Wechselwinkel

Winkel spielen in der Geometrie eine große Rolle. Oft wirst Du Winkel messen sollen und das möglichst genau. Damit Du nicht immer alle Winkel messen musst, gibt es ein paar Zusammenhänge zwischen den einzelnen Winkeln, der Nebenwinkel und der Scheitelwinkel zum Beispiel. Aber auch der Wechselwinkel, um welchen es hier gehen soll, kann helfen, Winkel nur einmal messen zu müssen.

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    Wechselwinkel – Paare & Grundlagenwissen

    Es gibt vier für Dich wichtige Winkelsätze. Diese bauen teilweise aufeinander auf und werden auch in anderen Bereichen der Geometrie häufig gebraucht.

    Wenn Du mehr über die anderen Winkelsätze erfahren willst, schau einmal in den jeweiligen Artikeln nach.

    Besonders wichtig sind die Sätze des Nebenwinkels und Scheitelwinkels. Auf diesen beiden Sätzen bauen der Wechselwinkel und Stufenwinkel auf.

    Nebenwinkelsatz

    Zwei Winkel sind Nebenwinkel voneinander, wenn sie an einer Geradenkreuzung nebeneinander liegen.

    Schneiden sich zwei Geraden, so heißen benachbarte Winkelpaare Nebenwinkel. Nebenwinkel ergeben zusammen immer 180°.

    Es gilt:

    α+β=180°

    Ein 180° Winkel wird auch gestreckter Winkel genannt.

    Die beiden Geraden schneiden sich und es entstehen vier Winkelfelder. Die beiden Winkel α und β sowie γ und δbilden zusammen Winkelpaare, welche 180° ergeben. Auch α und δ sowie β und γ bilden Winkelpaare, welche zusammen 180° ergeben.

    Wechselwinkel Nebenwinkel StudySmarterAbbildung 1: Nebenwinkel

    Scheitelwinkelsatz

    Zwei Winkel sind Scheitelwinkel, wenn sie an einer Geradenkreuzung gegenüber voneinander liegen.

    Schneiden sich zwei Geraden, so heißen gegenüberliegender Winkelpaare Scheitelwinkel. Scheitelwinkel sind immer gleich groß.

    Es gilt:

    α=α'

    Die beiden Geraden schneiden sich und es entstehen vier Winkelfelder. Die beiden Winkel α und γ sind gleich groß. Auch β und δ sind gleich groß.

    Wechselwinkel Scheitelwinkel StudySmarterAbbildung 2: Scheitelwinkel

    Stufenwinkelsatz

    Stufenwinkel an geschnittenen Parallelen sind immer gleich groß.

    Wenn zwei Geraden parallel gh sind und eine dritte Gerade die beiden Parallelen schneidet. So sind die Winkel auf einer Seite gleich groß. Dieses Winkelpaar heißt Stufenwinkel.

    Es gilt:

    α=α'

    Wechselwinkel Stufenwinkel StudySmarterAbbildung 3: Stufenwinkel

    Du kannst Dir das auch so vorstellen, als würden die Geraden mit den Winkeln den Buchstaben F bilden. Die Stufenwinkel sind dann jeweils an den Schnittpunkten der Striche. Aufgrund dessen werden Stufenwinkel manchmal auch als "F-Winkel" bezeichnet.

    Wechselwinkel F-Winkel StudySmarterAbbildung 4: F-Winkel

    Wechselwinkelsatz – Definition & Beispiel

    In den Winkelsätzen vom Scheitelwinkel und Nebenwinkel schneiden sich zwei Geraden. Dagegen werden beim Stufenwinkel zwei parallele Geraden von einer dritten Geraden geschnitten. Auch beim Wechselwinkel geht es um parallele Geraden, die von einer Dritten geschnitten werden.

    Wenn zwei Geraden ghparallel sind und eine dritte Gerade f die beiden Parallelen schneidet, so sind die Winkel, welche sich gegenüberliegen, aber nicht auf der gleichen Parallelen liegen, gleich groß. Dieses Winkelpaar heißt Wechselwinkel.

    Es gilt:

    α=α'

    Anschaulich kannst Du Dir das auch vorstellen, als würden die Geraden zusammen ein Z bilden. Die Wechselwinkel liegen dann genau in den Nischen des Z. Deshalb werden sie auch manchmal "Z-Winkel" genannt.

    Wechselwinkel Z-Winkel StudySmarterAbbildung 5: Z-Winkel

    Die Voraussetzung in dieser Definition ist es, dass die Geraden parallel sind. Hier kannst Du auch die Umkehrung des Satzes anwenden.

    Wenn Wechselwinkel gleich groß sind, sind die Geraden parallel.

    Wechselwinkel Wechselwinkel StudySmarterAbbildung 6: Wechselwinkel

    Nur bei Parallelen darfst Du den Wechselwinkelsatz anwenden.

    Aufgabe 1

    Berechne den Winkel α', wenn α=100° beträgt.

    Wechselwinkel Wechselwinkel StudySmarterAbbildung 7: Wechselwinkel

    Lösung

    Es handelt sich bei den Winkeln α und α' um Wechselwinkel. Zusätzlich sind g und h parallel, weshalb Du den Wechselwinkelsatz anwenden darfst. Es gilt α=α'.

    α=α'α'=100°

    Der Winkel α' beträgt 100°.

    Wechselwinkelpaare erkennen

    Ob Du den Wechselwinkelsatz anwenden darfst, ist neben der Parallelendbedingung auch von weiteren Bedingungen abhängig.

    Folgende Bedingungen müssen erfüllt sein, damit es sich um einen Wechselwinkel handelt:

    1. Sie liegen auf unterschiedlichen Seiten der Schnittgeraden f.
    2. Sie liegen auf unterschiedlichen Seiten der Parallelen g und h.

    Für gleiche Farben gilt in dieser Abbildung, der Wechselwinkelsatz darf angewendet werden. Die jeweiligen Winkel bilden immer ein Wechselwinkelpaar.

    Wechselwinkel alle Wechselwinkel StudySmarterAbbildung 8: alle Wechselwinkel

    Aufgabe 2

    Darf der Wechselwinkelsatz angewendet werden?

    Die Schwierigkeit liegt hierbei nicht im Rechnen. Das Erkennen, ob der Satz angewendet werden darf oder nicht, ist die Schwierigkeit.

    Wechselwinkel nicht parallel Geraden StudySmarterAbbildung 9: nicht parallele Geraden

    Lösung

    In diesem Beispiel darfst Du den Satz nicht benutzen, da es sich bei den Geraden g und h um sich schneidende Geraden handelt. Sie sind nicht parallel. Wenn Du die Geraden g und h verlängerst, siehst Du einen Schnittpunkt entstehen.

    Du kannst auch durch Messen ermitteln, ob die Geraden parallel sind. Dafür nimmst Du ein Lineal oder Geodreieck zur Hand und misst auf der rechten und linken Seite den Abstand der Geraden g und h. Dieser stimmt nicht überein. Nur wenn der Abstand auf beiden Seiten übereinstimmt, sind die Geraden parallel.

    Anwendung Wechselwinkel – Parallelogramm

    Wechselwinkel findest Du auch in vielen geometrischen Figuren. Über die Winkelsätze lassen sich dort bestimmte Eigenschaften der Winkel beweisen, so auch beim Parallelogramm.

    Ein Parallelogramm ist eine geometrische Figur, bei der die gegenüberliegenden Seiten parallel und gleich lang sind. Außerdem sind die diagonalen Winkel gleich groß, also α=γ und β=δ.

    Wechselwinkel Parallelogramm StudySmarterAbbildung 10: Parallelogramm

    Nachweisen lässt sich die Größe der Winkel über den Wechselwinkelsatz und Stufenwinkelsatz. Dafür verlängerst Du die Seiten des Parallelogramms. Neben δ entsteht ein weiter Winkel α'. Dieser Winkel ist laut dem Wechselwinkelsatz gleich groß mit α. Wendest Du nun den Stufenwinkelsatz auf α' an, erhältst Du γ.

    Wechselwinkel Parallelogramm mit Wechselwinkel StudySmarterAbbildung 11: Parallelogramm mit Wechselwinkel

    Somit ist bewiesen, dass die diagonalen Winkel α und γ gleich groß sind. Analog könntest Du den Beweis auch für β und δ durchführen.

    Zusammenhang zwischen Stufen- und Wechselwinkel

    Der Wechselwinkelsatz und der Stufenwinkelsatz haben die Gemeinsamkeit, dass sie beide an parallelen Geraden liegen. Durch diesen Zusammenhang kannst Du den Wechselwinkelsatz mithilfe des Stufenwinkelsatzes herleiten.

    Dafür nimmst Du als Grundlage den Stufenwinkel. Für diesen gilt α=α', wenn g und h parallel sind.

    Wechselwinkel Wechselwinkel Herleitung StudySmarterAbbildung 12: Wechselwinkelsatz Herleitung

    Der Wechselwinkel von α ist der Scheitelwinkel von α'. Dementsprechend wendest Du den Scheitelwinkelsatz auf α' an und erhältst α''. Dieser ist genauso groß wie α' und demzufolge auch wie α. Für die Schlussfolgerung bedeutet dies, dass der Wechselwinkel an parallelen Geraden gleich groß sein muss mit dem Ausgangswinkel α.

    Wechselwinkel Wechselwinkel Herleitung StudySmarterAbbildung 13: Wechselwinkelsatz Herleitung

    Wechselwinkel berechnen – Aufgaben zum Üben

    In den folgenden Aufgaben kannst Du Dein eben erlerntes Wissen testen.

    Aufgabe 3

    Berechne β, γ und δ mithilfe der Winkelsätze.

    Wechselwinkel Anwendung Winkelsätze StudySmarterAbbildung 14: Anwendung Winkelsätze

    Lösung

    Als Erstes berechnest Du β über den Scheitelwinkelsatz. Du stellst die Gleichung zum Scheitelwinkelsatz auf und stellst diese an β um.

    α+β=180°|-αβ=180°-αβ=180°-60°β=120°

    Du erhältst für β einen Winkel von 120°.

    Danach benutzt Du den Stufenwinkelsatz, um γ zu erhalten. Du setzest α und γ gleich.

    α=γγ=60°

    Der Winkel γ beträgt 60°.

    Zum Schluss ermittelst Du δ. Hierfür kannst Du den Scheitelwinkelsatz oder Wechselwinkelsatz nutzen. Der Scheitelwinkel von δ ist γ. Du kannst diese beiden gleichsetzen und erhältst δ. Du kannst auch mit dem Wechselwinkel von δ gleichsetzen. Der Wechselwinkel von δ ist α.

    α=γ=δδ=60°

    Der Winkel δ beträgt 60°.

    Aufgabe 4

    Berechne den Winkel β.

    Wechselwinkel Anwendung Winkelsätze StudySmarterAbbildung 15: Anwendung Winkelsätze

    Lösung

    Ermittle als Erstes den Winkel γ, den Nebenwinkel von β. Dafür kannst Du den Satz des Wechselwinkels nutzen. Du setzt die Winkel gleich.

    α=γy=123°

    Dann kannst Du β über den Nebenwinkel berechnen. Dafür stellst Du die Nebenwinkelgleichung auf und stellst diese um nach β.

    β+γ=180°|γ=123°β+123°=180°|-123°β=57°

    Der Winkel β beträgt 57°.

    Wechselwinkel – Das Wichtigste

    • Wenn zwei Geraden parallel gh sind und eine dritte Gerade die beiden Parallelen schneidet. So sind die Winkel, welche sich gegenüberliegen, aber nicht auf der gleichen Parallelen liegen, gleich groß. Dieses Winkelpaar heißt Wechselwinkel. Es gilt: α=α'.
    • Die Umkehrung des Satzes gilt: Wenn Wechselwinkel gleich groß sind, sind die Geraden parallel.
    • Der Wechselwinkelsatz lässt sich über den Stufenwinkelsatz und Scheitelwinkelsatz herleiten.

    Nachweise

    1. Ernst (1977). Geometrie 1. Ehrenwirth Verlag, München.
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    Wechselwinkel
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Wechselwinkel

    Was ist ein Wechelswinkel?

    Wenn zwei Parallelen g || h von einer dritten Geraden f geschnitten werden, ist der Wechselwinkel der Winkel, welcher dem Winkel auf der anderen Parallele gegenüberliegt.

    Was ist ein Wechselwinkelpaar?

    Ein Wechselwinkelpaar sind die beiden Winkel, welche den Wechselwinkel bilden.

    Wie berechnet man Wechselwinkel?

    Wenn Du Wechselwinkel berechnen sollst, hast Du einen Winkel bereits gegeben. Der dazugehörige Wechselwinkel ist genauso groß wie der Dir gegebene Winkel. Es gilt: α=α'.

    Was ist ein Beispiel für Wechselwinkel?

    Die beiden eingeschlossenen Winkel vom "Z" sind Wechselwinkel. Aus diesem Grund wird der Wechselwinkel auch "Z-Winkel" genannt.

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