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Und was bringt ihnen das? Andere Hunde können dieser Duftmarke verschiedene Informationen entnehmen, z. B. lassen sich das Geschlecht, das Alter und sogar der Gesundheitszustand des Hundes durch seinen Geruch ermitteln, dafür benötigt der schnüffelnde Hund natürlich selbst einen guten Geruchssinn. Ziemlich faszinierend, oder? Die menschlichen Sinnesorgane können in der Welt der tierischen Kommunikationsstrategien oftmals nicht mithalten.
Kommunikation Biologie – Tiere
Biologisch gesehen bedeutet Kommunikation entweder eine Informationsübertragung innerhalb eines Lebewesens oder zwischen mehreren einzelnen Organismen durch die Übermittlung von Signalen. Letzteres wird als externe Kommunikation bezeichnet und darum soll es in diesem Artikel gehen.
Mit der Kommunikation wird der Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehr Lebewesen bezeichnet. Dabei gibt es immer einen Sender und auch mindestens einen Empfänger. Der Nachrichtenaustausch kann prinzipiell entweder inner- oder zwischenartlich stattfinden.
Wichtig ist, dass sowohl Sender als auch Empfänger die Informationen richtig verschlüsseln und entschlüsseln, sie sollten also mehr oder weniger die "gleiche" Sprache sprechen. Zur Kommunikation gehört in den meisten Fällen auch eine Interaktion. Es wird also versucht, seinem Gegenüber eine bestimmte Absicht oder Gemütslage zu vermitteln.
Übrigens: Auch die Kommunikation beim Menschen erfolgt durch einen Austausch von Sender und Empfänger.
Diese Art von wechselseitigem Gespräch wird auch Biokommunikation genannt. Wechselseitig, da Sender und Empfänger permanent die Rollen tauschen. Tiere kommunizieren optisch, akustisch, taktil oder chemisch sowie durch verschiedene Verhaltensweisen. Meistens werden verschiedene Signale miteinander kombiniert.
Menschen kommunizieren vorwiegend durch Sprache, aber auch durch Mimik, Gestik und ihre Körperhaltung (nonverbale Kommunikation).
Nonverbale Kommunikation bei Tieren
Tiere arbeiten bei ihrer Kommunikation mit Signalen, diese können sich entweder akustisch oder nonverbal äußern. Die genaue Art der Kommunikation unterscheidet sich von Tierart zu Tierart. Nonverbale Signale sind dabei entweder optische, chemische oder auch taktile, also eine Art von Berührung.
Mehr zu Signalen und deren Bedeutung sowie weitere Beispiele findest Du im gleichnamigen Artikel auf StudySmarter!
Kommunikation und Verhaltensweisen bei Tieren
Neben Signalen sind im Tierreich auch immer verschiedene Verhaltensweisen zu finden, die sich ebenfalls je nach Tierart unterscheiden können. Ein paar grundsätzliche Beispiele findest Du in der nachfolgenden Tabelle:
Beispiel | Dazugehörige Verhaltensweise |
Revierabgrenzung | Territorialverhalten |
Feindabwehr | Aggressionsverhalten |
Anlockung von Sexualpartnern | Sexualverhalten |
Soziale Bindung | Sozialverhalten |
Auffinden von Nahrungsquellen | Nahrungssuche |
Schutz von Jungtieren | Brutpflege |
Ritualisierung
Ein weiterer Aspekt bei der tierischen Kommunikation ist die sogenannte Ritualisierung. In der Verhaltensbiologie bezeichnet die Ritualisierung die Umwandlung einer Verhaltensweise, die mit einer Signalwirkung einhergehen soll.
Ritualisierung stammt von dem lateinischen Begriff "ritus" und bedeutet so viel wie "Brauch" bzw. "Gewohnheit".
Bei einer Ritualisierung handelt es sich um ein Instinktverhalten, das sich im Laufe der Stammesgeschichte entwickelt hat. Diese neuen ritualisierten Verhaltensweisen haben sich als fester Bestandteil in der Kommunikation etabliert und sollen eine eindeutige Mitteilung an den Empfänger senden.
Du willst noch mehr über die Ritualisierung wissen? Dann schau doch einfach im gleichnamigen Artikel auf StudySmarter vorbei.
Akustische Kommunikation Biologie bei Tieren
Unter die akustische Kommunikation fallen verschiedene Lautäußerungen, die unterschiedliche Ziele haben können. Um mögliche Partner anzulocken, verwenden einige Tierarten (z. B. Vögel) den sogenannten Lockruf. Der Warnruf soll hingegen Artgenossen vor Gefahren warnen. Außerdem werden Lautäußerungen verwendet, um das Revier zu markieren oder Feinde aus diesem zu vertreiben.
Ein Beispiel für akustische Kommunikation sind Klapperschlangen. Klapperschlangen besitzen an ihrem Schwanzende eine aus mehreren ineinander gesteckten Platten bestehende Klapper, mit der die Schlange rasselnde Geräusche erzeugen kann. Da Klapperschlangen nicht hören können, wird die Klapper vermutlich eher nicht zur innerartlichen Kommunikation verwendet, sondern um die Aufmerksamkeit von Feinden oder auch ihrer Beute auf diese Klapper zu lenken, sodass sie dann blitzschnell mit ihren Giftzähnen zubeißen kann.
Eine Verknüpfung von akustischer und optischer Kommunikation gibt es z. B. bei Katzen. Bei der Verteidigung ihrer Jungen oder auch bei Revierstreitigkeiten nehmen Katzen eine Drohgebärde ein – zurückgelegte Ohren, angespannte Körperhaltung – die in der Regel von einem Fauchen begleitet wird.
Sonderformen von akustischen Signalen sind zudem die Kommunikation über Ultraschall und Infraschall. Beides sind Frequenzbereiche, die das menschliche Gehör nicht mehr wahrnehmen kann.
Kommunikation über Ultraschall bei Tieren
Der Ultraschallbereich umfasst Frequenzen ab 20.000 Hertz und liegt oberhalb des menschlich wahrnehmbaren Frequenzbereiches.
Die Echoortung von Fledermäusen findet z. B. im Ultraschallbereich statt. Dafür verwenden die Tiere bestimmte Klicklaute, die primär dazu dienen, Entfernungen zu bestimmen. Dazu messen die Tiere die Zeit, die zwischen dem abgegebenen Laut und dem Eintreffen des zurückgeworfenen Echos vergeht.
Je nach Art kann die Echoortung so gut funktionieren, dass sogar 0,08 mm dicke Drähte erkannt werden können. Das wird genutzt, um die Behausungen von Fledermäusen vor unliebsamen Gästen zu schützen – denn diese kommen nicht durch die dafür aufgehängten Netze, die Fledermäuse hingegen schon.
Ultraschall wird unter anderem auch noch von Zahnwalen, wie Delfinen verwendet. Auch Pottwale verwenden akustische Klicklaute zur Kommunikation – mit Tönen von bis zu 172 Dezibel gilt der Pottwal als das weltweit lauteste Tier!
Kommunikation über Infraschall bei Tieren
Im Gegensatz zum Ultraschallbereich umfasst der Infraschallbereich besonders tiefe Töne, die unter 20 Hertz liegen und ebenfalls vom menschlichen Gehör nicht mehr erfasst werden können. Im Tierreich werden diese Töne unter anderem von Elefanten erzeugt.
Ein weiteres Beispiel für Tiere, die bei ihrer Kommunikation im Infraschallbereich arbeiten, sind Finnwale, die Töne zwischen 15 und 30 Hertz erzeugen. Auch diese Töne können sich kilometerweit ausbreiten und werden von männlichen Finnwalen verwendet, um Weibchen für die Paarung zu finden.
Chemische Kommunikation Biologie
Die chemische Kommunikation funktioniert über olfaktorische Signale. Zu dieser Art von Signalen gehört unter anderem die Reviermarkierung (Harnmarkieren). Dabei wird nicht nur mit Urin markiert, einige Tierarten verwenden ein sogenanntes Drüsensekret.
Der Begriff olfaktorisch stammt aus der Medizin und bedeutet so viel wie "den Geruchssinn betreffend". Damit ist schlichtweg die Tatsache gemeint, dass Gerüche wahrgenommen werden können.
Katzen wären ein Beispiel für das Verwenden von Duftmarken aus Drüsen. Streift eine Hauskatze z. B. um Deine Beine, reibt sie dabei ihren Duft an Dir ab und macht so klar, dass Du zu ihr gehörst. Auch größere Raubkatzen setzen neben Urin Duftmarken aus Drüsen ein, um ihr Revier zu markieren.
Duftmarken werden neben der Reviermarkierung auch dafür verwendet, um Duftstraßen anzulegen. Dabei handelt es sich um Wege, die zur Beute oder zu anderen potenziellen Nahrungsquellen führen. Außerdem gibt es Wehrdrüsen, die ein Sekret/Geruch absetzen, der zur Abwehr von Feinden eingesetzt wird. Viele Tiere verwenden Duftmarken in Form von Pheromonen, um Artgenossen oder mögliche Partner anzulocken.
Pheromone sind Botenstoffe, bzw. Duftstoffe, die zur Übermittlung von Informationen innerhalb einer Art dienen.
Der Kiefernschwärmer (Nachtfalter) besitzt vergleichsweise große, auffällige Fühler, mit denen er in der Lage ist Pheromone wahrzunehmen, die von weiblichen Kiefernschwärmern abgegeben werden.
Das Prinzip nutzt übrigens der Mensch bei der Insektenbekämpfung aus – bei zu starkem Befall werden artspezifische Pheromonfallen aufgestellt, die dann die jeweilige Population etwas ausdünnen.
Taktile Kommunikation Biologie bei Tieren
Taktile Signale betreffen den Tastsinn. Manche Tierarten benötigen den Tastsinn für die Fortbewegung, auch beim Kuscheln oder Austausch von Zärtlichkeiten oder beim Beißen spricht man von einer taktilen Kommunikation.
Honigbienen verwenden zur Kommunikation eine bestimmte Art von Tanz – auch Bienentanz genannt – womit sie anderen Bienen die Richtung und Entfernung einer Futterquelle mitteilen können. Dieser funktioniert auch in der Nacht.
Außerdem ist die taktile Kommunikation nicht zwingend auf Körperkontakt beschränkt. Einige Tierarten arbeiten auch mit Vibrationen, wie Elefanten, die anhand von Vibrationen im Boden bestimmen können, wer sich gerade nähert.
Visuelle Kommunikation Biologie bei Tieren
Die visuelle Kommunikation bei Tieren läuft hauptsächlich über optische Signale, wie Ausdrucksbewegungen, Formen oder Farben ab.
Als Beispiel für eine visuelle Kommunikation können Glühwürmchen genommen werden. Während ihres Fluges senden die männlichen Tiere mit ihrem leuchtenden Hinterleib bestimmte Leuchtsignale, auf die die flugunfähigen Weibchen ebenfalls mit bestimmten geschlechtsspezifischen Leuchtsignalen antworten. Diese besondere Art von optischem Signal wird übrigens auch Biolumineszenz genannt und dient schlichtweg zum Auffinden von Sexualpartnern in der Nacht.
Glühwürmchen senden ihre Signale grundsätzlich in der Nacht, da ihr leuchtender Hinterleib tagsüber nicht zu sehen ist.
Biolumineszenz findet sich nicht nur bei Glühwürmchen, auch andere Tiere wie Tintenfische oder andere Tiefseefische verwenden diese Art von optischem Signal. Durch das Leuchten können sie andere Körperformen imitieren und locken so z. B. ihre Beute an.
Ein weiteres Beispiel für visuelle Kommunikation bieten die sogenannten Fregattvögel. Bei dieser sonst eher unauffälligen Vogelart tragen die männlichen Tiere einen normalerweise fleischfarbenen Hautsack an der Kehle. Während der Balz färbt sich diese Haut scharlachrot und bläht sich bis zu 25 cm weit auf. Außerdem arbeiten die Männchen mit einer akustischen Kommunikation – einem lauten Rasseln des Schnabels – um die weiblichen Tiere anzulocken.
Interspezifische Kommunikation Biologie bei Tieren
Bei der interspezifischen Kommunikation handelt es sich um das Kommunizieren zwischen verschiedenen Tierarten.
Die interspezifische Kommunikation kann ebenfalls über verschiedene Signale stattfinden, auch hier findest Du optische, akustische, taktile und chemische Signale. Oftmals setzen Tiere dabei auf visuelle oder auch akustische Kommunikation – bedrohliches Fauchen oder Schlagen wird von den meisten Tierarten "richtig" verstanden.
Auf visuelle Abschreckung setzen z. B. auch Pfeilgiftfrösche durch ihre Warnfärbung, die anderen Tieren klarmachen soll: "Friss mich lieber nicht!"
Signalfälschung
Übrigens, nicht jedes Tier, dass gefährlich aussieht ist es auch tatsächlich! Signalfälschung oder auch Mimikry genannt, wird von Tieren dazu eingesetzt, andere, potenziell gefährlichere Tiere nachzuahmen. Diese Täuschung soll bezwecken, dass der Nachahmer daraus eine Art von Vorteil zieht – z. B., dass er nicht so schnell gefressen wird.
Dich interessiert das Thema Mimikry und Nachahmung? Dann schau doch mal beim Artikel zur Signalfälschung auf StudySmarter vorbei!
Kommunikation Biologie – Das Wichtigste
- Kommunikation beschreibt den Austausch von Informationen zwischen einem Sender und mindestens einem Empfänger.
- Der Nachrichtenaustausch kann entweder inner- oder zwischenartlich stattfinden.
- Zur Kommunikation gehört in der Regel auch eine Interaktion. Es wird versucht, dem Gegenüber eine bestimmte Absicht oder Gemütslage zu vermitteln.
- Diese Art von wechselseitigem Gespräch wird auch Biokommunikation genannt.
- Tiere kommunizieren optisch, akustisch, taktil oder chemisch sowie durch verschiedene Verhaltensweisen. Signale können auch miteinander kombiniert werden.
Nachweise
- Planet-wissen.de: Tierische Lautsprache. (28.07.2022)
- Derstandard.de: Die vielfältige Kommunikation der Tiere. (28.07.2022)
- Abb. 1: Diamond Back Rattle Snake (https://www.pexels.com/photo/nature-animal-reptile-snake-36714/) ist gemeinfrei.
- Abb. 2: Balaenoptera physalus (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Finhval_(1).jpg) von Aqqa Rosing-Asvid ist unter der Lizenz CC 2.0.
- Abb. 3: Glühwürmchen (https://unsplash.com/photos/TY0wQIAdMQA) von Tony Phan ist gemeinfrei.
- Abb. 4: Magnificent Frigate Bird (Fregata magnificens) (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Fregata_magnificens1.jpg) von E. Kirdler ist gemeinfrei.
- Abb. 5: Gelbgebänderter Baumsteiger (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Gelbgeb%C3%A4nderter_Baumsteiger_Dendrobates_leucomelas.jpg) von Factumquintus ist unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Kommunikation Biologie
Welche Tiere können im Infraschallbereich kommunizieren?
Im Infraschallbereich, also in tiefen Tönen unter 20 Hertz, kommunizieren Elefanten oder verschiedene Walarten.
Können Tiere kommunizieren?
Prinzipiell ja, wie diese Kommunikation genau abläuft, hängt jedoch von der Tierart ab. Grundsätzlich können Tiere auf folgende Art und Weisen kommunizieren: optisch, akustisch, taktil oder chemisch sowie durch verschiedene Verhaltensweisen.
Können verschiedene Arten von Tieren miteinander kommunizieren?
Wenn Tiere zwischen verschiedenen Arten miteinander kommunizieren, wird das als interspezifische Kommunikation bezeichnet. Auch hier wird mit optischen, akustischen, taktilen und/oder chemischen Signalen gearbeitet.
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