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Partnerfindung im Tierreich
Charles Darwins Evolutionsgedanke zur Partnerfindung war es, dass das Überleben der Stärksten, bzw. das "survival of the fittest" zur Folge hat, dass die Populationen ideal an ihre abiotischen und biotischen Umwelt angepasst sind. Welche Gene sich aus der Vielzahl an Nachkommen durchsetzen, bestimmt die Selektion.
Selektion bezeichnet die Auslese der stärksten Individuen einer Art durch abiotische und biotische Umweltfaktoren.
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Wie gut ein Lebewesen an seine Umgebung angepasst ist, erkennt man im evolutionsbiologischen Sinne an der sogenannten Fitness des Individuums. Das Tier mit der höchsten Fitness ist der Spitzenreiter in der Fortpflanzungsreihe.
Als Fitness wird der Beitrag eines Individuums zum Genpool der nächsten Generation bezeichnet und ist ein entscheidender Faktor für die Selektion zur Fortpflanzung. Sie wird daher auch reproduktive Fitness genannt.
Methoden zur Partnerfindung
Die Tierwelt hat im Laufe der Evolution zahlreiche bunte Methoden zur Partnerfindung entwickelt. Sie passen sich äußerlich an ihre Umwelt an, versuchen ihre Partner mit besonderen Merkmalen zu beeindrucken oder konkurrieren untereinander, um herauszufinden, wer der Stärkere ist. Das Ziel dieser Methoden ist immer dasselbe: Die Verbesserung des direkten Fortpflanzungserfolges.
Die erfolgreiche Weitergabe des eigenen Erbgutes nennt sich direkter Fortpflanzungserfolg.
Industriemelanismus
In den letzten hundert Jahre haben sich Forscher mit Schmetterlingen, die in stark von der Industrialisierung geprägten Gebieten leben, beschäftigt. Den Forschern ist ein häufigeres Aufkommen an schwarzen, sogenannten melanistischen Formen der ursprünglich weiß-gräulichen Schmetterlinge aufgefallen.
Der Begriff melanistisch kommt vom Wort Melanin, welches einen dunkelbraunen Farbstoff beschreibt.
Durch die Industrialisierung werden über die Jahre Baumstämme in der Umgebung vom Ruß dunkel gefärbt. Die hellen Schmetterlinge werden jedoch auf den dunkeln Baumstämmen schneller von Fressfeinden entdeckt. Dunklere Schmetterlinge zeigen somit eine höhere Fitness auf und werden deshalb eher für die Fortpflanzung selektiert. Sinken in einem Gebiet die Emissionswerte, also der Rußausstoß, wurde beobachtet, dass sich die Anzahl der melanistischen Schmetterlinge ebenfalls zurückgebildet hat.
Sexualdimorphismus
Bei den meisten Tierarten ist deutlich erkennbar, ob es sich um ein Weibchen oder ein Männchen handelt. Bei Wirbeltieren ist meistens das Männchen größer als das Weibchen und mit attraktivem Schmuck, wie einer Mähne oder einem Geweih ausgestattet. In der Vogelwelt sind die Männchen bunt gefärbt, während die Weibchen ein eher schlichtes Gefieder haben. Auch unterscheiden sie sich im Gesang, da normalerweise nur die männlichen Vögel laut singen. Dieses Phänomen nennt sich Sexualdimorphismus.
Sexualdimorphismus ist die unterschiedliche Ausprägung der Geschlechtsmerkmale von Männchen und Weibchen einer Art.
Weibchen reagieren auf die Reize der besonderen Merkmale der Männchen. Je ausgeprägter die Merkmale, desto stärker ist der Reiz, der das Weibchen überzeugt. Auch wenn auf diese Weise Merkmale evolvieren, die die Wahrscheinlichkeit für das Männchen erhöhen, vom Feind gesehen oder gewittert zu werden, wird es im Umkehrschluss dafür besser von Weibchen gesehen, gehört oder gerochen.
Dadurch erhöht sich der individuelle Fortpflanzungserfolg des Männchens und die guten Gene und damit der Phänotyp, also das Erscheinungsbild, werden weiter vererbt.
Der Riesenhirsch ist bereits ausgestorben, aber bietet ein hervorragendes Beispiel für das Phänomen des Sexualdimorphismus. Sein Geweih erreichte einen Durchmesser von bis zu drei Metern. Damit konnte der Träger seine Konkurrenten einschüchtern und so das Weibchen für sich gewinnen.
Konkurrenz
Der Konkurrenzkampf um ein Weibchen ist ebenfalls ein wichtiger Selektionsfaktor. Hier werden zwei weitere Selektionstypen unterschieden, die meist im Zusammenspiel miteinander wirken:
Intrasexuelle Selektion
In der Tierwelt entscheidet die Rangordnung des Männchens in der Gruppe darüber, ob es Zugang zum paarungsbereiten Weibchen bekommt. Die ranghöchsten Männchen haben eine größere Chance und paaren sich daher auch mit den meisten Weibchen.
Die Kriterien, das ranghöchste Männchen zu werden, sind simpel. Das Tier mit dem ausgeprägtesten Sexualdimorphismus steigt auf, während Tiere mit geringer auffälligen Merkmalen im Rang absteigen. Die Männchen konkurrieren untereinander nicht nur um eine Reproduktionspartnerin, sondern auch um das Revier, das für die Aufzucht des Nachwuchses am geeignetsten ist.
Bei der intrasexuelle Selektion konkurrieren die Männchen kämpferisch um ein paarungsbereites Weibchen.
Intersexuelle Selektion
Im Gegensatz zum Männchen kann das Weibchen den Fortpflanzungserfolg nicht durch zusätzliche Paarung erhöhen. Stattdessen können sie die Fitness und das Überleben ihrer Nachkommen durch mütterliche Fürsorge und die Partnerwahl verbessern. Bei der Partnerwahl versuchen sie Verwandte und nahe verwandte Arten zu vermeiden und entscheiden sich für das Männchen mit dem ausgeprägtesten Sexualdimorphismus.
Bei der intersexuellen Selektion wählt das Weibchen selbst den Reproduktionspartner anhand von bestimmten Merkmalen aus.
Partnerfindung – die Effekte der Selektion
Bei der Selektion ungeeigneter Gene aus einer Gruppe konnten Forscher unterschiedliche Wirkungsweisen feststellen. Die Häufigkeitsverteilung charakteristischer Merkmale bleibt entweder konstant oder kann sich im Laufe der Zeit verändern. Die stabilisierende Selektion erhält die Gene einer Population, während sich bei der transformierenden und disruptiven Selektion der Genpool schrittweise verändert.
Stabilisierende Selektion
Wie der Begriff schon verrät, versucht eine Population durch stabilisierende Selektion die normale, ursprüngliche Ausprägung des Phänotyps beizubehalten und nicht zu verändern. Sind die Umweltbedingungen langfristig konstant, verteilt sich die Merkmalsausprägung um den Mittelwert. Eher stark abweichende Merkmale verschwinden.
Transformierende Selektion
Ändern sich die biotischen oder abiotischen Umweltfaktoren, müssen Lebewesen adaptieren und es kann passieren, dass die Population daraufhin einen anderen, passenderen Phänotyp bevorzugt. So kann sich die Population wieder optimal an die Umwelt anpassen.
Disruptive Selektion
Werden gewisse Merkmale eines Artbestands in extremer Form bevorzugt, spricht man von der aufspaltenden (disruptiven) Selektion. Eine extreme Ausprägung des Erscheinungsbildes ist hier erwünscht, da es einen größeren evolutionären Vorteil ermöglicht und so die Überlebenschancen des Individuums steigert.
Partnerfindung – Menschen
Ebenso wie im Tierreich gibt es auch bei der menschlichen Partnerfindung geschlechtsspezifische Unterschiede. Gemeinsam haben beide Geschlechter die Anziehung zu Eigenschaften wie Intelligenz, Sinn für Humor, Treue und Ehrlichkeit.
Jedoch sind für Frauen ein gutes Einkommen, Dominanz und ein großes Selbstbewusstsein des Partners wichtiger als umgekehrt. Diese Eigenschaften erhöhen den Status des Mannes, was gleichzeitig für die Frau unterbewusst den Zugang zu materiellen Ressourcen und die Sicherstellung der erfolgreichen Erziehung der Kinder bedeutet.
Unterbewusst erkennt der Mensch die genetische Kompatibilität am Eigengeruch der anderen Person. Evolutionsbedingt führt das auf die Vermeidung von Inzucht zurück. Beispielsweise fühlen wir uns von Familienmitgliedern sexuell nicht angezogen, da diese Pheromone für uns nicht attraktiv sind.
Mehr über das menschliche Sexualverhalten kannst Du in einer weiteren Erklärung auf StudySmarter finden!
Partnerfindung – Das Wichtigste
- Selektion ist die Auslese der am besten angepassten Individuen einer Art durch abiotische und biotische Umweltfaktoren.
- Fitness ist der Beitrag eines Individuums zum Genpools der nächsten Generation. Das Tier mit der höchsten Fitness ist der Spitzenreiter in der Fortpflanzungsreihe.
- Sexualdimorphismus ist die unterschiedliche Ausprägung der Geschlechtsmerkmale von Männchen und Weibchen einer Art.
- Die stabilisierende Selektion erhält die Gene einer Population, während sich bei der transformierenden und disruptiven Selektion der Genpool schrittweise verändert.
- Im Konkurrenzkampf wird zwischen intra- und intersexueller Selektion unterschieden.
- Bei der intrasexuelle Selektion konkurrieren die Männchen kämpferisch um ein paarungsbereites Weibchen.
- Bei der intersexuellen Selektion wählt das Weibchen selbst den Reproduktionspartner anhand von bestimmten Merkmalen aus.
- Menschen verfolgen ähnliche Prinzipien bei der Partnerfindung, die Absichten gehen aber natürlich deutlich tiefer als die der Tiere.
Nachweise
- Bakker TCM, Pomiankowski A (1995) The genetic basis of female mate preferences. J Evol Biol 8:129–171
- Sexuelle Selektion auf YouTube, vom 19. September 2014 (Eine kurze Darstellung des Evolutionsmechanismus sexuelle Selektion)
- R. V. Kirkpatrick: Speciation by natural and sexual selection: models and experiments. In: American Naturalist. 159 Suppl 3, 2002, S. 22–35.
- Brooks R (2000) Negative genetic correlation between male sexual attractiveness and survival. Nature 406:67–70
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Partnerfindung
Was beeinflusst die Partnerfindung?
Die Partnerfindung ist abhängig vom Sexualdimorphismus und der Fitness des jeweils andern Geschlechts.
Wie funktioniert die Partnerfindung im Tierreich?
Bei der intrasexuelle Selektion konkurrieren die Männchen kämpferisch um ein paarungsbereites Weibchen. Bei der intersexuellen Selektion wählt das Weibchen selbst den Reproduktionspartner anhand von bestimmten Merkmalen aus.
Welche Signale werden bei der Partnerfindung gesendet?
Tiere überzeugen mit besonderen äußerlichen Merkmalen ihre Fortpflanzungspartner, während Menschen eher nach Persönlichkeitsmerkmalen wählen.
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