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Kormoran – Arten
Die Kormorane sind eine Familie aus der Ordnung Suliformes und beinhalten über 40 Arten aus der ganzen Welt. Die Vögel werden aufgrund ihres dunklen Gefieders oft auch Seeraben oder Meerraben genannt und tatsächlich ist der Name Kormoran aus dem lateinischen “corvus marinus” abgeleitet, was übersetzt Meerrabe bedeutet.
Spricht man von Kormoranen, ist allerdings nur selten die gesamte Familie, sondern oft nur eine Art gemeint – der Phalacrocorax carbo (umgangssprachlich Kormoran genannt). Die Familie der Kormorane wird näher in verschiedene Gattungen unterteilt:
Gattung | Artenanzahl | Beispiel |
Gulosus | eine Art | Krähenscharbe (Gulosus aristotelis) |
Leucocarbo | 17 Arten | Felsenscharbe (Leucocarbo magellanicus) |
Microcarbo | 5 Arten | Zwergscharbe (Microcarbo pygmeus) |
Nannopterum | 3 Arten | Galapagosscharbe (Nannopterum harrisi) |
Phalacocorax | 12 Arten | Kormoran (Phalacrocorax carbo), Tüpfelscharbe (Phalacrocorax punctatus) |
Poikilocarbo | eine Art | Buntscharbe (Poikilocarbo gaimardi) |
Urile | 4 Arten | Rotgesichtscharbe (Urile urile) |
Neben dem Kormoran gibt es also viele weitere Arten, wie die Krähenscharbe (Gulosus aristotelis). Die Krähenscharbe unterscheidet sich vom Kormoran dadurch, dass ihr gesamtes Gefieder dunkel gefärbt ist und nicht wie beim Phalacrocorax carbo weißen Stellen am Nacken existieren.
Kormoran – Steckbrief
Die wichtigsten Informationen zum Kormoran findest Du in folgender Tabelle zusammengefasst!
Artname | Kormoran (Phalacrocorax carbo) |
Gattung | Phalacrocorax |
Familie | Kormorane (Phalacrocoracidae) |
Ordnung | Suliformes |
Klasse | Vögel (Aves) |
Aussehen | dunkles Gefieder mit grünlich/bläulichem Schimmer und bronzefarbenem Glanz auf den Flügeln, Kehle bestückt mit weißem Gefieder, langer Schnabel mit gelbem Grund |
Größe | 80–100 cm (Weibchen meist kleiner als Männchen) |
Lebenserwartung | sehr unterschiedlich: viele werden nur 1–3 Jahre alt, manche erreichen sogar eine Lebensdauer von 18 Jahren (in Gefangenschaft liegt das höchste nachgewiesene Alter bei 27 Jahren) |
Nahrung | vorwiegend Fisch |
Brutzeit | 23–30 Tagen |
Nestlingszeit | 50 Tage, werden danach weiterhin für bis zu 13 Wochen von den Eltern mit Nahrung versorgt |
Kormoran – Merkmale
Jede Kormoran-Art hat artspezifische Merkmale, allerdings teilt sich die Familie der Kormorane auch einige Eigenschaften. Im Folgenden wird das Hauptaugenmerk auf den Phalacrocorax carbo gelegt.
Kormoran – Aussehen
Das Aussehen des Kormorans ist durch sein charakteristisches Gefieder geprägt: Es ist überwiegend dunkel bis schwarz mit einem grünlichen bis bläulichen Schimmer. Die Oberseite der Flügel eines Kormorans glänzt allerdings eher bronzefarben.
Bei vielen Vögeln bzw. Tieren sind das Fell oder das Gefieder der Männchen und Weibchen einer Art unterschiedlich gefärbt. Auf den Kormoran trifft das allerdings nicht zu! Hier gibt es keine Unterschiede in der Färbung des Gefieders.
Der Hals des Kormorans ist relativ lang und kräftig und seine Kehle weiß. Der große Schnabel des Vogels ist am Ende hakenförmig und am Grund gelb gefärbt. Die Iris der Kormorane ist smaragdgrün, diese Färbung entwickelt sich allerdings erst. Jungtiere haben meist graubraune oder graugrüne Augen.
Kormoran – Größe
Kormorane werden 80 bis 100 cm groß und sind damit in etwa so groß wie Gänse. Die Kormoran-Männchen sind in der Regel größer und schwerer als die Weibchen. Dabei schwankt das Gewicht der Männchen zwischen 1975 g und 3180 g und das der Weibchen zwischen 1675 g und 2555 g. Die Flügel der Vögel haben eine Spannweite von 121 bis 149 cm.
Die wichtigsten Eckdaten zum Kormoran | ||
Größe | 80–100 cm, dabei gilt: Männchen > Weibchen | |
Gewicht | Männchen: 1975–3180 g | Weibchen: 1675–2555 g |
Flügelspannweite | 121–149 cm |
Kormoran – Lebensraum
Die Kormorane sind durch ihre Lebensweise an einen Lebensraum am Wasser gebunden. So kommen sie in großen Teilen von Europa, Mittel- und Südasien, Ostafrika, Neuseeland und Australien vor. Die Ostküste Nordamerikas, die Westküste Nordafrikas und die Westküste Grönlands gehören ebenfalls zu ihren Lebensräumen.
Auch in Deutschland kannst Du Kormorane in der Nähe großer Gewässer entdecken. Das war allerdings nicht immer so! Für einige Zeit galten die Kormorane nahezu als ausgerottet, denn es waren kaum Kormorane in freier Natur zu entdecken. Die Vögel wurden in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts massiv verfolgt. Mittlerweile haben sich die Kolonien der Kormorane in Deutschland und Europa allerdings wieder erholt und sie werden nicht mehr als gefährdet eingestuft.
Die Lebensräume der freilebenden Kormorane in Deutschland zählen heute zu großen Teilen zu Naturschutzgebieten. Das bietet den Vögeln einen besseren Artenschutz, allerdings werden sie noch immer vom Menschen bedroht.
Kormoran – Lebensweise
Durch welche spezielle Jagdweise sich Kormorane auszeichnen und ob die Vögel zu den Zugvögeln gehören, erfährst Du in diesem Abschnitt!
Kormoran – Nahrung und Jagdweise
Kormorane ernähren sich insbesondere von Fischen mit einer Körperlänge von 10 bis 20 cm. Die Jagd auf ihre Nahrung erfolgt über Tauchgänge, welche normalerweise etwa 15–60, teilweise aber auch 90 Sekunden andauern. Dabei erreichen die Kormorane eine Tiefe von etwa 20 bis 30 Metern, es sind allerdings auch schon Tiefen bis 45 Meter nachgewiesen worden.
Findet der Kormoran mal keine Fische, zählen manchmal auch Krabben, große Garnelen oder sogar Bisamratten zu seiner Beute. Sehr selten ernährt er sich auch von den Küken der Brandente.
Ähnlich wie Pelikane begeben sich Kormorane auch auf Gemeinschaftsjagd, wobei sie Fischschwärme einkreisen und dadurch meist mehr Beute erzielen.
Der Kormoran ist besonders gut an seine Ernährungsweise angepasst. Das Gefieder des Vogels nimmt durch dessen Struktur Wasser auf und weist es nicht, wie das Gefieder anderer Vögel, ab. So wird der Auftrieb Unterwasser verringert und der Kormoran kann besonders tief tauchen. So sind also auch die Fische im tieferen Wasser nicht sicher vor dem Kormoran!
Abbildung 3: Kormoran trocknet sein Gefieder nach der Jagd
Wenn Du einen Kormoran beim Jagen beobachtest, wirst Du sehen, wie er nach dem Tauchgang sein nasses Gefieder zum Trocknen ausschüttelt. Ist der Vogel dann an einem ruhigen Platz angekommen, breitet er seine Flügel aus und lässt sie von der Sonne weiter trocknen.
Kormoran – Nest und Brutzeit
Die Nester der Kormorane findest Du an Küsten oder an Gewässern je nach Gegebenheiten auf Klippen, auf hohen Bäumen oder auf dem Boden. Dort brüten Kormorane ab einem Alter von etwa drei oder vier Jahren. Die Brutpaare leben in einer monogamen Saisonehe und bauen das Nest gemeinsam aus vielen Ästen auf. Die Nestmulde wird zusätzlich mit weicherem Material gepolstert, häufig mit Seetang.
In Mitteleuropa beginnen die Brutpaare gegen Ende April mit dem Brüten. Meist werden drei bis vier (sehr selten sogar fünf oder sechs) länglich ovale, hellblaue Eier gelegt, welche über einen Zeitraum von 23 bis 30 Tagen von beiden Partnern des Brutpaars ausgebrütet werden.
Die Nestlingszeit der Jungvögel liegt bei 50 Tagen. Während dieser Zeit werden sie von hochgewürgtem Fisch gefüttert. Nach 60 Tagen sind die Jungvögel dann voll flugfähig. Aber auch nachdem die Jungvögel das Fliegen gelernt haben, werden sie noch etwa 11–13 Wochen von ihren Eltern mit Nahrung versorgt.
Kormoran – Zugvogel
Es ist weitgehend bekannt, dass Kormorane zu den Zugvögeln gehören, es ziehen allerdings nicht alle von ihnen in den Süden. Je nach Population zählen sie zu den Standvögeln, Teilziehern oder Zugvögeln.
Wie Du bestimmt bereits am Namen erkannt hast, bleiben sogenannte Standvögel ganzjährig im selben Gebiet und ziehen zur Überwinterung nicht wie die Zugvögel in den Süden.
Als Teilzieher bezeichnet man Zugvögel, dessen Population im Winter nur zu einem Teil am Vogelzug in den Süden teilnimmt. Der restliche Teil der Population verbleibt im Brutgebiet oder wechselt nur mit geringerer Entfernung ihren Lebensraum.
Kormoran – Feinde
Zu den natürlichen Feinden des Kormorans zählen je nach Lebensraum folgende Fressfeinde:
- Waschbär
- Marderhund
- Mink
- Rotfuchs
- Habicht
- Seeadler und Steinadler
- Uhu
- Silbermöwe
- Nebelkrähe
In Hessen und Brandenburg wurden bspw. ganze Kormorankolonien von Waschbären vertrieben oder stark verkleinert. Auch der Seeadler ist besonders gefährlich für Kormorane. Sie töten sowohl junge als auch ältere Vögel und holen sogar Jungvögel aus den Nestern. So verschwanden einige kleinere Kolonien nach Angriffen von Seeadlern völlig.
Die Angriffe der Seeadler auf Kormorankolonien sind oft allerdings nur Scheinangriffe. Fühlen sich die Kormorane bedroht, veranlasst sie das zum Hochwürgen von bereits gefressenem Fisch.
Wenn die Kormorane dann zu fliehen beginnen, fressen die Seeadler den hochgewürgten Fisch und lassen die Vögel in Frieden.
Der Kormoran hat zwar einige natürliche Feinde, die größte Bedrohung für diesen Vogel ist allerdings der Mensch.
Der Mensch als Feind des Kormorans
Schon seit dem 19. Jahrhundert gibt es schriftliche Belege dafür, dass Kormorane von den Menschen bejagt wurden. Da sich die Vögel hauptsächlich von Fisch ernähren, wurden sie besonders von Fischern und Grundbesitzern verfolgt und getötet, da sonst große fischereiwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Schäden vermutet wurden.
Mit der Zeit wurden sogar die Behörden eingeschaltet, um die “Kormoran-Plage” zu bekämpfen. So kam es dazu, dass in den 1830er-Jahren Soldaten des Gardejäger-Bataillons aus Potsdam zur Bejagung eingesetzt und für Bürger Abschussprämien verhangen wurden.
Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts gab es erste Schutzmaßnahmen für den Kormoran, welche sich allerdings nur darauf beschränkten, dass einige adelige Großgrundbesitzer Kormorankolonien auf ihrem Land duldeten.
Mittlerweile haben sich die Kormoranpopulationen aufgrund von Einrichtungen vieler Naturschutzgebiete wieder erholt und stabilisiert. Der Mensch ist allerdings noch immer Feind Nummer Eins für den Kormoran, da sie weiterhin getötet werden. In Angler- und Jagdzeitschriften werden Kormorantötungen als “präventive Stabilisierung der Fischbestände” beworben. So kommt es neben Abschüssen auch zu anderen Maßnahmen, welche die Populationen der Vögel reduzieren sollen, wie:
- Abschuss während der Brutzeit
- Austausch von Eiern durch Kunsteier
- Fällen von (potenziellen) Nestbäumen
- Vertreibung von Brutplätzen mit Scheinwerfern, Ballons, Spiegeln, lauten Geräuschen und Beschuss mit Lasergewehren
Der Kormoran als Vogel des Jahres 2010
Die Verbände NABU (Naturschutzbund Deutschland) und LBV (Landesbund für Vogelschutz) kürten den Kormoran 2010 zum Vogel des Jahres. So sollte auf den Kormoran und dessen Bejagung aufmerksam gemacht und zum Schutz des Vogels beigetragen werden.
Viele Angler, Jäger und Fischer fassten das als Provokation auf und so kam es bei der Tagung zum Kormoran als Vogel des Jahres am 20.03.2010 in Ulm zu einer Gegendemonstration von 3000 bis 4000 Teilnehmern.
Heutzutage kannst Du den Kormoran wieder auf jedem größeren Gewässer entdecken, da der Vogel kaum von natürlichen Feinden bedroht ist. Die Kormorane haben allerdings kein völlig stressfreies Leben – noch immer werden sie zu Tausenden abgeschossen und vertrieben.
Kormoran – Das Wichtigste
- Kormorane bilden mit 40 Arten weltweit eine Familie aus der Gattung Suliformes.
- Kormoran – Lebensraum: leben an großen Gewässern in großen Teilen von Europa, Mittel- und Südasien, Ostafrika, Neuseeland, Australien, an der Ostküste Nordamerikas, der Westküste Nordafrikas und der Westküste Grönlands.
- Kormoran – Aussehen: Sie haben dunkles Gefieder mit grünlich/ bläulichem Schimmer und bronzefarbenem Glanz auf den Flügeln, ihre Kehle ist bestückt mit weißem Gefieder und sie haben einen langen Schnabel mit gelbem Grund.
- Kormoran – Größe: Ihre Körpergröße liegt im Schnitt bei 80 bis 100 cm.
- Kormoran –Nahrung und Jagdweise: Kormorane ernähren sich hauptsächlich von Fisch und tauchen dafür in Tiefen von bis zu 45 Metern.
- Für die Jagd ist das Gefieder des Kormorans besonders gut gemacht, da es Wasser aufnimmt und nicht abweist. So kann der Kormoran besser tauchen, da der Auftrieb minimiert wird.
- Nach der Jagd schüttelt der Vogel das Gefieder und breitet die Flügel zum Trocknen aus.
- Kormoran – Zugvogel: Kormorane zählen sowohl zu den Zugvögeln als auch zu Standvögeln und Teilziehern, abhängig von der Population.
- Kormoran – Feinde: Fischer und Jäger hatten es lange Zeit auf die Kormorane abgesehen und töten sie auch heute noch, um vermutete fischereiwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Schäden zu verhindern.
- Zum Schutz wurden Naturschutzgebiete eingerichtet, wodurch die Kormoranpopulation nach einem großen Tief wieder stabilisiert werden konnte.
- Noch immer werden Kormorane trotzdem zu Tausenden abgeschossen
Nachweise
- nabu.de: Kormoran Phalacrocorax carbo (11.10.2022)
- Nelson (2005). Pelicans, Cormorants and Their Relatives. Oxford University Press
- Abb. 3 - "Kormoran" by Rolf Dietrich Brecher is licensed under CC BY-SA 2.0.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Kormoran
Wo lebt der Kormoran?
Die Kormorane sind durch ihre Lebensweise an das Wasser gebunden. So kommen sie in großen Teilen von Europa, Mittel- und Südasien, Ostafrika, Neuseeland und Australien vor. Die Ostküste Nordamerikas, die Westküste Nordafrikas und die Westküste Grönlands gehören ebenfalls zu ihren Verbreitungsgebieten.
Wie groß ist ein Kormoran?
Kormorane werden 80–100 cm groß und sind damit in etwa so groß wie Gänse. Die Kormoran-Männchen sind in der Regel größer und schwerer als die Weibchen. Die Flügel der Kormorane haben eine Spannweite von 121 bis 149 cm.
Wie sieht ein Kormoran aus?
Das Gefieder eines ausgewachsenen Kormorans ist überwiegend dunkel bis schwarz mit einem grünlichen bis bläulichen Schimmer. Die Oberseite der Flügel eines Kormorans glänzt allerdings eher bronzefarben. Der Hals des Kormorans ist relativ lang und kräftig und seine Kehle weiß. Der große Schnabel ist am Ende hakenförmig und am Grund gelb gefärbt. Die Iris der Kormorane ist smaragdgrün.
Wo überwintert der Kormoran?
Einige Kormorane gehören zu den Zugvögeln und überwintern im Süden (Nordafrika, östlicher Mittelmeerraum, ...). Es ziehen allerdings nicht alle von ihnen zur Überwinterung in den Süden. Je nach Population zählen sie zu den Standvögeln, Teilziehern oder Zugvögeln.
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