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Nationalsozialistische Lager
An dieser Stelle erhältst Du einen kurzen Überblick über die verschiedenen Arten von Lagern, die von dem NS-Regime errichtet wurden. Generell kann zwischen Konzentrationslagern, Vernichtungslagern, Arbeitserziehungslagern, Kriegsgefangenenlagern, Zwangsarbeiterlagern und KZ-Außenlagern und Ghettos unterschieden werden.
Konzentrationslager – Definition
Konzentrationslager (KZ) dienten vor allem der Demütigung, Ausbeutung, Abgrenzung und Einschüchterung von Menschen. Insgesamt gab es über 20 Konzentrationslager, wobei sich die meisten innerhalb des deutschen Reichsgebiets befanden. In ihnen wurden Juden, Sinti und Roma, "Asoziale", politische Gegner, "Kriminelle", Zeugen Jehovas und Homosexuelle inhaftiert – auch Frauen und Kinder. Sie mussten zumeist extreme körperliche Arbeit verrichten und lebten unter miserablen Bedingungen.
"Asoziale" waren im Sprachgebrauch des Nationalsozialismus Menschen zumeist aus unteren gesellschaftlichen Schichten, die sich nicht in die "Volksgemeinschaft" einfügen wollten oder dazu unfähig waren.
Achtung, das Wort "Asoziale" zählt zum NS-Jargon und sollte daher immer in Anführungszeichen gesetzt und nur im historischen Kontext – wie hier – verwendet werden!
Vernichtungslager – Definition
Vernichtungslager wurden, im Gegensatz zu Konzentrationslagern, für den organisierten, industrialisierten Völkermord errichtet. Auschwitz-Birkenau, Sobibor und Treblinka zählen zu den bekanntesten Vernichtungslagern des "Dritten Reiches". Hunderttausende Sinti und Roma sowie Millionen Jüdinnen und Juden wurden in diesen Lagern ermordet. Sie wurden seit 1941 im besetzten Polen errichtet.
Arbeitserziehungslager – Definition
Arbeitserziehungslager wurden genutzt, um "Arbeitsscheue" zu disziplinieren und zur Arbeit zu zwingen. Sie waren in gewisser Weise ein "Kurzzeit-KZ". Insgesamt gab es etwa 200 Arbeitserziehungslager. Diese wurden von der Gestapo (Geheimen Staatspolizei) geleitet. Die Häftlinge dieser Lager blieben dort meist nur für einige Wochen und wurden an Firmen "vermittelt", um dort Zwangsarbeit zu leisten.
"Arbeitsscheue", also Menschen, die aus Sicht der Nazis keiner Arbeit nachgehen wollten, galten für sie ebenfalls als "asozial". Bettler, Landstreicher und so weiter wurden generell als eigenverantwortlich für ihre Situation gesehen und beschuldigt, die arbeitende Gesellschaft ausnutzen zu wollen. Der "Erlass über die Vorbeugende Verbrechensbekämpfung durch die Polizei" vom 14. Dezember 1937, ermöglichte es Polizeikräften nun Menschen, die als "asozial" galten, noch einfacher zu internieren. Die "Aktion Arbeitsscheu Reich" sorgte dafür, dass über 20.000 Menschen, allein 1938, in Konzentrationslager eingeliefert wurden.
Kriegsgefangenenlager – Definition
Die Kriegsgefangenenlager dienten, wie es der Name bereits verrät, der Inhaftierung von Kriegsgefangenen. Sie wurden von den Wehrmachtsdienststellen betrieben und teilten sich in Sammellager, Durchgangslager, Offizierlager (Oflags) und Stammlager für Mannschaftsdienstgrade und Unteroffiziere (Stalags). Die Kriegsgefangenen wurden häufig als Zwangsarbeiter*innen eingesetzt, vor allem in der Land- und der Kriegswirtschaft. Sowjetische Kriegsgefangene wurden von den Nazis allerdings als besonders "minderwertig" angesehen, weswegen die Wehrmacht mehr als drei Millionen von ihnen gezielt verhungern ließ.
Zwangsarbeiterlager – Definition
In den Zwangsarbeiterlagern, auch Zivilarbeiterlager genannt, wurden Arbeitskräfte untergebracht, die aus verschiedenen europäischen Ländern, zum größten Teil Osteuropa, nach Deutschland zum Arbeiten gelockt oder verschleppt wurden.
KZ-Außenlager – Definition
Zusätzlich wurden seit 1943 sogenannte KZ-Außenlager errichtet, in welchen die Häftlinge, die für Zwangsarbeitseinsätze eingeteilt wurden, lebten, um so näher am Einsatzort zu sein. Über 1.000 Außenlager befanden sich im Deutschen Reich selbst. Von dort aus wurden die Häftlinge zu ihrer Arbeit, entweder für die SS, private oder staatliche Betriebe, geschickt. Besonders in der Rüstungsproduktion (zum Beispiel Daimler, Siemens, BMW) oder der Arbeit unter Tage sowie in Bombensuchkommandos wurden Zwangsarbeiter eingesetzt. Der größte Teil der Häftlinge des NS war in den KZ-Außenlagern untergebracht.
Ghetto – Definition
Ghettos waren Stadtteile und Straßenzüge, die durch meterhohe Mauern vom Rest der Stadt abgeriegelt wurden. In ihnen wurden an die vier Millionen Juden und Jüdinnen eingesperrt.
Sie dienten in gewisser Weise als Durchgangsstation, bevor die Menschen ermordet wurden. Viele starben jedoch im Ghetto selbst, da die Lebensbedingungen extrem schlecht waren – Hunger, Kälte, Krankheiten und Platzmangel waren die Norm. Die Menschen in den Ghettos wurden, bevor sie weiter in Vernichtungslager geschickt wurden, zudem noch durch Zwangsarbeit ausgebeutet.
Die Abkürzung "KZ" wird häufig als allgemeine Bezeichnung nationalsozialistischer Lager gesetzt, auch wenn diese eventuell eigentlich eine spezielle Lagerart waren.
So liest man häufig von dem KZ Auschwitz-Birkenau, obwohl Auschwitz-Birkenau kein Konzentrations-, sondern Vernichtungslager war. Es gehörte jedoch zum großen Gesamtkomplex des KZ Auschwitz.
Start der Konzentrationslager in Deutschland
Bereits kurz nach der Machtübernahme Hitlers im Jahr 1933 wurden die ersten Konzentrationslager errichtet. Grund hierfür war der Reichstagsbrand und die darauffolgende Reichstagsbrandverordnung, die es der NSDAP und der SA ermöglichte, Regimegegner zu verfolgen und zu inhaftieren. Am 22. März ließ der Münchner Polizeipräsident Heinrich Himmler, zukünftiger Leiter der SS, das erste Konzentrationslager bei Dachau errichten.
In den kommenden Monaten stieg die Anzahl der Konzentrationslager im Deutschen Reich immer weiter an, und auch die Zahl der Häftlinge erhöhte sich schnell. Diese frühen Konzentrationslager ähnelten normalen Gefängnissen stark, nur hatten sie zusätzlich noch improvisierte Folterkammern auf dem Gelände platziert. Zu dieser Zeit waren noch hauptsächlich politische Gegner wie SPD- und KPD-Funktionäre und offene Regimekritiker in den Konzentrationslagern inhaftiert, aber auch bereits die ersten Juden.
Abbildung 2: Eingangstor des KZ Dachau.
Konzentrationslager Dachau – erstes Konzentrationslager
Dachau diente als Vorlage für die folgenden Konzentrationslager – so trug das KZ Auschwitz beispielweise den gleichen Schriftzug über dem Eingangstor: Arbeit macht frei. Es sollte als "Modell- und Musterlager" dienen.
Errichtet wurde es auf dem Gelände einer ehemaligen Pulverfabrik und stand ab Juni 1933 unter der Leitung von Theodor Eicke. Eicke war SS-Obergruppenführer, General der Waffen-SS und der Mörder Ernst Röhms.
Ernst Röhm war NSDAP-Politiker, Offizier und Führer der SA (Sturmabteilung). Hitler ließ ihn, sowie weitere Führungskräfte der SA, im Rahmen des sogenannten Röhm-Putsches (Juni/Juli 1934) ermorden. Hitler rechtfertigte die Morde nach außen damit, einen angeblichen Putsch der SA unter Röhm verhindert zu haben.
Offiziell namentlich festgehalten wurden 90 Opfer der "Säuberungswelle" Hitlers und seiner Anhänger – einige Forscher gehen jedoch von 150 bis 200 Morden aus. Der eigentliche Grund für die Ermordung dieser Menschen ist, vereinfacht gesagt, auf machtpolitische Spannungen sowie ideologische Streitigkeiten zurückzuführen.
Nach den Pogromen der "Reichskristallnacht" vom 9./10. November 1938 wurden etwa 10.000 jüdische Häftlinge nach Dachau gebracht. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden zudem zahlreiche Gefangene aus den besetzten Gebieten in das KZ gebracht. Tausende sowjetische Kriegsgefangene wurden nach Dachau gebracht und erschossen.
Das KZ Dachau diente jedoch auch als Ausbildungsstätte für Wachpersonal und SS-Trupps. Von Oktober 1939 bis Februar 1940 wurde es komplett geschlossen, um SS-Totenkopfverbände auszubilden. Für diesen Zeitraum wurden die Häftlinge auf andere, umliegende Lager verteilt.
Die SS-Totenkopfverbände waren für die Bewachung von Konzentrationslagern zuständig und nahmen eine wichtige Rolle bei der Beseitigung von politischen Gegnern und Festnahmen, Inhaftierungen sowie Ausbeutungen der Häftlinge ein.
Doch nicht nur SS-Männer waren für die Be- und Überwachung der Häftlinge zuständig. Sogenannte "Funktionshäftlinge", auch "Kapos" genannt, waren KZ-Insassen, die unter anderem dafür zuständig waren unter den Gefangenen für Ordnung und Disziplin zu sorgen. Diese Arbeit brachte ihnen viele Vorteile und hob ihre Überlebenschance erheblich.
Genaueres hierzu kannst Du im Artikel Auschwitz-Birkenau nachlesen.
Zusätzlich wurden im KZ Dachau zahlreiche medizinische Experimente an Menschen durchgeführt – auf eine genauere Schilderung oder Nennung von Beispielen soll an dieser Stelle jedoch verzichtet werden.
Insgesamt starben über 41.500 Menschen in Dachau und Tausende weitere wurden von Dachau aus in Vernichtungslager deportiert.
Entwicklung der Konzentrationslager
Die Strukturen der Lager, besonders in Anbetracht der Häftlingszusammensetzung, veränderten sich im Laufe der Zeit – besonders nach Beginn des Krieges. Im Folgenden lernst Du, wie sich die Konzentrationslager während der nationalsozialistischen Diktatur entwickelten.
Konzentrationslager – Bis zum Krieg
Ab dem Jahr 1936 veränderte sich das Ziel der Konzentrationslager, ebenso wie die Inhaftierten. In dieser zweiten Phase begann die SS damit, Menschen, die nicht dem nationalsozialistischen Bild des deutschen "Volkes" entsprachen, zu inhaftieren. Dabei handelte es sich aus NS-Sicht vor allem um "Asoziale", "Arbeitsscheue", Straftäter, Homosexuelle oder "Bibelforscher" (Zeugen Jehovas). Nach der "Reichskristallnacht" wurden auch immer mehr Juden in Konzentrationslagern inhaftiert.
In dieser Zeit wurden auch die zwei Konzentrationslager Sachsenhausen und Buchenwald errichtet. Sachsenhausen vor allem behielt eine Sonderrolle inne. Dort war immer ein großes SS-Kontingent platziert und es wurde schnell zum Zentrum der Konzentrationslager. Aus diesem Grund wurden dort auch die KZ-Kommandanten und das Bewachungspersonal ausgebildet.
Konzentrationslager Buchenwald
Auch das KZ Buchenwald nahm eine bedeutsame Position im Lagernetz des NS-Regimes ein. Es wurde 1937 in der Nähe von Weimar in Thüringen in Betrieb genommen und diente vor allem dem Einsatz der Häftlinge zur Zwangsarbeit. Außerdem zählt es zu den größten Konzentrationslagern, die im Deutschen Reich errichtet wurden. Bis 1945 waren etwa 266.000 Menschen aus zahlreichen verschiedenen Ländern in dem Lager inhaftiert – schätzungsweise kamen 56.000 Häftlinge in Buchenwald ums Leben.
Abbildung 3: Häftlinge des KZ Dachau beim Verrichten von Zwangsarbeit
Konzentrationslager – Nach dem Überfall auf Polen
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges und dem Überfall auf Polen änderte sich die Zusammensetzung der Häftlinge und die Umstände in den Konzentrationslagern wieder. In den neu besetzten Gebieten wurden viele neue Konzentrationslager gebaut. Bald waren in diesen Gebieten mehr Leute inhaftiert als in deutschen Konzentrationslagern.
In diese Lager wurden Leute aus allen eroberten Gebieten, wie Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Polen oder Tschechien – primär Juden oder Sinti und Roma – transportiert. Hinzu kamen auch noch viele Soldaten der Sowjetunion. In dieser Zeit verschlechterten sich die Lebensbedingungen und Überlebenschancen in Konzentrationslagern drastisch, da durch den Krieg weniger Ressourcen verfügbar waren und mehr Zwangsarbeit verrichtet werden musste.
Konzentrationslager – Beginn der Vernichtungslager
Ab 1941 wurde dann mit der großflächigen Judenverfolgung und der Errichtung von Vernichtungslagern begonnen, um diese systematisch umzubringen. Auch wurden zu dieser Zeit erhöht KZ-Häftlinge in Privatunternehmen zur Zwangsarbeit verordnet. Zusätzlich stieg die Anzahl der Häftlinge stark an. Waren es kurz nach dem Überfall auf Polen noch 53.000, erreichte die Zahl kurz vor Kriegsende über 714.000.
Während in Vernichtungslagern wie Auschwitz-Birkenau oder Sobibor die Häftlinge systematisch zu hunderttausenden umgebracht wurden, starben auch viele Menschen noch in den "normalen" Konzentrationslagern. Vor allem zum Ende des Krieges hinstarben viele Inhaftierte bei der Produktion von Rüstungsgütern für die Nazis. Gründe hierfür waren mangelnde Ernährung und Bekleidung, nicht ausreichende Sicherheitsvorkehrungen, Seuchen und Krankheiten und wahllose Morde, ausgeübt durch das Wachpersonal. Insgesamt schätzt man die Zahl der Inhaftierten, die für eine längere Zeit in solchen Konzentrationslagern eingesperrt waren oder dort ermordet wurden, auf circa drei Millionen.
Am 20. Januar 1942 traf sich eine Zahl hochrangiger NS-Funktionäre, beziehungsweise deren Repräsentanten, um die Organisation des Holocaust zu planen. Dieses Treffen zur "Endlösung der Judenfrage" wird als Wannseekonferenz bezeichnet. Dass der Massenmord großräumig umgesetzt werden sollte, wurde schon zuvor beschlossen.
Auf der Wannseekonferenz wurde die Organisation und Koordination der Deportation aller Juden und deren Vernichtung ausgearbeitet – zeitliche Abläufe wurden festgelegt und Opfergruppen ausgeweitet. Bei diesen Besprechungen wurde auch festgelegt von nun an primär das Giftgas "Zyklon B" in Auschwitz-Birkenau zu nutzen, da die Erschießungen zu viele Ressourcen verbrauchten.
Genaueres zur Wannseekonferenz erfährst Du im gleichnamigen Artikel hier auf StudySmarter.
Konzentrationslager Auschwitz
Das Konzentrationslager Auschwitz und das dazugehörige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zählen wohl zu den bekanntesten Lagern des "Dritten Reiches". Das Stammlager, also das KZ Auschwitz (auch "Auschwitz I" genannt) wurde 1940 am westlichen Stadtrand der polnischen Stadt Oswiecim (deutsch: "Auschwitz") errichtet. Dabei handelt es sich um eine alte polnische Kaserne, die von den Nazis zum Konzentrationslager umgebaut wurde.
1941 gab Himmler den Bau des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ("Auschwitz II") in Auftrag, welches bloß drei Kilometer vom KZ Auschwitz entstand und 1942 in Betrieb genommen wurde. Es entstand zudem noch das Außenlager Auschwitz Monowitz "Auschwitz III", in welchem Häftlinge, die in dem deutschen Chemiewerk in Monowitz "IG FARBEN" Zwangsarbeit leisten mussten, untergebracht waren. Doch auch im Stamm- und Vernichtungslager Auschwitz verrichteten die Gefangene schwerste Zwangsarbeit.
Insgesamt kamen in den Auschwitz-Lagern über eine Million Menschen ums Leben. Davon 960.000 Juden, wobei 865.000 von ihnen unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet wurden.
Zu Auschwitz-Birkenau findest Du auch einen eigenen Artikel hier auf StudySmarter.
Konzentrationslager – Ende des Krieges
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Vormarsch der Roten Armee, versuchten die Deutschen noch, vor dem Eintreffen der sowjetischen Truppen, viele Konzentrations- und Vernichtungslager, die in der Nähe der Front lagen, zu räumen. Die SS-Trupps zwangen die KZ-Häftlinge, die noch in der Verfassung waren zu laufen, dazu, Richtung Reichsmitte zu marschieren, um so ihre Rettung durch die Alliierten zu verhindern. Teilweise wurden die Menschen auch in Eisenbahnwagons getrieben, um sie aus den Lagern zu schaffen.
Diese "Räumungsaktionen" werden als "Todesmärsche" bezeichnet, denn zahlreiche Häftlinge überlebten die Tage oder sogar Wochen andauernden Märsche nicht. Oft wurden in den Lagern Zurückgelassene erschossen und als Versuch Beweise zu vernichten Teile der Lager in Brand gesteckt.
Am 23. Juli 1944 wurde schließlich das erste große Vernichtungs- und Konzentrationslager von der Roten Armee befreit – das Lager Majdanek, am Rande der polnischen Stadt Lublin. Im Laufe des Jahres 1945 marschierten die Alliierten schließlich in Deutschland ein und befreiten auch dort die Häftlinge der Konzentrationslager. Am 10. Mai 1945 wurden die letzten Inhaftierten in Flensburg befreit.
Abbildung 4: US-Amerikanische Truppen befreien am 29. April 1945 das KZ Dachau
Trotzdem starben in den kommenden Wochen viele weitere Häftlinge an den Folgen ihrer Inhaftierung. Krankheiten und Unterernährung kosteten trotz Versorgung durch alliiertes Sanitätspersonal viele Leben. Auch starben viele Häftlinge am sogenannten Refeeding-Syndrom.
Das Refeeding-Syndrom beschreibt das Auftreten von zumeist lebensgefährlichen Symptomen, wenn eine Person, nach langer Zeit der Unterernährung, erstmals wieder "normale" Mengen an Nahrung zu schnell zu sich nimmt.
Trotz der Befreiung durch die Alliierten bestanden die zwei Konzentrationslager Buchenwald und Sachsenhausen weiter. Sie lagen beide im sowjetischen Besatzungsgebiet und wurden bis 1950 von der DDR und der sowjetischen Militäradministration als Speziallager verwendet, in denen deutsche Gefangene interniert wurden.
Konzentrationslager Liste
Hier findest Du eine alphabetisch sortierte Liste der Konzentrationslager des "Dritten Reiches":
- KZ Arbeitsdorf in Deutschland (1942–1942).
- KZ Auschwitz-Birkenau in Polen (1940–1945).
- KZ Bad Sulza in Deutschland (1933–1937).
- KZ Belzec in Polen (1942–1942).
- KZ Bergen-Belsen in Deutschland (1943–1945).
- KZ Breitenau in Deutschland (1933–1945).
- KZ Buchenwald in Deutschland (1937–1945).
- KZ Chelmno in Polen (1941–1945).
- KZ Dachau in Deutschland (1933–1945).
- KZ Emsland in Deutschland (1933–1945).
- KZ Flossenbürg in Deutschland (1938–1945).
- KZ Groß-Rosen in Polen (1940–1945).
- KZ Herzogenbusch in Niederlande (1943–1944).
- KZ Hinzert in Deutschland (1940–1945).
- KZ Izbica bei Lublin / Polen (1942–1943).
- KZ Kaltenkirchen in Deutschland (1944–1945).
- KZ Lichtenburg in Deutschland (1933–1939).
- KZ Majdanek in Polen (1941–1944).
- KZ Maly Trostinez in Weißrussland (1942–1944).
- KZ Mauthausen in Österreich (1938–1945).
- KZ Mittelbau-Dora in Deutschland (1943–1945).
- KZ Moringen in Deutschland (1933–1938).
- KZ Natzweiler in Frankreich (1941–1944).
- KZ Neuengamme in Deutschland (1938–1945).
- KZ Niederhagen in Deutschland (1941–1943).
- KZ Plaszów in Polen (1942–1945).
- KZ Ravensbrück in Deutschland (1939–1945).
- KZ Riga-Kaiserwald in Lettland (1943–1944).
- KZ Sachsenburg in Deutschland (1933–1937).
- KZ Sachsenhausen in Deutschland (1936–1945).
- KZ Sobibor in Polen (1942–1943).
- KZ Struthof im Elsaß Frankreich (1941–1944).
- KZ Stutthof in Polen (1939–1945).
- KZ Treblinka in Polen (1942–1943).
- KZ Vaivara in Estland (1943–1944).
- KZ Warschau in Polen (1943–1944).
- KZ Welzheim in Deutschland (1935–1945).
Konzentrationslager - Das Wichtigste
- In Konzentrationslagern wurden während der Zeit des Nationalsozialismus viele verschiedene Menschen inhaftiert, gefoltert, ausgebeutet und umgebracht. Kurz nach Hitlers Machtübernahme handelte es sich dabei hauptsächlich um politische Gegnern der NSDAP, also vor allem um Funktionäre der SPD und KPD.
- Im Verlauf der Zeit wurden aber immer mehr Juden, Sinti und Roma sowie Homosexuelle und andere Andersdenkende in die Konzentrationslager gesteckt.
- In der späteren Phase des Zweiten Weltkrieges ab 1942 wurden dann immer mehr Konzentrationslager und vermehrt auch Vernichtungslager, in den besetzten Gebieten errichtet.
- Insgesamt wird angenommen, dass sich die Zahl der in Konzentrationslagern Inhaftierten auf bis zu drei Millionen belief. Viele wurden aber in den Vernichtungslagern direkt umgebracht. Hierbei nimmt man an, dass etwa zwei Drittel der circa sechs Millionen im Holocaust getöteten Juden in Vernichtungs- und Konzentrationslagern vergast, verbrannt, erschossen oder durch mangelnde Versorgung umgebracht wurden.
Nachweise
- Abbildung 1: Karte des Deutschen Reichs im Jahr 1944 und die darin errichteten Lager – StudySmarter Original
- Abbildung 2: Eingangstor des KZ Dachau (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:KZ_Dachau_Tor.JPG) by Memorino licensed by CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)
- Abbildung 3: Häftlinge des KZ Dachau beim Verrichten von Zwangsarbeit (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_152-26-20,_KZ_Dachau,_H%C3%A4ftlinge_bei_Zwangsarbeit.jpg) by Bundesarchiv, Bild 152-26-20 licensed by CC-BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)
- Abbildung 4: US-Amerikanische Truppen befreien am 29. April 1945 das KZ Dachau (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Prisoners_liberation_dachau.jpg) – Public Domain
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Konzentrationslager
Wo gab es Konzentrationslager?
Konzentrationslager gab es überwiegend in Deutschland und in den von den Nazis annektierten und besetzten Gebieten, wie Österreich, Polen, Frankreich, Estland und Weißrussland.
Was passiert in einem Konzentrationslager?
Zunächst wurden Konzentrationslager als eine Art Gefängnis genutzt. Politische Gegner, Feinde, Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und Andersdenkende wurden dort inhaftiert und mussten Zwangsarbeit leisten. Im Laufe der Nazi-Herrschaft dramatisierte sich die Situation in den Lagern und Inhaftierte wurden gefoltert und ermordet.
Wieso gab es Konzentrationslager?
Konzentrationslager hatten verschiedene Zwecke. Sie dienten den Nazis als Möglichkeit um viele ihrer Gegner loszuwerden und einzuschüchtern. Dabei fungierten die Konzentrationslager als Arbeitslager, Gefängnisse für politische Gegner und Kriegsgefangene, Vernichtungs- und Tötungslager sowie Labore für Menschenversuche.
Wie viele Konzentrationslager gab es?
Zu Höchstzeiten gab es ca. 1.000 Konzentrationslager, Nebenlager und Vernichtungslager.
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