Verwaltungsgeschichte - Cheatsheet
Organisation der Verwaltung im Feudalismus
Definition:
Verwaltung im Feudalismus basiert auf einem hierarchischen System mit Lehnswesen, Vasallen, und Grundherrschaft.
Details:
- Feudalherr: höchste Autorität, vergibt Lehen
- Vasallen: untergeordnete Adlige, verwalten Lehen
- Grundherrschaft: Grundherren verwalten Bauern, erhalten Abgaben
- Lehnswesen: Beziehungsnetzwerk zwischen Lehnsherrn und Vasallen
- Rechtsstruktur: kein zentrales Rechtssystem, lokale Gerichtsbarkeit
- Dezentralisierung: starke lokale Machtstrukturen, wenig zentrale Kontrolle
Bürokratiemodell nach Max Weber
Definition:
Idealtypisches Organisationsmodell zur Beschreibung rationaler und regelgebundener Verwaltung.
Details:
- Rational-legal authority
- Amtshierarchie
- Arbeitsteilung
- Kompetenzregelung
- Aktenmäßige Verwaltung
- Unpersönlichkeit
- Berufslaufbahn*
Verwaltung im Dritten Reich
Definition:
Verwaltung im Dritten Reich bezeichnet die Strukturen und Funktionalitäten der öffentlichen Verwaltung unter der NS-Diktatur von 1933 bis 1945.
Details:
- Zentralisierung und Gleichschaltung der Verwaltung
- Einführung der Reichsstatthalter zur Kontrolle der Länder
- Verwaltung als Instrument der NS-Politik, z.B. bei der Durchführung der Rassenpolitik
- Massive Einschränkung der Selbstverwaltung
- Starke Hierarchisierung und Machtkonzentration auf Hitler und die NSDAP
- Instrumentalisierung der Verwaltung für Propaganda und Repression
Verwaltungsstrukturen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
Definition:
Verwaltungsstrukturen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bezeichnen die verschiedenen administrativen und institutionellen Einheiten und deren Beziehungen zueinander in der Verwaltung des Reiches.
Details:
- Keine einheitliche zentrale Verwaltung - dezentrales System
- Reichstände: Fürsten, Bischöfe, Städte mit eigenen Verwaltungsbefugnissen
- Reichsreform 1495: Schaffung von Reichskammergericht, Reichsregiment und Reichskreisen zur Verbesserung der Verwaltung
- Reichsstände bildeten die Hoheitsverwaltung ihrer Territorien
- Landesherren: Verwaltung der Länder und Dynastien unabhängig
- Reichstag: zentrales Beratungs- und Entscheidungsorgan
New Public Management
Definition:
New Public Management: Ansatz zur Verwaltungsmodernisierung, betont Effizienz, Effektivität, Marktorientierung in öffentlichen Sektor.
Details:
- Implementierung: häufig in den 1980er und 1990er Jahren
- Ziele: Kostenreduktion, Servicequalität erhöhen, Verantwortlichkeit stärken
- Prinzipien: Wettbewerb, Leistungsmessung, Dezentralisierung, Flexibilisierung
- Instrumente: Outsourcing, Benchmarking, Public-Private Partnerships
- Kritik: Marktlogik nicht immer passend für öffentliche Verwaltung, soziale Gerechtigkeit kann leiden
Einfluss der römisch-kanonischen Tradition
Definition:
Beeinflussung des Verwaltungssystem durch römisches Recht und kanonisches Recht
Details:
- Mittelalterliche Quelle der Verwaltungstechniken und juristischer Prinzipien
- Wichtige Begriffe: Corpus Iuris Civilis, Corpus Iuris Canonici
- Einfluss auf Verwaltungsgerichtsbarkeit, Beweisrecht und Verfahrensrecht
- Entwicklung des modernen Staats- und Verwaltungsrechts
- Rezeption in deutschsprachigen Ländern prägend
Nachkriegsverwaltung in Ost- und Westdeutschland
Definition:
Verwaltungssystem nach dem Zweiten Weltkrieg in beiden Teilen Deutschlands.
Details:
- Ostdeutschland (DDR): Zentralistische Verwaltung, sozialistische Staatsstruktur.
- Westdeutschland (BRD): Föderalistische Verwaltung, demokratische Staatsstruktur.
- Ostalig: SED dominierte alle Ebenen der Verwaltung.
- Westalig: Verteilung zwischen Bund und Ländern, Gewaltenteilung.
- West Deutsche Verfassung (Grundgesetz) ab 1949.
- Kommunalverwaltungen in beiden Systemen mit unterschiedlicher Autonomie.
Verwaltungsethik und Good Governance
Definition:
Verwaltungsethik befasst sich mit den ethischen Grundsätzen und Normen im öffentlichen Verwaltungswesen. Good Governance umfasst Prinzipien guter Regierungsführung wie Transparenz, Rechenschaftspflicht und Effizienz.
Details:
- Verwaltungsethik: Integrität, Fairness, Verantwortungsbewusstsein
- Good Governance: Bürgerbeteiligung, Transparenz, Verantwortlichkeit, Wirksamkeit, Rechtsstaatlichkeit
- Ziel: Vertrauen der Bürger in öffentliche Verwaltung stärken
- Wichtig für Korruptionsprävention und Effizienz