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Dramenanalyse – Allgemeines Vorgehen
Das allgemeine Vorgehen bei einer Dramenanalyse ist eine Textanalyse, die eine oder mehrere Szenen eines Dramas in ihre Bestandteile – Inhalt, Figuren und Sprache – zerlegt und dann analysiert. Im Anschluss werden die einzelnen Analyseergebnisse zusammengefügt und in den Gesamtkontext des Werkes eingeordnet.
Analyse wurde vom lateinischen Wort analysis entlehnt. Dieses geht auf das griechische Wort ανάλυσις (análysis) zurück und kann mit „Zergliederung, Untersuchung“ übersetzt werden. Um eine Analyse über ein Werk zu verfassen, muss man das vorliegende Werk in seine einzelnen Bestandteile zerlegen und diese untersuchen.
Zur Dramenanalyse gehören neben der inhaltlichen Analyse einer Szene auch die Analyse der Sprache und Figuren. Die gesamte Dramenanalyse wird außerdem immer im Präsens geschrieben.
Viele Schüler*innen beim Schreiben der Dramenanalyse dazu, eine erzählende Position einzunehmen und formulieren ihre Analyse im Präteritum oder Perfekt - das ist jedoch nicht korrekt. Eine Analyse wird jedoch stets im Präsens formuliert.
Da Dramenanalysen inhaltlich sehr umfangreich sind, analysierst Du in der Regel Szenen nur unter einer bestimmten Fragestellung. Zum Beispiel könnte die Aufgabenstellung von Dir verlangen, einen bestimmten Handlungsort oder eine bestimmte Figur in unterschiedlichen Szenen zu analysieren. Eine Dramenanalyse wird daher manchmal auch Szenenanalyse genannt.
Dennoch solltest Du das Werk vollständig gelesen haben und kennen, da Du die Szene sowie Deine Analyseergebnisse auch in den Kontext der Gesamthandlung einordnen musst.
Dramenanalyse – Grundlagen
Um ein Drama zu analysieren, solltest Du zunächst wissen, welche besonderen Merkmale ein Drama aufweist, sowie welchen Aufbau und welche Formen ein Drama haben kann.
Merkmale eines Dramas
Das Drama gehört zu der Dramatik. Die Dramatik ist neben der Epik und Lyrik eine der drei literarischen Gattungen. Der Begriff Drama stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt "Handlung". Zentral für ein Drama ist ein Konflikt, der entweder gelöst wird oder in einer Katastrophe endet.
Wenn Du mehr über die drei literarischen Gattungen erfahren möchtest, dann schau Dir gern die Erklärungen zu "Epik", "Drama" und "Lyrische Texte" an.
In einem Drama gibt es keinen Erzähler, der die Handlung kommentiert oder Zusatzinformationen vermittelt. Stattdessen besteht die gesamte Handlung hauptsächlich aus Dialogen und Monologen der Figuren. Monologe sind besonders gut geeignet, um dem Publikum Gefühle und Gedanken einer Figur zu vermitteln. Dialoge hingegen sind geeignet, um die Handlung eines Dramas voranzutreiben.
Ein Dialog ist ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen.
Ein Monolog hingegen ist ein Selbstgespräch, d. h. es redet nur eine Person. Das Gesagte kann von anderen Personen wahrgenommen werden, die wiederum darauf reagieren können. In literarischen Werken taucht manchmal auch der sogenannte innere Monolog auf. Dieser kann von den anderen Figuren nicht gehört werden. Beim inneren Monolog gibt eine Figur ihre Gedanken und Gefühle in der Ich-Form wieder.
Falls Du mehr über den inneren Monolog erfahren möchtest, lies Dir doch die dazu passende Erklärung "Innerer Monolog" durch.
Da Dramen hauptsächlich geschrieben werden, um auf der Bühne aufgeführt zu werden, beinhalten sie auch Regieanweisungen. Diese vermitteln sowohl den Schauspieler*innen als auch dem oder der Leser*in Informationen über Mimik und Gestik der Figuren, über anwesende Figuren und Schauorte.
Dramenanalyse – Aufbau eines Dramas
Für die spätere Analyse des Dramas, ist es wichtig, dass Du zunächst den Aufbau eines Dramas kennenlernst und verstehst. Ein Drama ist in mehrere Akte eingeteilt. Ein Akt stellt einen bestimmten Handlungsabschnitt eines Dramas dar und besteht aus mehreren Bildern. Ein Bild entspricht dabei einem Schauplatz, also einem gleichbleibenden Bühnenbild und besteht wiederum aus mehreren Szenen.
Da Dramen ursprünglich auf der Bühne dargestellt wurden, war das Ende eines Akts mit dem Fallen des Theatervorhang gekennzeichnet. Der nächste Akt beginnt mit dem Aufziehen des Vorhangs. Ein Akt wird deshalb manchmal auch Aufzug genannt. Manchmal werden Akte und Bilder verwechselt, da sich der Vorhang auch schließen kann, wenn das Bühnenbild umgebaut werden muss.
Ein Drama kann entweder in einer geschlossenen oder in einer offenen Form aufgebaut sein. Im Folgenden erfährst Du, wie sich die beiden Formen unterscheiden.
Geschlossenes Drama
Das geschlossene Drama stellt die klassische Form eines Dramas dar und geht auf Aristoteles zurück. Es wird daher auch aristotelisches Drama genannt. Jedes geschlossene Drama folgt einem ganz bestimmten Aufbau, der vorab festgeschrieben ist. Das heißt in seiner Gestaltung ist das geschlossene Drama – daher auch sein Name – nicht sehr flexibel.
Aristoteles ist ein bedeutender Philosoph der Antike. Seine Lehren haben bis heute Einfluss auf Wissenschaft, Physik, Biologie, Ethik, Philosophie und Logik. Er lebte von 384 vor Christus bis 322 vor Christus.
Das geschlossene Drama weist ganz bestimmte Merkmale auf. So gibt es in einem geschlossenen Drama nur wenige Figuren und Handlungsorte.
In einem geschlossenen Drama wird die Ständeklausel eingehalten. Das heißt, dass die Figuren dem Stand des Adels angehören. Dadurch soll eine bestimmte Fallhöhe gewährleistet werden: Etwas Tragisches kann vor allem Mitgliedern der höheren Gesellschaftsschicht passieren, da diese am tiefsten fallen können.
Auch die Sprache in einem geschlossenen Drama ist gehoben und in Versform verfasst. Außerdem verfügt das geschlossene Drama über eine in sich abgeschlossene, logisch aufgebaute und zusammenhängende Handlung. Hier spielen die drei aristotelischen Einheiten eine Rolle:
- Einheit des Raums: Die gesamte Handlung spielt an einem Ort.
- Einheit der Handlung: Es gibt in der Regel keine Nebenhandlungen. Falls es in einem Stück doch eine Nebenhandlung gibt, so muss diese von Nutzen für die Haupthandlung sein. Außerdem folgen alle Szenen einer ganz bestimmten Reihenfolge und sind nicht gegeneinander austauschbar.
- Einheit der Zeit: Es gibt keine Zeitsprünge. Außerdem soll sich die gespielte Zeit auf höchstens 24 Stunden beschränken.
Die gespielte Zeit meint den zeitlichen Rahmen, den die dargestellte Handlung aufspannt (z. B. könnte die Handlung eines Dramas am Morgen einsetzen und bereits am Abend des selben Tages abgeschlossen sein). Die Spielzeit eines Dramas hingegen ist die gesamte Dauer der Bühnenaufführung.
Der Aufbau des geschlossenen Dramas besteht aus fünf Akten.
- Exposition: Figuren werden eingeführt und die Ausgangssituation wird erklärt.
- Steigende Handlung mit erregendem Moment: Ein Konflikt wird aufgebaut und spitzt sich zum Höhepunkt hin zu.
- Höhepunkt (Klimax)/ Wendepunkt (Peripetie): Der Höhepunkt der Handlung und der Wendepunkt des Dramas werden erreicht. Höhepunkt und Wendung können allerdings auch nacheinander ablaufen.
- Fallende Handlung mit retardierendem Moment: Das retardierende Moment führt dazu, dass sich das Ende der Handlung hinauszögert und ein anderer Ausgang angedeutet wird, als erwartet.
- Katastrophe/Lösung: Die Handlung endet in einer Katastrophe oder der Lösung des Konflikts.
Ein Beispiel für ein geschlossenes Drama ist „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller, das im Jahr 1800 uraufgeführt wurde. Schau Dir dazu gern die Erklärung "Maria Stuart Schiller" an.
Offenes Drama
Ein offenes Drama unterscheidet sich in mehreren Merkmalen von einem geschlossenen Drama und ist in seinem Aufbau freier gestaltet als ein geschlossenes Drama. Moderne Stücke sind häufig in offener Form gestaltet. Vor allem im 20. Jahrhundert entwickelten sich unterschiedliche Ausprägungen des offenen Dramas, zum Beispiel das epische Theater und das absurde Theater.
In einem offenen Drama gibt es keine Einheit von Zeit, Raum und Handlung. In einem Drama mit offener Form gibt es mehrere Haupthandlungen und Nebenhandlungen sowie viele Figuren und viele Handlungsorte. Außerdem kann es Zeitsprünge und Handlungssprünge geben. Auch der Sprachstil kann in einem offenen Drama variieren und zum Beispiel Dialekt und Umgangssprache beinhalten. Figuren aus unterschiedlichen sozialen Schichten kommen vor und interagieren miteinander.
Ein Beispiel für ein offenes Drama ist „Woyzeck“ von Georg Büchner aus dem Jahr 1836. Schau Dir dazu gern die Erklärung auf StudySmarter an.
Die genannten Merkmale müssen jedoch nicht in jedem offenen Drama vorkommen. Oft sind Dramen Mischformen aus dem geschlossenen und offenen Drama.
Arten des Dramas
Eine Dramenanalyse kann auf unterschiedliche Arten von Dramen angewandt werden. Um ein Drama zu analysieren, solltest Du Dich zunächst damit auseinandersetzen, um welche Art des Dramas es sich bei dem von Dir zu analysierenden Werk handelt.
Man unterscheidet zwei Hauptarten von Dramen voneinander: Tragödien und Komödien. Während Tragödien in einer Katastrophe enden, zum Beispiel stirbt der Held am Ende häufig, endet die Komödie mit der Lösung des Konflikts.
Tragödien
Tragödien handeln oft von Figuren, die einen Held oder eine Heldin verkörpern und aus dem Adel oder der Oberschicht stammten. Sprachlich ist die Tragödie in einer gehobenen Sprache verfasst. Am Ende einer Tragödie soll gemäß Aristoteles Dramentheorie die Katharsis erreicht werden. Damit ist die Reinigung der Seele des Publikums durch das Erleben von starken Emotionen gemeint. Hauptsächlich soll das Publikum Angst und Mitleid mit den Figuren empfinden.
Bekannte Beispiele für Tragödien sind z. B. „Romeo und Julia“ von William Shakespeare aus dem Jahr 1599, „Woyzeck“ von Georg Büchner aus dem Jahr 1879 und „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1808.
Falls Du mehr über Tragödien erfahren möchtest, dann schau Dir gern die Erklärung "Tragödie" auf StudySmarter an.
Komödien
Die Komödie verfügt über eine heitere Handlung und endet nicht in einer Katastrophe, sondern in der positiven Lösung des Konflikts. In Komödien tauchen im Gegensatz zu Tragödien auch Figuren aus den unteren Gesellschaftsschichten auf. Oft ist die Komödie durch eine stark überzeichnete Darstellung von den Schwächen der Figuren gekennzeichnet. Ein bekanntes Beispiel für eine Komödie ist „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller aus dem Jahr 1804.
Falls Du mehr über Komödien erfahren möchtest, dann schau Dir gern die Erklärung "Komödie" auf StudySmarter an.
Weitere Arten des Dramas
Neben der Tragödie und der Komödie gibt es noch weitere Arten des Dramas, darunter die Tragikomödie, das epische Drama und das bürgerliche Trauerspiel.
Die Tragikomödie ist, wie ihr Name bereits andeutet, eine Mischung aus Tragödie und Komödie. Meistens endet sie nicht in einer Katastrophe. Ein Beispiel für eine Tragikomödie ist das Werk „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt aus dem Jahr 1956.
Mehr über die "Tragikomödie" erfährst Du in der passenden Erklärung dazu.
Das bürgerliche Trauerspiel handelt thematisch von Konflikten unterschiedlicher sozialer Schichten. Im Fokus steht das Schicksal von Figuren, die der bürgerlichen Schicht angehören. Beispiele für bekannte bürgerliche Trauerspiele sind „Emilia Galotti“ von Gotthold Ephraim Lessing (1772) und „Kabale und Liebe“ (1784) von Friedrich Schiller.
Falls Du mehr über das "Bürgerliche Trauerspiel" erfahren möchtest, kannst du Dir gern die Erklärung auf StudySmarter dazu anschauen.
Das epische Drama – auch episches Theater genannt – ist eine Kombination der literarischen Gattungen Drama und Epik. Begründet wurde das epische Drama von Bertolt Brecht zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das epische Drama verfügt über ein offenes Ende, wodurch die Zuschauenden angeregt werden sollen nachzudenken und (politisch) zu handeln. Typisch für das epische Drama sind Verfremdungseffekte. Solche können zum Beispiel durch Lieder oder Kommentare auftreten. Ziel ist es, zu verhindern, dass sich das Publikum mit den Figuren identifiziert. Beispiele für das epische Drama sind z. B. die Werke „Die Dreigroschenoper" (1928), "Mutter Courage und Ihre Kinder" (1938/39) und „Der gute Mensch von Sezuan“ (1943) von Bertolt Brecht.
Mehr über das epische Drama und Bertolt Brecht findest Du zum Beispiel in der Erklärung „Mutter Courage und Ihre Kinder“ sowie "Episches Theater".
Dramenanalyse schreiben
Wenn Du eine Dramenanalyse schreiben möchtest, gibt es wie bei allen Analysen im Deutschunterricht wichtige Punkte zu beachten. Wie das allgemeine Vorgehen beim Schreiben einer Drameninterpretation und die Gliederung einer Dramenanalyse aussehen und welche Regeln Du beim Schreiben beachten musst, wird Dir im Folgenden nähergebracht. Außerdem werden Dir einige Werke aufgelistet, die unter das Genre 'Dramen' fallen und sehr häufig im Rahmen der Pflichtlektüre zu lesen sind.
In weiterführenden Erklärungen kannst Du Dir die Zusammenfassungen und Inhaltsangaben zu den Dramen (z. B. "Wilhelm Tell", "Kabale und Liebe", "Der Besuch der alten Dame") auf StudySmarter anschauen.
Vorbereitung der Dramenanalyse
Zunächst solltest Du Dich mit der gegebenen Textstelle vertraut machen, indem Du Dir sie aufmerksam durchliest und wichtige Passagen und Zitate farbig markierst. Gehe den Auszug dabei chronologisch durch und mache Dir bestenfalls auf einem Zettel Notizen. Während der Vorbereitung kann es durchaus hilfreich sein, einen Schreibplan zu erstellen. Dieser ermöglicht es, dem Text noch vor dem eigentlichen Schreiben eine Struktur zu verleihen.
Wie man einen Schreibplan erstellt, erfährst Du in der Erklärung "Schreibplan".
Achte bei deinen Notizen auf Elemente wie:
- Hauptcharaktere
- verwendete Stilmittel
- Motive der Szene
- inhaltliche und sprachliche Auffälligkeiten
Dramenanalyse – Aufbau
Bevor Du mit dem Schreiben loslegen kannst, solltest Du wissen, wie der Aufbau einer Dramenanalyse ist. Folgendes solltest Du jederzeit beachten:
- Schreibe immer im Präsens.
- Orientiere Dich an Deinen zuvor angelegten Notizen oder Deinem Schreibplan.
- Zwischen Einleitung und Hauptteil sowie zwischen Hauptteil und Schluss solltest Du geeignete Überleitungen formulieren.
- Belege Deine These und Argumente mit entsprechenden Textstellen und zitiere korrekt.
- Achte darauf, dass Deine Argumentation schlüssig ist und ein roter Faden für Dritte erkennbar ist.
Die Gliederung einer Dramenanalyse unterteilt sich allgemein in die drei Bausteine Einleitung, Hauptteil und Schluss. Wie diese bei der Dramenanalyse aussehen sollen, wird in den nächsten Absätzen erklärt.
Dramenanalyse – Einleitung
In der Einleitung der Dramenanalyse nennst Du in zwei bis drei Sätzen die wichtigsten allgemeinen Informationen zum Werk:
- Titel und Autor*in des Dramas
- Literaturepoche des Dramas
- Jahr der Uraufführung/ Veröffentlichung
- Form des Dramas
In der Einleitung solltest Du auch das Thema der zu analysierenden Textstelle nennen und eine Überleitung zu dieser Thematik schaffen, um den Leser an die Textstelle heranzuführen. Außerdem wird die Handlung des Dramas in einer kurzen Inhaltsangabe zusammengefasst und in den Gesamtkontext des Dramas eingeordnet.
Was passiert vor der Szene, was danach? An welcher Stelle des Dramas kommt die Szene vor, die Du analysierst? Vielleicht ist sie Teil der Exposition, vielleicht auch der Wendepunkt des Dramas?
Bei der Zusammenfassung der Handlung kannst Du Dich an den fünf W-Fragen (Wer, Wann, Wo, Was, Warum) orientieren. Fasse Dich hierbei wirklich kurz und gehe nur auf die wichtigsten Informationen ein.
Es kann auch sein, dass die Aufgabenstellung von Dir verlangt, dass Du eine These aufstellst, unter der Du die Szene untersuchst. Das Nennen der These gehört ebenfalls in die Einleitung. Im Hauptteil untersuchst Du dann, ob die aufgestellte These auf die Szene zutrifft oder Du sie ablehnen musst.
Eine These ist eine Behauptung, die man zu Beginn einer wissenschaftlichen Arbeit aufstellt und deren Wahrheitsgehalt man in der nachfolgenden Arbeit überprüfen muss. Sofern Deine These auf das untersuchte Material zutrifft, musst Du sie auch anhand von Beispielen belegen. Wenn Du Deine These jedoch nicht belegen kannst, musst Du sie ablehnen. Thesen können entweder bestätigt werden, man nennt dies auch verifizieren, oder widerlegt werden. Im Falle einer Widerlegung spricht man auch von einer Falsifizierung.
Eine These strukturiert Deine Analyse insofern, dass sie Dir dabei hilft, ganz bestimmte Aspekte des Materials in den Fokus zu stellen. Für die Formulierung einer guten These gilt: So kurz wie möglich und so lang wie nötig.
Dramenanalyse – Hauptteil
Der Hauptteil einer Dramenanalyse besteht aus zwei Teilen: Einer Inhaltsangabe der Szene und der eigentlichen Analyse der Szene.
Zuerst fasst Du die Szene in Form einer Inhaltsangabe zusammen. Auch hier kannst Du Dich an den fünf W-Fragen (Wer, Wann, Wo, Was, Warum) orientieren. Allerdings beziehst Du diese unmittelbar auf die Szene und nicht auf das gesamte Drama.
Wichtig ist, dass Du bei der Inhaltsangabe nicht zu detailliert beschreibst, was in der Szene passiert. In diesem Teil interpretierst Du die Szene noch nicht. Daher nutzt Du in der Inhaltsangabe auch keine Zitate. Die Interpretation und das Zitieren von Textstellen erfolgen erst im Anschluss an die Inhaltsangabe.
Als nächstes analysierst Du die Szene. In der Analyse zerlegst Du die Szene in ihre einzelnen Bestandteile und untersuchst sie auf Besonderheiten. Zur Analyse des Dramas gehören eine Figurenanalyse, eine Analyse der Sprache und eine Analyse der Regieanweisungen.
Figurenanalyse
In Deiner Figurenanalyse untersuchst Du Charaktereigenschaften, das Verhalten und dessen Auswirkungen auf die weitere Handlung, die Körpersprache – dazu gehören sowohl Mimik als auch Gestik –, das Aussehen, die Motive und die Sprache der wichtigsten Figuren. Hierbei solltest Du auch beachten, ob sich die Figuren während der Handlung weiterentwickeln und verändern.
Gehe auf alle Figuren ein, die Teil der Szene sind. Meistens gibt es in einem Drama Haupt- und Nebenfiguren. Oftmals lassen sich neben einem oder mehreren Protagonisten auch ein oder mehrere Antagonisten finden.
Als Protagonist wird die zentrale Figur eines Dramas bezeichnet, oft handelt es sich bei dem Protagonisten um den Helden des Dramas. Der Antagonist ist der Gegenspieler des Protagonisten. Er oder sie verfolgt andere Ziele als der Protagonist, wodurch sich oft Konflikte ergeben.
Du solltest auch auf die Beziehungen der Figuren zueinander eingehen: Sind bestimmte Figurenkonstellationen erkennbar?
Um Dir einen Überblick über die Beziehungen der Figuren zueinander zu verschaffen, kannst Du auf das Hilfsmittel der Mind Map zurückgreifen.
Analyse der Sprache
Bei der Analyse der Sprache solltest Du die folgenden Fragen beachten:
Gibt es sprachliche Auffälligkeiten wie Dialekte oder Umgangssprache?
Handelt es sich um Dialoge oder Monologe?
Sind Sprechanteile gleich oder ungleich verteilt?
Was kannst Du aus der Sprache der Figuren erkennen (z.B. Stimmung)?
Welche rhetorischen Mittel werden von dem/der Autor*in eingesetzt und welche Bedeutung vermitteln diese?
Tauchen bestimmte Motive wiederholt auf? Falls ja, welche Bedeutung haben sie?
Um ein Drama zu analysieren, musst Du die eingesetzten rhetorischen Mittel betrachten. Es reicht jedoch nicht aus, die rhetorischen Mittel lediglich zu nennen. Du muss auch auf deren Wirkung eingehen, denn ein*e Autor*in hat diese bewusst ausgewählt, um dem Publikum etwas Bestimmtes mitzuteilen oder eine bestimmte Wirkung beim Publikum zu erzeugen.
Wenn Du mehr über "Rhetorische Stilmittel" erfahren möchtest, dann schau Dir gern die Erklärung dazu an.
Analyse der Regieanweisungen
Regieanweisungen können Dir ebenfalls wichtige Informationen für Deine Dramenanalyse liefern. Sie geben oft an, ob weitere Figuren die Szene betreten und wo die Szene spielt. Auch beinhalten sie Informationen über die Mimik und Gestik einer Figur, wodurch Dir ein tieferer Einblick in die Absichten oder den Gefühlszustand einer Figur gegeben wird.
Stelle Dir bei Deiner Analyse immer die Frage, was der/die Autor*in durch die Gestaltung der Szene und Figuren ausdrücken wollte. Belege Deine Aussagen dabei anhand von Zitaten. Du kannst auch auf Textstellen verweisen, indem Du die Seite und Zeilennummer nennst, in der sich das entsprechende Zitat finden lässt.
Dramenanalyse – Schluss
Im Schluss Deiner Dramenanalyse erfolgt das Fazit Deiner Analyse. Hierfür fasst Du Deine wichtigsten Analyseergebnisse in aller Kürze zusammen und bewertest die analysierte Szene. Das heißt, Du arbeitest anhand Deiner Analyseergebnisse heraus, welche Bedeutung die Szene für das gesamte Drama hat. Du kannst zudem einen kurzen Ausblick darauf geben, was im Anschluss an Deine analysierte Szene im Drama passiert.
Falls Du in der Einleitung eine These aufgestellt hast, gehst Du im Schlussteil darauf ein, ob sich die These im Rahmen Deiner Analyse bestätigt oder widerlegt hat.
Überblick über bekannte Dramen und ihre Epochen
In der folgenden Tabelle sind Dramen nach Epochen geordnet. Die meisten Dramen stammen aus der Literaturepoche der Aufklärung, der Exilliteratur, der Romantik, sowie der Weimarer Klassik und der Postmodernen Literatur.
Mit einem Klick auf das Werk erhältst Du eine ausführliche Zusammenfassung zur Lektüre.
Aufklärung | Romantik | Postmoderne | Werke diverser Literaturepochen | ||
Der Besuch der alten Dame | - Biedermann und die Brandstifter - Andorra | ||||
Faust | Maria Stuart | Vormärz: - Woyzeck | |||
Wilhelm Tell | Antike:- Antigone | ||||
Kabale und Liebe | Realismus: | ||||
Impressionismus: |
Dramenanalyse - Das Wichtigste
- Eine Dramenanalyse ist eine Textanalyse, die eine oder mehrere Szenen eines Dramas analysiert.
- Ein Drama gehört in die Gattung der Dramatik. Einige Charakteristika des Dramas sind, dass es keinen Erzähler gibt und die Handlung lediglich aus Dialogen, Monologen und Regieanweisungen besteht.
- Der Aufbau einer Drameninterpretation besteht aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss.
- Sie wird immer im Präsens verfasst.
- In die Einleitung gehören die wichtigsten allgemeinen Informationen zum Werk (Titel, Autor*in des Dramas, Literaturepoche, Jahr der Uraufführung/ Veröffentlichung, Form des Dramas, Thema, These), eine kurze Inhaltsangabe des Dramas, sowie eine Einordnung der zu analysierenden Szene in den Gesamtkontext des Werkes.
Der Hauptteil einer Dramenanalyse besteht aus einer Inhaltsangabe der Szene und der eigentlichen Analyse der Sprache und Figuren. In Deiner Analyse solltest Du auch Regieanweisungen berücksichtigen und Deine Argumentation immer auf Textstellen beziehen.
- Im Schlussteil Deiner Dramenanalyse fasst Du Deine wichtigsten Analyseergebnisse in aller Kürze zusammen und stellst anhand Deiner Ergebnisse heraus, welche Bedeutung die Szene für das gesamte Drama hat.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Dramenanalyse
Wie schreibe ich eine Dramenanalyse?
Eine Dramenanalyse schreibst Du immer in der Zeitform des Präsens. Der Aufbau einer Dramenanalyse besteht aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. In Deiner Analyse untersuchst Du einzelne Bestandteile einer oder mehrerer Szenen des Dramas meist unter einer spezifischen Fragestellung. Du solltest den Inhalt, die Figuren und die Sprache in Deiner Dramenanalyse berücksichtigen und alles mit Zitaten oder Verweisen auf bestimmte Textstellen belegen.
Was muss alles in eine Dramenanalyse?
Eine Dramenanalyse besteht aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss. In die Einleitung gehören allgemeine Informationen zum Werk (Autor, Titel, Literaturepoche, Jahr der Uraufführung/Veröffentlichung, Form und Thema). Außerdem solltest Du die Handlung des Dramas in wenigen Sätzen knapp zusammenfassen und die zu analysierende Szene in den Gesamtkontext des Dramas einordnen.
Im Hauptteil Deiner Dramenanalyse findet eine kurze Inhaltsangabe der Szene sowie der Analyse der Figuren und Sprache (inkl. Rhetorischer Stilmittel) statt.
Im Schlussteil fasst Du Deine Ergebnisse in aller Kürze zusammen und bewertest die Bedeutung der Szene für den Gesamtkontext des Dramas.
Wie ist eine Dramenanalyse aufgebaut?
Eine Dramenanalyse ist aus den drei Bausteinen Einleitung, Hauptteil und Schluss aufgebaut.
Was schreibt man in den Schluss einer Dramenanalyse?
In den Schluss einer Dramenanalyse schreibst Du das Fazit Deiner Analyse. Hierfür fasst Du Deine wichtigsten Analyseergebnisse in aller Kürze zusammen und bewertest die analysierte Szene. Das heißt, Du arbeitest anhand Deiner Analyseergebnisse heraus, welche Bedeutung die Szene für das gesamte Drama hat.
Außerdem kannst Du einen kurzen Ausblick darauf geben, was im Anschluss an Deine analysierte Szene im Drama passiert.
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