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Es könnte ebenso gesagt werden, dass diese Wörter eine genderneutrale Sprache repräsentieren. Hier wurde also gegendert. Doch was bedeutet das Gendern überhaupt? Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es, zu gendern? Und warum sollte überhaupt gegendert werden?
Gendern – Bedeutung
Bei dem Wort "Gendern" handelt es sich um eine eingedeutschte Wortbildung, die ursprünglich aus dem Englischen stammt. Das englische Wort gender bedeutet "Geschlecht" – Gendern könnte somit etwa mit "Vergeschlechtlichung" übersetzt werden.
Im Deutschen wird eine genderneutrale Sprache durch einen Sprachgebrauch erzielt, der die Gleichbehandlung der Geschlechter in der gesprochenen und schriftlichen Sprache berücksichtigt.
Der deutsche Sprachgebrauch ist geprägt durch das generische Maskulinum, das als allgemeingültiger Oberbegriff für männliche als auch weibliche Personen gelten soll. So werden Personen- oder Berufsbezeichnungen oftmals nur in der männlichen Form angegeben:
Alle Studenten sind eingeladen.
Jeder ist willkommen.
Ich will später Feuerwehrmann werden!
Wenn lediglich das generische Maskulinum verwendet wird, werden weibliche sowie Personen eines anderen Geschlechts jedoch nicht repräsentiert. Das soll durch die genderneutrale Sprache geändert werden.
Gendern – Definition
Für das Wort Gendern gibt es keine einheitliche Definition, vielmehr existieren viele verschiedene Möglichkeiten, dieses Wort zu erklären. Gendern wird vom Duden unter anderem wie folgt definiert:
Gendern bedeutet, bestimmte sprachliche Mittel zu verwenden, um Menschen aller Geschlechtsidentitäten sprachlich sichtbar zu machen.1
Mit dem Gendern sollen also alle Menschen angesprochen werden – unabhängig davon, welchem Geschlecht sie sich zuordnen.
Hierbei wird jedoch noch einmal zwischen verschiedenen Formen des Genderns unterschieden: Zwischen solchen, die nur eine binäre, also zweigeschlechtliche Form repräsentieren und solchen, die auch eine mehrgeschlechtliche Form darstellen. Eine mehrgeschlechtliche Form bezieht neben männlichen und weiblichen Personen etwa auch nicht-binäre oder diversgeschlechtliche Menschen ein.
Innerhalb der Gesellschaft herrscht überwiegend das Bild eines binären Geschlechtersystems. Binär bedeutet "zweiteilig" und berücksichtigt damit nur das männliche und das weibliche Geschlecht.
Neben diesem binären System existieren jedoch noch viele weitere Formen von Geschlechtern. Nicht-binäre oder diversgeschlechtliche Personen identifizieren sich etwa nicht ausschließlich als weiblich oder männlich, sondern verstehen sich außerhalb dieses zweigeteilten Systems. Die Körpermerkmale eines Menschen spielen hierbei keine Rolle, sondern einzig das eigene Geschlechtsempfinden.
Geschlecht in seiner Vielfalt zu erkennen und zu akzeptieren, kann Unterdrückung und Ausgrenzung entgegenzuwirken.
Richtig gendern – Beispiele
Es gibt viele Möglichkeiten, wie Du eine genderneutrale Sprache in Deinen sprachlichen und schriftlichen Wortschatz integrieren kannst.
Gendern mit Beidnennung
Eine Möglichkeit, mit der Du sowohl männliche als auch weibliche Personen ansprechen kannst, ist die Beidnennung. Das heißt, dass nach der männlichen Form zusätzlich die weibliche Form genannt wird oder umgekehrt. Das könnte z.B. so aussehen:
Schüler und Schülerinnen
Lehrerinnen und Lehrer
Die Beidnennung ist insbesondere dann anzuwenden, wenn es sich um Wörter handelt, die aufgrund der Schreibweise nicht mit Genderzeichen zu gendern sind. Das ist etwa bei den folgenden Wörtern der Fall:
Anwalt und Anwältin
Bauer und Bäuerinnen
Bei dem Wort "Bauer – Bäuerin" könnte z.B. nicht mit Sternchen gegendert werden. "Bauer*innen" oder "Bäuer*innen" wäre hier beides nicht zielführend.
Gendern mit geschlechtsneutralen Bezeichnungen
Viele Bezeichnungen lassen sich zu geschlechtsneutralen Benennungen umformulieren, die somit Menschen jeden Geschlechts einbeziehen. Einige Beispiele wären die folgenden Wörter:
Studenten → Studierende
Lehrer → Lehrende, Lehrkräfte, Lehrpersonen
Pfleger → Fachkraft für Pflege
Viele Bezeichnungen lassen sich aber auch anderweitig umformulieren:
Schüler → Alle, die zur Schule gehen
Verkäufer → Person, die im Verkauf tätig ist
Gendern mit Schrägstrich
Du kannst ebenfalls gendern, indem Du einen Schrägstrich setzt. Dieser wird an derjenigen Stelle im Wort gesetzt, an der die weibliche Form des Wortes beginnt:
Freund/innen → Freund (Sprechpause) innen
Kamerad/innen → Kamerad (Sprechpause) innen
In der Aussprache wird an der Stelle des Schrägstrichs eine kurze Sprechpause eingelegt, um deutlich zu machen, dass gegendert wurde. Das wird ebenso bei jeder anderen Art des Genderns getan, bei der ein Satzzeichen zwischen der männlichen und der weiblichen Form steht.
Wenn Du bei Wörtern in der Einzahl einen Artikel vor das gegenderte Wort setzen möchtest, dann solltest Du hier ebenfalls die männliche und die weibliche Artikelform angeben. Das sieht dann beispielsweise so aus:
der/die Freund/in
der/die Kamerad/in
Auch wenn Du andere Wörter, die das Geschlecht anzeigen, vor Namen oder Bezeichnungen setzt, sollte immer die männliche und weibliche Form beachtet werden:
Wir müssen eine/n geeignete/n Spieler/in finden.
Sehr geehrte/r Kolleg/in.
Gendern mit Binnen-I
Eine weitere Variante, wie gegendert werden kann, ist das Binnen-I. Hierbei wird anstelle eines Satzzeichens einfach das "i", welches die weibliche Form markiert, als Großbuchstaben an die männliche Form angehängt. Auch hier wird in der Aussprache wieder eine Sprechpause eingelegt.
LäuferInnen → Läufer (Sprechpause) innen
PatientIn → Patient (Sprechpause) in
Gendern mit Gender-Gap
Der sogenannte Gender-Gap ist ein Unterstrich, der zwischen die männliche und die weibliche Form des Wortes gesetzt wird:
der_die Sportler_in
Ärzt_innen
Ein Vorteil dieser Gender-Variante: Er schließt auch Menschen mit ein, die sich z.B. weder als Frau noch als Mann definieren. Der Gender-Gap repräsentiert also die mehrgeschlechtliche Form. Das ist bei den zuvor genannten Gender-Varianten nicht der Fall.
Gendern mit Sternchen
Das Gendersternchen ist eine nächste Möglichkeit, neben männlichen und weiblichen Personen auch nicht-binäre oder diversgeschlechtliche Menschen anzusprechen. Das Gendern mit Sternchen zeigen diese Beispiele:
der*die Beamt*in
Verkäufer*innen
Gendern mit Doppelpunkt
Eine letzte Möglichkeit ist das Gendern mit Doppelpunkt. Auch diese Variante repräsentiert Menschen jeden Geschlechts:
der:die Fußballspieler:in
Flugbegleiter:innen
Für den Doppelpunkt gibt es außerdem noch einen weiteren Pro-Punkt: Dieser wird von Screenreadern, die blinden oder seheingeschränkten Menschen beim Lesen helfen, als kurze Pause gelesen.
Doch warum repräsentieren nur der Gender-Gap, das Gendersternchen und der Doppelpunkt auch nicht-binäre und diversgeschlechtliche Personen? Bei allen drei Variationen gilt das verwendete Satzzeichen als ein Platzhalter, der für jene Menschen steht, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen. Im Gegensatz dazu geben alle anderen Formen des Genderns nur Entweder-oder-Varianten für die zwei Geschlechter an.
Warum gendern?
Aktuell gilt im deutschen Sprachgebrauch nicht die Pflicht, zu gendern. Besonders in den letzten Jahren wird jedoch zunehmend eine genderneutrale Sprache angewandt. So wird z.B. auch das Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten von Universitäten empfohlen, weil eine diskriminierungsfreie und geschlechtsgerechte Sprache jeden Menschen ansprechen soll.
Nicht nur die faire und gleiche Behandlung von Frauen und Männern wird damit angestrebt, sondern auch eine Repräsentativität der Menschen, die sich außerhalb des binären Geschlechtersystems zuordnen.
Gendern - Das Wichtigste
- Gendern bedeutet, bestimmte sprachliche Mittel zu verwenden, um Menschen aller Geschlechtsidentitäten sprachlich sichtbar zu machen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zu gendern.
- Gendern mit Beidnennung: Es wird sowohl die männliche als auch die weibliche Form angegeben, z.B. Schüler und Schülerinnen.
- Gendern mit geschlechtsneutralen Bezeichnungen: Viele Wörter können geschlechtsneutral umformuliert werden, z.B. anstelle von "Studenten" wird "Studierende" formuliert.
- Gendern mit Schrägstrich: Der Schrägstrich gibt ebenfalls die männliche und weibliche Form an, z.B. Freund/innen.
- Gendern mit Binnen-I: Das Binnen-I markiert den Beginn der weiblichen Form, welche direkt an die männliche Form angehängt wird, z.B. BürgerInnen.
- Gendern mit Gender-Gap: Der Gender-Gap ist ein Unterstrich, der beim Gendern gesetzt wird, z.B. Lehrer_innen. Diese Form schließt etwa auch nicht-binäre, diversgeschlechtliche Personen ein.
- Gendern mit Sternchen: Auch das Gendersternchen repräsentiert Menschen jeden Geschlechts, z.B. Verkäufer*in.
- Gendern mit Doppelpunkt: Der Doppelpunkt ist besondern für seheingeschränkte Menschen hilfreich, da er von Reading-Programmen mit einer Pause gelesen wird, z.B. Sportler:innen.
- Das Gendern dient insbesondere dazu, eine diskriminierungsfreie und geschlechtsgerechte Sprache anzustreben, in der nicht nur Frauen sowie Männer, sondern auch nicht-binäre und diversgeschlechtliche Menschen angesprochen werden.
Nachweise
- duden.de: Gendern. (10.10.2022)
- bpb.de: Nicht-binär. (10.10.2022)
- dgti.org: Geschlechtliche Vielfalt: Diversgeschlechtliche Geschlechtsidentität. (10.10.2022)
- 100mensch.de: Binäre Geschlechter. (11.10.2022)
- genderleicht.de: Generisches Maskulinum. (11.10.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Gendern
Was versteht man unter gendern?
Gendern bedeutet, bestimmte sprachliche Mittel zu verwenden, um Menschen aller Geschlechtsidentitäten sprachlich sichtbar zu machen.
Wie gender ich richtig?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, richtig zu gendern:
Beidnennung (Schüler und Schülerinnen), Geschlechtsneutrale Bezeichnungen (Studierende),
Schrägstrich (Freund/innen), Binnen-I (BürgerInnen), Gender-Gap (Lehrer_innen), Gendersternchen (Verkäufer*in), Doppelpunkt (Sportler:in)
Ist Gendern Pflicht?
Aktuell gilt im deutschen Sprachgebrauch nicht die Pflicht zu gendern. Besonders in den letzten Jahren wird jedoch zunehmend eine genderneutrale Sprache angewandt.
Wie verwendet man das Gendersternchen?
Das Gendersternchen wird im Wort an die Stelle gesetzt, an der die weibliche Form beginnt, also z.B. Lehrer*in, Sportler*innen.
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