Vogelgrippe

Die Vogelgrippe, auch aviäre Influenza oder Geflügelpest genannt, ist eine hochansteckende Viruskrankheit von Vögeln und anderen Geflügelarten, verursacht durch ein Influenza-A-Virus. Die fieberhafte Erkrankung endet für das betroffene Tier meist tödlich. Durch engen Kontakt zu erkrankten Tieren können sich auch Menschen mit dem Virus anstecken.

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    Zu Beginn der 2000er-Jahre begann die große Vogelgrippe-Epidemie, ausgelöst durch die Virusvariante H5N1. Derzeit warnen Experten vor einem erneuten Ausbruch der Krankheit, da seit 2020 wieder mehr Fälle in ganz Europa gemeldet werden.

    In der Medizin bedeutet der Begriff aviär immer "Vögel betreffend" oder "von Vögeln abstammend". Influenza beschreibt eine durch Viren verursachte Infektionskrankheit.

    Ausführliche Informationen zur Influenza gibt es im gleichnamigen StudySmarter Artikel.

    Vogelgrippe – Influenza-A-Virus H5N1

    Die Struktur der Influenza-A-Viren entscheidet, in welche Subtypen sie unterteilt werden. Der hochpathogene Subtyp H5N1 kommt am häufigsten vor und steht deshalb offiziell für den Namen Vogelgrippe.

    Bei der Vogelgrippe unterscheidet man grundsätzlich zwischen niedrigpathogenen ("wenig krank machend") und hochpathogenen ("stark krank machend") Influenza-A-Viren. Die hochpathogenen Viren können bei Geflügel zu tödlichen Krankheitsverläufen führen. Dagegen rufen niedrigpathogene Viren meist nur geringe oder gar keine Krankheitsanzeichen hervor.

    Als Vogelgrippe wird nur eine Infektion mit hochpathogenen Influenzaviren bezeichnet.

    H5N1 befällt seine Hauptwirte, das Geflügel, mithilfe der Proteine Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N). Diese zwei Proteine befinden sich auf der Oberfläche des Virus in Form von kleinen abstehenden "Stäben".

    Das Protein Hämagglutinin ist verantwortlich für die Anheftung des Virus an die Wirtszelle, während Neuraminidase verhindert, dass das Virus verklumpt.

    Es gibt insgesamt 16 verschiedene H- und neun verschiedene N-Subtypen des Vogelgrippevirus. Dadurch entstehen insgesamt 144 Varianten des Influenza-A-Virus, die alle unterschiedlich stark ansteckend sind. Am weitesten verbreitet sind die hochpathogenen Varianten H5N1 und H5N8.

    Vogelgrippe – Übertragung

    Aviäre Influenza-A-Viren sind wahre Überlebenskünstler und können bei niedrigen Umgebungstemperaturen mehrere Tage bis Wochen überleben. Die Viren werden vorwiegend über den Kot infizierter Vögel ausgeschieden und nisten sich dann im Wasser oder im Staub des Stalls ein. Über das Einatmen von verunreinigtem Staub in den Federn der Tiere oder winzigen Tröpfchen in der Luft entsteht eine Infektion. Das Virus legt sich auf die Schleimhäute und beginnt dort sich zu vermehren.

    Insbesondere Wild- und Wasservögel sind bekannt als Erregerreservoir der Vogelgrippe. Sie selbst haben meist einen sehr milden Krankheitsverlauf, der keine Symptome zeigt. Deshalb ist es bei diesen Tieren umso schwieriger, eine Verbreitung der Infektion zu verhindern.

    Als Erregerreservoir bezeichnet man ein Umfeld, in dem sich Krankheitserreger sammeln, vermehren und von dem eine erneute Infektion ausgehen kann.

    Vogelgrippe – Symptome und Verlauf

    Alle Geflügelarten können an der aviären Influenza erkranken, zeigen aber unterschiedliche Symptome.

    In seltenen Fällen können die Influenza-A-Viren vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Sowohl beim Tier, als auch beim Menschen, ist ein tödlicher Verlauf sehr wahrscheinlich.

    Symptome und Verlauf beim Tier

    Zwischen der Ansteckung mit dem Vogelgrippevirus und dem tatsächlichen Ausbruch der Krankheit vergehen in der Regel zwei bis fünf Tage. Diese Phase wird als Inkubationszeit bezeichnet.

    Bemerkbar macht sich die Vogelgrippe bei betroffenen Tieren zuerst mit hohem Fieber, begleitet von Schwäche und Trägheit. Die Tiere entwickeln eine Appetitlosigkeit und legen keine Eier mehr. Da sich das Virus auf die Atemwege legt, kommt es bei den erkrankten Tieren zu Atemnot und kann letztlich zum Tod führen.

    Symptome und Verlauf beim Menschen

    Die Übertragung der Vogelgrippe von Vögeln auf den Menschen erfolgt durch direkten Kontakt zum infizierten Tier. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass sich Menschen über rohe Eier oder Rohwurstprodukte aus Geflügelfleisch von infizierten Tieren anstecken können.

    Ähnlich wie beim Tier dauert die Inkubationszeit des Vogelgrippevirus beim Menschen zwei bis fünf Tage. Bei einem milden Verlauf sollte die infizierte Person nach spätestens 14 Tagen wieder gesund sein.

    Zuerst löst das Virus im menschlichen Körper ähnlich wie bei einer normalen Grippe Kopf-, Hals- und Muskelbeschwerden, verbunden mit Übelkeit und Erbrechen, aus. Auch kann ein hohes Fieber auftreten. Da sich das Virus auf die Atemwege legt, leiden Betroffene häufig unter Husten oder Kurzatmigkeit. Eine H5N1-Infektion endete beim Menschen in der Hälfte aller Fälle mit einer tödlichen Lungenentzündung.

    Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung konnte für den Subtyp H5N1 noch nicht belegt werden. Deshalb sind hauptsächlich Personen gefährdet, die direkten Kontakt zu infizierten Tieren haben. Trotzdem haben sich bisher weltweit rund 1000 Menschen mit der Vogelgrippe angesteckt. Leider ist mehr als die Hälfte der Erkrankten daran gestorben.

    Vogelgrippe – Ausbruch in Europa

    Erstmals 1997, danach zwischen den Jahren 2003 und 2004 brach die Vogelgrippe H5N1 im größeren Ausmaß in Asien aus. Viele Millionen Vögel wurden tot aufgefunden oder mussten getötet werden.

    Die Seuche breitet sich ab 2005 weiträumiger aus, wofür primär Vogelzüge, aber auch die Transporte zwischen Geflügel-Landwirtschaftsbetrieben, verantwortlich sind. Kurz darauf kommt das Vogelgrippevirus H5N1 in Europa an.

    Bis heute wurde die Vogelgrippe europaweit in 800 Geflügel-Landwirtschaftsbetrieben aufgefunden, über 15 Millionen Tiere und 455 Menschen sind an den Folgen des hochpathogenen Virus gestorben.

    Vogelgrippe Ausbreitung Europa StudySmarter

    Abbildung 2: Ausbreitung der aviären Influenza Typ H5N1

    Vogelgrippe in Deutschland

    Im Jahr 2006 ist die Vogelgrippe nach Deutschland gekommen.

    Zu Beginn dieses Jahres wurden in mehreren Bundesländern hunderte tote Vögel aufgefunden. Schnell haben die Wissenschaftler das Virus H5N1 aus Asien bei den Tieren erkannt.

    Der erste größere Ausbruch der Vogelgrippe war im Jahr 2010. Als in Mecklenburg-Vorpommern in einem Geflügelbetrieb das H5N1 Virus erkannt wurde, mussten 17.000 Enten und Gänse vorsorglich erlegt werden.

    Die Gefahr, dass Zugvögel die Vogelgrippe einschleppen, gibt es jedes Jahr. Im Winter 2020 ist genau das passiert und Zugvögel haben eine schlimme Vogelgrippe-Welle ausgelöst. Seitdem haben sich mehr als 350 Geflügelbetriebe im Zusammenhang mit der Vogelgrippe gemeldet.

    Bis heute wurde noch kein Mensch in Deutschland mit der Vogelgrippe infiziert!

    Geflügelpest-Verordnung

    Um die Vogelgrippe in Deutschland zu bekämpfen, müssen sich Geflügelhalter an bestimmte Regeln halten:

    Meldepflicht

    Die Vogelgrippe ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Das bedeutet, sobald die aviären Influenza-A-Viren bei einem Tier festgestellt werden, muss dies der Polizei gemeldet werden.

    Stallpflicht

    Sind Nutztiere von der Vogelgrippe betroffen, wird die sogenannte Stallpflicht angeordnet. Geflügelhalter müssen die Tiere innerhalb des Stalls halten, um die Ausbreitung des Virus in die Außenwelt zu verhindern.

    Schutzkleidung

    Der Besitzer muss sicherstellen, dass alle Personen, die in Kontakt mit den Tieren kommen, vor Beginn eine Schutzkleidung oder Einwegkleidung anziehen. Nach dem Gebrauch muss diese vom Tierhalter gereinigt und desinfiziert oder entsorgt werden.

    Register- und Protokollführung

    Geflügelhalter müssen von allen Tieren und Tätigkeiten in und um den Stall ein strenges Register und Protokoll führen. Auch müssen alle Personen, die in Kontakt mit Geflügel kommen, darin aufgenommen werden.

    Vogelgrippe – Pandemie

    Wissenschaftler vermuten, dass sich das Influenza-A-Virus der Vogelgrippe mit dem menschlichen Grippevirus kreuzen kann. Ein solches Virus würde sich innerhalb kurzer Zeit weltweit ausbreiten und könnte Millionen von Menschen infizieren, d.h. eine Pandemie auslösen.

    Wie wahrscheinlich eine Vogelgrippe-Pandemie ist, weiß niemand. Prinzipiell könnte aus jeder Influenza Krankheit, die von Mensch zu Mensch übertragbar ist, eine Pandemie entstehen.

    Schau Dir gerne den StudySmarter Artikel zur Schweinegrippe an - bei dieser hat sich das Influenzavirus der Tiere mit dem menschlichen Virus gekreuzt und es kam zu einer Pandemie.

    Vogelgrippe – Das Wichtigste

    • Die Vogelgrippe ist eine Viruskrankheit von Geflügel, welche durch Influenza-A-Viren ausgelöst wird.
    • Die Virusvariante H5N1 ist am weitesten verbreitet und steht offiziell für den Namen Vogelgrippe.
    • Das Vogelgrippevirus legt sich auf die Atemwege und führt bei infiziertem Geflügel meist zum Tod.
    • Menschen können sich mit der Vogelgrippe infizieren, jedoch tritt dies selten auf.
    • Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung wurde noch nicht nachgewiesen.
    • Bis heute wurde die Vogelgrippe europaweit in 800 Geflügel-Landwirtschaftsbetrieben aufgefunden.
    • Über 15 Millionen Tiere und 455 Menschen sind an den Folgen des hochpathogenen Virus gestorben.
    • Schutzmaßnahmen in Form von strengen Hygieneregeln sind Pflicht für alle Geflügelbetriebe in Deutschland.
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    Vogelgrippe
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Vogelgrippe

    Ist die Vogelgrippe für den Menschen gefährlich? 

    Es sind hauptsächlich Personen gefährdet, die direkten Kontakt zu infizierten Tieren haben.

    Trotzdem haben sich bisher weltweit rund 1000 Menschen mit der Vogelgrippe angesteckt. Leider ist mehr als die Hälfte der Erkrankten daran gestorben.

    Wie lange dauert die Vogelgrippe im Schnitt?

    Ähnlich wie beim Tier dauert die Inkubationszeit des Vogelgrippevirus beim Menschen zwei bis fünf Tage. Bei einem milden Verlauf sollte die infizierte Person nach spätestens 14 Tagen wieder gesund sein.  

    Wie heißt das Virus der Vogelgrippe?

    Influenza-A-Viren werden nach ihrer Struktur benannt und in Subtypen unterteilt. 

    Der hochpathogene Subtyp H5N1 kommt am häufigsten vor und steht deshalb offiziell für den Namen Vogelgrippe.  

    Wie ist die Vogelgrippe ausgebrochen? 

    Die Seuche breitet sich ab 2005 weiträumiger aus, wofür vor allem Vogelzüge, aber auch die Transporte zwischen Geflügel-Landwirtschaftsbetrieben, verantwortlich sind. 

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