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Inhaltlich befassten sich die Autoren und Autorinnen dieser Epoche mit der Auf- und Verarbeitung des Zweiten Weltkrieges und in diesem Zusammenhang insbesondere mit der Schuldfrage. Zudem wurden auch die Teilung Deutschlands in Ost und West sowie die Auseinandersetzung mit aus dem Exil zurückkehrenden Schriftstellern und Schriftstellerinnen zu wesentlichen Themen dieser Epoche.
Der Begriff "Schuldfrage" im Bezug auf die Literatur in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg bezieht sich auf die Verarbeitung der eigenen, allerdings auch kollektiven Schuld an den Verbrechen des Zweiten Weltkrieges. Es wird die Frage gestellt, wie einerseits als Gesellschaft und andererseits als Individuum mit der Last dieser Schuld umgegangen werden kann.
Deutsche Nachkriegsliteratur – Epoche
Der Zweite Weltkrieg endete in Europa am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation des damaligen Nazi-Deutschland und begann mit der Epoche der deutschen Nachkriegsliteratur. Gänzlich beendet war der Krieg jedoch erst mit dem Abwurf zweier US-amerikanischer Atombomben auf die japanischen Städte Nagasaki und Hiroshima am 6. und 9. August 1945, da in der Folge auch Deutschlands wichtigster Verbündeter Japan kapitulierte.
Der Nationalsozialismus ist eine politische Strömung, die in Deutschland 1918 nach dem Ende des Ersten Weltkrieges entstand. Im Rahmen des Nationalsozialismus etablierte sich 1933 unter Adolf Hitler eine Diktatur in Deutschland. Vertreter und Vertreterinnen dieser politischen Strömung wurden als Nationalsozialisten bezeichnet.
Die Ziele der Nationalsozialisten waren es, die "deutsche Rasse" zu bewahren, indem Hass gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen, insbesondere den Juden und Minderheiten geschürt wurde. Zudem expandierte das Deutsche Reich, indem die Wehrmacht benachbarte Länder besetzte.
Zur Erreichung ihrer Ziele verübten die Nationalsozialisten Verbrechen an Minderheiten. Dazu zählt insbesondere den Massenmord an der jüdischen Bevölkerung, der auch als Holocaust bezeichnet wird. In dessen Verlauf verloren schätzungsweise 6 Millionen Juden ihr Leben.
Europa und vor allem Deutschland lag in Trümmern und die Siegermächte des Krieges (USA, Sowjetunion, Frankreich und England) beschlossen auf der Potsdamer Konferenz im Spätsommer 1945, dass Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt wird. Überdies verständigten sich die Siegermächte darauf, die Entwaffnung, Entnazifizierung und Demokratisierung der Besatzungszonen voranzubringen und zu etablieren.
Nach vier Jahren der Verwaltung Deutschlands durch die Siegermächte wurde am 7. September 1949 in dem Gebiet der westlichen Siegermächte (USA, England, Frankreich) die Bundesrepublik Deutschland (BRD) gegründet. In dieser entschied man sich für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung des Staates, der im Wesentlichen kapitalistisch orientiert war.
Auf dem Gebiet der Sowjetunion hingegen wurde am 7. Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik (DDR) ausgerufen. Das Resultat waren also zwei voneinander unabhängige, deutsche Staaten, die ab 1961 durch eine Mauer und strenge Grenzkontrollen getrennt waren. Die Deutsche Demokratische Republik wurde im Unterschied dazu sozialistisch verfasst und befand sich politisch und wirtschaftlich unter der Schirmherrschaft der Sowjetunion.
Durch die Teilung Deutschlands entwickelte sich die Nachkriegsliteratur in den beiden deutschen Ländern in zwei verschiedene Richtungen. Dies war vorwiegend der Tatsache geschuldet, dass künstlerisches Schaffen und ihre Existenz im Allgemeinen in den zwei Ländern sehr unterschiedlichen politischen Bedingungen unterlagen.
Chronologie der Nachkriegsliteratur
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Nachkriegsliteratur als Literaturepoche nicht als einheitliche Strömung begriffen werden kann. Dies hat nicht nur mit der eingangs erwähnten Teilung Deutschlands und den daraus resultierenden, verschiedenen Schaffensbedingungen der Autoren und Autorinnen in Ost- und Westdeutschland zu tun.
Vielmehr ist der Begriff "Nachkriegsliteratur" als Oberbegriff für verschiedene zeitliche Phasen innerhalb der Epoche zu verstehen.
Nachkriegsliteratur Zeitraum: Die Trümmerliteratur (1945–1950)
Direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und unmittelbar vor der deutschen Teilung in DDR und BRD beschäftigten sich die Repräsentanten und Repräsentantinnen der Nachkriegsliteratur mit der in Trümmern liegenden Welt.
Der Krieg brachte für die meisten Menschen den Verlust von Familienangehörigen, Freunden und Freundinnen sowie des eigenen Zuhauses mit sich. Viele der deutschen Männer befanden sich in Kriegsgefangenschaft oder kehrten aus ihr zurück.
Diejenigen Deutschen, die in von den Nationalsozialisten besetzten Gebieten gelebt hatten, wurden nach Kriegsende vertrieben und befanden sich folglich auf der Flucht. Anzumerken ist außerdem, dass nicht nur materielle Güter der deutschen Bevölkerung in Trümmern lagen, sondern auch ihre Träume und Ambitionen.
Die Autoren und Autorinnen dieser ersten Phase der Nachkriegsliteratur gehörten zu genau diesen Menschen. Teilweise waren sie selbst Soldaten in Kriegsgefangenschaft oder kehrten aus dieser zurück. Sie benutzen Literatur als Medium, um ihre Erlebnisse mitzuteilen und zu verarbeiten.
Nachkriegsliteratur Merkmale: Sprachliche Merkmale der Trümmerliteratur
Stilistisch lassen die Texte aus der Zeit der Trümmerliteratur erkennen, dass viele Schreibende selbst Kriegsheimkehrer und vor dem Krieg nie im schriftstellerischen Bereich tätig gewesen sind.
Einfache und unpoetische Sprache
Die darin verwendete Sprache sollte einen neuen Sprachgebrauch prägen, der von den bis dahin geltenden Normen abweicht und mit knappem und einfachem Stil für alle zugänglich ist. Vorbild war der Stil US-amerikanischer Kurzgeschichten.
Na, sagte der Mann, das ist aber ein Lehrer, wenn er das nicht mal weiß. Nachts schlafen die Ratten doch. Nachts kannst du ruhig nach Hause gehen. Nachts schlafen sie immer. Wenn es dunkel wird, schon.(Wolfgang Borchert, "Nachts schlafen die Ratten doch", 1947)
Immer wieder wird das Wort "Nachts" am Anfang des Satzes wiederholt – dabei handelt es sich um eine Anapher. Die Sätze sind kurz und knapp; die Sprache einfach und unpoetisch. Hervorzuheben ist ebenfalls, dass Borchert in seiner Kurzgeschichte vollkommen auf Anführungszeichen verzichtet und dabei bewusst mit der Konvention bricht.
Ideologiefreiheit
Des Weiteren war ein sehr präsentes Anliegen, dass Literatur und Sprache ohne jegliche ideologische Prägung auskommen. Insofern wollten sich die Autoren und Autorinnen vom Nationalsozialismus abgrenzen, wo Sprache, Literatur und Kunst allgemein stark ideologisch aufgeladen waren.
Ideologie leitet sich aus der griechischen Sprache ab und bedeutet " Lehre von den Ideen". Dabei handelt es sich um Weltanschauungen, die vorgeben, für alle gesellschaftlichen Probleme einen optimalen Lösungsansatz bereitzustellen. Sie kennzeichnen sich durch radikale Positionen und Zielsetzungen.
Nachkriegsliteratur Motive: Die Motive der Trümmerliteratur
Thematisch beschrieben viele Schriftsteller und Schriftstellerinnen in direkter und oft bewusst karger Weise die zerbombten Städte, die sie umgaben. Häufig befassten sie sich zudem mit dem erlebten Elend in den Kriegsgefangenenlagern oder thematisierten das Schicksal von Menschen auf der Flucht, die ohne Orientierung nach Halt und Sinnhaftigkeit im Leben suchten.
Den Autoren und Autorinnen jener Strömung war es zudem wichtig zu zeigen, dass viele Menschen in Deutschland nach dem Krieg auch vor den Trümmern ihrer individuellen Werteordnungen und Überzeugungen standen. Sie hatten das Gefühl, dass es keinen Platz mehr für sie auf der Welt gibt.
Ein weiteres zentrales Thema war die Schuldfrage, also die Frage nach der individuellen und kollektiven Mitverantwortung am Krieg und dem Holocaust. Da viele der Schreibenden selbst Soldaten im Krieg waren und auf deutscher Seite kämpften, galt es, die eigene Verantwortung zu hinterfragen.
Im Ergebnis war im Rahmen dieser Selbstreflexion sehr häufig zum einen eine strikte Ablehnung aller nationalsozialistischer Gedankengüter, zum anderen aber auch die Verdrängung dieses Schreckens, erkennbar.
Nachkriegsliteratur: Werke der Trümmerliteratur
- "Draußen vor der Tür" (1947) von Wolfgang Borchert
- "Die Schaubude" (1948) von Erich Kästner
Die ersten vier Verse des Gedichtes "Latrine" von Günter Eich illustrieren eindrücklich, wie die Gedichte der Trümmerliteratur strukturell und inhaltlich aufgebaut waren. Hier wird auf die Lebensrealität der Menschen in den Kriegsgefangenenlagern oder zerbombten Städten nach Kriegsende 1945 angespielt. Elend und Leid sind die prägenden emotionalen Motive. Die Sprache ist zudem roh, gewaltvoll und unpoetisch.
Über stinkendem Graben,
Papier voll Blut und Urin,
umschwirrt von funkelnden Fliegen,
hocke ich in den Knien.
Innere Immigration und Exilliteratur
Im westlichen Nachkriegsdeutschland dominierte zunächst der Konflikt zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gruppen das schriftstellerische Geschehen:
Auf der einen Seite gab es die Autoren und Autorinnen der sogenannten Inneren Emigration. Dabei handelte es sich um Personen, die zwar gegen das nationalsozialistische Regime waren, Deutschland allerdings nicht verlassen hatten. Zu dieser Gruppe gehörten beispielsweise Erich Kästner, Oskar Loerke oder Hans Carossa.
Auf der anderen Seite standen die Vertreter und Vertreterinnen der Exilliteratur. Diese Gruppe zeichnete sich dadurch aus, dass ihre Anhänger und Anhängerinnen Deutschland aufgrund des Nazi-Regimes verlassen hatten. Einige von ihnen sind nach Kriegsende nach Deutschland zurückgekehrt, konnten sich allerdings mit ihrer alten Heimat nicht mehr identifizieren. Andere wiederum sind aus diesem Grund gar nicht erst wiedergekommen und blieben im Exil. Der wohl bekannteste Repräsentant dieser Gruppe war Thomas Mann.
Der Konflikt zwischen den beiden Gruppen entflammte durch Thomas Manns Aussage, dass Deutschland ihm "fremd" geworden sei und er deshalb eine Rückkehr nach Deutschland ablehne. Der Kern des Konfliktes drehte sich um die Frage, welche der beiden Gruppen es schwerer hatte.
Der Begriff "Innere Emigration" beschreibt die Abkehr von der fremd gewordenen Außenwelt und den darauffolgenden Rückzug in die eigene Innerlichkeit.
Exil beschreibt einen langfristigen Aufenthalt außerhalb des Heimatlandes, das man aufgrund von Verbannung, Ausbürgerung, Verfolgung durch den Staat o. Ä. verlassen hatte.
Themen der Inneren Emigration und Exilliteratur
Der Konflikt zwischen Innerer Emigration und Exilliteratur spiegelte sich auch inhaltlich wider. Ein Teil der Autoren und Autorinnen legte den Fokus auf eine kritische, verarbeitende Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Ein anderer Teil wiederum empfand es als wichtig, den Nationalsozialismus als dunkles Kapitel deutscher Geschichte zu verdrängen.
Folglich war das zentrale Thema die Frage nach Schuld und Verantwortung am Nationalsozialismus. In diesem Zusammenhang wurden politische und moralische Fragen aufgeworfen und beispielhafte Einzelschicksale thematisiert.
Die Gruppe 47
Von großer Bedeutung für Nachkriegsliteratur in der BRD war die "Gruppe 47". Ihr Gründer war der deutsche Autor Hans Werner Richter, der selbst von 1943 bis 1946 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft war.
Im Jahr 1947 lud er verschiedene, deutsche Literaturschaffende zu einer Sitzung ein, bei der selbst geschriebene Manuskripte verlesen und diskutiert wurden. In den Folgejahren kam es immer wieder zu mehrtägigen Versammlungen wechselnder Autoren und Autorinnen, bei denen unveröffentlichte Texte vorgestellt und kritisiert werden konnten.
Ab 1950 verlieh dieser Zusammenschluss dann den "Preis der Gruppe 47", der in der Folge zu einem der wichtigsten Literaturpreise der BRD wurde. Namhafte Vertreter und Vertreterinnen der Gruppe 47 waren zum Beispiel Günter Grass, Heinrich Böll oder Ingeborg Bachmann.
Im Laufe der 1960er-Jahre veränderte sich das politische Klima in Deutschland und die Zeit der studentischen Proteste gegen den Kapitalismus, autoritäre Strukturen in der Gesellschaft und imperialistische Kriegsführung begann ("68er-Bewegung").
Die Gruppe 47 musste sich dem Vorwurf aussetzen, dass sie zu unpolitisch sei und wurde dafür immer schärfer kritisiert. Im Oktober 1967 kam es schließlich zu ihrer Auflösung, die zeitgleich auch das epochale Ende der westdeutschen Nachkriegsliteratur bedeutete.
Bekannte Werke der Inneren Emigration und Exilliteratur
- "Die Blechtrommel" (1959) von Günter Grass
- "Alle Tage" (1952) von Ingeborg Bachmann
- "Ansichten eines Clowns" (1963) von Heinrich Böll
DDR-Literatur
In der DDR war Nachkriegsliteratur deutlich einheitlicher als in der BRD. Dies hatte vor allem damit zu tun, dass Kunst in der DDR allgemein stark zensiert war und stets im Einklang mit den Vorstellungen der sozialistischen Staatsführung sein musste. Es bestand also keine Kunst-, Presse- oder Meinungsfreiheit, wie in der BRD.
Themen der DDR-Literatur
Die Schriftsteller und Schriftstellerinnen der DDR behandelten vorwiegend linkspolitische, antifaschistische Themen. Durch die eben erwähnte, staatliche Einflussnahme fungierten sie in gewisser Weise als ideologische Wegbereitende eines funktionalen, sozialistischen Staates und wurden zu dessen Leitfiguren. Sie setzen sich sehr kritisch mit dem Krieg und dem Faschismus der Nationalsozialisten auseinander. Eine Verdrängung dessen war, anders als im Westen, undenkbar.
Faschismus beschreibt eine nach dem Führerprinzip organisierte, nationalistische, antidemokratische, rechtsradikale Bewegung oder Staatlichkeit.
Demnach hatte die Literatur einen Erziehungsauftrag gegenüber der Bevölkerung der DDR.
Verschiedene Phasen der DDR-Nachkriegsliteratur
Beachtlich ist allerdings, dass die Nachkriegsliteratur in der DDR eine systematische Entwicklung vollzogen hat, die eng an die Ziele der sozialistischen Staatsführung gekoppelt war. Es wird zwischen fünf Phasen unterschieden:
- Rückkehr (1945–1949)
- Aufbau (1949–1961)
- Ankunft (1961–1971)
- Liberalisierung (1971–1976)
- Untergrundliteratur (1976–1990)
1. Rückkehr (1945–1949)
Die Rückkehrphase wird deshalb so genannt, weil in dieser Zeit viele Exilliteraten in die DDR zurückkehrten. Das hatte vorwiegend damit zu tun, dass sich die Schreibenden zu der linkspolitischen Prägung des Landes hingezogen fühlten.
2. Aufbau (1949–1961)
In der Aufbauphase sollten die Schriftsteller und Schriftstellerinnen der DDR durch ihre Literatur den ideologischen Boden für einen funktionalen, sozialistischen Staat bereiten und folglich bei dessen Aufbau mitwirken. Dieser Aufgabe gingen sie auch nach.
3. Ankunft (1961–1971)
Ab den 1960er-Jahren trat die Auseinandersetzung mit dem Krieg und dem Faschismus in den Hintergrund. Die sozialistische Staatsführung ging davon aus, dass der Aufbau des Sozialismus abgeschlossen war und formulierte für die Literaturschaffenden des Landes eine neue Zielsetzung: Die Menschen sollten sich im Sozialismus einrichten und mit ihm leben.
Demzufolge wurde thematisch das alltägliche Leben in der DDR beschrieben. Kennzeichnend für die Literatur dieser Phase war ein rebellischer Protagonist, der sich nach anfänglichen Konflikten und Schwierigkeiten mit dem Sozialismus arrangiert und ankommt.
Grundlage für diese thematische Struktur war vor allem der Mauerbau 1961. Es war im Sinne der sozialistischen Staatsführung, dass die Bürger und Bürgerinnen, trotz möglicherweise rebellischer Gedanken, am Ende ihren Frieden mit den Umständen in der DDR schlossen.
4. Liberalisierung (1971–1976)
Nachdem nun aus Sicht der Staatsführung ein funktionierender, sozialistischer Staat etabliert war, erhielten die Schreibenden mehr Freiheiten. Somit ging es inhaltlich nicht mehr nur um die Überlegenheit des Sozialismus gegenüber anderen Gesellschaftsformen, sondern vorwiegend um die Konflikte des Individuums in der Gesellschaft.
5. Untergrundliteratur (1976–1990)
Beginnend mit der Ausbürgerung des bekannten Liedermachers Wolf Biermann und vieler weiterer, DDR-kritischer Kunstschaffender, begannen viele Autoren und Autorinnen sich von der DDR zu distanzieren und forderten Reformen.
Es entwickelte sich eine Untergrundliteratur, die dem Staat sehr kritisch gegenüberstand. Teilweise wurden in diesen Kreisen Umsturzpläne geschmiedet. Deshalb liefen viele der im Untergrund agierenden Literaturschaffende Gefahr, verfolgt und inhaftiert zu werden.
Der Zerfall der DDR im Jahr 1990 markierte das Ende der Untergrundliteratur. Dies bedeutete zeitgleich auch das Ende der gesamten Nachkriegsliteratur in der DDR.
Bekannte Werke der DDR-Literatur
Zu den berühmten Werken der DDR-Nachkriegsliteratur gehören:
- "Der geteilte Himmel" (1963) von Christa Wolf
- "Die neuen Leiden des jungen W." (1972) von Ulrich Plenzdorf
Nachkriegsliteratur – Das Wichtigste
- Die Nachkriegsliteratur ist eine Literaturepoche, in der sich Schriftsteller und Schriftstellerinnen vorrangig mit der Auf- und Verarbeitung des Zweiten Weltkrieges befassten. Innerhalb dieser gab es verschiedene zeitliche Phasen und Strömungen.
Die erste Phase nach dem Krieg wird als Trümmerliteratur (1945–1950) bezeichnet. In ihr befassten sich Literaturschaffende mit dem Elend der Nachkriegszeit und dem zerstörten Identitätsgefühl vieler deutscher Menschen.
- Durch die Teilung Deutschlands entwickelte sich die Nachkriegsliteratur in zwei verschiedene Richtungen: in eine ostdeutsche und eine westdeutsche Nachkriegsliteratur. Da künstlerisches Schaffen in den zwei Ländern sehr unterschiedlichen, politischen Bedingungen unterlag, unterschied sich auch die Nachkriegsliteratur stark voneinander.
- Im westlichen Nachkriegsdeutschland wurde das schriftstellerische Geschehen zunächst stark durch den Konflikt zwischen Autoren und Autorinnen geprägt:
- Exilautoren und -autorinnen, die Deutschland tatsächlich verlassen haben
- Schriftsteller und Schriftstellerinnen der Inneren Emigration, die in Deutschland geblieben sind, aber sich innerlich vom politischen System abgewandt haben
- Ein Teil der Schreibenden legte den Fokus auf eine kritische, verarbeitende Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Ein anderer Teil wiederum empfand es als wichtig, den Nationalsozialismus als dunkles Kapitel deutscher Geschichte zu verdrängen. Folglich war das zentrale Thema die Frage nach Schuld und Verantwortung am Nationalsozialismus.
- Die Autoren und Autorinnen der DDR behandelten vor allem linkspolitische, antifaschistische Themen. Durch staatliche Einflussnahme fungierten sie in gewisser Weise als ideologische Wegbereitende eines funktionalen, sozialistischen Staates und wurden zu dessen Leitfiguren. Sie setzen sich sehr kritisch mit dem Krieg und dem Faschismus auseinander. Zudem durchlief die Nachkriegsliteratur in der DDR verschiedene Phasen, die von der politischen Führung festgelegt und gesteuert wurden.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Nachkriegsliteratur
Was ist die Nachkriegsliteratur?
Als Nachkriegsliteratur wird eine Literaturepoche bezeichnet, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg unter deutschsprachigen Schriftsteller*innen entwickelt hat.
Wann war die Nachkriegsliteratur?
Die Nachkriegsliteratur begann nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945. Ihr Ende hingegen ist etwas schwieriger zu bestimmen, wird jedoch in der Literaturwissenschaft zwischen 1967 (BRD) und 1990 (DDR) verortet.
Welche Autoren sind bedeutend für die Nachkriegsliteratur?
Bedeutende Vertreter*innen der Nachkriegsliteratur in der BRD waren u.a. Günter Grass, Ingeborg Bachmann und Heinrich Böll. Wichtige Autor*innen dieser Epoche in der DDR waren vor allem Ulrich Plenzdorf und Christa Wolf.
Welche Merkmale hat die Nachkriegsliteratur?
Als sprachlich wichtige Merkmale der Nachkriegsliteratur sind vor allem die Verwendung einer einfachen und unpoetischen Sprache, sowie die inhaltliche Ideologiefreiheit der Sprache zu nennen.
Inhaltlich ging es allgemein ausgedrückt um die Verarbeitung des Nationalsozialismus.
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