Bindestrich

Trennstrich, Ergänzungsstrich und Gedankenstrich: Es gibt viele Begriffe, die häufig im Kontext des Bindestrichs fallen. Doch wodurch grenzt sich der Bindestrich ab und was hat es mit den anderen Strichen auf sich?

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    Bindestrich erklärt

    Der Bindestrich ist ein Satzzeichen. Zu den Satzzeichen zählen alle sogenannten Sonderzeichen, die nicht zu den Buchstaben oder Zahlen einer Schrift gehören.

    Neben dem Bindestrich gelten auch Punkt, Doppelpunkt, Auslassungspunkt, Komma, Semikolon, Gedankenstrich, Anführungszeichen, Ausrufezeichen, Leerzeichen und Klammer als Satzzeichen.

    Bindestrich, Trennstrich, Ergänzungsstrich und Gedankenstrich

    Der Bindestrich kann abhängig von seiner Funktion als Trenn- oder Ergänzungsstrich auftreten, was in den Abschnitten "Bindestrich als Trennstrich" und "Bindestrich als Ergänzungsstrich" näher erläutert wird.

    Eindeutig abzugrenzen ist der Bindestrich vom Gedankenstrich, weil sie zwei eigenständige Satzzeichen mit unterschiedlichen Anwendungsgebieten bilden. Worin sie sich unterscheiden, findest Du unter der Überschrift "Bindestrich und Gedankenstrich".

    Prinzipiell wird der Bindestrich dazu genutzt, um Wörter zu verbinden oder unübersichtliche Wortverbindungen zu gliedern. Zu diesen allgemeinen Funktionen kommen aber noch spezifischere hinzu, die Dir im Folgenden genauer erklärt werden. Abhängig von der jeweiligen Funktion des Bindestrichs muss er unbedingt gesetzt oder darf er freiwillig verwendet werden.

    Bindestrich – Regeln

    Es gibt einige Regeln, die Du beachten musst, wenn Du Bindestriche setzt. Unbedingt notwendig sind Bindestriche, wenn:

    • Wortgruppen aneinandergereiht oder zusammengesetzt werden.
    • Buchstaben, Ziffern oder Abkürzungen zusammengesetzt werden.
    • Wörter am Zeilenende getrennt werden.
    • Wörter ergänzt werden.

    Bindestrich bei Wortgruppen

    Wenn mindestens zwei Wörter miteinander verbunden werden, die zusammengesetzt als Substantiv fungieren, werden sie durch einen Bindestrich zusammengefügt. Diese Verbindung wird auch als substantivische Verbindung bezeichnet.

    Substantive bilden eine eigene Wortart und beschreiben Gegenstände, Begriffe, Lebewesen oder Namen. Sie werden immer großgeschrieben.

    Das erste Wort und der letzte Infinitiv der Verbindung werden großgeschrieben. Die restlichen Worte folgen der Groß- und Kleinschreibung entsprechend ihrer Wortart.

    Als Infinitiv wird die Grundform eines Verbs bezeichnet. Die Grundform erkennst Du daran, dass sie nicht gebeugt ist und auf "-en" endet.

    "das Hin-und-her-Schieben"

    "das Um-den-heißen-Brei-herum-Reden"

    Es wird jeweils ein Bindestrich ohne Leerzeichen zwischen den einzelnen Bestandteilen der substantivischen Verbindung gesetzt.

    Sollte die Zusammensetzung auch ohne Bindestrich übersichtlich sein, wird der Bindestrich weggelassen und die Wortgruppe zusammengeschrieben.

    Zum Beispiel: "das Ballspielen" und "das Autofahren".

    Bindestrich bei gleichrangigen Adjektiven

    Wenn Adjektive gleichrangig sind, also nicht durch ein Komma getrennt werden, verbindest Du sie durch einen Bindestrich.

    Als Adjektiv werden Wörter bezeichnet, die Dinge oder Vorgänge konkreter bezeichnen. Sie werden in der Regel kleingeschrieben.

    "die deutsch-marokkanische Familie"

    "der wissenschaftlich-technische Sektor"

    Die Bindestriche zwischen gleichrangigen Adjektiven werden auch ohne Leerzeichen gesetzt.

    Übersichtlich kurze und gleichrangige Adjektive werden nicht mit einem Bindestrich verbunden, sondern zusammengeschrieben.

    Zum Beispiel: "süßsauer" und "lauwarm"

    Bindestrich bei Eigennamen, Straßennamen und Ortsnamen

    Eigen-, Straßen- und Ortsnamen, die aus gleichrangigen Wörtern bestehen, werden durch einen Bindestrich verbunden.

    Eigennamen: "Frau Müller-Hartung" und "Tante-Emma-Laden"

    Straßennamen: "Justus-Gerhard-Straße" und "Magdalena-Schirm-Allee"

    Ortsnamen: "Rheinland-Pfalz" und "Baden-Württemberg"

    Auch in diesen Fällen wird beim Setzen der Bindestriche auf ein Leerzeichen verzichtet.

    Bindestrich bei Buchstaben, Ziffern oder Abkürzungen

    Wenn einzelne Buchstaben, Abkürzungen oder Ziffern mit Wörtern verbunden werden, muss ein Bindestrich dazwischen gesetzt werden. Je nach Wortart wird das angehängte Wort groß- oder kleingeschrieben. Bei derartigen Verbindungen werden keine Leerzeichen gesetzt.

    Buchstaben: "x-Achse" und "D-Dur"

    Ziffern: "5-mal" und "7-Jähriger"

    Abkürzungen: "Kfz-Werkstatt" und "Tanz-AG"

    Wenn ein bereits durch einen Bindestrich gekennzeichnetes Wort mit einem anderem verbunden wird, muss ein weiterer Bindestrich verwendet werden.

    "x-Achsen-Beschriftung" und "Kfz-Meister-Werkstatt"

    Bindestrich als Trennstrich

    Ein Bindestrich wird immer dann gesetzt, wenn ein Wort am Ende der Zeile getrennt werden muss, da es sonst nicht mehr vollständig in die Zeile passen würde.

    Die Trennung des Wortes erfolgt nach den Trennregeln, die Du Dir im Lernset "Trennregeln" auf StudySmarter genauer anschauen kannst.

    Am Ende der Zeile wird ein Bindestrich ohne Leerzeichen verwendet, den man in diesem Zusammenhang auch Trennstrich nennt. Das Wort wird dann in der nächsten Zeile mit einem Kleinbuchstaben beginnend weitergeführt.

    "Koalas werden aufgrund von Größe und Fell in zwei unter-

    schiedliche Arten eingeteilt."

    Wenn ein Wort am Ende der Zeile getrennt werden muss, das ohnehin schon durch einen Bindestrich verbunden wird, darf kein zusätzlicher Trennstrich gesetzt werden. Das Wort wird dann an der Stelle getrennt, an der der Bindestrich vorkommt und in der nächsten Zeile entsprechend der Wortart groß oder klein fortgeführt.

    "Während alle Erwachsenen sechs Euro Eintritt zahlen mussten, konnten die unter 6-

    Jährigen gratis in den Zoo."

    Aufzählung mit Bindestrich

    Bei Wortaufzählungen kommt es manchmal dazu, dass bestimmte Wortteile weggelassen werden, sollten sie sich sonst doppeln. Der Bindestrich wird dann an der Stelle eingesetzt, an der ein Wortteil ergänzt wird. So kann das Satzzeichen am Wortanfang und am Wortende stehen. Dabei gilt:

    • Steht der Bindestrich am Wortanfang, wird vor ihm ein Leerzeichen gelassen und das Wort mit einem Kleinbuchstaben begonnen.
    • Steht der Bindestrich am Wortende, wird hinter ihm ein Leerzeichen gelassen (außer es folgt ein Komma, dann erübrigt sich das Leerzeichen).

    Ergänzt der Bindestrich ein Wortteil, nennt man ihn Ergänzungsstrich. Umgangssprachlich wird der Ergänzungsstrich auch als Auslassungsstrich bezeichnet.

    "Vorder- und Hinterausgang"

    "4- bis 7-fach"

    "Winter-, Sommer-, Alltags- und Ausgehkleidung"

    "Regenmantel, -schirm und -gummistiefel"

    "Sonnenauf- und -untergang"

    Auf welches Wort oder welchen Wortteil sich der Ergänzungsstrich bezieht, ergibt sich immer aus dem Zusammenhang. Das Beispiel "Sonnenauf- und -untergang" könnte theoretisch als "Sonnenaufunterang" missverstanden werden. Da es aber keinen Sonnenaufuntergang gibt, setzt man die Worte zu einer logischen Kombination zusammen: Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.

    Bindestrich richtig setzen

    In einigen Fällen ist es Dir als Schreibender oder Schreibende selbst überlassen, ob Du einen Bindestrich setzen möchtest. Nämlich immer dann, wenn:

    • Wortbedeutungen hervorgehoben werden sollen
    • Wörter aus der englischen Sprache kombiniert werden

    Bindestrich bei Worthervorhebungen

    Wenn die Wortbedeutung hervorgehoben werden soll, kann der Bindestrich dabei helfen, den Fokus beim Lesen zu lenken. So werden komplizierte, unübersichtliche Wortverbindungen getrennt und für den Leser deutlich einfacher dargestellt.

    Der Bindestrich kann also die richtige gedankliche Worttrennung aufzeigen und so Missverständnisse verhindern. Dabei steht der Bindestrich ohne Leerzeichen zwischen den Wortteilen.

    "Du-Erzähler" statt "Duerzähler"

    "Ur-Instinkt" statt "Urinstinkt"

    "Eierschalen-Sollbruchstellen-Verursacher" statt "Eierschalensollbruchstellenverursacher"

    "Schluss-Strich" statt "Schlussstrich"

    Komplizierte Wortverbindungen können nicht eindeutig definiert werden und liegen immer im Auge des Betrachters. Deshalb gibt es Wortverbindungen, die theoretisch mit Bindestrich geschrieben werden dürfen, aber üblicherweise ohne formuliert werden.

    Zum Beispiel: "Post-Bote" statt "Postbote" – In diesem Fall ist der Bindestrich zwar nicht falsch, gilt aber stilistisch betrachtet als nicht schön, weil das Wort "Postbote" überwiegend auch ohne Hilfestellung verstanden werden kann.

    Bindestrich bei englischen Wörtern

    Wenn Du englische Wörter verwendest, die im Deutschen bereits als eigenständiger Begriff bekannt sind, dann kannst Du zwischen ihnen einen Bindestrich setzen. Das geht aber nur, solange es sich dabei um zwei Substantive oder eine Adverb-Verb-Verbindung handelt. Der Bindestrich wird dann ohne Leerzeichen gesetzt.

    Unter einem Verb versteht man Wörter, die Tätigkeiten bezeichnen. Sie werden immer kleingeschrieben.

    Adverbien sind Adjektive, die Verben näher beschreiben. Sie werden ebenfalls kleingeschrieben.

    "Midlife-Crisis" statt "Midlifecrisis"

    "Knock-Out" statt "Knock Out"

    Bindestrich – Gedankenstrich

    Der Bindestrich wird fälschlicherweise häufig mit dem Gedankenstrich gleichgesetzt oder verwechselt. Deshalb ist es wichtig, den Unterschied zwischen beiden Satzzeichen zu kennen. Dieser lässt sich schon im Äußeren finden. Vergleicht man den Bindestrich "-" mit dem Gedankenstrich "–", kann festgestellt werden, dass der Gedankenstrich deutlich länger als der Bindestrich ist.

    Manchmal ist im Kontext des Binde- und Gedankenstrichs auch die Rede vom Viertelgeviertstrich und Halbgeviertstrich. Dabei handelt es sich um Begriffe der Formatierung, weil sie die Länge der Striche aus typografischer Sicht definieren.

    Die Typografie beschäftigt sich ursprünglich mit der Gestaltung von Druckerzeugnissen und bezieht sich heutzutage auch auf elektronische Texte und Buchstaben.

    Während der Bindestrich in Textverarbeitungsprogrammen durch den Viertelgeviertstrich "-" dargestellt wird, symbolisiert der Halbgeviertstrich "–" den Gedankenstrich.

    Der Gedankenstrich wird prinzipiell überall da verwendet, wo der Bindestrich nicht hingehört. Dazu zählen Einschübe, Nachträge, Von-bis-Angaben und abgebrochene wörtliche Rede. Auch bei der Angabe von runden Geldbeträgen oder der Verwendung eines Minuszeichens kommt der Gedankenstrich zum Einsatz.

    Der Gedankenstrich wird immer von zwei Leerzeichen begleitet, eins vor und eins nach dem Gedankenstrich. Sollte auf den Gedankenstrich ein anderes Sonderzeichen folgen, unter anderem ein Komma, Anführungszeichen oder Fragezeichen, wird das Leerzeichen weggelassen.

    Einschübe: "Ich bin – und das sage ich immer wieder – wunschlos zufrieden."

    Nachträge: "Ich werde Adam heiraten – was für eine Freude!"

    Abgebrochene wörtliche Rede: "Hey, ich wollte doch –"

    Von-bis-Angaben: "2002 – 2022"

    Runde Geldbeträge: "70,– €"

    Minuszeichen: "10 – 9 = 1"

    Möchtest Du Dein Wissen zu Satzzeichen vertiefen? Dann klick Dich in die Erklärungen zu den "Satzzeichenregeln" auf StudySmarter und schau auch bei der Erklärung zum "Gedankenstrich" vorbei.

    Bindestrich - Das Wichtigste

    • Der Bindestrich gehört zu den Satzzeichen und trennt, ergänzt oder verbindet Wörter.
    • Trennt der Bindestrich Wörter, wird er als Trennstrich bezeichnet.
    • Ergänzt der Bindestrich Wörter, wird er als Ergänzungsstrich bezeichnet.
    • Unbedingt notwendig ist es, einen Bindestrich zu setzten, wenn:
      • Wortgruppen aneinandergereiht oder zusammengesetzt werden,
      • Buchstaben, Ziffern oder Abkürzungen zusammengesetzt werden,
      • Wörter am Zeilenende getrennt werden,
      • Wörter ergänzt werden.
    • Wenn substantivische Verbindungen mit dem Bindestrich aneinandergereiht werden, muss das erste Wort und der letzte Infinitiv großgeschrieben werden. Die restlichen Worte werden je nach Wortart geschrieben.
    • Wenn sich Wortteile bei einer Aufzählung doppeln, können sie durch den Bindestrich ersetzt werden: Je nachdem, ob der Bindestrich vorne oder hinten steht, wird vor oder hinter ihm ein Leerzeichen gesetzt (in allen andere Fällen wird auf ein Leerzeichen verzichtet).
    • Freiwillig gesetzt werden darf der Bindestrich, wenn:
      • Wortbedeutungen hervorgehoben werden sollen,
      • Wörter aus der englischen Sprache kombiniert werden.
    • Der Gedankenstrich "–" und der Bindestrich "-" unterscheiden sich anhand ihrer Länge und Funktion.
    • Der Gedankenstrich wird bei Einschüben, Nachträgen, abgebrochener wörtlicher Rede, Von-bis-Angaben runden Geldbeträgen und als Minuszeichen verwendet.

    Nachweise

    1. scribbr.de: Den Bindestrich sicher verwenden. (04.06.2022)
    2. Friedrich Forssman, Ralf de Jong (2004): Detailtypografie. Hermann Schmidt.
    3. DIN 5008 (2020): Schreib- und Gestaltungsregeln für die Text- und Informationsverarbeitung. Deutsches Institut für Normung.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Bindestrich

    Was ist ein Bindestrich?

    Ein Bindestrich ist ein Satzzeichen, das Wörter trennen oder ergänzen kann.

    Wo setzt man den Bindestrich?

    Der Bindestrich wird immer dann gesetzt, wenn ein Wort getrennt/ergänzt oder eine Wortgruppe substantiviert/zusammengesetzt wird.

    Wann verwendet man den Bindestrich und wann den Gedankenstrich?

    Der Bindestrich wird immer dann verwendet, wenn ein Wort getrennt, ergänzt oder zusammengefügt wird. Einschübe, Nachträge, Von-bis-Angaben und abgebrochene wörtliche Rede werden durch den Gedankenstrich markiert.

    Sind Wörter mit Bindestrich ein ganzes Wort?

    Wörter, die durch einen Bindestrich verbunden sind oder getrennt werden, sind als vollständiges, einzeln stehendes Wort zu verstehen.

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