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Fischerei — Definition
Die Menschen ernähren sich schon seit mehreren Jahrtausenden durch die Fischerei. Doch was ist die Fischerei eigentlich genau?
Die Fischerei umfasst das Züchten und Fangen von Fischen und weiteren Wassertieren. Der damit verbundene Wirtschaftszweig beinhaltet die Nahrungsgewinnung und die Weiterverarbeitung.
Das Fangen und Züchten von wirbellosen Meerestieren wie Muscheln und Krabben gehört ebenfalls zur Fischerei.
Die Grundlage, um ein langfristiges und nachhaltiges Fischereimanagement führen zu können, ist die Fischereiforschung und die damit verbundene Kenntnis über die Bestände der Arten.
Ein langfristiges und nachhaltiges Fischereimanagement benötigt man, damit die Fischerei auch in vielen Jahren noch als Nahrungsbeschaffungsquelle genutzt werden kann. Die Nachhaltigkeit bezieht sich darauf, dass nicht zu viele Fische gefangen werden, sodass die Fischbestände weiterhin bestehen können.
Bedeutung der Fischerei für die Wirtschaft
Der Wirtschaftszweig der Fischerei beinhaltet vorwiegend den Handel mit den Fischen, wodurch Geld gewonnen wird. In den meisten Fällen werden die Fische als Nahrung verwendet, jedoch werden sie teilweise auch weiterverarbeitet.
Der Fischfang zu Futter für andere Tiere weiterverarbeitet werden oder es werden die Omega-3-Fettsäuren, die in vielen Fischen enthalten sind, verwertet und beispielsweise zu Fischöl verarbeitet.
Wie auch die Landwirtschaft gehört die Fischerei zum primären Wirtschaftssektor.
Mehr Informationen zur Landwirtschaft und zu den verschiedenen Sektoren findest du in den gleichnamigen Erklärungen!
Die Wirtschaft lässt sich in drei verschiedene Sektoren unterteilen. In diese Sektoren fallen jeweils andere Tätigkeiten und Berufe. Grob lässt sich sagen, dass der Primäre Sektor sich mit der Urproduktion auseinandersetzt, wozu eben unter anderem auch die Fischerei fällt. Der Sekundäre Sektor beschäftigt sich mit der Sachgüterproduktion, also der Weiterverarbeitung der Rohstoffe aus dem Primären Sektor. Der Tertiäre Sektor schließt alle Dienstleistungen ein.
Geschichte der Fischerei
Die Überreste, die bei archäologischen Grabungen von Fischen gefunden wurden, deuten darauf hin, dass schon vor circa 500000 Jahren Fischfang betrieben wurde. Wirklich entwickelt hat sich der Fischfang aber erst mit dem Auftreten des homo sapiens, also dem Menschen, wie man ihn heute kennt.
Das anfängliche Fangen der Fische beschränkte sich vermutlich auf das bloße Fangen mit der Hand in stillen Gewässern und es beschränkte sich auf das Fangen für den Eigenbedarf. Hilfsmittel wie Angeln, Spieße und Netze traten erstmals in Ägypten auf.
Zu Zeiten der Römer wurde im gesamten Mittelmeerraum mit verschiedenen Netzarten gefischt und es wurde Handel mit Fischen betrieben.
Im Mittelalter verfügten überwiegend Fürsten über die Gewässer, wodurch der Flussfischfang sehr kontrolliert und in erster Linie zugunsten der Klostergemeinschaften ablief.
Als die Niederländer im 15. Jahrhundert Fangflotten mit langen Schleppnetzen zusammenstellten, breiteten sich die Hochseefischerei und der Fischhandel enorm aus. Sie blieben mehrere Tage auf den Flotten und wurden von Frachtschiffen versorgt, die im selben Zuge auch den Fang übernahm.
Ein Schleppnetz ist ein Netz, das beim Fischfang durch das Wasser oder über den Grund gezogen wird.
Im 19. Jahrhundert wurden die Segelschiffe von den Dampfschiffen ersetzt, was dafür sorgte, dass der Fischfang effizienter gestaltet wurde, das Schleppnetzfischen weiter vorangetrieben und das Fischen in der Tiefsee ermöglicht wurde. Ab diesem Punkt entwickelte sich der Meeresprodukthandel rasant.
Heutzutage ist die Fischerei durch die beschriebenen, weiterhin vorangetriebenen Neuerungen und neuen Methoden sehr kommerziell geworden. Das bedeutet, dass sich der Fischfang nur noch am Markt und Gewinn orientiert und somit so große Mengen gefischt werden, dass die Fischbestände immer weiter zurückgehen.
Fangmethoden der Fischerei
Über die Jahre hinweg haben sich viele verschiedene Methoden der Fischerei entwickelt. Bei jeder Fangmethode werden die Fische zunächst entweder angelockt oder so kontrolliert gescheucht, dass man sie dann gut fangen kann.
Die wichtigsten und am häufigsten vorkommenden Methoden schauen wir uns im Folgenden etwas genauer an.
Angel
Die Angel ist ein Gerät zum Fischfang und besteht aus einer Rute, an der am Ende eine Schnur mit einem Haken befestigt ist.
An Angeln sind am Ende der Leine Köder an Haken befestigt, wodurch sehr selektiv gefischt wird, was wiederum dafür sorgt, dass der Meeresboden nicht beschädigt wird.
Dadurch, dass die Angel jeweils von einer Person gehalten werden muss und auch nur jeweils ein Fisch gefangen werden kann, ist diese Methode sehr mühsam und wird überwiegend von Privatpersonen und nicht für den kommerziellen Fischfang verwendet.
Harpune
Eine Harpune ist ein Speer oder Wurfspieß, der mit Widerhaken ausgestattet ist, sodass die gefangenen Tiere nicht wieder vom Speer rutschen. Mit einer Harpune werden in den meisten Fällen große und wertvolle Fische gefangen. Diese Methode ist ebenfalls nicht für den kommerziellen Fischfang geeignet, da die Harpune von nur einer Person bedient wird immer jeweils nur ein Tier gefangen wird. Außerdem schadet diese Methode dem Meeresboden nicht, da die Harpune nur das Tier trifft und der Boden somit in den meisten Fällen unberührt bleibt.
Stellnetz
Das Stellnetz ist eine Art Netzwand, die am Boden verankert wird. In den meisten Fällen sind die Netze so konzipiert, dass die Fische mit dem Kopf durch die Netze passen, dann jedoch mit dem Rest des Körpers hängen bleiben.
Bei dieser Netzart gibt es eine große Menge an Beifang, wie beispielsweise Haie, Schildkröten und Robben.
Bei Beifang handelt es sich um die Gesamtheit der mitgefangenen Fische, die von anderer Art sind und nicht zum eigentlichen Fang gehören.
Korb
Draht- oder Holzkörbe werden am Boden angebracht und mit Ködern ausgestattet. Mit dieser Methode werden hauptsächlich Schalentiere, Hummer und Krebse gefangen.
Schleppnetze
Schleppnetze sind kegelförmig und oft kilometerlang. Die Netze werden entweder durch das freie Wasser oder am Meeresboden entlang gezogen. Bei dieser Fangmethode entsteht eine erhebliche Menge an Beifang und der Meeresboden wird stark beschädigt.
Wusstest Du, dass Schleppnetze zu den wichtigsten Fischfanggeräten gehört? Durch die enorme Größe können nämlich teilweise ganze Schwärme gefangen werden.
Auswirkungen und Probleme der Fischerei
Die Fischerei bringt einige Probleme mit sich, die sich zum einen auf das Ökosystem Meer und zum anderen aber auch auf die Arbeitsbedingungen der Menschen beziehen.
Ökosystem Meer
Die Fischerei wird heutzutage intensiv und hoch technisiert betrieben, weshalb nur noch wenige Methoden des Fangens ökologisch vertretbar sind.
Fische werden nicht nur als Nahrung für Menschen gefangen, sondern auch zu preiswertem Futter für Hühner, Schweine und in der Aquakultur auch für Lachse und Garnelen verarbeitet. Dabei handelt es sich weltweit jedes Jahr um über 30 Millionen Tonnen Fisch.
Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, gibt es XXL-Trawler mit einer Ladekapazität von circa 6000 Tonnen und teilweise sogar einer integrierten Fischfabrik.
Ein Trawler ist ein Schiff, dass der Hochseefischerei dient.
Die industriellen Fischereiflotten stellen ein weiteres Problem dar, da sie große Fischschwärme mit Hilfe von Radaren oder sogar Hubschraubern orten können. Die weitere Möglichkeit Fischschwärme genau orten zu können sorgt dafür, dass noch mehr Fische in geringerer Zeit gefangen werden können, wodurch sich die Fischbestände kaum noch erholen können.
Für das Fangen der Fische werden dann große Netze und kilometerlange Leinen verwendet.
Zwangsarbeit
Häufig werden südostasiatische Wanderarbeiter*innen mit falschen Versprechungen auf die Schiffe gelockt, um dort unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten zu müssen. Sie werden kaum bezahlt und schlecht behandelt. Oft wird von Gewalt und Mord an Bord berichtet.
Fischerei — Beifang
Wie Du schon gelernt hast, ist der Beifang die Menge der mitgefangenen Fische von anderer Art, die nicht zum ursprünglichen Fang gehören.
Mit der höheren Intensität der Fischerei steigt auch die Menge des damit verbundenen Beifangs. In den Netzen, die auf das Fangen der Fische ausgelegt sind, verfangen sich immer mehr Meeresbewohner wie Haie, Schildkröten und Kleinwale. Sobald sie entdeckt werden, werden sie meist schon tot oder verletzt wieder über Bord geworfen.
Grundschleppnetze erzeugen in der Fischerei die größte Menge an Beifang. Es werden schwere Ketten zwischen die Netzöffnungen gespannt, um die in den Sand geflüchteten Tiere aufzuscheuchen. Dabei wird jedoch auch einiges (Beispiel: Korallen) am Meeresgrund zerstört.
Beifänge machen jährlich bis zu 40 Millionen Tonnen aus, die teilweise auch verkauft werden oder einfach wieder über Bord geworfen werden.
Um die enormen Mengen an Beifang und damit den Tod der Meerestiere zu verhindern, gibt es bereits Lösungsansätze.
Beispielsweise könnten anders geformte Haken oder auch Fluchtfenster in den Netzen schon dafür sorgen, dass der Beifang zurückgeht. Allgemeine Vorgaben der Politik würden dafür sorgen, dass die Nachhaltigkeit gefördert wird.
Fischerei — Überfischung
Überfischung bedeutet, dass es durch die Fischerei vor allem zu einer Dezimierung, also einer Verringerung der Fischbestände kommt. Die Überfischung entsteht dadurch, dass die Nachfrage an Fischen immer größer wird, wohingegen die Fischbestände jedoch kleiner werden und somit ein Ungleichgewicht geschaffen wird.
Die Überfischung entsteht aufgrund der industriell betriebenen Fischerei. Viele Fischarten, wie der Kabeljau, sind weltweit schon vom Aussterben bedroht. Der Schaden, der durch die Überfischung entsteht, ist irreversibel, da die Bestände immer kleiner werden, bis sie gar nicht mehr vorhanden sind.
Außerdem hat sich nicht nur die Weltbevölkerung seit 1970 mehr als verdoppelt, sondern auch der pro-Kopf-Verzehr von Fisch ist von 10 Kilo pro Jahr auf 20 Kilo pro Jahr gestiegen. Die Verdopplung der Weltbevölkerung und der gestiegene Verzehr sorgen nun also dafür, dass mehr Fisch gefangen wird und es zu einer Überfischung kommt.
Nachhaltige Fischerei
Erste Ansätze einer nachhaltigeren Fischerei sind in der EU vorzufinden. Mithilfe einer gemeinsamen Fischerpolitik und ausgearbeiteten Vorschriften und Maßnahmen, soll gegen die Überfischung angekämpft werden.
Einige Vorschriften beziehen sich dabei zum Beispiel auf die Größe der Maschen in den Netzen. Es gibt Mindestmaschengrößen, um zu verhindern, dass Jungtiere gefangen werden. Diese zählen zum Beifang und werden, wenn sie versehentlich gefangen werden, wieder ins Meer geworfen.
Außerdem könnte auch selektiver Fischfang betrieben werden. Das heißt, dass nur Fische einer bestimmten Art gefangen werden dürfen, die einen ausreichend großen Bestand haben. So könnte verhindert werden, dass Fische einer vom Aussterben bedrohten Art gefangen werden.
Fischereiquoten
Um dem Aussterben der Arten und weiteren ökologischen Katastrophen vorzubeugen, werden Fangquoten, also eine bestimmte, festgelegte Menge an Fischen für bestimmt Gebiete festgelegt. Aus wirtschaftlichen Gründen sind diese Quoten nur häufig noch zu hoch angesetzt und werden nicht genügend kontrolliert.
Ein Beispiel für Fischereiquoten ist die Deutsche Nordsee, für die die EU-Fischereiminister im Jahr 2019 beschlossen haben, dass deutlich weniger Kabeljau und Seelachs gefangen werden darf, da die Bestände immer kleiner wurden.
Beim Kabeljau wurde die Fangmenge um 50 Prozent reduziert, womit in Deutschland insgesamt 1600 Tonnen entfallen sind. Der Seelachs wurde um 15 Prozent reduziert, was insgesamt sogar 8300 Tonnen ausmacht.
Fischereiquoten sind somit eine gute Möglichkeit die Fischbestände zu schützen, insofern sich daran gehalten wird.
Fischerei - Das Wichtigste
- Die Fischerei besteht schon seit mehreren hunderttausend Jahren und stellt seit langer Zeit einen wichtigen Wirtschaftszweig dar.
- Die Fischerei umfasst das Züchten und Fangen von Fischen und weiteren Wassertieren. Der damit verbundene Wirtschaftszweig beinhaltet die Nahrungsgewinnung und die Weiterverarbeitung.
- Wie auch die Landwirtschaft gehört die Fischerei zum primären Wirtschaftssektor.
- Über die Jahre hinweg haben sich viele verschiedene Methoden der Fischerei entwickelt.
- Durch die kommerzielle Fischerei kommt es zur Dezimierung der Fischbestände, zur Beschädigung und Zerstörung der Meeresumwelt und zum ungewollten Mitfangen von anderen Meerestieren.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Fischerei
Warum ist Fischerei wichtig?
Für viele Menschen sind Fische die Hauptnahrungsquelle und sie dienen auch als Futter für andere Tiere.
Welche Arten von Fischerei gibt es?
Über die Jahre hinweg haben sich viele verschiedene Methoden der Fischerei entwickelt.
Was jede Fangmethode teilt, ist dass das Verhalten der Fische zunächst durch Anlocken oder durch Scheuchen kontrolliert wird, wodurch die dann im Anschluss erfasst werden können.
Warum ist nachhaltige Fischerei wichtig?
Eine nachhaltige Fischerei ist wichtig, da der Bestand der Fische endlich ist.
Was sind die Folgen der Überfischung?
Viele Fischarten sind schon vom Aussterben bedroht und der Bestand sinkt fortlaufend.
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