Bertolt Brecht

Vielleicht hast Du schon einmal etwas von dem Dramatiker und Lyriker Bertolt Brecht gehört, von dem dieses Zitat stammt:

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    Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß, und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!1

    Brecht schrieb Gedichte und Theaterstücke, die ihn zu einem der einflussreichsten literarischen Künstler des 20. Jahrhunderts machten. Zu seinen bekanntesten Werken gehören zum Beispiel "Leben des Galilei", "Baal" oder "Die Legende vom toten Soldaten". Doch was ist über die Familie von Bertolt Brecht bekannt und in welcher Epoche schrieb Bertolt Brecht?

    Bertolt Brecht – Biografie

    Sieh Dir für einen ersten Überblick über Bertolt Brechts Biografie diesen Tabelle an:

    Steckbrief Bertolt Brecht
    NameEugen Bertolt Friedrich Brecht
    Geburtstdatum10. Februar 1898
    GeburtsortAugsburg
    gestorben am15. August 1956
    Schulzeit + Studium
    • ab 1904: Volksschule Augsburg
    • ab 1908: Wechsel auf das Augsburger Realgymnasium
    • schrieb ab 1903 für die Schülerzeitung "Die Ernte"
      • verfasste vor allem Gedichte, Prosatexte, Dramen
    • Abitur 1917
    • studierte Medizin und Naturwissenschaften in München
    erste Veröffentlichungen
    • vor allem in lokalen in Zeitungen
    • Gedichte und Prosatexte über Ersten Weltkrieg
    Ehe
    • 1922 Hochzeit mit Opernsängerin Marianne Zoff
      • Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein Sohn hervor.
      • Trennung 1926
    • 1929 Hochzeit mit Schauspielerin Helene Weigel
      • Ehe hielt bis zu Brechts Tod
    • aus einer Beziehung zu Paula Banholzer ging ein Sohn (*1919) hervor
      • Banholzer und Brecht heirateten aber nie

    Bertolt Brecht – Familie

    Zu Bertolt Brechts Familie gehörten:

    • sein Vater: Bertolt Friedrich
    • seine Mutter: Wilhelmine Friederike Sophie
    • sein Bruder: Walter

    Bertolt Brecht hatte insgesamt drei Kinder.

    Bertolt Brecht – Studium, Kriegsdienst und erste Erfolge

    Obwohl Bertolt Brecht sich für ein Medizinstudium entschied, hielt sein großes Interesse für Literatur an. Daher besuchte er einige Kurse zur Gegenwartsliteratur. In einem Seminar des Literaturwissenschaftlers Artur Kutscher wurde ein Roman mit dem Titel "Ambros Maria Baal" behandelt, der Brecht zu einem eigenen Dramenentwurf mit dem Titel "Baal" anregte.

    Auch einige der bekanntesten Gedichte Brechts entstanden zu dieser Zeit:

    • "Legende vom toten Soldaten"
    • "Luzifers Abendlied" (= "Gegen Verführung")

    Nach seinem zweiten Semester im Oktober 1918, wurde Brecht zum Militärdienst einberufen: Er sollte als Krankenwärter in einem Augsburger Lazarett aushelfen. Bereits im Januar 1919 konnte Brecht seinen Dienst im Lazarett wieder beenden.

    • Ab dann arbeitete Brecht an einem neuen Drama mit dem Titel "Spartakus".
      • wurde später in "Trommeln in der Nacht" umbenannt
    • Brecht schickte eine erste Fassung an den Schriftsteller Lion Feuchtwanger, den er zu Beginn des Studiums kennenlernte.
    • Lion unterstützte Brecht und wurde zu seinem wichtigsten und dauerhaften Förderer.

    Nach der Premiere von "Trommeln in der Nacht" (1922 an den Münchener Kammerspielen) reihte sich für Brecht ein Erfolg an den nächsten:

    • Lion Feuchtwanger schrieb einen Zeitungsartikel über Brecht.
    • Brechts Werk "Baal" wurde vom Kiepenheuer Verlag als Buch gedruckt.
    • Das Deutsche Theater in Berlin beschloss, alle Dramen von Brecht aufzuführen.
    • Gemeinsam mit dem Komponisten Kurt Weill produzierte er das Theaterstück "Die Dreigroschenoper".
      • erfolgreiche Uraufführung: 1928

    1924 zog Brecht nach Berlin und arbeitete am Deutschen Theater. Sein politisches Interesse veränderte sich in dieser Zeit: Er beschäftigste sich zunehmend mit dem Kommunismus und dem Marxismus.

    Bertolt Brecht – Leben im Exil

    Seine politische Ausrichtung spiegelte sich auch in Bertolts Brecht Werken wider: Weil er kommunistische Gedankengänge und Themen in seine Werke einfließen ließ, wurden diese ab 1930 von den Nationalsozialisten verboten. Am 28. Februar 1933 flüchtete Brecht deshalb aus Berlin.

    • Er lebte in Prag, Wien, der Schweiz und später Dänemark im Exil.
    • Dort ging er seiner schriftstellerischen Tätigkeit weiterhin nach.
    • In Deutschland wurden Brechts Werkeverbrannt und verboten.
    • Außerdem wurde Brecht die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen.

    Auch in den folgenden Jahren befand Bertolt Brecht sich mit seiner Familie ständig auf der Flucht, bis sie 1941 in die USA zogen. Weil Brecht dort vom FBI überwacht wurde und ständig unter Verdacht stand, Mitglied einer kommunistischen Partei zu sein, wanderte er 1947 in die Schweiz aus.

    Erst 1949 kehrten Brecht und seine Familie zurück nach Berlin, wo er seine Arbeit am Berliner Ensemble begann.

    Bertolt Brecht – Todesursache

    Bertolt Brechts Todesursache war ein Herzinfarkt. Der Schrifsteller litt bereits seit seiner Kindheit an rheumatischem Fieber, das sein Herz angriff und zu chronischen Herzbeschwerden führte.

    1955 verschlechterte sich Brechts gesundheitlicher Zustand deutlich. Angebliche habe Brecht an einer Herzklappen-Entzündung gelitten, wie nachträglich diagnostiziert wurde.

    Bertolt Brecht – Steckbrief

    Eine Zusammenfassung über Bertolt Brechts Biografie, seine Familie und seinen Werdegang erhältst Du in diesem Steckbrief:

    Bertolt Brecht Steckbrief Biografie Bertolt Brecht StudySmarterAbb. 1 - Steckbrief Bertolt Brecht

    Bertolt Brecht – Bekannteste Werke

    Einige der bekanntesten Werke von Bertolt Brecht sind:

    Bertolt Brecht schrieb vorwiegend Dramen, Prosatexte und Gedichte. Viele seiner Werke waren dabei als Theaterstücke konzipiert.

    Klick Dich auch in die Erklärungen "Prosa", "Dramatik" und "Lyrik" rein. Viel Spaß beim Lesen und Lernen!

    Bertolt Brecht – Gedichte

    Bertolt Brecht veröffentlichte 1913 seine ersten Gedichte in der Schülerzeitung "Die Ernte". Zu erfolgreichen Gedichten und berühmten Werken, die in den Jahren darauf entstanden, zählen unter anderem:

    • "Bertolt Brechts Hauspostille"
    • "Aus dem Lesebuch für Städtebewohner"
    • "Geschichten aus der Revolution"
    • "Svendborger Gedichte"
    • "Kriegsfibel"

    Bertolt Brecht – Bekanntestes Gedicht

    Eines der bekanntesten Gedichte von Bertolt Brecht ist "Die Legende vom toten Soldaten". 1922 trat es erstmals in dem aufgeführten Drama "Trommeln in der Nacht" in Erscheinung.

    • war als Gesangsvortrag bestimmt
    • wurde daher im Erstdruck des Stücks "Ballade vom toten Soldaten" genannt
    • Inhalt "Die Legende vom toten Soldaten":
      • Soldat, der am Ende des Krieges stirbt
      • Im folgenden Sommer wird er jedoch wieder ausgegraben, weil er erneut benötigt wird.
      • Er zieht erneut in den Krieg.
      • Als er durch das Dorf geht, jubeln ihm alle zu, obwohl ihn eigentlich niemand sieht.

    Balladen wird auch Erzählgedichte genannt, weil sie meist Heldentaten oder tragische Ereignisse zum Inhalt hat und eine der inhaltlich längsten Gedichtformen der deutschen Lyrik ist. In ihrer Form stellt die Ballade eine Mischform dar, die Merkmale aller literarischen Gattungen in einer Textart vereint. Schau Dir gerne die Erklärung "Ballade" an, wenn Du mehr erfahren möchtest.

    Viele der bekanntesten Gedichte von Bertolt Brecht findest Du in seiner "Hauspostille":

    • Gedichtband aus dem Jahr 1927
    • Sammlung von 50 Gedichten
    • Bertolts Brecht Gedichte sind immer in Zusammenhang mit bestimmten realen Ereignissen entstanden.
      • So handeln einige Gedichte beispielsweise von Geschehnissen und Erlebnissen des Krieges.

    Bertolt Brecht – Berühmte Werke: Theaterstücke & Dramen

    Viele von Bertolt Brechts berühmten Werken sind Theaterstücke bzw. Dramen:

    Bertolt Brecht: "Die Dreigroschenoper"

    Die Handlung von Bertolt Brechts "Die Dreigroschenoper" spielt im Jahr 1837 im Londoner Stadtteil Soho.

    • Es geht um einen Konflikt zwischen zwei Geschäftsmännern: Jonathan Peachum und Mackie Messer
      • Mackie Messer wird auch Macheath genannt.
    • Nachdem Mackie die Tochter von Peachum heiratet, tut dieser alles Mögliche, um ihn verhaften zu lassen.

    Die Handlung wird immer wieder durch eingeschobene Musiknummern gestört. Ebenso stellen die Einblendungen der Szenentitel eine epische Unterbrechung dar. Sie geben meist eine kurze Zusammenfassung der folgenden Szene und nehmen somit den Handlungsverlauf vorweg. Dadurch soll die Aufmerksamkeit der Zuschauenden verlagert werden und es wird ihnen die Option genommen, zu sehr in das Geschehen einzutauchen.

    Mit "Die Dreigroschenoper" konzipierte Brecht das erste Stück, das als das sogenannte epische Theater bezeichnet werden kann. Brecht gilt daher auch als Erfinder und Begründer des epischen Theaters. Es handelte sich dabei um eine neue Form, die das damalige klassische Modell des Theaters aufgebrochen hat.

    Bertolt Brecht: "Leben des Galilei"

    Im Jahr 1943 wurde das Drama "Leben des Galilei" von Bertolt Brecht uraufgeführt. Im Stück wird der Konflikt zwischen der Kirche und dem italienischen Wissenschaftler Galileo Galilei im 16. Jahrhundert thematisiert.

    • Galilei kann dank seines Fernrohrs nachweisen, dass nicht die Erde, sondern die Sonne das Zentrum des Sonnensystems bildet.
    • Als er dieses Ergebnis veröffentlicht, verbietet ihm die Kirche weiterzuforschen.
    • Sie fordert, dass Galilei seine Annahmen öffentlich widerruft.

    Das Werk entstand zur Zeit des Nationalsozialismus, als sich Brecht im Exil befand. Parallel dazu muss auch die Figur Galileo Galilei im Drama gegen die Unterdrückung durch die Kirche kämpfen. Das Drama kann als eine Darstellung des Konflikts zwischen der Wissenschaft und dem christlichen Glauben interpretiert werden.

    Es gab insgesamt drei verschiedene Fassungen von "Das Leben des Galilei", da die Darstellung der Figur Galilei von Brecht immer wieder abgeändert wurde.

    • In der ersten Fassung wird Galilei als eine taktisch kluge Figur dargestellt.
    • In der zweiten Fassung wird Galilei als ein unkritisch forschender Wissenschaftler charakterisiert.
      • Er stellt sich ohne Rücksicht auf moralische Fragen in den Dienst der Wissenschaft.
      • Die zweite Fassung verfasste Brecht kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges für das US-amerikanische Publikum.
    • In der dritten Fassung wird Galilei als ein moralisch hoffnungsloser, aber eifrig forschender Wissenschaftler gezeigt.
      • Die dritte Fassung entstand im Jahr 1956 und wurde ein Jahr danach in Ost-Berlin uraufgeführt.

    Du möchtest wissen, welche Ereignisse Bertolt Brecht zu den Umschreibungen des Stücks gebracht haben? Dann wirf einen Blick in die Erklärung "Das Leben des Galilei" auf StudySmarter!

    Bertolt Brecht – Epoche

    Die Epoche, die die meisten Werke von Bertolt Brecht prägte, ist die Neue Sachlichkeit. Brechts Dramen und Gedichte entstanden zwischen den Epochen

    Die Neue Sachlichkeit ist eine Literaturepoche, die von Beginn der Weimarer Republik 1918 bis zu ihrem Ende durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 reichte.

    Merkmale dieser Epoche sind

    • eine neutrale, realistische und präzise Alltagssprache
    • kaum bis keine rhetorischen Stilmittel
    • Die Wirklichkeit sollte möglichst sachlich dargestellt werden.
    • So sollte eine Distanz zwischen Handlung und Leser*innen geschaffen werden.
    • Kritisches Denken und Lernen sollte ermöglicht werden.

    Viele seiner späteren Werke verfasste Brecht als er sich im Exil befand.

    • Schriftsteller*innen, die sich dem NS-Regime nicht fügten, erhielten ein Schreibverbot, wurden verfolgt, inhaftiert und ermordet.
    • Viele von ihnen flüchteten daher aus Deutschland und suchten Zuflucht im ausländischen Exil.
    • Schrifsteller*innen im Exil verfolgten das gemeinsame Ziel, über den Nationalsozialismus aufzuklären und vor diesem zu warnen.

    Bertolt Brechts letzte Werke können der Trümmerliteratur zugeordnet werden. Die Epochenbezeichnung Trümmerliteratur bezeichnet das, was die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg vorfanden: ein Land in Trümmern. In seinem 1955 erschienenen Werk "Kriegsfibel" schrieb er Gedichte und illustrierte sie mit Fotografien, die die zerstörten Städte nach dem Krieg zeigten.

    Klick Dich auch in die Erklärungen "Neue Sachlichkeit", "Exilliteratur" und "Trümmerliteratur" rein, wenn Du mehr über diese Epochen erfahren möchtest!

    Bertolt Brecht – Zitate

    Das folgende Zitat von Bertolt Brecht stammt aus seinem Werk "Mutter Courage und ihre Kinder":

    Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit.2

    In einem Sammelband mit verschiedenen Werken, das Brecht "Lehrstücke" nannte, entstand das nachfolgende Zitat:

    Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.3

    Bertolt Brecht – Das Wichtigste

    • Bertolt Brecht – Biografie:
      • Am 10. Februar 1898 wurde Bertolt Brecht in Augsburg geboren.
      • schrieb ab 1903 für die Schülerzeitung "Die Ernte"
        • verfasste vor allem Gedichte, Prosatexte, Dramen
      • studierte Medizin und Naturwissenschaften in München
      • lebte lange im Exil (u.a. in Dänemark, der Schweiz und den USA)
      • Brecht starb im August 1956.
    • Bertolt Brecht – Todesursache: Herzinfarkt
    • Bertolt Brecht – Familie:
      • Vater Bertolt Friedrich Brecht
      • Mutter Wilhelmine Frederike Sophie Brecht
      • Bruder Walter Brecht
      • Bertolt Brecht heiratete zwei Mal und hatte drei Kinder.
    • Bertolt Brecht – bekannteste Werke:
      • "Die Dreigroschenoper"
      • "Mutter Courage und ihre Kinder"
      • "Leben des Galilei"
      • "Der gute Mensch von Sezuan"
    • Bertolt Brecht Gedichte
      • "Bertolt Brechts Hauspostille"
      • "Aus dem Lesebuch für Städtebewohner"
      • "Geschichten aus der Revolution"
      • Bertolt Brecht – bekanntestes Gedicht: "Die Legende vom toten Soldaten"
    • Bertolt Brecht – Epoche: Neuen Sachlichkeit, Exilliteratur, Trümmerliteratur
    • Bertolt Brecht – Zitate: "Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war."

    Nachweise

    1. Bertolt Brecht (1988). Leben des Galilei. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Suhrkamp Verlag.
    2. Bertolt Brecht (1999). Mutter Courage und ihre Kinder. Suhrkamp Verlag.
    3. Bertolt Brecht (1966). Lehrstücke. Rowohlt Verlag.
    4. deutsche-digitale-bibliothek.de: Bertolt Brecht. (28.10.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Bertolt Brecht

    Was schrieb Bertolt Brecht? 

    Bertolt Brecht schrieb vorwiegend Dramen, Prosatexte und Gedichte. Viele seiner Werke waren dabei als Theaterstücke konzipiert.

    Wie ist Bertolt Brecht gestorben? 

    Bertolt Brecht starb an einem Herzinfarkt.

    Warum ist Bertolt Brecht so wichtig?

    Bertolt Brecht ist so wichtig, weil er einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts war. Er gilt etwa als Erfinder und Begründer des epischen Theaters, eine seiner Zeit neue Theaterform, die mit dem klassischen Modell brach.

    Was kritisierte Bertolt Brecht?

    Bertolt Brecht kritisierte insbesondere den Nationalsozialismus und den damit verbundenen Zweiten Weltkrieg. Auch kapitalismuskritische Inhalte finden sich in seinen Werken.

    Wer war Bertolt Brecht?

    Bertolt Brecht war ein Lyriker und Dramatiker des 20. Jahrhunderts.

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