Ehrlichkeit.
- Beispiele: Argumentationsanalyse, kritisches Denken.
Logische Operatoren: Und, Oder, Nicht
Definition:
Logische Operatoren prüfen Bedingungen in Aussagenlogik. Wichtige für Juristen sind und (AND), oder (OR) und nicht (NOT).
Details:
- UND (∧): Beide Bedingungen müssen wahr sein.
- ODER (∨): Mindestens eine Bedingung muss wahr sein.
- NICHT (¬): Kehrt die Wahrheit der Bedingung um.
- Beispiel (UND): A ∧ B ist wahr, wenn sowohl A als auch B wahr sind.
- Beispiel (ODER): A ∨ B ist wahr, wenn mindestens A oder B wahr ist.
- Beispiel (NICHT): ¬A ist wahr, wenn A falsch ist.
Klassische Logik vs. modale Logik
Definition:
Unterscheidet zwischen der traditionellen formalen Logik (klassische Logik) und der Logik, die mit Möglichkeiten und Notwendigkeiten arbeitet (modale Logik).
Details:
- Klassische Logik: bezieht sich auf Aussagenlogik und Prädikatenlogik. Arbeitet mit Wahrheitswerten (wahr/falsch).
- Modale Logik: erweitert klassische Logik um Modaloperatoren (möglich/notwendig).
- Modaloperatoren: \(\box\) für Notwendigkeit und \(\bigcirc\) für Möglichkeit.
- Klassische Logik verwendet die Gesetze der Identität, Nicht-Widerspruch und des ausgeschlossenen Dritten.
- Modale Logik berücksichtigt alternative Welten oder Zustände.
Syllogismen und deduktive Argumentation
Definition:
Struktur der formalen Logik mit zwei Prämissen und einer Konklusion, Schließen vom Allgemeinen aufs Besondere.
Details:
- P1: Alle A sind B (Allgemeine Regel)
- P2: C ist A (Einzelfall)
- K: C ist B (Schlussfolgerung)
- Vorteil: Formal gültig, klar strukturiert
- Beispiel: P1: Alle Menschen sind sterblich; P2: Sokrates ist ein Mensch; K: Sokrates ist sterblich
- Unterscheidung: Modus ponens (true for 'if A then B'), Modus tollens (false for 'if A then B')
Induktive Argumentation und ihre Grenzen
Definition:
Induktive Argumentation schlussfolgert von spezifischen Beobachtungen auf allgemeine Aussagen. Es geht um das Ableiten von Wahrscheinlichkeiten, nicht von sicheren Schlussfolgerungen.
Details:
- Beispiel: Beobachtung vieler weißer Schwäne führt zur Annahme, alle Schwäne seien weiß.
- Gefahr der Verallgemeinerung: Ein Einzelfall kann die Hypothese widerlegen.
- Nicht deduktiv: Induktion beweist eine Hypothese nicht, sondern macht sie nur wahrscheinlicher.
- Grenzen: Keine sichere Wahrheit, immer Raum für Abweichungen.
- Praktische Anwendung im Recht: Wahrscheinlichkeiten und Musteranalyse zur Prognose von Fällen.
Definition und Beispiele für logische Fehlschlüsse
Definition:
Ein logischer Fehlschluss liegt vor, wenn in einer Argumentation ein Fehler in der logischen Struktur auftritt, wodurch das Argument ungültig wird.
Details:
- Ad Hominem: Argument gegen die Person statt gegen die Sache.
- Achtung auf unzulässige Verallgemeinerungen!
- Fehlschluss der falschen Kausalität (Post hoc ergo propter hoc).
- Zirkelschluss: Schlussfolgerung in der Prämisse enthalten.
- Falsches Dilemma: Nur zwei Möglichkeiten dargestellt, obwohl mehr existieren.
- Hohle Phrase (Petitio Principii): Argument setzt das zu Beweisende bereits voraus.
Techniken zur Verbesserung der Argumentationsqualität
Definition:
Verbesserung der Argumentationsqualität durch strukturierte Techniken und Methoden.
Details:
- Prämissen und Konklusion klar definieren
- Formal logisch korrekt argumentieren
- Vermeidung von logischen Fehlschlüssen
- Kohärente und konsistente Argumentationsstruktur
- Beachtung der Relevanz und Beweiskraft der Prämissen
- Nutzung von \textit{Syllogismen} und \textit{Reductio ad absurdum}
- Verwendung von Fallbeispielen und Analogien zur Verdeutlichung
- Prüfen der Argumente auf Schlüssigkeit (\textit{Validität}) und Wahrheit der Prämissen (\textit{Soundness})